Ich muss mal was loswerden... :-(
Kurz und knapp, folgendes ist passiert und es kotzt mich ganz schön an... Wir hatten seit Wochen ne Patientin mit malignem Melanom als akutelle Diagnose. Leistendissektion - megagroße, butternde Wunde, die mit ner VAC versorgt wurde. Die Patient hat vor ca. 1 Jahr Bypässe in beiden Beinen bekommen. Bisschen Altersdement war sie schon bei Aufnahme, aber alles in einem "gut beinander". Hat selber BZ gemessen und unter Aufsicht auch alleine Insulin gespritzt, war kontinent, hat sich selber gewaschen und hatte immer viel Besuch und so. Liebe Alte Dame in gutem AZ also...
Jetzt war ich 2 Wochen im Urlaub und als ich vor 3 Tagen wiederkam, folgendes Bild. Pat wurde an diesem Tag operiert, VAC wurde entfernt. Ich hatte Spät und am späten Nachmittag gings los.. SpO2 82%, RR 170/90, Puls 104, BZ 180, schweißig (warm), blass, kalte und blasse Beine,verwirrt,unruhig - wollt immer aufstehen, hat an der Bettdecke rumgenestelt, am Redon und DK gezogen usw.
Wir haben den Stationsarzt geholt: der wollt erst scho gar net die Pat anschauen "is doch heut operiert worden, VZ´s sind ok, so war sie schon die letzten Tage" Kollegin sagt: stimmt, sie war verwirrt, aber jetzt ists anders!!" Stimmt alles nicht, Dr. belächelt uns nur, schließlich wär vor ein paar Tagen CT und so gelaufen, bekomme ich auf meine Frage nach nem Insult oder Metastasen im Hirn zur Antwort. Stationsärzte sind dann scho fast auf dem Heimweg. Ich hab also den 2. Dienst angefunkt, dass der mal kommt. Der spritzt 1/2 Ampulle Clonidin, ohne des zu dokumentieren bzw irgendwas anzuordnen.Allerdings sagt der noch zu mir: naja, wenn se nen Infarkt hat, koaguliert is sie ja, wenn sie blutet- hm, naja, bei DER Diagnose.... ich dacht nur: Arschloch! Dokumentiert hat der Blödmann dann doch tatsächlich wortwörtlich: "Übliches Bild" verwirrt, tachykard,.... Gegen 20 Uhr wurde die Patienten dann tatsächlich klarer, bin sogar mal mit ihr kurz aufgestanden.
Nachts hat sie trotz Haldol und Eunerpan, das sie schon länger nimmt, keine Minute geschlafen.
Beim waschen früh klagt sie über Wadenschmerzen im linken Bein- der einzige, der das ernst nimmt ist der PJ`ler, wie traurig is das denn??? Angiokonsil angemeldet, danach welch Wunder- relativ schnell in den OP, weil Aortenstenose und Bypässe dicht und überhaupt... also Beinamputiert, Bypässe neu...
naja, was soll ich sagen: heute früh ist die Dame auf Intensiv gestorben.
Mich kotzt des so an, dass man von diesen verdammten Ärzten nur belächelt wird, weil die Dame ja scho länger so durcheinder war.
Ich will gar net drüber reden, dass die Diagnose echt beschissen war für sie, und sie früher oder spät daran verstorben wäre. Aber dieses Abtun und heimgehen macht mich gerade Fuchsteufelswild. So ein Glück, dass ich Nachtdienst hab jetzt und die net seh, sonst könnte es sein, dass ich ihnen ne volle Bettschüssel hinterherwerfen würd...
Naja, war ja vielleicht doch nicht so kurz und knapp wie ich dachte, aber wenn ichs wo berichten dann, dann hier bei Euch, weil hier mit Sicherheit einige sind, die ähnliches erlebt haben oder sonst was dazu schreiben können...
LG Drea