Ganz ehrlich, ich bin selber Krankenschwester und wenn ich krank werde/ mein Sohn, dann bin ich dumm wie Stulle und versteh erstmal gar nix mehr.
Man muss mir dann auch haarklein auseinander klambüsern was nun los ist, wie die Prognose ist, was ich tun kann und was sonst so los ist.
Sobald man selber betroffen ist, kochen die Emotionen über. Da kann man sonst noch so gefestigt und medizinisch aufgeklärt sein.
Und gerade bei Krebs besteht fast ausnahmslos die Assoziation: "TOD".
Der Arzt sagt: "Herr/ Frau XY, Sie haben Krebs, aber......", allerdings bleibt der Betroffene bei dem Wort Krebs hängen und hört nur noch: "Krebs, Krebs, Krebs, Krebs....."
Erst wenn das gesackt ist- dauert von Mensch zu Mensch unterschiedlich lang- kommt wieder das rationale Denken wieder und man macht sich weitere Gedanken, Fragen kommen auf.
Sowas ist ein normaler Vorgang der die Psyche vor einem Zusammenbruch schützt.
Und es ist ja auch nicht so, dass jeder Mensch die gleichen Medizinischen Kenntnisse aufweist, die "gängigen" Fachwörter kennt und mit der Menge an Informationen umgehen kann.
Leider habe ich zu oft gesehen, dass die Ärzte unter Zeitdruck schnell die Diagnose hinpfeffern, meistens in Arzt- Deutsch, ab& zu mal noch etwas Verständliches dazu geben und schnell noch ein paar Worte zum weiteren Prodcedere loslassen.
Hinzu kommen dann noch die taktlosen Mitmenschen denen beim Wort "Krebs" direkt mal die Frau von nebenan einfällt, die unter grausamten Qualen verstorben ist und diese als Paradebeispiel für den Krebspatienten anführen.
Das macht Angst und Unsicherheiten.
Das ist ein ganz normaler Vorgang dem sich kaum einer entziehen kann.
Bestes Beispiel sind die Visiten auf Station. Die Patienten liegen brav im Bett, haben die Händchen auf der Decke gefaltet und hören zu was der Chefarzt sagt, haben dann aber erstmal keine Fragen und schlucken alles was der Arzt ihnen gibt.
Ca. 10min nach Visite, man kann die Uhr nach stellen, klingelt es und die Patienten bombadieren die Schwester mit Fragen.
Top- post- Visiten- Frage: "Was habe ich denn nun?"
Das sind wie gesagt meine Beobachtungen. Gibt auch immer wieder Betroffene, die ihre Diagnose gelassen und rational annehmen und geordnet drüber nachdenken und es verarbeiten können.
Ich finde es also legitim, wenn Angehörige Hilfe suchen- auch wenn ich dieses Forum nicht als soooo geeignet empfinde, aber Jeder kann da suchen, wo er sich gut aufgehoben fühlt.
Lg, Nys.