Vor jede Therapie hat der Liebe Gott eine Diagnose gestellt.
Liebe Polibi,
"Reizdarm" ist nun einmal keine Diagnose, es ist eine Zustandsbeschreibung.
Die Ursachen-mithin auch Diagnosen-sind mannigfaltig, ich kann ja mal einige, die mir spontan einfallen, in absteigender Häufigkeit und Wertigkeit nennen:
In meiner Praxis ganz weit vorn weise ich Candida albicans in mindestens 3 Stuhlproben nach. Diese "Intestinale Candidose" wird von vielen Autoren noch als ätiologisch unbedeutend abgetan. Meine Erfahrungen an mehreren hundert Erkrankten zeigt, daß eine konsequente 4 wöchige Kohlehydratabstinenz in Kombination mit einem pilztötenden Mittel wie Nystatin oder Amphotericin B den "Reizdarm" vergessen läßt. Im Anschluß ist dann noch eine probiotische Therapei sinnvoll, um die Darmflora wieder aufzubauen, die physiologischerweise das Candida-Wachstum kontolliert. Es sei vielleicht an dieser Stelle ein Buch-Tip erlaubt, (Schleichwerbung, liebe Moderatoren?), deswegen kürze ich den Titiel: und nenne nur die Initialen der Autorin: Darm mi Ch...... von G.E. Man kann da Neues lesen allgemeinverständlich geschrieben über das große Forschungsprojekt der Zukunft: "Dein Darm , das unbekannte Wesen". In unserer naturwissenschaftlich angehauchten Medizin ist der Darm noch so ein Tummelplatz von "Spaßvögeln aller Art" , weil wirklich seriöses noch wenig bekannt ist. Fest steht aber, dass der kritikarme Einsatz von Antibiotica die für´s Immunsystem wichtige Darmflora in irgend einer Form schädigt. Weitere Schädigung geht von einer krassen Fehlernährung wie "junk food" aus.
Weitere Diagnosen, die zu "Reizdarm" führen können (zweithäufigst) sind echte Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien wie z.B. die Sprue (auch Zöliakie genannt) oder seltener Kuhmilchprotein-, Weizenprotein-, Fischprotein-Allergien, auch Nüsse und Schalentiere können eine Rolle spielen, in letzter Zeit finde ich auch häufiger mal Casein.
An dritter Position (immer im eigenen Krankengut) rangiert die sog. Pseudo-Allergie.
Niemand weiß genau, ob es die gibt oder nicht. Hinweise, dass es sie geben könnte, sind der Nachweis von Histamin und Diaminooxydase (kurz DAO) vor und nach einer Diät mit histaminarmen Lebenmitteln. Dagegen spricht, dass histaminvermittelte Symtome auch bei streng histaminarmer Ernährung vorkommen können. Man muß hier die wissenschaftliche Entwicklung weiter beobachten, ein Therapieversuch über 2 Wo, wenn sonst nichts zu finden ist, ist gerechtfertigt. Man kann die Diät auch mit dem o.g. Enzym DAO unterstützen.
Erst jetzt folgen die schwerwiegenden Erkrankungen mit "Reizdarm" als Symptom: Die Ileitis regionalis "Crohn", die Colitis ulcerosa und die kollagene Kolitis.
So, langer Ansprache kurzer Sinn: chem. Basislabor mit Blutbild und Entzündungsparametern, Stuhltest auf Candida, (3x, wichtig, Candida kommt in Nestern vor),
wenn negativ, Test auf Lebensmittelallergien, in "Mode" ist z Zt Lactose unf Fructose, lässt sich von Gastroenterologen gut liqudieren), wenn auch negativ, 2 Wo histaminarme Ernährung, wenn auch dann keine Klärung/Besserung: Gastro-/Coloskopie.
So müsstest Du zurecht kommen und alsbaldige Beschwerdefreiheit erlangen.
Comfortino