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Deltamutante und Ausblick in den Herbst

Deltamutante und Ausblick in den Herbst
Hallo miteinander.
Dies soll kein Virologen-Thread werden, sondern schlicht die Wahrnehmungen und persönliche Sichtweisen der Kolleginnen und Kollegen aus der klinischen Versorgung, sprich Nothilfe, IT, Cov-Station etc. wiedergeben. Meine Frage nun an euch.
Was denkt ihr ? Wird uns die Deltamutante im Herbst auf die Füße fallen ? Weshalb stelle ich diese Frage ? Ich bin stark vernetzt und höre aus dem Kollegenkreis immer wieder von schwersten Verläufen auch bei jungem, nicht vorerkranktem Patientengut. Noch sind es Einzelfälle - Jedoch leider meist im Kontext mit 'nem ECMO - Bett. Danke im Vorfeld für eure realistische Einschätzung.
********ight Paar
5 Beiträge
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es so kommen wird. Die Inzidenz wird steigen, die Hospitalisierung nimmt zu und der nächste Lockdown wird kommen.
****k73 Mann
28 Beiträge
Hallo aus Stuttgart,

da schließ ich mich an. Die Menschen hier sammeln sich in Scharen, keine Masken mehr, kein Abstand...furchtbar.
Ich bin mir sicher das die 4. Welle kommt und es wird und muss eben wieder alles erst geschlossen werden. Wir Menschen spüren es erst wenn es schmerzt...
****tim Paar
682 Beiträge
Wenn man die Impfkampagne nicht bei den Jüngsten ankommen lässt und keine hohe Durchimpfungsrate erzielt haben wir 2 entscheidende Faktoren:
1. Nährboden für die weitere Verbreitung
2. Nährboden für weitere Mutationen
Die stillen Vektoren, die Kinder, müssen geschützt und regelmäßig getestet werden.

Wir werden die nächste Welle bekommen, das ist sicher. Aber bedingt durch die Wahlen im September wird es keine Lockdowns mehr geben...
*******9_41 Mann
548 Beiträge
…auch ich schließe mich meinen Vor(rednern) an.
Das Grundproblem sehe ich in dem Management für Corona. Durch die lasche, uneinige Politik wurde in den Maßnahmen nicht konsequent durchgegriffen, das führte dazu, daß der Pool für Neuinfektionen als auch Mutationen unnötig hoch war.
Ich will ganz offen zugeben, daß es sehr hart war und auch wider die menschliche Natur ging einen Lockdown zu veranstalten, hätte man aber hier konsequenter gehandelt, hätte man durch die Isolation dem Virus den Pool zur Verbreitung genommen.
Dies wurde allerdings nicht durchgesetzt. Durch die schlechte Organisation der Impfung (i.e. zuwenig Impfstoff, Nichteinbeziehung ganzer Bevölkerungsgruppen, u.a.) wird es m.E. im Herbst eine 4. Welle geben und wir werden auch mit weiteren Mutationen zu kämpfen haben.
**********eiber Mann
206 Beiträge
Hi @ all *wink*

Als Notfall- und Intensivmediziner im südlichen Oberbayern und bei einem Maximalversorger in der Landeshauptstadt unterstütze ich die Meinung der meisten Kollegen hier.
Leute holt schon mal eure Surfbretter, der Herbst bringt die Welle..

Im Ernst.
Die Fallzahlen steigen derzeit langsam aber stetig wieder an. Das jüngere und junge Patientenklientel nimmt klar zu. Die Deltavariante ist ganz klar im Kommen und die symptomatischen Verläufe werden aggressiver.
Man muß es einfach sagen, die Sterblichkeit bei Beatmungspatienten ist nach wie vor sehr hoch - diverse Studien sagen, jeder Zweite. ECMO hin oder her.
Das deckt sicht mit der gefühlten Realität auf Station.
Und wenn mal ein Bett grad in den ländlichen Regionen frei wird, kommt der Patient zu "uns", weil technische Infrastruktur und vor allem Fachpflege (ich verneige mich in Respekt vor unseren FACHkollegen!).

Aber wen wundert es. Sowohl im Privatleben als auch im Notarzt-Dienst beschleicht einen das Gefühl, entweder haben die Leute die Pandemie abgehackt oder sie ist Ihnen egal geworden. Das Volk sieht von all dem nichts. Es wird über irreversibel vernichtete Zukunft der Kinder diskutiert (*Zynik off), das Sterben durch Masenktragen (*off...hab´ich g´sagt), die Zumutung durch Test, im Fernsehen läuft Urlaubswerbung und überhaupt hat man das Gefühl, daß die böse Regierung ja alles nur einschränkt, weil sie es grad geil finden.
Der Gipfel wurde sicher durch die Bilder in den Stadien der EM katalysiert. wie soll man das dem Volk klar machen?!

Und dann waren da noch die Geimpften und Genesenen. Sie fühlen sich in absoluter Sicherheit. Was leider ein Trugschluß ist - sowohl für die Ansteckungs-, Reinfektions- als auch Übertragungsgefahr. Und leider nimmt die Zahl der Querdenker für mich persönlich - gefühlt - in Relation zu den Zahlen zu..

Zusammenfassend läßt sich konstatieren, daß wir offenen Auges in die 4te Welle laufen, alle Fakten ignorierend, Hauptsache Öffungen..Spiel- und Spaßgesellschaft.

Ach ja, die Aspekte des Long-Covids..aber das ist ein andere Geschichte.

Und letztlich macht die Obrigkeit überhaupt nichts, um ordentlich aufzuklären oder auch nur einen roten Faden zu knüpfen. Statt dessen wird sich im Wahlkampf mit den tollsten Ideen überboten, während der Deutsche Michel den "Herrn Doktor" fragt, ob er sich wirklich impfen lassen darf, wegen der vermeintlichen Schwangerschaftsproblematik und den etwaig störenden Mikrochips. Bravo!

Leute wir leben in 2021! Man sollte es nicht glauben..
Aber hey, wir schaffen das! *lol*

Cheers..it´s a jungle out there!

Liebe Kollegen, kommt alle gut ins Wochenende!
**********eiber Mann
206 Beiträge
@*******9_41: Meine Zustimmung.
****tim Paar
682 Beiträge
@**********eiber
VIELEN DANK!
So viele Worte wollte ich gar nicht schreiben, und den erhobenen Zeigefinger unten lassen...
Wohin die Reise mit der Pandemie gehen wird?
Keine Ahnung... nur, dass Sie uns nicht so schnell verlassen wird, wie sie gekommen ist.
Wir müssen ethisch und moralisch in der Gesellschaft umdenken und es wird mehr echter Bezug zu soziopsychologischen Aspekten geben müssen.
Auch der Aspekt der Krankenhausstrukturen wird einfach neu zu überdenken sein.
Der Weg führt weg von kleinen Feld-, Wald- und Wiesenhäusern... so leid es mir, auch für den Rettungsdienst, tut.
Meine 2 Cent *my2cents*
**********eiber Mann
206 Beiträge
@****tim: Servus ihr beiden *wink*

Was die klinischen Strukturen anbelangt, so sehe ich für beide Häuser eine absolute Berechtigung.

Ich selbst wohne - Gott sei Dank! - auf dem Land. Wir haben einige kleinere Häuser, die wir im Rahmen der Notfallrettung anfahren können. Dies machen wir natürlich auch sehr gerne.
Kleinere oder subakute Geschichten finden natürlich in den kleineren Häusern eine sehr gute Versorgung. Wo kämen wir hin, würden wir jede Gallenkolik oder jeden Sturz in eine Klinik der Maximalversorung gondeln. Die Kollegen in den kleinen Häusern leisten einen elementar wichtigen Dienst für die Versorgung in der lokalen Region.

Sollte man einen Patienten haben, der sich akut verschlechtert oder gar ein wirkliches Notfallbild, natürlich, dann wird man primär einen Maximalversorger belgegen - gerne natürlich luftgebunden.

Was speziell die Infraktuktur bei Covid-Erkrankten anbelangt, so muß man natürlich sagen, daß nicht alle symptomatischen Patienten sofort ein Beatmungsbett bei einem Maximalversorger benötigen.
Viele können auch in den kleineren Häusern therapiert werden. Wir können tatsächlich nicht die High-Care-Betten mit den "falschen" Patienten belegen
Allerdings sollten diese Patienten - im Regefall sehr schnell - exazerbieren, so muß natürlich schnell zum Maximalversorger verlegt werden.
Dann kommen wir ins Spiel. Natürlich sind unsere Betten eher mit schwerst erkrankten Patienten belegt, als die, der kleinen Häusern.

Und genau das ist das "Problem". Viele Leute sehen nur die entspannte Lage in den kleinen Häusern, betreten aber nie ein großes Haus. Daraus wird dann gefolgert, daß ja alles gar nicht so schlimm ist.

Es hat sich aber auch viel getan.
Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir noch keine Ahnung vom Entry-Mechanismus von SARS-CoV2, wir wußten nichts von "Zytokinstürmen" und wir hatten tatsächlich noch keine echte Ahnung vom Unterschied eines Covid-ARDS zum "normalen" ARDS. Wir "peepten" die Patienten, lagerten sie auf dem Bauch und "bipapten" - alles nach den gängigen Standards und nach bestem Wissen und Gewissen.
Heute legen wir andere Standards an. Nukleotid-Analoga haben sich nicht als Wunderwaffe gezeigt, Antikörper und Corticosterioide sind Standards (die a bisserl helfen), die Beatmungsparameter haben sich gewandelt, die ECMOs laufen stabil.
Und trotzdem haben wir extrem hohe Mortalitätsraten bei Beatmungspatienten. Das macht natürlich auch "was" mit klinischen Personal. Dieses Elend. Jeden Tag. Ungefiltert. Dazu noch die persönliche Gefahr und die Angst es "mit nach Hause" zu nehmen.

Von dem allem bekommt das Volk natürilch nichts mit. Wir diskutieren unterdessen, ob unsere Kinder an Tests und Masken sterben (*Zynik off), die Erwachsenen heulen rum, weil sie nicht ins geliebte Restaurant und auf Malle dürfen. Nicht zu vergessen, den einzigen und sehnlichsten Wunsch eines europäischen Kindes, der Besuch der geliebten Schule.
Die Firmen kriegen den Hals nicht voll genug - einige trifft es tatsächlich hart. Ja.
Und man schimpft auf die - zugegeben scheinbar strukturlosen - Maßnahmen der Regierung. Als ob sie uns etwas Böses wollen. Ja, man raubt dem Pöbel die Freiheit. Buhhu.

Der Mensch sieht sich seit Langem einer Katastrophe ungleichen Ausmaßes und Komplexizität konfrontiert. Mit der wir nur fertig geworden sind, da es nicht mit einer Seuche wie Ebola vergleichbar ist.
Leute, die in ihrem Leben nicht zwischen Bakterium und Virus zu unterscheiden wußten und brauchten, müssen sich jetzt mit Dingen wie FFP-Masken und Impfungen auseinandersetzen. Obowhl man die Gefahr weder sehen noch riechen kann. Man muß sein Friseur-Geschäft schließen und weiß nicht wieso.
Und die Regierung, sie schweigt.
Klar, daß das Volk da irgendwann austickt, keine Lust mehr hat, leugnet und sich wie bockende Teenager benimmt. Man wird zum Querdenker - dort findet man Gleichgesinnte, eine Herde.

Wo wir hinsteuern? Keine Ahnung?
Aber SO werden wir dieses Virus nicht abschütteln.
In manchen Regionen Deutschland haben die Swingerclubs wieder auf. Während wir auf Station bauchlagernd beatmen - schieben sich die geneigten Damen keine 200 km entfernt die Schw.. in den Rachen. Läuft. *clown*

Ja, da oide Habrfeldtreiber ist ein Misanthrop. Aber mal ehrlich, wen wundert´s? *lol* *aua*

Just my 2 Cents..Cheers!
****TT Mann
16 Beiträge
Eigentlich vermeide ich Stellungnahmen hierzu, an dieser Stelle glaube ich aber offen reden zu dürfen…

Schleswig-Holstein ist und wird auch im Herbst anders davor sein, als viele andere Bundesländer… Für uns wahrscheinlich mal wieder zum Glück! Nach einigen Tagen mit tatsächlich 0 Covid Patienten, ist die Zahl zuletzt rasch angestiegen! Im Vergleich zu vor einem Jahr bin ich jedoch was die Impfungen angeht sehr optimistisch! Wir hatten zuletzt mehrere, 2 Fach geimpfte (>14 Tage) Pat, deutlich über 80, ausgeprägte Risikogruppe stationär. Bislang musste keiner auf ITS, alle mit 2-4l O2, „awake proning“ und Dexa bisher wirklich gut durchgegangen! Delta etwa 80%! Ich habe echt Hoffnung, dass wir im Herbst zwar volle Häuser, aber wenig auf iTS und V a an der ECMO haben werden… Ich weiss nun nixht, wie die Erfahrungen der anderen BL sind, aber ich glaube, wenn wir tatsächlich jetzt mit den Impfungen Gas geben, haben wir ne Chance, zumindest die Intensivstationen für das „Alltägliche“ halten zu können und nicht wieder diese Katastrophe vor uns herzuschieben, die uns seit letztem Sommer einholt… Also ich meine die „aufgeschobenen“ Patienten….

Ist reine Spekulation und S-H war ja auch nie stark betroffen, aber ich habe in den letzten 2 Wochen echt Hoffnung bekommen, jedenfalls was Impfschutz angeht!

HG und stay safe!
*******njoe Mann
616 Beiträge
Die Uni Erfurt führt eine Studie durch: COSMO. Monitoring zum Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19 Ausbruchsgeschehens

https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/web/

Auch wenn die letzte Befragung an nur einer vergleichsweise kleinen Zahl von Menschen stattfand, so zeigt sie doch die wesentlichen Aspekte der Impfbereitschaft und der Wahrnemung der Pandemie auf. Die organisatorischen Impfhemmnisse werden hoffentlich demnächst abgebaut sein. Wer geimpft werden möchte, kann dies auch tun.

Die spannende Frage ist: Was machen wir mit den hartnäckigen Inpfverweigerern? Ich bin gespannt, ob die Impfpflicht im Gesundheitswesen kommt. Für zwei meiner Mitarbeiterinnen wird es dann nämlich sehr kritisch. Sie wollen sich aus Überzeugung nicht impfen lassen. Da hilft alle Aufklärung nix.

Sollen sie gehen?

*sonne*

Herr Marzipan
@*******njoe
Sollen sie gehen?

NEIN!
Wenn sich ein Arbeitnehmer weigert, sich impfen zu lassen, ist das zunächst einmal rechtlich bzw. arbeitsrechtlich nicht zu beanstanden. Eine Impflicht besteht nicht. Arbeitet ein Arbeitnehmer aber beispielsweise im Bereich der Alten- oder Krankenpflege oder allgemein im Krankenhaus, in einer Arztpraxis oder einer Zahnarztpraxis, stellt sich die Frage, ob es nicht in solchen Fällen einen mittelbaren Zwang zur Impfung geben kann bzw. geben muss. Denn eine nicht geimpfte Person kann eine besondere Gefahr für Dritte (Kranke, Pflegepersonen, Patienten usw.) bedeuten. Nicht zuletzt deshalb, weil es in diesen Bereichen regelmäßig zu Kontakten des Arbeitnehmers mit gesundheitlich geschwächten Personen kommt.

... darüber sollten die Berater unserer Politiker mal nachdenken ... *zwinker*
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