2006 habe ich in nem ambulanten pflegedienst gearbeitet wo es gang und gebe war von 6h bis 13h knappe 30 patienten abzufahren, davon an die 10 Grundpflegen. Ja das war arbeit am fliessband. 2 monate habe ich das mitgemacht.
bin dann in nem altenpflegeheim, 50 bewohner, 4 etagen, 1 exe im dienst, 3 pflegehelfer und ne schülerin. nein danke, bis 14h waschen, zwischendurch mädchen für alles, und das tag für tag. 1,5 monate hielt ich durch, danach konnte ich das ganze nicht mehr mit meinem gewissen verarbeiten.
dann weiterbildung zur pharmaberaterin, da nen job zu bekommen ist quasi unmöglich. bin durch zufall im aussendienst gelandet als stomatherapeutin, das ging 1 jahr gut. da aber niemand einen monatsumsatz von 50000€ schaffte wurde mal so eben zig teams, teamleiter und die geschäftsführung gegangen.
bin dann wieder in der ambulanten pflege gelandet. zu meinem glück zu einem super zeitpunkt, kann man nicht anders sagen. mitten in einer geschäftsübernahme. seitdem habe ich das glück dieses geschäft zusammen mit meinen kollegen und chef aufzubauen. wir haben sehr viele treue kunden und die nachfrage steigt ständig. wir konnten die patientenzahl in 8 monaten fast verdoppeln, ergo längere touren und sogar eine weitere tour eröffnen.
ein weiterer dienstwagen wurde angeschafft. die arbeitszeit beginnt ab büro und endet im büro, plus täglich 15 min pauschal für büroarbeit. wochenend sowie feiertagszulagen, 10 tage arbeiten 4 tage frei, 3 90% stellen 5 kleinere stellen. und über das gehalt kann man sich auch nicht beklagen. gratis kaffee im büro, jede menge weiterbildungen, regelmäßige dienstbesprechungen, für haushaltstätigkeiten haben wir alltagshelfer, die autos werden von einer extra person versorgt, also kein lästiges waschen, saugen, winterfest machen etc.
wenn man genau hinsieht der traum schlecht hin.
aaaber, und jetzt kommt leider das aaaaber, uns fehlen ca 2 100h kräfte um ohne geteilte dienste sorglos über die runden zu kommen. 10 min für behandlungspflege, große verbände sind ein zuzahlungsgeschäft, keine frage, aber auch da bleibt chef weiterhin human, denn wir mitarbeiter können ja nichts dafür.
sicherlich alles eine große ausnahme, das weiß ich, dennoch wenn man dann die leute sieht die zum vorstellungsgespräch kommen und man sieht was die trotz allem noch extra wollen da platzt einem die hutschnur.
viele schauen nur darauf wieviel dienste sie selbst haben, das es aber andere kollegen gibt die mehr arbeiten und weniger frei haben sieht keiner, will keiner sehen. dabei denke ich doch wenn alle zusammen halten und jeder mit anpackt kann es für jeden mehr als schön sein.
loyalität, fleiß, pünktlichkeit, selbständiges denken, ordnung und fachwissen sind für mich selbstverständlich, denn schliesslich pflege ich ganzzeitlich so wie es unserer pflegeleitbild wünscht, wie es jedes pflegeleitbild wünschen sollte. und dennoch will jeder nur die schnelle mark machen ohne viel zu tun.
meckern kann jeder, aber mal den mund aufmachen um etwas zu verändern, sich mit einzubringen um vernünftige verhältnisse zu schaffen, das können leider nur die wenigsten.
lg bianca