Massage = symptomatische Therapie
KG/MT = causale Therapie
Ganz ehrlich: Massage bringen allenfalls einen kurzfristigen Erfolg, keinesfalls therapiert man die Ursache des Problems.
Überlegen wir mal wieso Verspannungen entstehen:
(1) chronische Fehlhaltung auf z.B. der Arbeitsstelle.
Hier bedarf es doch viel mehr eine Aufklärung des Pat. über seine Fehlhaltung. Erklärungen über Arbeitsplatzergonomie und Ausgleichsübungen, wie er seiner einseitigen Belastung/Fehlhaltung entgegen wirken kann. -> keine Massage sondern KG.
(2) Blockade im entsprechenden WS-Bereich (oder costovertebral-Gelenk)
Hier sind die Verspannungen eine Schutzfunktion für das entsprechende immobilie Gelenk. Die Gelenkmechanik ist gestört -> Verursache bei Bewegung Schmerz -> Das Gelenk soll nicht bewegt werden -> Tonus erhöhung.
Hier ist Manuelle Therapie (MT), die Therapie der Wahl. Ohne das entsprechende Gelenk zu mobilisieren, wird die detonisierenden Methoden kein Erfolg haben.
Jetzt darf/sollte man noch fragen, woher die Blockade (man spricht auch von Reduziertem JointPlay im entsprechendem Gelenk) kommen. Dies kann durch muskuläre Dysbalancen (a) kommen, genauso wie durch reaktives Bewegen mit falscher intermuskulärerer Koordination (b). =>
a) Muskuläre Dysbalancen: MTT oder gezielte KG/MT
b) Passiert! Kennt jeder: Aufwachen mit dem genauen Wissen: "Shit! Verschlafen!" und aus dem Bett gehüpft. :-S
(3) degenerative Prozesse
Hier kann u.U. eine Massage sinnvoll sein. Sind Körperstrukturen so verändert, dass sich über KG/MT nichts mehr behandeln lässt (+++ Spondyalthrose mit Osteophyten und Versteifung des WS-Abschnittes, dann helfen meist nur noch entlastenden und detonisierende Methoden.
Aber auch iher spricht nichts dagegen, KG zu verordnen. Damit gibt man dem Physio mehr Spielraum in seinem Betätigungsfeld. Er kann mal massieren zur Tonusbeeinflussung, darf aber genauso z.B. eine Schlingentisch-Anwendung machen.
Mein Fazit: Das Heilmittel Massage ist in meinen Augen veraltet und hat nur noch einen sehr schmalen Indikationsspielraum. Effektiver und sinnvoller sind Heilmittel wir Krankengymnastik und Manuelle Therapie
BTW: Zum Thema Budget:
Euer Budget gestaltet ihr Ärzte doch selber! Bei einer evtl. Überprüfung wird dein Verschreibungsverhalten mit den der andern Ärzte in der Region verglichen. Verordnen alle ganz normal weiter, kann gar nichts passieren, weil im Vergleich, alle gleich verordnen. Fangen aber alle an, restriktiver zu Verordnen, dann dreht sich die Spriale abwerts.
Anderserum wird zwar von seiten der GKVs massiv mit den Regressforderungen eingeschüchtert, aber keiner(!!) kann dir an den Karren pissen, wenn Du einem Patienten ein HM verordnest, was er wirklich brauch. Dazu bedarf es natürlich eine gute Dokumentation (TH-Bericht des Physios auf dem HM-Verordnung einfordern und abheften).
Es gibt meines Wissen noch keine Regressforderung an die Ärzte, die wirklich nach Bedarf verordnet haben.
Wenn natürlich dein Schwager 10x im Quartal KG (Massage) mit 5 verschiedenen Indikationen verordnet bekommt, ist es wohl nicht unrecht, wenn die GKVs hier mal genauer hinschauen
Aber nochmal: Verordnest Du ein HM, weil der Patient das braucht, wird keine GKV dir an den Karren pissen können, auch wenn sie es natürlich versuchen werden.
Und zur Not gibt es noch "Verordnung außerhalb des Regelfalls" welches dein Budget m.W. nach nicht belastet
Grüße U.
PS: Das ist meine ganz persönliche Meinung als Physiotherapeut. Sicherlich wird das von diversen Kollegen kontrovers Diskutiert. Gerne dürfen meine Argumente auseinander genommen werden