Auch einsam auf weiter Flur darf man seine Meinung vertreten.
Kommt euch da nicht auch manchmal das Gefühl zu sagen: "Dieser Mensch hat kein Recht auf Leben!"
Tatsächlich nicht. Vielleicht ist meine Sicht für Dich ebenso schwer verständlich wie Deine für mich:
Rational würde ich fürchten, auch mal einen Unschuldigen zu treffen, einen therapierbar psychisch Kranken zu töten.
Emotional ist es für mich ein Riesenproblem, daß ein Mensch sich zum Herrn über Leben und Tod macht. Verachte ich deshalb schon den Mörder, möchte ich mich selber weiter respektieren können. Es ist eine sehr bequeme Art, den Kopf in den Sand zu stecken, wenn man selber vom Sessel aus richtet und die Vollstreckung einem anderen aufbürdet.
Eine lange Haftstrafe unter angemessenen Bedingungen ist 1000x humaner als der Tod. Angemessen beinhaltet für mich dabei Verpflegung, Sauberkeit, Wärme, sinnvolle Beschäftigung, Möglichkeit zur Zerstreuung oder Weiterbildung, körperliche Betätigung, medizinische Versorgung etc... und nicht zuletzt auch die Hoffnung auf Rückkehr in ein "normales" Leben.