@****tim: Servus ihr beiden
Was die klinischen Strukturen anbelangt, so sehe ich für beide Häuser eine absolute Berechtigung.
Ich selbst wohne - Gott sei Dank! - auf dem Land. Wir haben einige kleinere Häuser, die wir im Rahmen der Notfallrettung anfahren können. Dies machen wir natürlich auch sehr gerne.
Kleinere oder subakute Geschichten finden natürlich in den kleineren Häusern eine sehr gute Versorgung. Wo kämen wir hin, würden wir jede Gallenkolik oder jeden Sturz in eine Klinik der Maximalversorung gondeln. Die Kollegen in den kleinen Häusern leisten einen elementar wichtigen Dienst für die Versorgung in der lokalen Region.
Sollte man einen Patienten haben, der sich akut verschlechtert oder gar ein wirkliches Notfallbild, natürlich, dann wird man primär einen Maximalversorger belgegen - gerne natürlich luftgebunden.
Was speziell die Infraktuktur bei Covid-Erkrankten anbelangt, so muß man natürlich sagen, daß nicht alle symptomatischen Patienten sofort ein Beatmungsbett bei einem Maximalversorger benötigen.
Viele können auch in den kleineren Häusern therapiert werden. Wir können tatsächlich nicht die High-Care-Betten mit den "falschen" Patienten belegen
Allerdings sollten diese Patienten - im Regefall sehr schnell - exazerbieren, so muß natürlich schnell zum Maximalversorger verlegt werden.
Dann kommen wir ins Spiel. Natürlich sind unsere Betten eher mit schwerst erkrankten Patienten belegt, als die, der kleinen Häusern.
Und genau das ist das "Problem". Viele Leute sehen nur die entspannte Lage in den kleinen Häusern, betreten aber nie ein großes Haus. Daraus wird dann gefolgert, daß ja alles gar nicht so schlimm ist.
Es hat sich aber auch viel getan.
Letztes Jahr um diese Zeit hatten wir noch keine Ahnung vom Entry-Mechanismus von SARS-CoV2, wir wußten nichts von "Zytokinstürmen" und wir hatten tatsächlich noch keine echte Ahnung vom Unterschied eines Covid-ARDS zum "normalen" ARDS. Wir "peepten" die Patienten, lagerten sie auf dem Bauch und "bipapten" - alles nach den gängigen Standards und nach bestem Wissen und Gewissen.
Heute legen wir andere Standards an. Nukleotid-Analoga haben sich nicht als Wunderwaffe gezeigt, Antikörper und Corticosterioide sind Standards (die a bisserl helfen), die Beatmungsparameter haben sich gewandelt, die ECMOs laufen stabil.
Und trotzdem haben wir extrem hohe Mortalitätsraten bei Beatmungspatienten. Das macht natürlich auch "was" mit klinischen Personal. Dieses Elend. Jeden Tag. Ungefiltert. Dazu noch die persönliche Gefahr und die Angst es "mit nach Hause" zu nehmen.
Von dem allem bekommt das Volk natürilch nichts mit. Wir diskutieren unterdessen, ob unsere Kinder an Tests und Masken sterben (*Zynik off), die Erwachsenen heulen rum, weil sie nicht ins geliebte Restaurant und auf Malle dürfen. Nicht zu vergessen, den einzigen und sehnlichsten Wunsch eines europäischen Kindes, der Besuch der geliebten Schule.
Die Firmen kriegen den Hals nicht voll genug - einige trifft es tatsächlich hart. Ja.
Und man schimpft auf die - zugegeben scheinbar strukturlosen - Maßnahmen der Regierung. Als ob sie uns etwas Böses wollen. Ja, man raubt dem Pöbel die Freiheit. Buhhu.
Der Mensch sieht sich seit Langem einer Katastrophe ungleichen Ausmaßes und Komplexizität konfrontiert. Mit der wir nur fertig geworden sind, da es nicht mit einer Seuche wie Ebola vergleichbar ist.
Leute, die in ihrem Leben nicht zwischen Bakterium und Virus zu unterscheiden wußten und brauchten, müssen sich jetzt mit Dingen wie FFP-Masken und Impfungen auseinandersetzen. Obowhl man die Gefahr weder sehen noch riechen kann. Man muß sein Friseur-Geschäft schließen und weiß nicht wieso.
Und die Regierung, sie schweigt.
Klar, daß das Volk da irgendwann austickt, keine Lust mehr hat, leugnet und sich wie bockende Teenager benimmt. Man wird zum Querdenker - dort findet man Gleichgesinnte, eine Herde.
Wo wir hinsteuern? Keine Ahnung?
Aber SO werden wir dieses Virus nicht abschütteln.
In manchen Regionen Deutschland haben die Swingerclubs wieder auf. Während wir auf Station bauchlagernd beatmen - schieben sich die geneigten Damen keine 200 km entfernt die Schw.. in den Rachen. Läuft.
Ja, da oide Habrfeldtreiber ist ein Misanthrop. Aber mal ehrlich, wen wundert´s?
Just my 2 Cents..Cheers!