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Ethisch vertretbar?26
Ich hätte gern mal eure Meinung dazu gehört. Leider konnte/wollte mir…
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Sofosbufir

Sofosbufir
Wer hat Erfahrungen mit Sofosbufir? Wie verhält sich welche Kasse in Bezug auf die hohen Kosten des Medikamentes?
Ist es Ethisch und Moralisch zu vertreten ein 100.-€ Produkt für 100.000.-€ zu verkaufen?

LG.
Petkar
In der Akadamie
berichtete ein Professor, dass die Erfahrungswerte sehr gut seien, einige Kassen es auch zahlen.

Derzeit streiten sich aber die Kassen um die Kosten und versuchen den Preis zu senken. So seine Aussage.
Hoffen wir , dass man Erfolge erzielt.
Ethik und Moral sind Begriffe , die diese Gauner leider nicht kennen.
Kleiner Kurs in angewandter Pseudoethik
/* Zynismus ein

Da ich ja lernen durfte, dass Ethik ganz unmittelbar mit Kosten verknüpft ist hat das Schweizer Bundesamt für Gesundheit folgerichtig angeordnet, dass die Kosten für die Behandlung mit Sofosbuvir nur in den Fällen durch die Grundversicherung erstattet werden, in denen Patienten bereits an einer Leberzirrhose leiden.

Diese Entscheidung ist unter den Kriterien der "neuen Ethik" allerdings ausgesprochen fragwürdig (und vermutlich nur versicherungsmathematisch vor allem durch die kleinere Zahl der bereits an Zirrhose Erkrankten begründet). Vielmehr müsste man doch gerade für die bereits schwerer Erkrankten die Behandlungskosten einsparen, damit für die noch NICHT Erkrankten mehr Mittel zur vollständigen Ausheilung der Erkrankung zur Verfügung stehen !? Den Zirrrhosepatienten bleibt doch noch jeder andere, nicht so teure Behandlungsweg, u.a. auch die aktive Unterstützung bei der Selbsttötung !?

Zynismus aus */
****rna Frau
6.195 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich würde mir wünschen, es könne mal ausnahmsweise auf Zynismus verzichtet werden.

Ist die Belegschaft auch in real- life mit ihren Patienten so unterwegs?
Vielleicht sollten wir mal darüber nachdenken, daß hier in dieser Gruppe nicht nur User sind, die mit Patienten arbeiten, sondern auch selber Patient sind.

Ginge das?
Wie soll man denn anders reagieren ...
... wenn jemand fragt, ob es ethisch und moralisch vertretbar ist, ein 100 Euro Medikament für 100.000 Euro zu verkaufen (wobei das natürlich auch schon zynisch ist, wenn auch nicht explizit als solches markiert, erstens kostet das Medikament nicht 100.000 Euro, zweitens kennt wohl kaum ein Forist hier dessen Entwicklungs- und Herstellungskosten) ?

Nach Ethik und Moral wird da doch überhaupt nicht gefragt, es wird GEMACHT. DAS ist "real-life".
****rna Frau
6.195 Beiträge
Gruppen-Mod 
Eine, 1!! dieser Pillchen kostet 700€. Zwei sind zum täglichen Gebrauch bestimmt. Das macht pro Patient 1400€ pro Tag. Geschätzte Therapiedauer: 12- 24 Wochen.

http://www.haz.de/Nachrichte … el-kostet-700-Euro-pro-Pille

http://de.wikipedia.org/wiki/Sofosbuvir

...und nein, das ist nicht moralisch zu verteten
Moral und Marktwirtschaft
Im Moment kippen sich diverse Menschen einen Eimer Wasser über den Kopf, weil sie endlich gemerkt haben (bei manchen vermutlich auch, weil sie gar nix mehr merken), wie pervers marktwirtschaftliche Systeme funktionieren und wie kläglich sie auf dem Sektor der Ethik oder der Bedienung von Minderheiteninteressen versagen.

Die Herstellerfirma von Sofosbuvir verlangt den Preis, weil sie sich einen fetten Reibach versprochen hat und den offensichtlich im Moment auch zugestanden bekommt. Da ist im höchsten Grade unmoralisch, keine Frage.

Unter Garantie kochen im Moment die Entwicklergehirne auf der Suche nach einem Ebolamedikament, ja: womöglich gibt es das sogar schon, es wird nur nicht gerade JETZT "schon" präsentiert, weil damit die "schöne Seuche" viel zu schnell wieder bekämpft wäre und man die Aktionäre nicht mit höheren Gewinnen noch besser pummeln könnte.

Die kranken Kassen in Deutschland sitzen auf einem Geldsack von 23 Milliarden (!) Euro und wissen gar nicht, wo sie als Einrichtungen, denen das SGB explizit Gewinne verbietet mit dem ganzen Zaster bis zur nächsten Kassenprüfung hinsollen.

All das ist unmoralisch und all das passiert. Und nu ?
Im Endstadium
von Leberzirrhose habe ich einen 40jährigen und einen 62jährigen Mann im Altenheim bis zu ihrem Tod mitversorgt und soweit wie möglich, begleitet. Es war ein langes, schmerzhaftes Sterben, bei dem Jüngeren mit vielem "Auf und Ab" - Hoffnung und Enttäuschung. Details erspare ich den Lesern dieses Threads.
Sie starben alleine, ohne Familie und Freunde und leider stößt die Sterbebegleitung in einem Altenheim hier an ihre Grenzen.

Ich weiß nicht, ob Sovaldi in diesem Stadium dieses Sterben noch hätte verhindern oder aufhalten können, aber wenn es so wäre, befürwortete ich den Einsatz trotz der hohen Kosten uneingeschränkt.

Meine Hoffnung:
Vielleicht gibt es ja nach dem Auslaufen des Patents ein preiswerteres Generikum.
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