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Mal an den Neurologen unter euch

*********2209 Frau
87 Beiträge
Themenersteller 
Mal an den Neurologen unter euch
Ich bin nebenbei in einer anderen Seite, wo es eine Art Epilepsie Selbsthilfegruppe gibt. Da ich selber davon betroffen bin und auch ne ausgelertne MTAF mit besoderem Interesse an der Epi, hat mich ein Beitrag in diesem Forum doch sehr erschreckt: Also hier der Beitrag:
Gelesen habe ich das diese Krankheit in der Kindheit etwas mit der sehr starken Bindung an einen Elternteil zu tun haben soll und später mit der eigenen Wut, die man bei sich selbst nicht sehen will. Wenn ich es richtig verstanden hab ist es das Schuldgefühl wegen der vorhandenen Aggressionen, die nicht geäußert werden und sich damit durch die Epilepsie gegen einen selbst richten. In meiner Gruppe Aura-Soma werde ich die Flasche nennen, die etwas mit Epilepsie zu tun haben soll.
Jetzt würde mich doch mal interessieren, ob das sein kann. Meines wissens ist die Epi doch eine rein orgaische Erkrankung, die nun primär oder sekundär sein kann.
Wäre echt nett, wenn mir da ein Neurologe oder vieleicht auch ein Psychologe was dazu sage könnte.

lg moonlight2209
Hmm...
Ich bin zwar "nur" Internist und kein Neurologe, aber dieser Beitrag scheint mir sehr esoterisch angehaucht zu sein. Rein schulmedizinisch habe ich so etwas noch nie gehört. Meines Wissens hast Du Recht, dass eine Epilepsie eine hirnorganische Erkrankung ist. Abgrenzen müsste man allerdings die psychogenen Krampfanfälle im Sinne einer Hysterie oder ähnlichem... Die sind aber keine "echten" Epilepsien.
*********2209 Frau
87 Beiträge
Themenersteller 
daran habe ich auch zu erst gedacht. aber als ich mir den beitrag noch mal durchlas, habe ich es schon so aufgefasst, das die epi so wie sie als unterscheidungkriterium zum psychogenen anfall (epileptiforme muster im eeg) auch gemeint ist. deswegen bin ich mir ja nicht so sicher.
*********llein Mann
85 Beiträge
bin nur radiologe, und müssen immer nach einem anfall die mrt bilder auswerten, aber sowas hab ich auch noch nicht gehört, es ist immer mit einem sturm von übererregung von bestimmt nervenzellarealen auszugehen... alles andere würde wohl auch keinen richtigen anfall sondern eher den psychogenen auslösen, von dem solche sachen tatsächlich beschrieben sind... bei ner freundin von mir die epi anfälle hat, schon seid der kindheit, wurde nie von einem psychogenen ursachengefüge gesprochen, da sich dort ja auch definitiv die anfallsmuster unterscheiden...

grüße aus der radiologie
****aza Mann
3.096 Beiträge
Naja,
durchaus kann sich (wie schon geschrieben) ein Kindheitskonflikt oder eine Autoaggression durch epileptiforme Anfälle manifestieren. Bei diesen psychogenen (histrionischen, demonstrativen) Anfällen sowie Affektanfällen bleibt das Standard-EEG ja unauffällig.

Bei den epileptischen Anfällen (die sich meistens auch im EEG nachweisen lassen) können zwar Streß bzw. (akute psychische) Konflikte ebenso Trigger sein wie Alkohol oder Schlaflosigkeit - daß eine somatische Epilepsie aber aus einem psychischen Kindheitskonflikt entsteht, hab ich noch nie gehört. Kann ich mir auch nicht vorstellen oder erklären.
Habe ich als psychologische Psychotherapeutin auch noch nicht gehört!...
Psychosomatik
hallo,

neben der schulmedizinischen sicht auf die epilepsie im besonderen und den menschen im allgemeinen gibt es ja auch noch eine psychosomatische deutungsmöglichkeit.
jedes symptom, das der körper produziert, bringt demnach charkteristische hinweise auf die eigene anstehende entwicklung zu tage.
dem interessierten sei das buch "krankheit als sprache der seele" von rüdiger dahlke ans herz gelegt. er deutet darin etliche krankheitsbilder und sieht sie als chance. im rahmen der neurologischen kranheitsbilder handelt er darin auch die epilepsie auf ein paar seiten ab.
seine deutung geht zum beispiel in richtung fallenlassen/hingabe bzgl der bewusstseinsstörung oder loslassen vom aufgestauten druck (enuresis). er zieht parallelen zwischen einem orgasmus und einem grand-mal-anfall: bei beiden handle es sich um wellenförmige energieentladungen, halt nur auf verschienden ebenen. er wertet das aus dem psychoanalytischen blickwinkel als energieverschiebung von unten (schmuztig) nach oben (sauber). da empfiehlt er zur therapie ein intensives geschlechtsleben, das es den energien erlaubt frei zu fließen und zu explodieren *zwinker* er schlägt aber auch etwas weniger provokantes wie atemtherapie vor.

selbstverständlich steht aber die klassische medizinische behandlung an erster stelle (schließlich bin ich selber ärztin!). nur wenn jemand über sich selber nachdenken mag und sich selber auch verändern möchte, kann er aus diesem buch wertvolle gedankenanstösse und anregungen bekommen!


liebe grüße, maggy
**nn Mann
444 Beiträge
Epilepsie und Psychoanalyse
der derzeitige Stand des Wissens/Irrtums über die Entstehung eines cerebralen Anfallsleidens bedarf nicht der Erklärungsansätze der Psychoanalyse, deren Verdienste unumstritten sind.
Auch wenn wir noch nicht alle somatischen, physiologischen und genetischen Details der Entstehung und des Ablaufes kennen, erscheint doch der genetisch-somatische Erklärungsansatz sehr plausibel. Man darf nicht vergessen , daß ein Großteil der Epilepsien schon in der (z.t. vorbewußten) Kindheit ihren Beginn zeigt, oft mit dem familiären Hintergrund einer Epilepsie bei Eltern, Großeltern, Geschwistern.
Natürlich gibt es Trigger, die aber meistens anderer Natur sind, als oben genannt.
Die Gefahr besteht bei psychologisierender Betrachtungsweise oft in einer mittelbaren Schuldzuweisung (Schuld hat aber z.b. bei der Tumorentstehung rein gar nichts zu suchen). Diese Betrachtungen halten sich in der Medizin unerfreulich lange (Beispiel ADHS, Anorexia nervosa, Homosexualität), selbst wenn der Stand des Wissens schon ein fortgeschrittener ist.
Je größer das Unwissen, desto eher sprießen esoterische unbelegbare Deutungen aus dem Boden, leider nicht immer folgenlos...
LG Benn
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