Das
grundlegende Problem unserer Solidarsysteme, und die Gesundheitsversorgung ist eines der grössten Solidarsysteme, ist die Einstellung der Teilnehmer:
1. von Seiten der Leistungsempfänger. Wie oft höre ich den Spruch "ich bin doch nicht blöd und arbeite bis 65, da lass ich mich vorher schön kaputt schreiben", besser noch "für Sport habe ich keine Zeit, schreiben Sie mir mal Krankengymnastik auf, wenn nicht beschwere ich mich bei der KV" oder "noch 10 Prozent GdB und ich bin unkündbar" oder "schreiben Sie mich mal ruhig weiter krank, ich arbeite im öffentlichen Dienst und bin verbeamtet, da habe ich doch schliesslich einen Anspruch auf Lohnfortzahlung von 18 Monaten" oder "so viel wie ich in die Krankenversicherung einzahle, das will ich jetzt mal wieder haben". Hallo ? Noch meine Großmutter hätte sich geschämt, Sozialhilfe zu beantragen, dagegen gibt es mittlerweile Sozialhilfeempfänger in der 3. Generation, die jeden Weg und jedes Mittel einschliesslich Recht auf Klage kennen um in den Genuss von Leistungen des Staates, sprich der Allgemeinheit zu kommen. Was ursprünglich als Absicherung für den Extremfall gedacht war ist mittlerweile zum einklagbaren Normalfall geworden.
2. von Seiten der Politik: Frustrierend für alle, die dieses System noch anders begreifen und nur noch zum zahlenden Stimmvieh degradiert werden, weil die Politik keine anderen Mittel kennt, als mehr Geld von den Zahlenden zu verlangen anstatt die Ausgaben zu verringern. Über die Griechen regen wir uns auf, doch wie hoch ist die Beamtenquote hier ? Pensionsanspruch ohne Einzahlung für Beamte, aber um die Lebensleistung und Rente betrogene Normalbürger durch faktisch nicht erfüllbaren "Generationenvertrag", Anspruch auf jede Art von medizinischer Leistung (und sei sie noch so unsinnig) ohne Blick auf die Kosten, dagegen Kürzung der Vergütung bei Leistungserbringern bis weit über die Schmerzgrenze hinaus. Bürokratisierung im Eurowahn. Qualitätssicherung wo gar keine Qualität mehr sein kann. Regulierende Eingriffe des Staates in den Gesundheitssektor durch Bedienung von Lobbyisten, die die Situation nur noch mehr verschärfen. Senkung der Mehrwertsteuer für Medikamente ? Der Staat hätte daran am wenigsten Interesse, denn er verdient doch kräftig mit und profitiert vom Geld seiner Kranken. Bock und Gärtner, wie praktisch !
3. von Seiten der Versicherungslobby: Versicherungen rechnen eiskalt und sie schliessen staatlich auch noch positiv sanktioniert Wetten ab, auf die Gesundheit ihrer Versicherten und darauf, dass am Ende doch noch ein Gewinn für die Versicherung herausspringt (was immer passiert). Versicherungen sind (unnötige) Geldverwalter, bankengleich. Für ihre "Leistungen" beanspruchen die Versicherungen mehr als 10% aus den GKV-Beiträgen ! Wer hätte sein Konto bei einer Bank, die pro 100 Euro Überweisung 10 Euro Bearbeitungsgebühr haben möchte ?
4. von Seiten der Leistungserbringer: Akupunktur ist die Leistung, die am höchsten bezahlt wird unter den ambulanten Gesundheitsleistungen. Ein fundierter Wirksamkeitsnachweis steht gleichwohl dazu aus: Nadelungen unter Nichtbeachtung der Akupunkturpunkte haben die gleiche Wirksamkeit wie "echte Akupunktur" ! Wellnessreisen auf der Donau werden von der DAK bezuschusst (
http://www.dr-holiday.de) ! Krankenversicherer beteiligen sich zunehmend auch auf dem Anbietersektor insbesondere bei Vorsorgeleistungen, wieder ein Bock und Gärtner-Problem. IGEL-Leistungen werden verkauft wie saures Bier, ohne Wirksamkeitsnachweis. Ärzte werden durch seltsame Verteilungsrichtlinien der Kammerlobby in den Ruin getrieben, wenn sie nur als Mediziner tätig sein wollen, entsprechend machen sie mit. Krankenhäuser profitieren nur von gesunden Kranken, oder von kranken Kranken, je nachdem, das ist alle paar Monate wieder anders. Wunder der DRG-Welt.
DAS SYSTEM STINKT !
Eine grundlegende Reform ? Nie ! Dann lieber Staatsbankrott und galoppierende Inflation, zahlen werden das schon unsere Kinder und Enkel und Urenkel und und und ...