@*******ss1:
Ach so, das habe ich tatsächlich falsch aufgefasst. Wie ich schon geschrieben habe: Es gibt mindestens so viele schlechte Ärzte wie in jedem anderen Beruf auch. Wenn jemand bei einem unklaren Lungenbefund eine Legionellose übersieht... hauptsache, man landet letztlich bei jemandem, der einem hilft, bevor irgendwelche Schädigungen entstanden sind! Alles Gute auf jeden Fall weiterhin!
@*******ss1 und dorothee:
Die Erregertheorie bei MS kenn ich auch – nur eben gibt’s da nix Greifbares. Deshalb wär es toll gewesen, wenn jemand den Erreger gefunden hätte ;-). Die Pharmafirmen haben sicher nix gegen eine solche Erforschung. Zwar würde vielleicht der „MS-Interferon-Markt“ wegbrechen. Aber für Interferone gibt’s genug andere Einsatzmöglichkeiten und es würde sich eine wunderbarer neuer milliardenschwerer „MS-Erreger-Markt“ eröffnen
.
@*****hee:
Die Heilpraktikerprüfung zielt ja nicht darauf ab, die Heilfähigkeiten zu prüfen. Schließlich darf jeder als Heilpraktik anbieten, was er will – das könnte man gar nicht prüfen. Die Heilpraktikerprüfung beim Gesundheitsamt zielt ja in erster Linie darauf ab, die Patienten vor systematischen Fehlern zu Schützen. Prüfungsinhalt sind in Bayern Grundkenntnisse in Anatomie, Physiologie, Laborwerten und Krankheitslehre, Erkennung von „Volkskrankheiten“, Grenzen der heilpraktischen Methoden, Hygiene, Erkennung von Notfällen und Grundkenntnisse der Untersuchungstechnik. 60 Multiple-Choice-Fragen plus mündliche Prüfung beim Ordnungsamt. That’s it (Stand 5/08). Dazu muß man mindestens Hauptschulabschluß haben, 25 Jahre alt sein, „hinreichend“ deutsch können und ein Führungszeugnis vorlegen. Da gibt’s keinen Lehrplan oder keine Ausbildung. Jeder, der sich berufen fühlt, meldet sich zur Prüfung an.
Daneben gibt’s natürlich eine Menge private Schulen, Kurse, Akademien, die Ausbildungen zum Heilpraktiker anbieten. Das ist aber nix Genormtes oder staatlich Anerkanntes. Da macht jeder selber seinen Lehrplan. Da gibt’s natürlich durchaus auch sehr gute, anspruchsvolle und hochwertige Kurse. Da zieh ich gern den Hut.
Aber das ist ja leider die Crux. Im Gegensatz zu Berufsausbildungen weiß man als Patient bei einem Heilpraktiker überhaupt nicht, was der überhaupt gelernt hat oder welche Qualifikation jemand hat. Führungszeugnis, kurzte Prüfung beim Gesundheitsamt und schon darf man sich Heilpraktiker nennen. Das finde ich sollte (natürlich auch im Sinne der „weißen Schafe“ unter den Heilpraktikern) geändert werden.
Entsprechend darf man als Heilpraktiker rechtlich gesehen bei einem Patienten natürlich auch nicht mehr, aber auch nicht weniger machen, als jeder andere auch. Das heißt: Mit Einverständnis des Patienten darf man alles mit ihm machen, gegen seinen Willen nix. Dazu muß man andererseits aber auch kein Heilpraktiker sein. Maßnahmen gegen den Willen des Patienten dürfen hingegen eben nur Ärzte in Ausnahmefällen oder Polizisten ergreifen – und auch die brauchen im Nachhinein einen richterlichen Beschluß (und das ist auch gut so, sonst hätt ich schon längst viel mehr Leute zwangseingewiesen
).
Andererseits darf ein Arzt nicht als Heilpraktiker tätig sein. Zwar darf ein Arzt grundsätzlich alles, was ein Heilpraktiker auch darf, allerdings hat ein Arzt darüber hinaus die Pflicht, den Patienten auch trotz dessen möglichem Einverständnis, vor Schaden zu bewahren. Praktisches Beispiel: Ein Heilpraktiker darf schädliche Therapien anwenden, wenn der Patient es wünscht, der Arzt darf es nicht.
Ich glaube, dass es sehr viele verantwortungsvolle, engagierte Heilpraktiker gibt, die vermutlich ab und an auch mehr auf dem Kasten haben als mancher Arzt (so erschreckend ich das finde) – aber es sollte gefälligst eine ordentliche Ausbildung geben, damit der Patient weiß, was drin ist. Und nicht nur, was drauf steht.
Für Akupunktur gab es ja schon seit es ordentliche Studien gibt, Hinweise auf die Wirksamkeit. Insofern wurde sie nie belächelt, sondern immer zurückhaltend betrachtet, mit verschiedenen unbefriedigenden Erklärungsversuchen.
Für Homöopathie gibt’s dagegen leider keine wissenschaftlich korrekten Wirksamkeitsnachweise – zumindest ursächlich. Eine Wirkung hingegen ist auch da natürlich unbestritten. DASS Homöopathie hilft, davon bin ich überzeugt. Ich bezweifle allerdings stark, dass Homöopathie auf die Art wirkt, wie es die Homöopathen erzählen. Ein Glas Wasser mit Aufschrift hätte nach meiner Einschätzung denselben Effekt. Und den streite ich gar nicht ab, sondern glaube eher an Dinge wie „Suggestion“, „Zuwendung“, „Aktivierung der Selbstheilung“, „Ausgleich“ etc...
Eine Bekannte von mir (also eigentlich die Studienkollegin einer sehr guten Freundin) arbeitet an der Uni Freiburg in der Homöopathie-Forschungsgruppe. Die ist eine unglaubliche, fast militante Anhängerin der Homöopathie – allerdings auch sehr wissenschaftlich
PS: Danke für das Kompliment mit meiner Medikation - es ist eigentlich eher Selbstschutz. Im Endeffekt spart es nämlich Zeit, Geld und Nerven, wenn ein Patient weiß, welche Tabletten er nimmt und weshalb er sie nimmt. So spart man sich Tabletten, die der Patient eh wegwerfen würde (ich muß ja nicht jeden Labowert behandeln) und kommt auch mit niedrigeren Dosen eher ans Ziel, weil die Incompliance dramatisch abnimmt. Logisch nicht für jeden Patienten geeignet und auch nicht von jedem gewünscht...