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Körperwelten18
Wir waren vor Kurzem in der Ausstellung 'Körperwelten' und haben uns…
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KÖRPERWELTEN

*******r67 Mann
104 Beiträge
Vertrag
ich war ja letztens in Berlin und in der Ausstellung, da wurde auch ausführlich über die Verträge und die Hintergründe sowie Wiederuf hingewiesen und gut dargestellt !
***bi Frau
54 Beiträge
Und....?
Wie findest du die Verträge?
Wir hatten damals keine Zeit den zu lesen.

Wäre toll wenn Du etwas Info gibst.
Danke
*******r67 Mann
104 Beiträge
Verträge
Ich fand sie sehr gut Abgefasst und auch darauf war wieder der Hinweis, das jederzeit Wiederufen werden kann !
Hab mal für dich im Netz nachgesehen ...:-)


http://www.koerperwelten-deutschland.de/downloads.html

Im unteren Teil kann man alles runterladen und nachlesen !!
******e06 Mann
689 Beiträge
Ich will am Samstag so um 12 Uhr in die Ausstellung hier in Berlin. Ich kann dann berichten. Will jemand mitkommen?
Stefan *wink*
****rna Frau
6.195 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dasselbe gilt für mich in Augsburg....alleine macht keinen Spaß, und irgendwie haben sich alle, die eigentlich mitgehen wollten, verdünnisiert....*snief*
****aza Mann
3.096 Beiträge
Die Berufsschule unserer Arzthelferinnen wollte einen Ausflug nach Augsburg in die Körperwelten machen. Da haben einige wohl gesagt, das fänden sie zu grauslig und nun geht's in den Zoo... naja...
dabei ist es sooo interessant..
unser Berufsverband (Physios) hat uns für Augsburg sogar einen Freikarte erstellt.. und lädt alle Berufsschüler an einem Nachmittag ein..
und mein Sohn mit 16 Jahren hat diese Ausstellung letzte Woche in Berlin auf einer Schulklassenfahrt angeschaut..
er ist durch meinen Job soviel mit Körper in Berührung schon.. das er es mehr als Faszination des Dargestellten sieht als etwas gruseliges..
*zwinker* ..
und ich finde, es ist supertoll fürs Vorstellungsvermögen eines jeden der mit Medizin zu tun hat.. war bei der letzten Ausstellung drin..

wenn man die ganzen "Presseaufpauschereien " mal wegdenkt.. und die Sache von der sachlichen Seite aus betrachtet.. muss ich sagen , sehr lehrreich!!!
Öffentliche Leichenschau. Sowas muss nicht sein.
Für Forschung und Lehre sehr wichtig.
****rna Frau
6.195 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die Berufsschule unserer Arzthelferinnen wollte einen Ausflug nach Augsburg in die Körperwelten machen. Da haben einige wohl gesagt, das fänden sie zu grauslig und nun geht's in den Zoo... naja...

Hatten die Mädels vor zur Tierpflegerin umzuschulen ?
**********rline Frau
486 Beiträge
Eine Herzenssache....
Jeder Mensch ist unterschiedlich und sieht die Dinge mit anderen Augen. Daher wird es welche geben die es geschmacklos finden und welche, die es gut finden. Denn jeder hat seine eigene Moral. Ich denke das ist wieder so ein Thema wie Abtreibung oder nicht. Ist moralisch ebenfalls fragwürdig, liegt aber im Auge des Betrachters.

Ich selbst finde das eine tolle Idee. Mich interessiert vor allem die preparierten Leichen, wie der Mensch von Innen aussieht, wie er aufgebaut ist und funktioniert. Mit den Sexpositionen finde ich eher amüsant als abstossend.

Überwiegend fand ich es sehr interessant und eindrucksvoll, mal einen Blick in das Innere eines menschlichen Körpers werfen zu können - das ist doch etwas ganz anderes als die Abbildungen in einem Anatomie-Lehrbuch.
Einige der Exponate fand ich allerdings grenzwertig, weil zu reißerisch.

Insgesamt ist mein Eindruck etwas zwiespältig. Einerseits finde ich es gut, solche Einblicke bekommen zu können, andererseits stört mich die Art der Darstellung, die für meinen Geschmack zu sehr auf Showeffekte abzielt. Das ist wohl unvermeidlich bei einer solchen Ausstellung, die irgendwo zwischen Wissenschaft, Kunst und Kommerz angesiedelt ist.

Ethisch oder moralisch habe ich eher wenig Probleme damit. Die Menschen, die ihre Körper zur Verfügung gestellt haben, wurden nicht dazu gezwungen - ebenso wenig die Besucher, die Eintritt dafür bezahlen.
*****_bw Paar
77 Beiträge
Gunther von Hagens
GvH kenne ich persönlich noch aus der Zeit, als er die Plastination entwickelte und optimierte. Wir wollten damals einen Atlas der Hirngefässe machen, in dem wir kurz nach dem Tod eines Menschen eine Plastinierung machten mit einer Substanz, die u.a. Kontrastmittel enthält. Dann sollte ein CT gemacht werden, dass die Gefässe erkennen lässt. Unser erster Versuch war recht spektakulär: Am 1.1. morgens vor 6:00 wurde ich angerufen ein CT zu machen.....35 oder 36jährige (?wenn ich mich richtig erinnere) Frau, die Selbstmord begangen hatte. GvH hatte eine Plastinierung des Kopfes vorgenommen. Die Dichteauflösung des damaligen CT-Systems hat dann aber leider nicht ausgereicht, um wirklich gute Aufnahmen für einen Atlas zu machen... das war der spektakuläre Anfang und auch schon das rasche Ende des Projektes.

Na ja, mittlerweile hat GvH seine Technik perfektioniert.... die Plastinierung ist optimal, insbesondere natürlich für Lehrzwecke geeignet. Da GvH ein recht ausgefallener Mensch ist, mit einem gewissen Hang zur Konfrontation und zum Widerspruch, entstand schliesslich Körperwelten... er zwingt die Gesellschaft zur Auseinandersetzung mit dem Tod... das findet nicht jeder natürlich gut. Es lohnt sich seinen Lebenslauf nachzulesen... man versteht dann vielleicht eher, warum er so ist. GvH ist ein Mensch, dem das Leben nie leicht gemacht wurde und der es sich auch nicht leicht gemacht hat. Selbst in Heidelberg gab es damals Widerstände, als er die Plastinierungstechnik entwickelte...
Natürlich
sind die Arbeiten von Gunter von Hagens bemerkenswert in handwerklicher Hinsicht. Die Idee der neuartigen Konservierung mit Kunststoffen ist bemerkenswert, die sorgfältige Präparation der Exponate verdient Bewunderung. Lehr- und Lerneffekte liegen auf der Hand, soweit das Anliegen der Verdeutlichung von Anatomie und Physiologie für die Öffentlichkeit damit verfolgte werden soll. Verschiedene Fragen über den Ursprung bestimmter Exponate z. B. aus dem chinesischen Raum zu verfolgen wird hier nicht gelingen, dazu ist die Informationslage zu schlecht.

Für bemerkenswert in ganz grundsätzlicher Weise halte ich allerdings auch den erstaunlichen und erschreckenden Mangel an Auseinandersetzung mit Fragen der Ethik, der Moral, mindestens der Moralität, der in den Ausstellungen und Arbeiten zu Tage tritt. Keine Handreichung, kein Gesprächsangebot für den entsetzt berührten Beobachter, der sich solchermassen einer Schocktherapie ausgesetzt sieht (sicher, er muß ja nicht hingehen ... aber seine Nachbarn, Freunde, Bekannte, die hingegangen sind, diesen "Nervenkitzel" vermeintlich oder tatsächlich "ausgehalten" haben, die Ausstellung toll fanden, schon sie setzen eine neue gesellschaftliche Realität, ein Neues, für ihn nicht akzeptables: "Das kann man ja wohl machen"). Keine Frage nach der Würde der Verstorbenen oder Lebenden. Ich höre die vermeintliche Entschuldigung: die Körperspender wurden alle zu Lebzeiten informiert, befragt, haben zugestimmt. Wozu zugestimmt ? Endlich einmal berühmt, wenn schon nicht im Leben, dann im Tod und sei es anonym ? Darstellungen zweier Leichen beim Sex ? Was kommt als Nächstes, noch Sensationelleres ? Kopulation von Mensch und Tier ? Sadomasochistische Sonderausstellung ? Sicher ein komerzieller Renner ! Mit Zustimmung, klar, sind ja eh tot ... . Das Bild, das sich ansonsten vom Tod nicht Berührte in diesen Ausstellungen machen wirkt zurück auf ihr Leben, auf ihre Wertvorstellungen. Und dieses Bild wird erzeugt, aber nie mindestens thematisiert, hinterfragt. Ab durch den Ausgang, der Nächste bitte.

Das ist nicht akzeptabel.
****aza Mann
3.096 Beiträge
@pirx2
Guter Beitrag, Chapeau!
Thanx pirx
******269 Paar
454 Beiträge
(W) @ pirx2
Ein wirklich sehr gelungener Beitrag. Danke - endlich einmal jemand, der mehr sieht wie sie Sensationslust.

Gruß
*****_bw Paar
77 Beiträge
mmm.... wenn ich pirx2 richtig interpretiere, lautet seine conclusion letztendlich die Thematik Leben/Tod auszublenden oder sich alternativ damit in einer etablierten, konservativen Weise auseinanderzusetzen... nur keine neuen Wege beschreiten, um nicht verunsichert zu werden.... das wäre IMHO falsch.

Abgesehen von der reinen Technik der Plastination liegt die wesentliche Leistung von GvH darin, dass er die Thematik Leben/Tod durch seine Ausstellung auf völlig neue Weise thematisiert hat. Wenn man ihm bzw. dem Besucher reine Sensationslust unterstellt, dann ist dies sicherlich nicht korrekt. Es ist doch z.B. aus vielen Bereichen der Kunst schon lange bekannt, dass oft nur durch provokante Präsentationen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einem Thema angestossen wird.... eben in dieser Weise ist GvH vorgegangen. Welche Schlussfolgerungen der Einzelne daraus ableitet bleibt ihm überlassen, aber er wird zum Nachdenken stimuliert. So gesehen finde ich, dass GvH einen wesentlichen Beitrag geleistet hat, auch wenn ich selbst nicht unbedingt deckungsgleich mit den Ansichten von GvH bin.
So neu ...
... ist diese vermeintliche "Schocktherapie" in der Kunst ja nun nicht, memento mori, vanitas, die anatomischen Wachsnachbildungen, deren berühmteste in la specola in Florenz zu sehen sind ... Erinnerung an den Tod war allerdings nur einer der Gründe für deren Existenz.

Mag man GvH noch unterstellen, dass die Nachbildung dieses Themas mit modernen Techniken ein Teil seiner Intention ist, so flacht diese Intention mit der Einbeziehung "sensationeller Posen" doch eher in das Sensationslüsterne ab, zumindest scheint mir dies in der breiteren Öffentlichkeit so anzukommen, man lese nur die vorhergehenden Kommentare. Ich bin nicht gegen die Beschäftigung mit dem Thema Tod, im Gegenteil, vielleicht hätten wir dann z. B. einen besseren Informationsstand zum Thema Organspende. Ich bin allerdings gegen das blosse "Aufreissen" des Themas ohne weitere Diskussion.

Das Todesbild der Renaissance und die damals offenbar intentionierte Erinnerung an den Tod fehlt mir zumindest in von Hagens Ausstellungen, es tritt doch sehr zugunsten einer Vernissage der Möglichkeiten in den Hintergrund. Verdinglichung des Individuums, der Einzelne als Objekt, für mich keine erstrebenswerte Philosophie.
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