Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
ProfilGestaltung
1468 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Katheterversorgung

*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Katheterversorgung
Nun trete ich mit einer Frage an Euch heran, die einen Hausbesuchspatienten von mir betrifft.
Ich bin Physiotherapeutin und konnte der Ehefrau des Patienten auch keine sinnvolle Antwort bieten, da ich es einfach selber nicht weiß.

Zum Fall:
Der Patient ist aufgrund einer Unterschenkelamputation re und einer Hemiparese li seit mehreren Jahren bettlägrig, wird über Magensonde ernährt und hat genauso lange einen Blasenkatheter.
Da er in immer kürzer werdenden Abständen Harnwegsinfektionen und durch diese und die Gesammtsituation geschwächt, ebenfalls Lungenentzündungen bekommt, wurde der Frau von Bekannten erzählt, dass es eine Möglichkeit gibt den Katheter direkt zur Blase zu legen.
Sie war anfangs begeistert, wurde allerdings verunsichert, als sie mit dem Pflegedienst sprach, der ihr davon abriet, da es zu einer Wundheilungsstörung kommen könnte. Dazu muss ich sagen, dass dieser Patient Diabetis 2 hat und wegen Wundheilungsstörung das linke Bein amputiert wurde.

So, langer Text, kurzer Sinn.
Bitte klärt mich auf: Wie funktioniert der "Direktzugang" zur Blase? Wie sind Eure Erfahrungen hinsichtlich der Heilung, eventueller Infektionen, der Pflege (Erleichterung, oder ist es dadurch schwieriger, bzw aufwändiger?) Für welches Patientengut kommt diese Versorgung überhaupt in Frage?
Welcher Arzt führt den Eingriff durch? Ist dies nur stationär, oder auch ambulant möglich.

Ich bedanke mich schon im voraus für Eure Antworten und bin gespannt.

Grüße, Ly
*****ree Frau
13.377 Beiträge
ein suprapubischer Blasenkatheter hat bei richtiger pflege ein weniger hohes infektionsrisiko als ein liegender dauerkatheter wo sich das infektionsrisiko täglich erhöht.

wenn abzusehen ist, dass die harnableitung dauerhaft oder länger sein soll, dann würde ich die fistel bevorzugen.
Huhu

Ja..es gibt einen sogenannten suprapubischen Katheter..der mittels einer kleinen Op( auch ambulant möglich) direkt durch die Bauchdecke, in die Blase gelegt wird. Er wird aber meisten nur bei neurologischen Blasenentleerungsstörungen oder bei Harnröhrenverrenungen/ verletzungen angelegt.

Bei guter Wundheilung und in häuslicher Pflege wird höchstens ein Verband gemacht..sollte die Wunde trocken sein, kann man auch drauf verzichten..

Ich denke, in diesem Fall sollte nochmal ein Arzt konsultiert werden..der dann anhand der Gesamtsituation eher abwegen kann, ob ein suprapubischer Katheter sinnvoll ist.

Grüße
f.
******ght Frau
2.160 Beiträge
Hallo *g*
Zu deiner Frage: Das nennt sich suprapubischer Blasenkatheter und funktioniert ganz einfach. Es wird in einer kurzen Anästhesie ein Katheter direkt durch die Haut in die Blase gelegt. Ähnlich wie bei der PEG (Magensonde durch die Haut) wird bei der Anlage eines Suprapubischen (auch Puffi genannt) von unten in die Blase ein Endoskop eingeführt und von innen durch die Blasenwand geläuchtet, von aussen dann mit einer dicken Nadel hineingestochen und der Katheter eingeführt. Dann kommt noch ein Verband drauf und dann ist für eine längere Zeit Ruhe.
Da die Keime in der Regel bei einem Puffi nicht so schnell eindringen, die Harnblase und die Harnwege kaum gereizt werden, sind auch die Harnwegsinfekte damit sehr gering (vorausgesetzt das der Verbandswechsel ordentlich durchgeführt wird).
Der Verband muss die ersten Tage täglich und dann (je nach Zustand der Einstichstelle) alle 2-3 Tage gewechselt werden (was aber gar kein großer Aufwand ist und von jeder Krankenschwester ganz einfach umgesetzt werden kann).
Wundheilungsstörungen können vorkommen, sind aber angesichts der geringen Belastung des Körpers eher unwahrscheinlich. Viel wichtiger ist eben die Versorgung des Verbandes, wenn der steril gemacht wird gibts in der Regel keine Probleme.
Ob es ambulant gemacht werden kann weiss ich etz net auswendig, aber ich nehme schon an.
Am besten mal mit einem Arzt drüber reden und evtl. an einen Urologen überweisen lassen, der kann dann alles nochmal genau erklären und das Risiko abwägen. Für mich hört es allerdings schon so an, als wäre ein Puffi an der Stelle eine gute Sache.

LG
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin doch wieder um einiges schlauer *g*

Vielen Dank für Eure Antworten und die Informationen! Jetzt bin ich etwas schlauer und hoffe, dass es eine Möglichkeit für ihn darstellt.

Der Hausarzt kommt nächste Woche und die Frau wird mit ihm darüber sprechen und ich bin gespannt, was dabei heraus kommt.
Ich finde die Idee für ihn klasse, nur war ich eben etwas irritiert, dass der Pflegedienst eher von dem Eingriff abriet...

Grüße, Ly
Besser
Da beste wäre einmal zu schauen braucht dieser Mensch überhaupt einen Katheder, häufig werden Kath. aus pflegerischer Bequemlichkeit eingelegt
ohne das es hierfür eine Notwendigkeit gibt, dies so aus der Ferne zu klären ist nicht möglich. Unbedingt sollte dieser Mensch einem Urologen
vorgestellt werden, und zwar einer der Ahnung hat....

Lg

House
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke, dass es bei diesem Patient schwierig ist, den Katheter weg zu lassen, da er kaum noch an seiner Umwelt teilnimmt, nur noch apatisch im Bett liegt und kaum noch an seiner Umwelt teilnimmt. Nur mit Schwierigkeit überhaupt grobe Arm- und Beinbewegungen durchführen kann, nicht ohne Hilfe am Bettrand sitzen kann und der einzige Moment, in dem er wirklich bewusst bewegt (von der Spastik beim Husten mal abgesehen),ist wenn er beim Sitzen (ich hinter ihm, wegen fehlender Rumpfkontrolle) seiner Frau an den Busen greifen kann. Da lebt er kurz auf und bringt plötzlich Energie auf, die man ihm schon gar nicht mehr zugetraut hätte....

Ich bin gespannt, wie sich sein behandelnder Arzt dazu äußert.

Grüße, Ly
*****ree Frau
13.377 Beiträge
inkontinenz ist keine indikation für einen dk oder eine blasenfistel!
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Das stand auch nicht zur Frage und ist mir soweit bewusst *zwinker*

Ich denke, es ist nicht möglich einen Menschen kurz so zu beschreiben, dass diese Frage für Außenstehende gut zu beantworten wäre. Zumindestens kann ich es nicht.

Grüße, Ly
*********ve_bw Mann
367 Beiträge
Wie wär's mit der 'Zwischenlösung' Kondomurinal? Ist meines Erachtens hygienisch unbedenklich, muss zwar täglich gewechselt werden, ist aber eben KEIN invasiver Zugang - mit einem bisschen Übung ist das Handling auch absolut problemlos.

Wie nys schon schrieb: Inkontinenz ist KEINE Indikation für Katheter, bzw. Cystofix.
****ne Frau
8.370 Beiträge
DANKE!!!!!
War bei mir auch der erste Gedanke: eine Inkontinenz ist absolut KEINE Indikation für einen DK oder einen SK.
Wir sind in unserem Pflegedienst tastächlich ein wenig stolz darauf keine Patienten mit DK zu haben die ihn nicht wirklich aus urologischer Sicht brauchen.
Wir haben einen Alzheimerpatienten im fortgeschrittenem Stadium der täglich ein Uro-Kondom bekommt.
Die Handhabung ist wirklich einfach und es ist eine wirklich gute Alternative zum DK.
Wobei ein regelmäßiger Windelwechsel mit den richtigen Windelsystemen auch außreichend wäre.
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
So, ich war heute wieder dort und die Frau sprach mittlerweile mit dem Doc. Dabei kam heraus, dass der Pat. den suprapubischen Katheter bereits schon vor einigen Jahren bei einem damaligen KH-Aufenthalt bekommen hatte und auch zu dieser Zeit auch sein Urin grieselig war. D.h. kein anderer Zustand, als der derzeitige... Der Schlauch wurde damals zweimal beim Urologen gewechselt und dann stellte man wieder um. Ich behandle den Patient erst seit 2,5 Jahren und wusste das nicht.

Das Uro-Kondom kannte ich nicht und werde es mit erwähnen. Vielleicht eine Alternative? Keine Ahnung.

Gut finde ich zu wissen welche Möglichkeiten es gibt, denn bis dato kam ich mit dieser Frage nicht in Berührung.

Ob indiziert, oder nicht, ist nicht mein Gebiet und ich überlasse es denen, die darauf spezialisiert sind *zwinker*

Habt vielen Dank für Eure Antworten *blume*

Grüße, Ly
Dk
Dk ist halt viel bequemer. Da muss der Mensch nicht in einen Sanka verfrachtet und zum Urologen gekarrt werden. Die Krankenkasse freut sich auch, dass die Katheder-Wechselsets vom Pat bzw. den Angehörigen selbst bezahlt werden dürfen. Ärgerlich höchstens für den diensthabenden Arzt, der in der Nacht einen neuen Katheder schieben muss, weil der vorige wieder mal herausgeflutscht ist.

Ich halte überhaupt nichts von transurethralen Kathedern. Das ist eine Zumutung für die Menschen, die das auf Dauer ertragen müssen.

Deswegen schicke ich meine Patienten, die mit DK aus der Klinik kommen - sofern man den DK nicht ersatzlos entfernen kann - zum Urologen. Der hat dann die edle Aufgabe herauszufinden, ob man einen suprapubischen verwenden kann.

Bei jemand, der schon jahrelang einen transurethralen hat, sehe ich ein Problem, nämlich dass sich vielleicht die Blase so verkleinert hat, dass man sie nicht mehr zielgenau anstechen kann.

Grieseln im Katheder ist meiner Meinung nach kein Grund, von einem suprapubischen DK wieder wegzugehen. Zumindest würde ich erst mal ein Antibiotikum versuchen, natürlich abhängig von der nierenfunktion.

Ich habe aber auch schon Angehörige erlebt, die wollten nicht, dass man die Frage suprapubischer überprüfen lässt.

Aber natürlich , nachdem das alles schon so lange her ist, dass man sich gegen sp-dk entschieden hat, würde ich mich vornehm zurückhalten und den status quo akzeptieren
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Grieseln im Katheder ist meiner Meinung nach kein Grund, von einem suprapubischen DK wieder wegzugehen. Zumindest würde ich erst mal ein Antibiotikum versuchen, natürlich abhängig von der nierenfunktion.

Antibiotika bekommt er mit Abständen fast regelmäßig deshalb. Der Arzt sagte zu der Ehefrau, dass er befürchtet mit dem suprapubischen Katheter die Infektion direkt in die Blase zu bringen. Desweiteren ist es aufgrund der häuslichen Gegebenheiten (kaum Platz für den Lifter) nicht einfach meinen Patienten zu transportieren. Der Urologe machen keinen Hausbesuch und somit ist das Auswechseln des Schlauches komplizierter und wohl auch teurer für die Kasse gewesen. Soweit die Gründe für den Wechsel zurück.

Welche Seiten im www. klären gut über Vor- und Nachteile des Urokondoms auf, ohne dass es sich hierbei um reine Werbung des Produkts handelt? Ich möchte auch gerne nachteiliges hören, damit das Abwägen von Für und Wider leichter fällt.
Ich möchte nichts empfehlen oder als Tip bringen, was faktisch nicht sinnvoll, bzw. lösbar wäre.

Grüße, Ly
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Ich las mich jetzt bei Wikipedia und im PflegeWiki zum Thema Kondomurinal schlau. Wie es aufgebaut ist und angewendet wird, weiß ich jetzt.

Was mich interessiert sind die Langzeiterfahrungen bei Schwerstpflegefällen! Mein Patient kann nicht mehr sprechen, also auch nicht verbal kundtun, wo genau es schmerzt, bzw. bevor es schmerzt, wenn es zwickt und nicht richtig sitzt.
Meine zweite Frage ist der Kostenfaktor. Übernimmt die Kasse die vollen kosten, oder muss dazu gezahlt werden?

Mich persönlich würde rein theoretisch noch interessieren, welche Art der Versorgung teurer ist: DK, der Puffi oder das Urinalkondom?

Und dann noch eine ganz wichtige Frage: Ist das Anlegen eines Urinalkondoms Teil der pflegerischen Ausbildung? Sprich: Können das alle Schwestern? Es bringt ja nichts, wenn diese Variante vorgeschlagen wird, jedoch die Umsetzung hapert... Zumal der Patient morgens versorgt wird und bis mittags alleine in der Wohnung ist, da die Frau arbeiten muss.

Ich bedanke mich wieder im voraus für Eure Antworten *g*

Grüße, Ly
****ne Frau
8.370 Beiträge
Wir versorgen Pfgst.III Patienten schon sehr lange mit dem Urinalkondom.
Und ich habe durchweg positive Erfahrungen damit.
Die Handhabung ist sehr einfach. Allerdings kann ich mich nicht erinnern das in der Praxis während der Ausbildung geübt zu haben. Wobei das vermutlich daran liegt das die Kondome im klinischen Bereich kaum bis gar nicht verwendet werden.
Ich kann es dir aber erklären so das du es wietergeben kannst.
Oder sie fragen beim Hersteller nach. Da kommt dann ein Mitarbeitet vorbei, schaut nach der richtigen Größe und zeigt die Handhabung.
Ob bzw. wieviel man dazuzahlen muß weiß ich leider nicht.
Ich kann aber mal nachfragen.
Das Kondom wird alle 24h gewechselt.

Kelene
aha
ich habe mir schon gedacht, dass der Urologe sich was dabei gedacht hat. Wo allerdings der Unterschied liegt zwischen einer Blaseninfektion, die direkt über den TU-DK einwandert und einer Blaseninfektion, die über den sup-DK hineingetragen wird, grübel...

Bleibt also die Logistik als schlagendes Argument. Wobei da befallen mich auch leise Zweifel. Normalerweise benötigen 2 Sanitäter keinen Lifter beim Umlagern, es sei denn der Pat. wäre sehr schwer. Letztlich werden es die doch die Kosten gewesen sein als treibendes Motiv. Ggf auch die erforderliche Zuzahlung...

Tja und jeden ambulanten Transport muss man vorher genehmigen lassen von der Krankenkasse. Da zittere ich auch immer mit. Die AOK hat mir allerdings bei Transporten zum Kathederwechsel bisher nie Schwierigkeiten gemacht, bei der Knappschaft hätte ich gewisse Bedenken (der Begriff Knappschaft kommt von knappe Kassen, witzel), aber auch bei gewissen Landwirtschaftskassen.

Zum Kondom-Urinal kann man nach Lektüre von wikipedia und Inkontinenz-Selbsthilfe halt nur sagen, dass es nur Sinn macht, wenn nicht die Art der Erkrankung eine Offenhaltung des Blasenausganges durch einen Katheder erfordert, also was konkret die Ursache ist, z.B. wenn es ohne DK z.B. zu einem Harnverhalt kommen kann.

Letztlich ist ja das gemeinsame Ziel aller Beteiligten, dass dem Patient eine höchstmögliche Lebensqualität erhalten wird.

Deshalb finde ich es toll, dass Du Dich kümmerst! Von Zeit zu Zeit die sich eingestellt habenden Umstände zu hinterfragen, ist unheimlich wichtig, glaube ich. *sachsen*
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für Eure Antworten!

@****ne:
Hast Du auch Erfahrung mit Umstellung von ca. 7, bzw. mehrjähriger DK-Versorgung auf das Urokondom gemacht?
Sollte sich der Pflegedienst querstellen, was ich vermute, weil sie es nicht kennen und können, auf welche Firma kann man verweisen? Das darf dann allerdings die Ehefrau machen, da ich mit ihnen nicht in Berührung komme.
Eine weitere Befürchtung meinerseits ist, dass er noch mehr anfängt zu grapschen. Die Motorik und Kraft ist sehr schlecht, jedoch wenn ich (und ich denke das ist bei den anderen das Gleiche) zu nah auf Körperkontakt komme, lebt er sofort auf und will grapschen. Dazu sollte man sagen, dass der Apoplex in seinem 48. Lebensjahr kam und er mit Sicherheit als gesunder Mensch noch ein aktives Sexualleben gehabt hätte... Ich für meinen Teil weiß besscheid, stutze ihn zurecht, wenn er es versucht und setze meine Griffe dementsprechend.
Wie es in der Pflege läuft, weiß ich nicht.
Und wie gesagt, die Zuzahlung wäre auch interessant.
Lernt Ihr auch die Angehörigen mit an? Das wäre ja auch eine Möglichkeit.

@*******Mir:
Die Unterschiede der Entzündungen verstand ich auch nicht wirklich, jedoch klang es am plausiebelsten und das Budget (sofern es darüber läuft) bleibt geschont.
Die Logistik ist ein Problem, da der Mann ca. 1,85 cm groß ist, bzw. es mal war, er zwar schon abgenommen hat, jedoch immer noch ganz schön wiegt. Ächz, zweimal die Woche setze ich ihn auf - keine leichte Angelegenheit! Die Schwestern machen das schon lange nicht mehr, früher war das noch mit im Programm.
Das Hauptproblem war der Griesel, der innerhalb kurzer Zeit den Schlauch verstopfte. Der Griesel kommt immer wieder und das war auch mit die Überlegung an der jetzigen Versorgung etwas zu ändern.
Denn jedesmal, wenn er diese Infektion bekommt, hauts ihn oft komplett um und ohne Antibiose geht nichts mehr. Dann ist er für eine Zeit lang wieder stabil und nach einiger Zeit wieder das selbe.

Wünsch Euch noch einen schönen Sonntag!

Grüße, Ly
****ne Frau
8.370 Beiträge
Umstellung von Langzeit-DK-Träger hatte ich bisher noch gar nicht.
Ich schau mal wie die Firma heißt. Da kann man sich hinwenden.
Mir fallen gerade drei ganz heftige Dinge auf: zum ersten wäre es an der Zeit einen Kommunikationsbogen in die Patientenakte aufzunehmen. Die haben wir schon sehr lange und nutzen diese mehr als fleißig.
So können wir mit allen anderen Personen die am Patienten arbeiten recht gut kommunizieren.
Dann frage ich mich gerade warum der Patient von Seitens der Pflege nicht mobilisiert wird? Das würde die Arbeit um einiges erleichtern da er ja mit der Zeit lockerer würde.
Ich kenne von einer DK-Trägerin das Grieß-Problem auch. Diese Patientin bekam immer eine Blsenspülung um die Grieß zu lösen. So ist sie die Antibiotika recht gut umgangen weil diese im Laufe der Zeit auch nicht mehr angeschlagen haben.

Bei allen drei Punkten hast du halt leider das Problem es nicht bzw. nur sehr zaghaft anzubringen weil sich ansonsten Personen ihn ihrer Arbeit gemaßregelt wühlen könnten anstatt es als Tipp bzw. Anregung anzunehmen.
*****ree Frau
13.377 Beiträge
Wo allerdings der Unterschied liegt zwischen einer Blaseninfektion, die direkt über den TU-DK einwandert und einer Blaseninfektion, die über den sup-DK hineingetragen wird, grübel...

der unterschied zwischen den "beiden" infektionen gibts nicht. cystitis ist cystitis, egal wie sie reingekommen ist.

nur habe ich in der pflege beobachtet, dass sich eine blasenfistel deutlich seltener infiziert als ein liegender dk. fragt mich nun nicht wieso das genau so ist, ist nur eine meiner beobachtungen.

statistisch erhöht sich das infektionsrisiko bei einem transurethralen Dauerkatheter täglich um 4% (laut lehrbuch). macht bei 10 tagen bereits 40% und in 20 tagen 80 prozent.

die keime klettern am dk hoch und gehen so direkt in die blase. hängt der dk dann noch ungünstig am keimbesiedelten boden, dann sind infektionen fast schon vorprogrammiert.

eine blasenfistel ist da schon pflegeleichter, so meine erfahrungen.

jedenfalls hatten wir eher HWI´s durch einen katheter durch die harnröhre, als durch die bachdecke.
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Heute war ich wieder dort und erzählte vom Urokondom. Der Sohn googelte gleich und die Frau wusste dadurch rel. schnell, was es ist. Sie kannte diese Variante bis dato überhaupt nicht und spricht morgen den Arzt und übermorgen die Chefin vom Pflegedienst an.
Ich bin auf die Reaktionen gespannt!

@****ne: Konntest Du Dich nach der Zuzahlung erkundigen? Kannst Du mir vielleicht auch eine Firma nennen, die eben Pflegedienste schulen würde?

Was mich betrifft, so werde ich vorraussichtlich Donnerstag zum letzten mal zu diesem Patienten gehen, sofern der Arzt nicht nochmals mit sich reden lässt und zukünftig weiterhin KG-Neuro (30 Min. Th.) verordnet, bzw. wenigstens KG (20 Min. Th.).

Das letzte Rezept war für Übungsbehandlungen ausgeschrieben und ich Idiot dachte, es handelt sich hierbei lediglich um einen Schreibfehler! Weit gefehlt. Heute ein kurzes und heftiges Telefonat mit einer Arzthelferin, die mir erklärte, dass Patienten, bei denen keine Aussicht auf Mobilisation in Form von Stand/Gehen besteht, zukünftig nur noch Übungsbehandlungen verordnet bekommen. Sie "lernten" dies in einem Seminar von der KV! Es ist eine bodenlose Frechheit! Und das darf mir morgen der Arzt nochmals höchstpersönlich wiederholen und mir erklären, wie man die pflegefähigkeit dabei aufrecht erhalten soll. Ich bin irgendwie immer noch stinkisauer!

Grüße, Ly
****ne Frau
8.370 Beiträge
Leider komme ich gerade nicht zu dem Patienten da er in Kurzzeitpflege ist weil seine Frau im Urlaub ist.
Sobald sie wieder da sind kann ich dir aber die Firma nennen und dir sagen ob noch Zuzahlungen fällig sind.
Du könntest ja kurz dort anrufen sobald du Bescheid weißt.

Ja leider wird gerade KG immer mehr abgelehnt. Oft das Argument: "Der/Die ist doch eh Bettlägrig, wozu also nocht eine teure KG. Das bringt doch eh nix mehr."
Und uns wurden die Bewegungsübungen schon vor Jahren gestrichen. Das wäre wenigstens noch etwas gewesen.
**********in686 Paar
2.224 Beiträge
Katheterversorgung
Hallo erstmal,also ich arbeite in einer Klinik,häufig im URO - OP und auf ITS.Das ist schon so,das die meisten Infektionen über liegende Blasenkatheter entstehen,deshalb bekommen unsere Langlieger auf ITS meistens nen Suprapurischen.Die Pflege und Desinfektion geht einfach besser von der Hand und ist intensiver zu gestalten.Nur weiß ich nicht,wie das in der häuslichen Pflege aussieht,womit die Patienten oder die Angehörigen besser klar kommen.
Zu den Urinalkondomen kann ich nur sagen,das das ne tolle Sache ist,aber wirklich nicht weit verbreitet.Wir haben sowas ähnliches schon vor Jahren auch bei schwerkranken Kindern gemacht,die wir nicht ständig in Windeln hüllen wollten,weil da Blasenkatheter meistens kontraindiziert sind und falls Urinuntersuchungen fällig waren,ging das auch super.
LG Carmen & Wolf.
Das Dilemma
Das Dilemma bei jeder Art der Fremdkörpereinbringung in die Blase
ist immer die Keimstraße über den Suprapub. DK genauso gegeben
wie transurethrale, das Infekt risiko ist bei beiden eigentlich gleich hoch
der Suprapub. wird nur besser gepflegt weil er leichter zugänglich ist so
ist meine Erfahrung viele Schwestern betreiben die Suprapub DK Pflege
wesentlich besser als die transurethrale, das ist kein Vorwurf, ist nur
aus meiner Erfahrung heraus eine Beobachtung.

Das Dilemma ist und bleibt der Katheder, daher wenn möglich
condom Urinal oder Windelversorgung wobei die Windelversorgung auch nich unproblematisch ist jedoch bei entsprechender pflegerischer Gewährleistung halte ich es dennoch für eine gute Lösung.

Grade ältere Menschen die Dement sind, Schlaganfälle hatten und vielfach
ans Bett gefesselt sind laufen Gefahr mit liegendem Kath, oftmals hochfieberhafte Infekte auszubilden mit einem leider unerfreulichem Keimspektrum....

Daher ist grundsätzlich die DK Analge egal ob transurethral oder suprapub. ein Weg den man sich immer überlegen muß, viele Hausärzte geben oft dem Druck in Pflegeheimen nach legen Dk's ein, ohne zu wissen was sie da überhaupt machen, geschweige denn das sie vernünftig und korrekt gelegt werden ohne die Harnröhre dabei zu maltretieren....aber das ist ein Thema für das es fast schon ein eigenen Thread bräuchte ....

House
*******a77 Frau
612 Beiträge
Themenersteller 
Hallo zusammen!

Es erfolgten mittlerweile einige Gespräche. Ich mit dem Hausarzt, Hausarzt mit der Ehefrau und dann Ehefrau nochmal mit mir...
Dem Patient gehts zur Zeit wieder extrem schlecht aufgrund der Infektionen im Körper.

Der Hausarzt kannte das Urinalkondom und sagte der Frau gleich, dass es ein riesen Problem wäre diese abzudichten und sie häufiger mit einem nassen Bett rechnen müsse. Desweiteren wäre dieser nicht zum Dauergebrauch geeingnet, sondern max. zwei Monate, dann müsse der andere Katheter wieder gelegt werden. Sie war sich mit mir einig, dass man nach zwei Monaten, wenn sich keine Probleme einstellen, immer noch entscheiden kann ob er bleibt, oder nicht.

Was mich betrifft, so werde ich heute mit der AOK telefonieren und dort nachfragen, ob es wirklich in deren Sinne ist, wenn die Physiotherapie komplett ausfällt. Wenn ja, können die sich schon auf weitere Kosten gefasst machen, die weitaus teurer sein könnten, als die Therapie im Vorfeld. Der Amtsschimmel wiehert...

Wünsch Euch eine schöne Woche und viele Grüße, Ly
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.