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Private Arbeitgeber

Private Arbeitgeber
Ich habe eine Patchwork-Biografie.
Entsprechende Erfahrungen sowohl mit öffentlichen wie privaten Arbeitgebern.
Auch wenn sich beide mitunter vermischen - Beispiel Städt. Kliniken Wiesbaden.

Ich möchte mit euch die Erfahrungen zu privaten Arbeitgebern diskutieren:

Wie erlebt ihr sie in den Arbeitsverträgen - und bedingungen, im Betriebsklima,
im Umgang mit den Patienten oder Bewohnern, den Angehörigen, den Teams,
v.a. euch selbst?

Vielleicht habt ihr auch einmal einen Übergang der Trägerform mitgemacht?
Was hat sich für euch geändert?
Wie hat sich euer Job verändert?

Wie seht ihr private Arbeitgeber?

Ich freue mich auf eine offene und angeregte Diskussion!
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Ich bin nach mehr als 26 Jahren zu einem privaten Träger gewechselt. Das war keine leichte Entscheidung, wie ihr euch bestimmt denken könnt.
Man hat einen "guten, alten Vertrag" und irgendwie ist man nach solanger Zeit der Einrichtung auch besonders verbunden.
Ich hielt nach einem Wechsel der Einrichtungsleitung noch ein paar Jahre durch.
"Durchhalten" war das, was ich seit dem jeden Tag dachte. Vorher war ich gerne zur Arbeit gefahren und irgendwie empfand ich es tatsächlich so, dass mir diese neue Leitung etwas ganz Bedeutsames weggenommen hatte...
Das Arbeitsklima wurde immer gruseliger - Krankmeldungen und Kündigungen häuften sich.
Ich hatte auch den Verdacht, dass das gewollt war, denn bei neuen Verträgen war es dann möglich, diese befristet auszustellen und auch wesentlich weniger zu zahlen.
Neue Kollegen waren günstiger und stiller, denn der, der eine Befristung hat, kann nicht so offen seine Meinung sagen...

Nun denn - zurück zum eigentlichen Thema:

Ich entdeckte eine ganz kleine private Einrichtung und diese auch noch sehr nah am Wohnort. Kurze Fahrzeit und für mich perfekt passende Dienstzeiten.
Das Plus, dass sich hier organisatorisch für mein Privatleben aufzutun schien, machte das Weniger beim Verdienst wieder gut - DACHTE ICH. Dass der private Träger natürlich keine Mitarbeitervertretung in der Einrichtung hatte, sah ich erstmal auch ganz unkritisch. Ich war immer gewohnt, dass ein BR die Mitarbeiter vertrat, aber das hatte in den letzten Jahren dort, wo ich herkam, auch nur sehr bedingt funktioniert...

Ich machte dann in dieser kleinen Einrichtung erstmal total schöne Erfahrungen. Es war ein tolles erstes halbes Jahr.
Alles viel persönlicher und familiärer.
ABER - als würde ich es anziehen - folgte auch dort ein Wechsel in der Leitung.
Und damit auch dort der Einzug der "Wirtschaftlichkeit"...

Fazit:
Ich denke, dass es heute keinen wirklich wesentlichen Unterschied macht, wer der Träger einer Einrichtung ist. Sicher gibt es die ganz besonders Schlechten und vielleicht auch noch irgendwo was Gutes,
ABER... generell ist es leider nur noch zum Wegrennen und das habe ich auch getan.
Aktuell überdenke ich, ob der Pflegeberuf, so, wie er heute ist, noch das ist, was ich verantworten kann, oder... ob ich mich dauerhaft distanziere.

Nur... - was dann?
**********er_nw Mann
601 Beiträge
Man kann keine soziale Einrichtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten führen.
Auf kurz oder lang geht da die Menschlichkeit zum Teufel.

Aber in meinen Augen, und nur in meinen Augen ist das politisch ja so gewollt.
Nie mehr "Wohlfahrtsverband"
Ich denke, dass hier die Meinungen sehr auseinander gehen werden. In meiner Zeit als Angestellter habe ich für die drei größten Wohlfahrtsverbände gearbeitet. Zunächst sind die "neuen" Verträge, die man dort mehr oder minder untergejubelt bekommt nicht ansatzweise so gut wie diese Arbeitgeber glauben machen wollen. Die "fetten" Jahre sind auch bei denen vorbei. Im Weiteren und das ist viel wichtiger und meine Erfahrung mit diesen AG, wird bewusst unter dem Personal Zwietracht gesät. Darüber hinaus und auch das ist meine Erfahrung herrscht dort in aller Regel ein unfassbar patriarchatischer Führungsstil, selbst wenn Frauen vor Ort die vermeintliche "Führungsverantwortung" haben. Überstunden, die man geleistet hat muss man sich wirklich hart auf dem Gehaltszettel erkämpfen. Vieles funktioniert nach dem Motto "Mach`das jetzt denn Gott will es !"
Als Freiberufler habe und werde ich auch in Zukunft keine Aufträge von diesen Wohlfahrtsverbänden annehmen. Das Geheule über die so genannte "Wanderheuschrecken", sprich die großen Klinikkonzerne kann ich demnach also nicht unterschreiben. Ganz im Gegenteil. Aber letzten Endes nehmen sich weder private, noch öffentliche AG etwas denn ALLE wollen lediglich Geld mit unseren Patienten verdienen.
Psych. Tagesklinik
Ich bin vor einiger Zeit zu einem privaten Arbeitgeber gewechselt.
Auch ich war erst skeptisch.
Aber ich habe es keine Sekunde betreut. Ich hatte leichte Gehaltseinbußen. Das war aber eher durch die jetzt fehlenden Schichtzulagen bedingt.
Der Chef orientiert sich an tariflichen Gegebenheiten. (Bei mir TVÖD-L).
Und legt dann auf das Grundgehalt noch was drauf.

Dazu ein komplett kostenloses Jobticket.

Der Personalschlüssel ist dem Setting entsprechend mehr als ausreichend. Selbst Krankheitstage sind gut abdeckt.

Und ein sehr wertschätzendes Klima.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Le_chevalier_nw
Aber in meinen Augen, und nur in meinen Augen ist das politisch ja so gewollt.

Dann sind es schon mindestens 4 Augen, denn ich muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um dahinter einen Plan zu erkennen.
*********ddler Mann
715 Beiträge
Ich arbeite bei einem privaten Arbeitgeber, der den Betrieb (Klinik mit 180 Betten) im Familienbesitz in zweiter Generation führt. Bei allen wirtschaftlichen Überlegungen und manchmal etwas naivem Verständnis der medizinisch-fachlichen Notwendigkeiten legt der Chef auf langjährige Mitarbeiter Wert, stellt auch neue Mitarbeiter über 50 Jahre der Erfahrung wegen ein, organisiert teambildende Events, an denen er selbst teilnimmt und nimmt sich auch mal Zeit für ein privates Gespräch.
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