mal zurück zum Thema!
Frust hin oder her...
ich schliesse mich mal dem Thread an, wir hatten die Tage auch so einen ähnlich gelagerten Fall. Welcher mir auch heute noch den Kopf zerbricht...
Die Alarmierung kam durch die Polizei, Meldebild war eine Hilflose Person.
Bei ankunft fanden wir die POL sowie 4 Personen vor (alle stark geschminkt, war ja Karneval).
lt. Aussage der Beigleiterin war ihrer bekannten wohl etwas schwindelig geworden und diese habe auch zwischenzeitlich die Augen verdreht.
Auf meine Frage nach Alkoholkonsum, bekam ich postwendent die Aussage, die Pat. sei Autistin und nicht Geschäftsfähig (was mir immer noch nicht meine Frage beantwortete... mich aber doch ein stückchen näher brachte das Gesamtbild zu verstehen)...
Die Patientin selbst war klar orientiert, zeitlich sowie Örtlich auch in dieser Welt...
Nachdem wir die Patientin mittlerweile in unser Fahrzeug verfrachtet hatten, erhielten wir erneut von der Begleiterin die Info, die Patientin habe vor kurzem einen Shunt im Schädel eingesetzt bekommen.
Bis hierher gingen wir ersteinmal von einer Verstopfung desselben aus und ich erklärte der Begleiterin was es damit auf sich hat, während dessen machte meine Kollegin (glücklicherweise eine Neuro-KS) ein paar weitere Tests. Nach der Aufklärung erhielt ich auch prompt die Antwort das die Pat. weder alkohol getrunken hat, noch auf irgend eine Weise in ein Krankenhaus verbracht werden dürfe (auf Weisung der Mutter).
Dies war der Punkt an dem ich die Bevollmächtigung auch tatsächlich sehen wollte... Da nicht vorhanden und scheinbar auch gar nicht im vorraus darüber gesprochen worden ist, erfragte ich die Telefonnummer der Eltern. Die Begleiterin rief dort auch sofort an und reichte mir 2min. später das Telefon.
Da wir ja bekanntlich menschen der Tat sind, stellte ich mich freundlichst vor und hängte ein dezentes "Rettungsdienst" ans ende...
Statt ein "Guten Tag" oder ein Hallo bekam ich folgende Antwort:
M:"Ich bin Arzthelferin, meine Tochter kommt nicht ins Krankenhaus"
I: "Okay, folgendes bla bla, HiloP, Shunt, v.d. Verstopfung, Überdruck, bla bla.."
M:"Was machen sie mit meiner Tochter?"
I: "Die kollegin, ihres zeichens Neurologische Krankenschwester, versucht gerade näheres über den Gesundheitszustand ihrer Tochter zu erfahren, Blutdruck, Puls, Blutzucker (irgendwie glaubte ich der Alk. geschichte nicht)"
M: "Mehr nicht, danach lassen sie sie wieder gehen"
I: "Bei allem Respekt, ich halte es für dringend geboten, ihre Tochter einer Neurologischen Ambulanz zuzuführen da erste Neurologische Ausfallerscheinungen bereits aufgetreten sind, die kommen ja nicht aus heiterem Himmel..."
M: "NEIN, meine Tochter wird nicht Transportiert!"
I: "Gut dann halt nicht, dann hätte ich gerne jetzt den Namen eines Bevollmächtigten der mir die Transportverweigerung unterschreibt..."
bekam ich dann sogar auch!
Es war die gute alte Begleiterin..
Nachdem ich diese ebenfalls über die Situation und die möglichen Konsequenzen (u.a. Tot und verderben...) aufgeklärt hatte, guckte ich nur noch in riesen großen Augen, denn sie sollte das ganze ja jetzt unterschreiben...
Tat sie dann dummerweise auch, ich hatte auf gegenteiliges spekuliert, wäre auch zu schön gewesen, Polizei war ja auch schon da, hätte man sofort Tatsachen schaffen können...
Bis hier hin eigentlich noch recht "normal".... für ne verweigerung..
Allerdings hatte ich immer noch ein mulmiges Gefühl und sprach die Polizei an, erklärte den Sachverhalt. Woher sollte ich wissen das ich auch mit der Tatsächlichen Mutter telefoniert hatte und nicht mit ner Mittäterin?
Darauf hin, nahm die Pol, sämtliche Personalien aller beteiligten auf und überprüfte die Handynummer (welche auch tatsächlich zur Mutter gehörte). Tjo und das war es, mehr konnten diese auch nicht machen.
In meinen Augen eher ein rechtlicher Mißstand, unter dem Medizinischen Aspekt hätte die Pat. auf jedenfall in eine Neuro Amb. verlegt werden müssen. Verweigerung gut und schön, aber über Telefon?!
lt. Pol bin ich auf der sicheren Seite, aber das scheiss gefühl im Magen bleibt...
lg
Florian