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Narkose im Rettungsdienst

Narkose im Rettungsdienst
Hallo zusammen!

Ich schreib gerade an meinem "Vortrag" für das Abschlussgespräch des Rettungsassistenten und wollte mal in die Runde fragen, ob es unter euch Assistenten gibt, die mir vllt mit Rat & Tat zur Seite stehen könnten...

Wie sind eure Erfahrungen mit Narkosen im Rettungsdienst?
Vllt kann jemand über einen interessanten Fall erzählen, bei dem es Schwierigkeiten gab (gerade wegen der bekannten Probleme wie "Anamnese unbekannt")?
Oder auch aus Sicht des Klinikpersonals: welche Problematik gibt es bei Patienten, die "auf der Straße" in Narkose gelegt wurden?

Bin auf eure Antworten gespannt und würd mich freuen, wenn viele was dazu zu sagen haben... *zwinker*

Danke schonmal, LG
L
****pi0 Mann
22 Beiträge
Sorry ich mach den Notarzt Kurs erst im Sommer
@Paar_MG_TUe,
Die Narkose im Rettungsdienst können, die Kollegen in Uniform wohl besser beurteilen .
In der Regel ist Propofol sehr gut verträglich , vereinzelt haben wir unter Ultiva eine Bradykardie . Welche sich aber mit Atropin ( ultima ratio ,Supra hervorragend auffangen lässt ;-))
Auch bei uns ist die Prämedizierung mitunter problematisch , ganz abgesehen von okkulten Erkrankungen ......
Hallo,

ich würde mich in einem solchen Vortrag an den Risiken der präklinischen Narkose "festbeissen".

Unbekannter Patient, möglicherweise keine Anamnese bezügl. Vorerkrankungen (ASA-Risiko). Risiko einer "Cant intubate oder noch schlimmer Cant ventilate-Cant intubate Situation" kaum abzusehen. Schwierige äussere Umstände wie Wetter, Licht, Kälte usw...

Kurz auf die Komponenten einer Narkose eingehen, die jeweils üblichen Medikamente mit ihren jeweiligen Vor-und Nachteilen und spezifischen Risiken. Ketanest als "Sonderform" -> dissoziative Anästhesie, aber da wenig Kreislauf- und Atemdepression gut bei eingeklemmten Patienten / schwieriger Atemweg usw...

Dann würde ich sicherlich auf ein. zwei Folien die Durchführung einer Rapid sequence induction nochmal wiedergeben. Meine Erfahrung zeigt mir, dass die meisten RA damit leider nicht viel anzufangen wissen.

Abschliessend ein kleiner Ausflug ins alternative Airway-Management. Larynxmaske, Larynxtubus, Doppel-Lumen-Tubus?, videoassistierte Intubation und was es auf dieser Spielwiese nicht noch alles an netten Tools gibt *zwinker*

Der wichtigste Faktor bleibt der Mensch. Zuleicht vertüdelt man wertvolle Zeit mit frustranen Intubationsversuchen und hat sich durch das falsche Relaxanz evtl. eine Rückzugsmöglichkeit verbaut. Überhaupt ist der präklinische Einsatz von Relaxantien mittlerweile recht umstritten. In den meisten Fällen sollte es bei ausreichend tiefer Narkose auch so gehen...

Ein RA sollte bei Narkoseeinleitung / Intubation nur dafür zuständig sein die Sättigung und die Uhr im Auge zu behalten. Nach 30 sek. Abbruch der Intubation, zweiter Versuch unter optimierten Bedingungen (Jackson-Position usw..) danach Alternative erwägen.

Ich selbst habe mit dem LT gute Erfahrungen gemacht. War immer mal in besonders adipöser Mensch mit steifem Hals und engem Mund der darüber schlussendlcih gut ventiliert werden konnte.

So, ich hoffe das reicht....ich hätte ja noch ne gute Webadresse, aber ob man die hier nennen darf? !

LG Erik
****aza Mann
3.096 Beiträge
@*****mie:
Ich glaube nicht, daß Ultiva präklinisch verfügbar ist und Propofol ist wohl auch eher die Ausnahme - wenn doch, würd ich mich evtl. in diesem reichen Rettungsdienstbezirk bewerben wollen :-)).
@Bohemier,
Wie gesagt ich arbeite nicht im Rettungsdienst , sondern lediglich in einer Anästhesiepraxis . Kann somit auch nur aus diesem Sektor berichten , mea maxima culpa .
@*****ier

Kann ich nur zustimmen. Propofol liegt hier und da zwar mal auf dem RTW/NEF rum, aber a) ist es wie schon gesagt zu teuer und b) halte ICH es für riskant draussen mit zwei Perfusoren und nem TIVA-System zu hantieren. Die Dinger liegen unter / auf der Decke zwischen den Beinen des Patienten, die Heidelberger schlängeln sich dann nach dem zweiten Umlagern irgendwo unter dem Rücken oder zwischen den Beinen durch.

Schwuppdiwupp, drückt sich der Patient die Leitung zu, viele Perfusoren im RD haben nichtmal einen Druckalarm, und einen unachtsamen Moment später hat der Patient sich mangels Narkose selbst extubiert. Ich würde solche Szenraien ja nicht beschreiben, wenn ich es noch nicht erlebt hätte....
...
Ok, wir haben Propofol auf dem Auto und es wird auch relativ häufig genutzt. *zwinker*

@ Suesses Paar 80: Dann beschreib mir doch mal so ein "Horror-Szenarium"... gern auch per CM.

Denn die grundlegenden Dinge zur Narkose kenne ich ja und habe ich natürlich in meinem Vortrag eingearbeitet.
Ich dachte eben an eine "interessante Story aus dem echten Leben", die das ganze nochmal etwas anschaulicher macht...

Grüßle,
Lisa
@**sa

ITW-Verlegung innerhalb eines großen Krankenhauses:

Patient mit Adipositas per magna cum laude, TIVA mit Ultiva/Propofol zum CT mit geplanter radiologisch geführter Intervention in Bauchlage. Dabei ist genau das passiert. Nach etlichem Drehen und Wenden und Lagern und Rucken ging die entscheidene TIVA-Leitung flöten. Als wir das Dillemma durch die dicke Scheibe bemerkten hatte der Patient binnen Sekunden a) keinen Tubus mehr b) keine liegende Flexüle mehr c) keine Narkose mehr d) keine O2-reserven mehr e) lag auf dem Bauch f) aufgrund der massiven Adipositas auf die Schnelle kein neuer Zugang....

Reicht das? *zwinker*

Bevor es zu Grundsatzdiskussionen kommt: ich arbeite an einem Zentrum für Patientensicherheit und beschäftige mich mit genau solchen Dingen und wie sie zu verhindern wären. Aber genau solche Dinge geschehen, weil wir jeden Tag mit unterschiedlichen Umgebungsvariablen arbeiten und selber nur Menschen sind.
Der Teufel ist ein Eichhörnchen *zwinker*

LG
****aza Mann
3.096 Beiträge
@*****mie:
Sorry, sollte von mir nicht blöd klingen. Ich bin ja eigentlich dankbar für jeden konstruktiven Beitrag, dank Dir.

@*****fol:
Würd ich präklinisch extrem gerne nutzen - leider war's bisher in keinem Rettungsdienstbereich verfügbar, in dem ich gearbeitet habe.

@****ad:
Gerade Notärzte, die nicht regelmäßig Narkosen machen, nutzen dann ausschließlich z.B. Fentanyl/Dormicum. Und Dormicum wird immer dann nachgespritzt, wenn der Patient bereits versucht, den Tubus rauszuhusten *uah*
@Bohemier,
so habe ich es auch nicht aufgefasst keine Sorge . Auch wir spritzen Dormicum nach , auch wenn bei uns eher umstritten ist ...... Leider muss ich gestehen ...
****aza Mann
3.096 Beiträge
@*****mie:
Aber hoffentlich eben nicht erst, wenn der Patient schon selber danach schreit *lach*
@Bohemier,
was denkst Du denn von uns ... *oh2* *haumichwech* . Selbstverständlich geben wir es präventiv , solche Schweine sind wir dann doch nicht ;-)))
@ erik
schick doch mal den Link, kann nur nützen.

Gruß
Andy
*geschafft*
Hab das Abschlußgespräch erfolgreich hinter mich gebracht und mein Vortrag kam sehr gut an.

Vielen Dank euch nochmal! *danke*
Glückwunsch!!!
Na dann viel Erfolg und viel Intuition beim Retten.

Gruß
Andy
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