Ich bin nach mehr als 26 Jahren zu einem privaten Träger gewechselt. Das war keine leichte Entscheidung, wie ihr euch bestimmt denken könnt.
Man hat einen "guten, alten Vertrag" und irgendwie ist man nach solanger Zeit der Einrichtung auch besonders verbunden.
Ich hielt nach einem Wechsel der Einrichtungsleitung noch ein paar Jahre durch.
"Durchhalten" war das, was ich seit dem jeden Tag dachte. Vorher war ich gerne zur Arbeit gefahren und irgendwie empfand ich es tatsächlich so, dass mir diese neue Leitung etwas ganz Bedeutsames weggenommen hatte...
Das Arbeitsklima wurde immer gruseliger - Krankmeldungen und Kündigungen häuften sich.
Ich hatte auch den Verdacht, dass das gewollt war, denn bei neuen Verträgen war es dann möglich, diese befristet auszustellen und auch wesentlich weniger zu zahlen.
Neue Kollegen waren günstiger und stiller, denn der, der eine Befristung hat, kann nicht so offen seine Meinung sagen...
Nun denn - zurück zum eigentlichen Thema:
Ich entdeckte eine ganz kleine private Einrichtung und diese auch noch sehr nah am Wohnort. Kurze Fahrzeit und für mich perfekt passende Dienstzeiten.
Das Plus, dass sich hier organisatorisch für mein Privatleben aufzutun schien, machte das Weniger beim Verdienst wieder gut - DACHTE ICH. Dass der private Träger natürlich keine Mitarbeitervertretung in der Einrichtung hatte, sah ich erstmal auch ganz unkritisch. Ich war immer gewohnt, dass ein BR die Mitarbeiter vertrat, aber das hatte in den letzten Jahren dort, wo ich herkam, auch nur sehr bedingt funktioniert...
Ich machte dann in dieser kleinen Einrichtung erstmal total schöne Erfahrungen. Es war ein tolles erstes halbes Jahr.
Alles viel persönlicher und familiärer.
ABER - als würde ich es anziehen - folgte auch dort ein Wechsel in der Leitung.
Und damit auch dort der Einzug der "Wirtschaftlichkeit"...
Fazit:
Ich denke, dass es heute keinen wirklich wesentlichen Unterschied macht, wer der Träger einer Einrichtung ist. Sicher gibt es die ganz besonders Schlechten und vielleicht auch noch irgendwo was Gutes,
ABER... generell ist es leider nur noch zum Wegrennen und das habe ich auch getan.
Aktuell überdenke ich, ob der Pflegeberuf, so, wie er heute ist, noch das ist, was ich verantworten kann, oder... ob ich mich dauerhaft distanziere.
Nur... - was dann?