Europa
Liebe unzufriedene Freunde des deutschen Gesundheitswesens. Hier ein paar eigene europäische Erfahrungen und Splitter europäischer Gesundheitsversorgung:
Italien:
Auf dem Lande besteht der Rettungsdienst gelegentlich aus einem einzelnen wenig bis nichtausgebidleten Fahrer, dessen einziges Ziel es ist, den Patienten noch irgendwie lebend in das Krankenhaus zu schaffen. Angehörige unterstützen die Pflege der Patienten auch an Universitätskliniken in Noditalien im Fünfbettzimmer und bringen Essen mit. Das Studium ist unvorstellbar theoretisch, die Facharztausbildung komplett verschult.
Griechenland:
Die ärztliche Versorgung hinkt hinterher, die Krankenhäuser marode, die selbst erlebten hygienischen Zustände in einer Notfallambulanz entsprechen dem Standard der siebziger Jahre in Deutschland.
England:
Die Wartezeit auf Hüft-TEP beträgt mehrere Monate. Die Facharztversorgng ist deutlich dünner gesät als in Deutschland.
Fazit:
Ich persönlich würde mich im gravierenden Krankheitsfalle notfalls mit dem Hubschrauber nach Deutschland fliegen lassen, als mich in Italien oder Griechenland behandeln zu lassen.
Wir haben eines der teuersten (nicht eines der besten) Gesundheitssysteme der Welt. Wer hierzulande ernsthaft erkrankt, kann sich glücklich schätzen wenn er in einem Haus der höchsten Versorgungsstufe intensivmedizinisch behandelt wird. Die Dichte an Kranknehausbetten ist im europäischen Vergleich ebenso sehr gut wie die Arztdichte pro Einwohner. Die Geräteausstattung der krankenhäuser entspricht oftmals dem modernsten Standard. Vor diesem Hintergrund sehe ich die Formulierung "marode" nicht als gerechtfertigt an.
Herr Marzipan