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Was bewirken Massagen?121
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Massagen

Massagen
Eine klassische Massage kostet mich (in Sachsen) 7,30 Euro meines Budgets. Für jeden Patient (=Schein) habe ich ein Budget von 5,50 Euro im Quartal. Daraus folgt, dass icht theoretisch jedem Patient eine ZweiDrittel-massage im Quartal verordnen könnte. Konkret: ich muss vorsichtig verordnen, um für die wirklich Kranken Spielraum zu haben.

Nun lieben die Patienten mit Rückenschmerzen, die bekanntlich zahlreich sind, aber die Massagen und bearbeiten mich immer aufs neue, das ich Ihnen welche verschreiben muss.

Andrerseits geht das Gerücht um, dass Massagen allenfalls eine kurzfristige Wirkung haben.

Daher meine Frage: Wirken Massagen? Wie wirken Massagen? Haben sie eine langfristige Wirkung? etc.

Gibt es hier physiotherapeuten und andere, die das erklären können?
*******r67 Mann
104 Beiträge
klar
wenn die Ersatz- Kassen die Zeit für Massagen nicht auf 15 Minuten gekürzt hätten !

Als Betroffener kann ich nur sagen, wenn ich Regelmäßig massiert werde habe ich langfristig keine Ausfallerscheinungen (z.n.HWS Prolaps)
Aber da mein Arzt an die Vorgaben des HMK gebunden ist, muss ich eben mit Schmerzen auskommen, aber die Tabletten werden ja großzügig von der Kasse übernommen!
Die Abzocke der Kassen bei der RP Gebühr ist auch eine Frechheit , selbst bei Folgeverordnungen muss geblecht werden!
******typ Mann
41 Beiträge
Natürlich hilft es...
15 min sind für eine Massage wirklich wenig zeit wenn man richtig auf die Probleme des Patienten eingehen will *snief*
Rückenschmerzen entstehen halt wirklich sehr oft dadurch das leute an ihrem arbeitsplatz eine falsche haltung haben und zu wenig bewegung etc...dadurch kommt es zu leichteren schmerzen dann wird eine schonhaltung eingenommen in der die Pat letztenendes noch mehr verkrampfen wenn nicht sogar verkürzen...durch eine detonisierende Massage wird das gewebe gelockert und die leute kommen aus ihrer schonhaltung raus *zwinker* ja die kassen sind wirklich geizig geworden aber ich bin auch der meinung das nicht mehr selbstverständlich ist alles von den kassen bezahlt zu bekommen is der heutigen zeit muss man dann halt mal das 2rezept selber bezahlen...
Massage = symptomatische Therapie
KG/MT = causale Therapie

Ganz ehrlich: Massage bringen allenfalls einen kurzfristigen Erfolg, keinesfalls therapiert man die Ursache des Problems.

Überlegen wir mal wieso Verspannungen entstehen:

(1) chronische Fehlhaltung auf z.B. der Arbeitsstelle.
Hier bedarf es doch viel mehr eine Aufklärung des Pat. über seine Fehlhaltung. Erklärungen über Arbeitsplatzergonomie und Ausgleichsübungen, wie er seiner einseitigen Belastung/Fehlhaltung entgegen wirken kann. -> keine Massage sondern KG.

(2) Blockade im entsprechenden WS-Bereich (oder costovertebral-Gelenk)
Hier sind die Verspannungen eine Schutzfunktion für das entsprechende immobilie Gelenk. Die Gelenkmechanik ist gestört -> Verursache bei Bewegung Schmerz -> Das Gelenk soll nicht bewegt werden -> Tonus erhöhung.
Hier ist Manuelle Therapie (MT), die Therapie der Wahl. Ohne das entsprechende Gelenk zu mobilisieren, wird die detonisierenden Methoden kein Erfolg haben.
Jetzt darf/sollte man noch fragen, woher die Blockade (man spricht auch von Reduziertem JointPlay im entsprechendem Gelenk) kommen. Dies kann durch muskuläre Dysbalancen (a) kommen, genauso wie durch reaktives Bewegen mit falscher intermuskulärerer Koordination (b). =>
a) Muskuläre Dysbalancen: MTT oder gezielte KG/MT
b) Passiert! Kennt jeder: Aufwachen mit dem genauen Wissen: "Shit! Verschlafen!" und aus dem Bett gehüpft. :-S

(3) degenerative Prozesse
Hier kann u.U. eine Massage sinnvoll sein. Sind Körperstrukturen so verändert, dass sich über KG/MT nichts mehr behandeln lässt (+++ Spondyalthrose mit Osteophyten und Versteifung des WS-Abschnittes, dann helfen meist nur noch entlastenden und detonisierende Methoden.
Aber auch iher spricht nichts dagegen, KG zu verordnen. Damit gibt man dem Physio mehr Spielraum in seinem Betätigungsfeld. Er kann mal massieren zur Tonusbeeinflussung, darf aber genauso z.B. eine Schlingentisch-Anwendung machen.

Mein Fazit: Das Heilmittel Massage ist in meinen Augen veraltet und hat nur noch einen sehr schmalen Indikationsspielraum. Effektiver und sinnvoller sind Heilmittel wir Krankengymnastik und Manuelle Therapie


BTW: Zum Thema Budget:
Euer Budget gestaltet ihr Ärzte doch selber! Bei einer evtl. Überprüfung wird dein Verschreibungsverhalten mit den der andern Ärzte in der Region verglichen. Verordnen alle ganz normal weiter, kann gar nichts passieren, weil im Vergleich, alle gleich verordnen. Fangen aber alle an, restriktiver zu Verordnen, dann dreht sich die Spriale abwerts.
Anderserum wird zwar von seiten der GKVs massiv mit den Regressforderungen eingeschüchtert, aber keiner(!!) kann dir an den Karren pissen, wenn Du einem Patienten ein HM verordnest, was er wirklich brauch. Dazu bedarf es natürlich eine gute Dokumentation (TH-Bericht des Physios auf dem HM-Verordnung einfordern und abheften).
Es gibt meines Wissen noch keine Regressforderung an die Ärzte, die wirklich nach Bedarf verordnet haben.
Wenn natürlich dein Schwager 10x im Quartal KG (Massage) mit 5 verschiedenen Indikationen verordnet bekommt, ist es wohl nicht unrecht, wenn die GKVs hier mal genauer hinschauen *zwinker*
Aber nochmal: Verordnest Du ein HM, weil der Patient das braucht, wird keine GKV dir an den Karren pissen können, auch wenn sie es natürlich versuchen werden.
Und zur Not gibt es noch "Verordnung außerhalb des Regelfalls" welches dein Budget m.W. nach nicht belastet *zwinker*

Grüße U.

PS: Das ist meine ganz persönliche Meinung als Physiotherapeut. Sicherlich wird das von diversen Kollegen kontrovers Diskutiert. Gerne dürfen meine Argumente auseinander genommen werden *zwinker*
außerhalb des Regelfalles
Natürlich fällt das auch unter das Budget, Ausnahmen sind z.B. nach Operationen an den Beinen, nach Frakturen etc.

Außerhalb des Regelfalles bedeutet erhöhte Kontrolle durch den MDK, jedes Rezept muss vor Behandlungsbeginn genehmigt werden. Was netterweise die physiotherapeuten übernehmen, ich meine da hinfahren.

Überhaupt ist der Heilmittelkatalog sehr unscharf verfasst, was natürlich manchmal ein Vorteil ist.

Das mit dem Durchschnitt gestaltet sich etwas schwierig, da ich zumindest keine Ahnung habe, wie meine Kollegen im Detail verordnen. Ich habe aber den Eindruck, dass die Mehrheit eher restriktiv verordnet.

Wir lebten ja in Sachsen als letztes Bundesland auf der Insel der Glückseligen, wo kein Budget bestand. Leider wurde dies dann geändert und wir mussten uns von heute auf morgen der Verordnungsweise der sparsamsten Westdeutschen anpassen.
massagetherapie ...
Die Wirksamkeit der Massagetherapie liegt vor allem in solidem technischen Koennen, im Tastsinn, ...
dies eine aussage meines mentors vor über 30 jahren.

leider können die wenigsten physiotherapeuten "gut" massieren. sie orientieren ihr "handwerkszeug" fast vollkommen an besser bezahlten leistungen der kostenträger aus. in der vergangenheit sind viele sehr gute und wirksame methoden mehr und mehr aus dem leistungkatalog der physikalischen medizin gestrichen worden, weil therapeuten sich dafür zu fein fanden oder diese ihrer ansicht nach unterbezahlt waren.
nun, das führte dazu, dass viele leistungen bei ärzten, heilpraktikern landeten und in der pflegetherapie wieder eine renaissance erleben, bzw. im weiten feld der fit-/wellnessbewegung oder auch in der tcm und ayurvedischen ...
(anmerkung für aufheulende, hier vertretene therapeuten. sorry, war einer der ersten sachverständigen für physikal. therapie - massage, krankengymnastik, manualtherapie, rehasportund mtt in deutschland. von daher weiß ich sehr gut, von was ich hier schreibe)

es gibt wirksamkeitsuntersuchungen zu verschiedenen therapien, so auch der massage. man muss nur suchen. denn jedes land führt für sich eine ebm-kartei, - bis hinunter zu jedem berufsverband (aus politischen gründen).

gute literatur und recherchemöglichkeiten sind gegeben!
würde hier aber den rahmen sprengen.
von daher sende ich dir gerne infos. mail mich einfach an.

verordnungsmanagement. im moment ist alles noch sehr selektiert.
aber im rahmen zukünftiger mc-konzepte wird es kopfpauschalen geben und diese sektoren- und berufsgruppenübergreifend. dazu eine gestufte patientenbeteiligung ... patha rei ...
so bleibt nur abzuwarten und sehen was kommt. bis dahin MUSS man sich zwingend an die gesetzlichen vorgabeneinhaltungen ausrichten, will man nicht in regresse abrutschen.
und nicht umsonst stehen mehr und mehr therapeuten und ärzte vor dem finanziellen kollaps. und wer mag das schon gerne.
resumee: gemeinsame verordnungssteuerung (arzt, patient, therapeut) wird die zukunft einfordern. eindämmung exzessiven leistungsmissbrauchs über jahrzehnte hinweg bei allen drei parteien,
bewirkt die jetzige situation. die neuaufstellung der gesundheitssysteme bedarf zeit ... selbst- und fremdbeschränkungen. anders geht es nicht.
ich kann nur artemis_u_orion zustimmen!!!
also was die Wirkungsweise angeht, ist es wirklich so...

mit einer KMT kommt es nur kurzfristig (in den meisten Fällen sind es 3Std. bis 3 Tage) zu einer Besserung.
Es sollte immer nach der Ursache gesucht werden und das geht nun mal mit einer KG bzw MT besser/umfangreicher und ich habe wirklich mehr Spielraum in meiner Behandlung.
Dazu sollte der Pat. natürlich aufgeklärt sein.

Ich würde empfelen einfach mal mit den Therapeuten in der Nähe zu sprechen oder auch ein Therapiebericht anzufordern...jeder gute Therapeut wird sich gerne etwas Zeit nehmen um seine Einschätzung und Empfehlung abzugeben.
Wir arbeiten sehr eng mit Ärzten zusammen und das klappt super gut...abgesehen davon fühlen sich die Patienten dann auch besser aufgehoben, was psychologisch auch nicht zu unterschätzen ist.

Da viele Ärzte wenig über Behandlungsmöglichkeiten wissen (was man ihnen auch nicht verübeln kann)geb ich mal einen kleinen Einblick ...

Fall a) Pat. kommt mit Rückenschmerzen zu mir. Auf der VO steht KMT...er zieht sich aus,erklärt mir kurz wo es schmerzt ect...ich mache einen kurzen Befund und versuche dann durch gezielt Massagegriffe die betroffenen Hypertonen Muskeln zu entspannen.
In den meisten Fällen empfehle ich dann auch eine KG und spreche das mit Pat. und Arzt ab.

Fall b) auch Rückenschmerzen aber mit KG/MT-VO...ausführliches Gespräch mit kompletten Befund um die genaue Ursache abzuklären.
Je nach Ursache/ Problem wird die Behandlung ausgelegt.
..das könnte Massage (sehr selten), Mobilisation,Weichteiltechniken,
Krafttraining, Koordinationtraining usw sein.

Eine reine Massagebehandlung halte ich grundsätzlich für veraltet.
Nur in einzellnen, sonst austherapierten, Fällen sollte eine KMT verordnet werden um Erleichtung zu verschaffen.

Ich hoffe ich konnte ein bissel Weiterhelfen...

lg twice (w)

@*****ein: jede Behandlungsmethode steigt und fällt mit den "können"...und in der Physiotherapie gibt es leider viele die ihr "Handwerk" nicht gut ausführen(für andere Berufsgruppen kann ich nicht sprechen). Bei solchen Einschätzungen wäre ich allerdings etwas vorsichtiger...der Sichtwinkel spielt sicher eine größere Rolle!!!
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