ich habe selbst einen ausweis und wäre ebenfalls für eine regelung, die eine weigerung zur spende erfordert.
ich halte es in einer sozialgesellschaft für angebracht, sich über solche themen gedanken zu machen. jeder beansprucht für sich alles was möglich ist, vor allem in gesundheutsfragen, ist aber gleichzeitig kaum bereit, sich über den hintergrund und erfordernisse eines solchen systems gedanken zu machen.
wenns mir schlecht geht, werd die das im krankenhaus schon wieder hinbekommen, ich gehe zum arzt, lege meine versicherten karte auf den tisch und erwarte als "gegenleistung" heilung, am besten in kürzester zeit und vollständig, man bezahlt ja immerhin 10 Euro und hohe beiträge zur krankenkasse...
dass ein solidarsystem, vor allem im gesundheitswesen, mehr erfordert, als einen pekuniären beitrag (noch nicht mal aller, da nur ca. 1/4 der bevölkerung die beiträge für alle versicherten stemmt) sondern auch alle in der pflicht stehen, sich gedanken zu machen wie sie selbst aktiv dazu beitragen können, grenzt für viele schon an eine zumutung.
Dabei ist es im vergleich moralischer kindergarten, sich darüber zu streiten ob zb rauchen oder massive adipositas einem versicherten quasi als mitschuld am wahnsinnigen kostenfaktor der resultierenden folgeerkrankungen anzurechnen ist.
Beim thema organspende geht es um grenzbereiche wie hier schon vielfach anschaulich und sehr hochwertig diskutiert wurde und hier kann nicht alles einfach per gesetz geregelt werden. aber man kann die menschen durch eine regelung wie in manchen nachbarstaaten zumindest dazu "zwingen" sich auch mit solchen fragen zu beschäftigen und dann eine entscheidung zu treffen. es steht jedem zu, sich gegen organspende zu entscheiden, aber wenn sich auch die bequemen und oft hirnfaulen menschen in diesem lande mit dem thema beschäftigen würden, gäbe es vielleicht insgesamt ein ausgeprägteres bewusstsein für gesundheit, leben und tod in unserer gesellschaft. wir müssen alle miteinander weg von diesem bequemen konsumdenken "wenn mir was fehlt, werdens die andern schon richten" aber wie es funktioniert ist mir egal.
zum ende noch eine sehr provokante und moralisch äußerst schwierige these, zu der ich selbst noch nicht sicher bin, ob ich sie so vertreten könnte oder würde:
sollten einem menschen, der nicht bereit ist, selbst organe zu spenden, eine spende im ernstfall verweigert werden oder diese person zumindest auf den wartelisten schlechter gestellt werden?