Voller Respekt im Massregelvollzug
Mir ist das Thema schon aus arbeitsrechtlichen Gründen immer viel zu heikel gewesen.
Eine bessere Steilvorlage als angeblichen Missbrauch von Schutzbefohlenen gibt es nicht ...
So erzreaktionär wie die Pflege als meinem Sektor ist gibt es dort auch keine nur im Ansatz klugen und verständnisvollen Chefs. Man sucht doch jeden erdenklichen Anlass und zieht ihn dann voll in die Öffentlichkeit, breitet ihn über das gesamte Haus aus, um in einem Schauprozess solche libertären KollegInnen an den Pranger zu stellen, ein Exempel zu statuieren und die Details zu inszenieren, um abzuschrecken.
Selbst wenn es sich um Kollegen handelt, welche die Chancen eines Leitungsbüros nutzen. Am liebsten würde man doch Scheiterhaufen aufschichten ...
Gerade jene Arbeitgeber, die das Maul von wegen Ethik so aufreissen - und Fürsorge nicht kennen!
Das macht es auch für die Patienten nicht einfach zu erkennen, ob Interesse besteht, ist die
professionelle Distanz doch eine Grundregel des Jobs.
Zur Arbeit in der Psychiatrie gehören Ausflüge auf dem Gelände, z.B. in das Café.
Ich war mit 2 Patientinnen unterwegs, die nicht aufgrund einer Erkrankung, sondern aus politischen Erwägungen eingesperrt waren. In
ist das auch heute noch so.
Ich hatte mich für sie eingesetzt - was mir dann die Kündigung einbrachte - und wir 3 hatten den nicht ganz unberechtigten Eindruck weit und breit die einzigen zu sein, mit denen man ganz normal reden konnte.
Wir lagen zudem auf einer Wellenlänge.
Sehr, sehr zurückhaltend, mehr als adäquat, in vollstem Repekt zu mir und meiner Rolle fragte mich am Ende des Gesprächs eine der beiden, es waren Freundinnen, ob ich mir ... vielleicht ... evtl. ... vielleicht auch nach der Entlassung ... vorstellen
könnte ... mit einander Sex zu haben. ... Auch ... evtl. als Teil einer Beziehung.
Ich sah mich im Rollenkonflikt und konnte ihn damals nicht lösen.
Im Nachhinein bereue ich es zutiefst diese Chance nicht wahrgenommen zu haben.
Gar nicht mal so sehr erotisch, das auch, vor allem aber menschlich.
Bis heute berührt mich gleichzeitig kein Schicksal so sehr wie das dieser beiden!