In einer Nachtschicht, in der der Patient die ganze nacht durchschläft, alle Vitalwerte in Ordnung sind (da Monitorüberwachung) sollte ich jetzt deiner Ansicht nach den patienten wecken und schauen wie es ihm geht?
natürlich sollst du keinen schlafenden wecken, es ging nur um die art wie du den zustand des pat. beschreibst.
wenn du schreibst "pat. geht es gut", dann ist das eine einschätzung von DIR ohne aussagekraft, weil du ja nicht weißt ob es dem pat. wirklich gut geht.
wie bereits gesagt kann man in diesem falle schreiben: "Pat. gibt keine Beschwerden an; Pat. ERSCHIEN bei allen Rundgängen schlafend (du weißt nämlich nicht ob er wirklich schlief!) ; Vitalzeichen laut Grenzwerte ohne Besonderheite; keine besonderen Vorkomnisse; Pat. benötigte keine Schmerzmittel;
auf Nachfrage gibt der Patient keine Schmerzen/ Beschwerden/ Besonderheiten an; laut Pat. keine Veränderungen zum Vortag; usw.
Aber es gibt IMMER etwas zu dokumentieren: Wie sieht der Pat. aus? Wie ist seine Haut? Wie ist die Atmung? Wie ist seine Vigilanz ? Hatte der Pat. Besuch- war der Besuch positiv/ hat der Besuch den Pat. aufgeregt? Verträgt er seine Medikation? Wie sehen Wunden/ Zugänge/ Verbände aus?, War der Pat. mobil?, Hat man dem Pat. angeboten ihn zu mobilisieren/ spazieren zu fahren? Hat er abgelehnt/ war er zu schlapp? Was war in der Visite? Wie reagiert der Pat. auf therapeutische Maßnahmen? und noch nen ganzen großen haufen mehr.
dokumentation ist weitaus mehr als nur "pat lebt/ ihm gehts gut/ keine besonderheiten".
auch bei komatösen pat. die seit wochen "unverändert" auf der ITS liegen kann und MUSS man schreiben.
ich hatte nie probleme etwas zu schreiben und bevor ich einfach "Pat. o.B" schreib, schreib ich lieber "Nebensächlichkeiten" auf- wie oben aufgelistet- damit zeige ich nämlich das ich den Pat. betreut, beobachtet und gepflegt habe.
Nicht nach dem Motto: "Oh schön, der Pat. hat die ganze Zeit nicht geklingelt... Wer nicht klingelt muss auch nicht betreut werden". (Klingel war ausgestöpselt, aber nicht schlimm... Hats ja überlebt).
Ich werde mir von dir und deinen geschätzten 2 Jahren Berufserfahrung (nach Examen, weil die Ausbildung nicht zählt) sicherlich keine bösen Fehler unterstellen lassen.
natürlich kann ich dich in deiner beruferfahrung von ? jahren nicht übertrumpfen, will ich auch gar nicht, aber auch die ausbildung zählt für mich. immerhin gab man mir dort ein gewisses maß an verantwortung und die möglichkeit eigenverantworlich zu arbeiten, und das als "zählt nicht" abzustufen finde ich schon etwas dreist.
natürlich hört das lernen nach der ausbildung nicht auf, es wird immer mehr und immer komplexer, aber wie kann es dann sein das man nach dem examen direkt auf die pat. losgelassen wird, wenn die 3 jahre davor wertlos waren?
zudem war meine aussage "böser fehler" eher mit einem augenzwinkern gemeint.
sollte ich dich damit verletzt/ diskriminiert/ vor den kopf gestoßen haben, dann entschuldige bitte.
so wars nicht gemeint...
lg, nys