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ein unmoralisches angebot

ein unmoralisches angebot
mich beschäftigt im moment ein kunde, den ich im ambulanten pflegedienst versorge.

er ist noch recht jung, zustand nach reanimation, wachkoma, SPF, PEG, Tracheostoma, wird von den eltern versorgt, die aber mit der pflege an und über ihre grenzen gehen.

da die eltern nicht mehr die jüngsten sind, wird die zeit, die sie ihn pflegen durchaus begrenzt sein und es ist kein weiterer angehöriger da, der die pflege übernehmen will. heim kommt für die eltern nicht in frage und so bieten sie jetzt ihr haus an, für den, der ihn versorgt.

ich habe meine cheffin darauf angesprochen, sie sagt, sie in ner andern familiären situation würde es machen...

bisher habe ich mich absolut neutral verhalten, denn ich kenn noch nicht mal zu dem thema meine rechte und doch schwirren mir dazu so manche fragen durch den kopf

ich bekomme eine wittwenrente und meine laufenden kosten sind gedeckt, aber nen haus kann man nicht essen.....

ich würde mich über jahre, vielleicht jahrzehnte binden, würde aber nicht arbeitslos werden können und hätte mich und mein kind abgesichert..

was ist mit meiner rente, a) der eigenen, die ich ja dann irgendwie privat zahlen müsste
b) der witwenrente, zählt sowas als einkommen, was dann ggf abgezogen wird

was ist mit der schenkungsteuer

was ist rechtlich erlaubt

was ist mit meinem kind, sie würde in nem haushalt groß werden, wo sie einiges an leid sieht, ich wäre zwar nicht mehr arbeiten und immer zu hause, könnte aber auch nicht mal ebend sie irgendwohin bringen oder abholen

was ist, wenn ich oder mein kind krank wird

es ist das erste mal, dass ich mir gedanken darüber mache, zu welchem preis ich käuflich bin, vielleicht kennt ja der ein oder andere eine ähnliche situation.....
*****ree Frau
13.377 Beiträge
wäre das nicht eher was für die recht- gruppe?
ich denke nicht, denn ich hab hier ja ganz viele sichtweisen mal zur diskusion gestellt *ggg*
*****ree Frau
13.377 Beiträge
was ist mit meiner rente, a) der eigenen, die ich ja dann irgendwie privat zahlen müsste
b) der witwenrente, zählt sowas als einkommen, was dann ggf abgezogen wird

was ist mit der schenkungsteuer

was ist rechtlich erlaubt

das kann dir aber wirklich eher ein jurist erklären.
ich würde mich über jahre, vielleicht jahrzehnte binden, würde aber nicht arbeitslos werden können und hätte mich und mein kind abgesichert..
was ist mit meinem kind, sie würde in nem haushalt groß werden, wo sie einiges an leid sieht, ich wäre zwar nicht mehr arbeiten und immer zu hause, könnte aber auch nicht mal ebend sie irgendwohin bringen oder abholen

was ist, wenn ich oder mein kind krank wird

es ist das erste mal, dass ich mir gedanken darüber mache, zu welchem preis ich käuflich bin, vielleicht kennt ja der ein oder andere eine ähnliche situation.....

und da kann mir kein jurist helfen *zwinker*

ach ja, und nochwas, dem pflegedienst würde ich nicht den kunden wegnehmen, das sollte so weiterlaufen wie bisher, ist auch noch wichtig....
*******au48 Frau
71 Beiträge
Puh, das ist ein schwieriges Thema.

Abgesehen von der rechtlichen Seite würde ich an deiner Stelle erstmal klären, ob du dich dazu überhaupt in der Lage fühlst. Ich bewundere die Menschen und habe Hochachtung vor denen, die Angehörige 24 Stunden betreuen. Mein Dienst ist nach 7 Stunden zu Ende und ich kann machen was ich will.
Was wäre in deinem Fall mir Arbeitszeit? Urlaub? Krankheit? Kein Mensch kann 24 Stunden am Tag arbeiten und das 7 Tage in der Woche.
Überlege dir zu welchem Preis du deine Freiheit aufgibst.
Eine Kollegin zieht um in ein Haus, in dem das Besitzer-Ehepaar wohnt. Der Mann leidet an fortgeschrittener Demenz. Die Wohnung aht sie nur bekommen, weil sie Altenpflegerin ist und die Besitzerin natürlich im Hinterkopf hat, dass meine Kollegin sich mal um den alten Herrn kümmert. Meine Kollegin ist Mieterin und kann jederzeit den Mietvertrag lösen. DU würdest dich binden solange der junge Mann lebt und darüber hinaus. Dann sind womöglich die Eltern pflegebedürftig und du bist weiter in der Pflicht.
Also ich würd mir das , abgesehen von dem rechtlichen, sehr gut überlegen.

Du übernimmst praktisch auch in deiner Freizeit Verantwortung. So geh ich nach 8 Stunden nach Hause, übergebe meine Verantwortung der nächsten Schicht. Aber hier, da bist du gefangen in nem Haus welches dir auch noch gar nicht gehört.

Klar ist es verlockend, aber würdest du in deiner Arbeit wohnen wollen?
Du bist dann verpflichtet eine Vertretung für dich zu organisieren etc. etc. etc.

Also ich habe in der Heimbeatmung 24h Dienste gehabt....mama mia wenn ich das jeden Tag hätte würd i zu grunde gehen.
********1967 Mann
121 Beiträge
Es
bleibt immer der Nachgeschmack der persönlichen Bereicherung, der im Gegensatz zur "Berufung" steht. Das Wohl des Anvertrauten steht immer im Vordergrund.
Dennoch gebe ich zu, keine einfache Frage, haben wir vielleicht einen Juristen unter den Mediziner, der aus seiner Sicht das Thema beleuchten könnte?

lg
traveler1967
Ich ...
... gebe Nys (schon wieder einmal *g* ) Recht. Es sind viele juristische Fragen zu klären, ... vorher jedoch eine moralische und dazu hat Eleni durch Wahl des Threadtitels eigentlich schon ihre eigene Antwort formuliert: ein UNMORALISCHES Angebot. Wie weit willst Du damit leben ? Wenn ja: love it, auf zu den Juristen, wenn nein: leave it !
*******njoe Mann
616 Beiträge
Nur für ein Haus?
eine wunderbare moralpilosophische Frage, die aber gleich wieder eine Menge weiterer Fragen aufwirft.

• Was ist denn das Haus wert? Und was ist der Mensch an sich wert?

• Was kostet Freiheit?

• Wer übernimmt den Unterhalt für das Haus?

• Wohin geht das Pflegegeld?

• Was ist, wenn der Patient aufwacht oder wenn er stirbt?

• Warum empfindest Du selbst bereits das Angebot als "unmoralisch"?

Das Angebot mag für jemanden in einer Notsituation verlockend sein, die Eltern mögen für ihren Sohn nur das Beste wollen und ihn gut versorgt wissen. Die mit einer derartigen Transaktion verbundene rein rechtliche Problematik wird spätestens dann komplex, wenn einer der "Vertragspartner" seine Meinung ändert oder aus welchem Grund auch immer "kündigen" will.

Das Angebot ist nicht nur unmnoralisch, ich persönlich halte für in höchstem Masse unseriös. Sklaverei ist abgeschafft und nichts anderes wird Dir hier ganz offensichtlich vorgeschlagen, wenngleich man Dir in Deinen Augen einen hohen Preis geboten hat.

Sonnige Grüße aus München

*sonne*

Joe
*******au48 Frau
71 Beiträge
Ich würde den Eltern des armen jungen Mannes nichts Böses unterstellen. Die wollen das Beste für ihr -vielleicht- einziges Kind. Das Haus ist ihre Alterversorgung für das sie womöglich ein Leben lang gearbeitet habe. Sie wollen das opfern um ihrem Kind zu helfen und vielleicht ein wenig mehr Lebensqualität zu verschaffen. Die sind mit Sicherheit die Letzten, die dabei an Sklavenhaltung gedacht haben.
Für mich klingt das nach Verzweiflung.
Es gibt sicherlich eine Lösung, die für alle Beteiligten gut und zufriedenstellend wäre.
******t64 Frau
108 Beiträge
auf keinen Fall.....
viele von uns die in der Pflege sind, wissen was es heißt, wirklich zu pflegen... Aber wir alle wissen, wir können Feierabend machen und nach Hause gehen...

Jeder von uns hat selber auch nur ein Leben.. Deines wäre dann "vorbei"..
Was ist mit deinem Kind?? Sie möchte etwas unternehmen.. Geht nicht, weil du ihn versorgen musst..
Du müsstest selber deine Wünsche und Hoffnungen aufgeben... Du selbst könntest nie mehr richtig am Leben teilnehmen.. Du müsstest für die Zeit deiner Abwesenheit immer jemanden anderen dort hinbestellen.. Und das müsste auch wieder eine Fachkraft sein die entsprechend bezahlt werden möchte..

Ich bin selber in der Heimbeatmung.. Und man erlebt täglich wie manche Angehörige diese "Abhängigkeit" schwer ertragen können... Sie selbst sind auch total eingeschränkt.. Nur haben diese Angehörigen noch uns zur Versorgung da.. Wenn sie es irgendwann schaffen sich einigermaßen zu lösen aus der Verantwortung und der Angst, dann sind sie so "frei" auch mal nur Abends ins Kino zu gehen oder in den Urlaub zu fahren...
Du kannst das alles nicht... Weil du ja alles in einem bist.. Und ständig in der Verantwortung.. Auch gegenüber den Eltern... In totaler Abhängigkeit..

Das mag vielleicht etwas hart klingen von mir.. Aber bitte tu es dir und deinem Kind nicht an...

Grüßle
****aza Mann
3.096 Beiträge
Zur Übertragung von Grund und Immobilien braucht es einen Notar. Da ist es nicht damit getan, daß die Besitzer es "einfach so" verschenken. Und ein Notar oder Rechtsanwalt ist wohl auch der, der da am besten beraten kann.
Zumal das Haus ja wohl nach dem Tod der Eltern Bestandteil des Erbes des Sohnes ist und er da sicher irgendwelche Ansprüche, Pflichtanteile oder sonstwas hat? Und vielleicht gibt's dann noch irgendwelche Neffen oder uneheliche Kinder? Die argumentieren dann vielleicht, daß die "Erbschleicherin" die Notsituation und Sorge der Eltern ausgenutzt hat, um sich die Immobilie zu erschleichen?

Bei einer solchen lebensentscheidenden Frage würde ich tatsächlich lieber mal das Honorar für eine umfassende kompetente Rechtsberatung investieren.
*******1967 Paar
148 Beiträge
Man..
..kann das Haus durchaus mit Auflagen verschenken, ob es nun Pflege ist oder Wohnrecht oder beides. Der Käufer ist dann aber daran gebunden. UNterhaltskosten für das Haus etc trägt dann der Käufer bzw. der Nutznießer. Das Pflegegeld erhält natürlich der zu Pflegende hier wäre dann auch die übertragung einer Vollmacht für finanzielle Dinge notwendig. Aber du musst auch bedenken was in Ausnahmefällen passiert:

• Du wirst krank

• Du bsit im Urlaub

• Der Zustand verschlechtert sich

Bei größeren Dingen wie z.B. eben einer Hausschenkung kann auch das Vormundschaftsgericht einen anderen Betreuer für z.b. medizinische Fragen beauftragen um ....."Gewissenskonflikte" zu vermeiden.

Alles in allem ist es sicher möglich, aber auch ein entscheidender Eingriff in dein Leben.
Heim
Sollte der Pat. alternativ in ein Pflegeheim verbracht werden, müsste über kurz oder lang auch das elterliche Haus verkauft werden. Zumindest wenn eine Finanzierung über das Sozialamt nötig wäre. Insofern finde ich das Angebot berechtigt.

Man müsste die Eltern fragen, ob es potentielle Erben gibt. So könntn die Eltern bei Lebzeiten mit diesen Anwärtern sprechen

Sicherlich muss ja die rechtliche Betreuung von den Eltern auf jemand anderen übergehen. Willst du das dann auch machen?

Das größte Problem sehe ich in der Frage, ob das nicht eine zu große Belastung ist. Nach dem Schichtdienst kannst Du nach Hause gehen, bist oft auch ganz schön geschafft.

Nun weiß ich nicht wie das Haus aussieht, in welchem Zustand es ist. Es muss Geld für Reparaturen vorhanden sein. Eine gutachterliche Schätzung ist vorab erforderlich

Andrerseits muss man keine Miete zahlen

Wer weiß wie lange der junge Mann noch lebt.
Stirbt er früh, könnte man Dir mangelnde Pflege andichten, lebt er lang, entsteht vielleicht ein Ungleichgewicht zwischen Gewinn und Einsatz.

Moralische Bedenken habe ich weniger. Das Angebot geht klar von den Eltern aus und das sollte auch so dokumentiert werden.

Ich würde an Stelle der Eltern ein gutes Pflegeheim mit Einzelzimmern suchen. Für mich hat die gute Versorgung rund um die Uhr Priorität vor dem Unstand, dass der Pat zuhause ist. Ich kenne mich nicht sicher aus, habe aber Zweifel ob der Patient weiß, dass er zuhause ist und ob es für sein Wohlgefühl unabdingbar ist.
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