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ATS Chaos

ATS Chaos
Wir alle kennen sie.. die langen, weißen ATS Strümpfe, Freund und Leid von Pflegenden und Patienten.. sie rutschen..passen oft nicht richtig.. krempeln.. werfen Falten und die richtige Größe ist sowieso nie da.. und wenn man sie ausszieht staubts *aua* und sie sind mindestens genauso beliebt wie die OP- Hemdchen und die Netzhosen..


Vor einigen Monaten wurde bei uns im KH das Elend der langen, allseitsbeliebten ATS beendet und sie wurden abgelöst durch ATS Kniestrümpfe ..tolle Sache..alle langen Strümpfe wurden ausrangiert.. es wurden Schulungen durch die herstellende Firma durchgeführt.. und es wurde komplett umgestellt.. da ja die neue Studie besagte, dass die kurzen genauso effektiv sein.

Soweit ..so gut..
Unser Oberarzt hat die alten jetzt aber doch wieder irgendwo rausgekramt und wir dürfen unseren Patienten nicht mehr die Kniestrümpfe anziehen, weil tusch eine Neue Studie .. jetzt bewiesen hat, dass die kurzen wohl doch nicht so effektiv sind, wie die langen ^^

Ein ewiges Hin und Her.. kurz..lang..kurz..lang.. Chaos und Materialschlacht...

Was sagt ihr dazu ?
Wie wirds bei euch gemacht ?


lg
Emma
Ich bin ausgebildete Lymph- und Ödemtherapeutin. Die langen Stümpfe sind auf jeden Fall effektiver. Die kurzen Strümpfe führen zu Stauungen da sie die Gefäße am Knie stark abdrücken. Lange Strümpfe bedeuten sicher immer einen höheren Arbeitsaufwand sind aber auf jeden Fall besser geeignet, gerade postoperativ.
LG Katrin
*****le6 Frau
8.650 Beiträge
Was sagt ihr dazu ?
Wie wirds bei euch gemacht ?

Also ich bin ja nun schon wirklich "ALTES SEMESTER" und erzähle Euch, dass ich 1983 (Orthopädie) noch Bandagen anlegen mußte.
Der Nachtdienst mußte abends abwickeln und morgens anlegen. Dazwischen die "frisch" gewaschenen aufrollen.
sie rutschen..passen oft nicht richtig.. krempeln.. werfen Falten und die richtige Größe ist sowieso nie da.. und wenn man sie ausszieht staubts
Oft lösten sich die Bandagen und die mobilen Pat. schleiften sie dann hinter sich her... *gg*
Bei Vollbelegung der Station waren das 70 Beine *aua*
Für mich waren die ATS eine totale Erleichterung.

Aber auch noch heute werden bei Problempatienten oft noch die Bandagen bevorzugt.
*ja* das kenn ich.. wir wickeln auch noch, wenn es wirklich für die Beine keine Strümpfe gibt..
*********ve_bw Mann
367 Beiträge
Prinzipiell sehe ich keine Probleme im Umgang mit den MTS/ATS - es gibt effektive Anziehhilfen; wenn richtig gemessen wird, passen die Dinger und für die berühmten 'konischen' Beine gibt's Grössen in 'Extraweit' - mir sind die Teile allemal lieber als die leidige Wickelei (wobei das Wickeln zugegebenermassen schon effektiver ist).

Zusätzlich haben wir auf unserer internistischen Intensiveinheit oftmals Patienten mit pAVK oder 'diabetischen Füssen', da erübrigt sich das Strumpfproblem schon im Vorfeld...

Was mich eher ärgert, ist die Tatsache, dass immens viele Patienten von der Peripherie zuverlegt werden, deren MTS schlicht falsch angemessen wurden (fast grundsätzlich eine Nummer zu gross...) - da können sie gleich ihre Haussöckchen tragen...

*zwinker*
Stimmt wohl oft ist nicht die richtige Größe da.Oder die Patienten sind sehr adipös dann kommt man ums wickeln nicht drumherum.Sollte man aber echt mal nach einer Möglichkeit schauen,um das ein bisschen einheitlich zu machen.Die Idee mit den Kniestrümpfen finde ich echt ganz gut.
*****672 Frau
1.060 Beiträge
Ich stimme Black swetty voll und ganz zu, genauso habe ich es auch gelernt ,alles was nicht bis obenhin gewickelt wurde schnürrt ab und verursacht erst recht Stauungen bzw Thrombose.
****ne Frau
8.370 Beiträge
Ich weiß gar nicht was ihr habt.
Ich würde mich über jeden Patienten freuen dem ich diese labbrigen Dinger anziehen dürfte da die meist "nur" Klasse1 sind da es eben eine prophylaktische Maßnahme ist.
Zieht mal jemandem Klasse3-Strümpfe an. DA wisst ihr dann was ihr gemacht habt.
Übrigens, kleiner Tipp: legt euch auf Station Gummihandschuhe zu. Da gibt es welche mit Extranoppen wobei ich finde das es die normalen Haushaltsdinger auch tun. Damit lasse sich die Strümpfe recht einfach hochschubbern.
*****ree Frau
13.377 Beiträge
Wie wirds bei euch gemacht ?

unsere, langen, ats sind einmalware. man hat also immer neue, feste strümpfe. nix ausgeleiertes.

es wird bei jedem pat. ausgemessen -BEIDE BEINE, größen in der akte notiert.... größenbestimmung per auge gibts nicht!

und wenns nicht passt, dann wird gewickelt- ganz einfach.
Einmalware..klasse.. die hät ich auch gerne..
Bei uns kommen die in die Wäsche.. und werden dann wiederverwendet.. *aua* meist haben sie dann auch noch ne hübsche Beta-Färbung, sieht echt toll aus^

Das Messverfahren machen wir auch..nur hält sich nicht jeder dran.
Du willst dann neue Strümpfe anziehen und es steht nix inner Kurve. Supi.

Aber wie ich so rauslesen..habt ihr alle die noch die lange ATS.. *gruebel*
Wichtig bei den ATS ist zu beachten, dass diese für Patienten gemacht sind, die im Bett liegen. Dort rutschen diese auch seltener runter. Ein Patient der mobil ist, braucht ausserhalb seines Bettes keine Strümpfe. Bei Bewegungen außerhalb des Bettes rutschen diese oft. Sind aber auch nicht dafür gemacht. So hab ich es zumindest mal gelernt.
Also ...
was wollen bzw. sollen unsere beliebten weißen ATS den bewirken?
Thromboseprophylaxe?
Schutz vor geschwollenen Beinen?

Was können sie denn wirklich?

Also eine Umstellung von langen ATS auf sicherlich für das Pflegepersonal leichter zu 'bedienenden' Kniestrumpf-ATS halte ich für völlig ungeeignet, sinnlos, nutzlos und evtl. sogar gefährlich, da sie im Bereich der Kniekehle einschnüren können, so dass hier potentiell die Gefahr einer Unterschenkelthrombose gegeben ist. Zusätzlich zu dieser Gefahr kommt es sicherlich auch vermehrt zu Schwellungen und Ödemen oberhalb der Strümpfe.
Beides für den immobilisierten Patienten unangenehm und unnötig.

Was ist nun mit den 'langen weißen Dingern'?

Auch hier gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg oder Studie, dass diese allgemeinen nach (ich glaube) fünf Größen sortierten Dinger einen Nutzen mit Blick, wie der Name vermuten lässt, Thromboseprophylaxe bieten.

Wie schon die Vorschreiber feststellten, meistens passen sie nicht wirklich, rutschen, schnüren ein, jucken oder oder oder.

Sie sind schlicht unnütz!

Zugegeben, man schadet niemandem wirklich ernsthaft (abgesehen von den bekannten Kontraindikationen), wenn man ihn/ sie dort hinein quält, aber man tut ihm/ ihr auch nichts gutes oder schützt vor Thrombosen.

Weiße lange wie weiße kurze ATS sind nur für eines wirklich zu gebrauchen, nämlich sie dienen der Kasse des Herstellers, der daran verdient.

Will man eine echte Wirkung haben muss man die 'fiesen' Dinger nehmen, die aus den Sanitätshäusern kommen. Dieese müssen dann aber auch entsprechend vermessen sein etc.

Alles andere ist Quatsch bis Quälerei!


Photolust
Anästhesist, Intensivmediziner, Notarzt
Prinzipiell sehe ich keine Probleme im Umgang mit den MTS/ATS - es gibt effektive Anziehhilfen; wenn richtig gemessen wird, passen die Dinger und für die berühmten 'konischen' Beine gibt's Grössen in 'Extraweit'

Will man eine echte Wirkung haben muss man die 'fiesen' Dinger nehmen, die aus den Sanitätshäusern kommen. Diese müssen dann aber auch entsprechend vermessen sein etc.

die meinung teile ich, erfolg der prophylaxe steht und fällt mit dem korrekten abmessen und anpassen der strümpfe, von mir aus gesehen sowieso nur an kompressionsklasse 2 aufwärts! und mit den heutigen anziehhilfen sehe ich da kein problem!

Weiße lange wie weiße kurze ATS sind nur für eines wirklich zu gebrauchen, nämlich sie dienen der Kasse des Herstellers, der daran verdient.

da wiedersprech ich, aus eigenerfahrung als ehemalige thrombosekandidatin und auch auf grund meines beruflichen know hows, ich habe in meiner praxis schon x ATS verschrieben, aber immer nur mit absolut korrektem anpassen in einem seriösen sanitätsgeschaäft, das auch den aufwand nicht scheut, xxl grössen auch mal extra herstellen zu lassen.

ich kenn die auch, die labbrigen x fach gebrauchten weissen omastrümpfchen, als ich in der SS eine thrombose geschossen habe lief das intravenöse heaprin auf hochtouren und die strümpfchen hatte ich in der kniekehle sitzen, als ich mir dann die richtigen strümpfe habe anpassen lassen, war schlagartig zumindest das schmerz und druckgefühl inder wade weg!

ich möcht da auch gerne doch noch die lokalisation der thrombose differenzieren: meiner erfahrung nach ist bei einer tiefen beinvenenthrombose im unterschenkel ein kompressionsstrumpf sehr wirksam, die kompression findet ja im fussgelenkberecih statt, dort wo die venenpumpe am wenigsten aktiv ist.
bei einer oberschenkel - oder beckenthrombose finde ich den langen strumpf oder auch die strumpfhose angebracht, aber wie gesagt, IMMER vorausgesetzt, die anpassung stimmt!
Okay, alles ein wenig genauer
Also ihr lieben, scheinbar habe ich vielen mit meinem ersten Beitrag ziemlich aus der Seele gesprochen, aber er führte auch bei Smart_Selection zu Widersprüchen, welche nicht bestehen.

Ich schrieb:


Weiße lange wie weiße kurze ATS sind nur für eines wirklich zu gebrauchen, nämlich sie dienen der Kasse des Herstellers, der daran verdient.

Worauf Smart_Selection antwortete:

da wiedersprech ich, aus eigenerfahrung als ehemalige thrombosekandidatin und auch auf grund meines beruflichen know hows, ich habe in meiner praxis schon x ATS verschrieben, aber immer nur mit absolut korrektem anpassen in einem seriösen sanitätsgeschaäft, das auch den aufwand nicht scheut, xxl grössen auch mal extra herstellen zu lassen.


So, nun sehe ich hier zu meinem Posting keinen Widerspruch, vielleicht kann mir da jemand helfen *zwinker*

In meinem ganzen Beitrag sowie in diesem gesamten Thread wurden 'weiße lange ATS' stets synonym mit den 'einfachen Krankenhausdingern' welche es in wenigen Einheitsgrößen gibt.
Ich habe mich nicht auf die Farbe weiß bezogen oder auf 'echte' Thrombosestrümpfe die zufällig weiß sind *zwinker*

Also, noch einmal:
Die ATS die nahezu jeder Patient im Krankenhaus nach dem klassischen Gießkannenprinzip bekommt, wir schütten mal über alle ATS, sind sinnlos.
Zum einen werden in vielen Häusern die Auszubildenden oder irgendwelche Praktikanten für die 'lästige' Arbeit des Ausmessens mißbraucht, denen man einmal schlecht erklärt oder gezeigt hat, was sie machen sollen. somit ist die Passgenauigkeit sicherlich im ereich 'fraglich' angesiedelt.
Zweitens ist das Material dieser ATS nicht von optimaler Qualität, so dass diese dazu neigen 'auszuleihern'. Hier wäre für einen gewünschten prophylaktischen Effekt ein regelmäßiger Austausch von nöten.
Und 3. gibt es leider auch immer noch Häuser, in denen diese 'weißen Dinger' nach entsprechender Wäsche mehrfach verwendet werden. Hier passt dann die farbliche Kennzeichnung der ATS nun gar nicht mehr zu dem was mit glück richtig gemessen in Stationskurven oder Planetten steht.



Die einzige Abhilfe besteht in wirklichen ATS. Dazu muss dann aber geschultes Personal eines Sanitätshauses den entsprechenden Patienten vermessen und sie 'Socken' anpassen oder gar anfertigen lassen.

Dann bewegen wir uns aber nicht mehr im Bereich der allgemeinen Primärprophylaxe, dass heiß wir versuchen nicht das generelle entstehen von Thrombosen bei allen Patienten zu vermeiden, sondern wir befassen uns bereits mit Patienten, welche aufgrund von Vorerkrankungen ein erhötes, nachweisbares, Risiko für eine Thrombose haben oder schon eine Thrombose hatten (Sekundärprevention). Hier mögen gelegentlich Thrombosen vermieden werden. Harte wissenschaftliche Daten hierzu sind mir aber nicht bekannt.
Der wesentliche Faktor ist hier die medikamentöse Prophylaxe einer Thrombose, welche durch die ebenso beliebten Spritzen erfolgt. Hier gibt es modernere und nicht ganz so moderne Konzepte (Heparin, Mono-Embolex, Clexane und wie sie alle heißen).

ich möcht da auch gerne doch noch die lokalisation der thrombose differenzieren: meiner erfahrung nach ist bei einer tiefen beinvenenthrombose im unterschenkel ein kompressionsstrumpf sehr wirksam, die kompression findet ja im fussgelenkberecih statt, dort wo die venenpumpe am wenigsten aktiv ist.
bei einer oberschenkel - oder beckenthrombose finde ich den langen strumpf oder auch die strumpfhose angebracht, aber wie gesagt, IMMER vorausgesetzt, die anpassung stimmt!

Nun, bei Thrombosen vom Beckentyp, sind selbst Kompressionsstrumpfhosen von höchster Qualität wenig therapeutisch, da sie an der Ursache wenig ändern. Eine alleinige Stase macht noch keine Thrombose, es bedarf immer weiterer Faktoren (den geneigten Leser verweise ich hier auf die Virchowsche Trias).

Bei einer echten Thrombose mögen ATS im wesentlichen das appositionelle Wachstum und verringern, aber nur durch das alleinige Tragen von ATS wird keine Thrombose verhindert es bedarf stets einer additiven Therapie (ATS, Antikoagulation, Mobilisation, etc.).


"da wiedersprech ich, aus eigenerfahrung als ehemalige thrombosekandidatin ..."

Nun bitte ich ersteinmal direkt um Verzeihung im Vorfeld, denn ...

Eigenerfahrung ist wenig bis gar nicht wissenschaftlich und darf nicht zur Grundlage für Therapie werden.

Es mag immer mal wieder außergewöhnliche Maßnahmen geben, die im Einzelfall erfolgreich waren, Diese Erfolge sind aber nicht übertragbar oder zu verallgemeinern.

Natürlich und nun überzeichne ich bewußt, kann man die schmerzen eines gebrochenen Fußes mit der Amputation eines Beines Therapieren, aber dieser Erfolg ist sicherlich nicht übertragbar, auch wenn eine Einzelperson damit gute Eigenerfahrung gesammelt hat.

Grundlage einer Therapie muss daher immer die wissenschaftlich begründete sein.
Und selbst dann ist es möglich, dass wir das, was wir heute für den letzten Schrei halten in fünf Jahren revidieren müssen, da es neue Erkenntnisse gibt.


Heute sagt die wissenschaftliche Lage, das die allgemein nach dem Gießkannenprinzip verteilten weißen Einheits-ATS ohne therapeutischen Nutzen sind und somit verzichtbar.
Um so fraglicher werden sie, wenn der oder die Gequälte keine Risikofaktoren für das auftreten einer Thrombose haben.

Das Prinzip ATS für alle bringt eben keinen Nutzen!!!

Für die geneigten Leser noch was zum nachlesen.
es gibt sogar Studien, die zeigen konnten, dass Lidocain den gleichen prophylaktischen Effekt bei Thrombosen und sogar auch therapeutischen Effekt hat wie Heparine.
Zugegeben, diese Studien sind nicht ganz aktuelle und auch wenn man damals gute Erfahrungen machen konnte, wurde das Prinzip wegen möglicher Nebenwirkungen nicht allgemein genutzt.

Photolust

Anästhesist, Intensivmediziner, Notarzt
keine ats
kenne nur ats direkt postoperativ, und am 1 postop ausgezogen...
kenne auch stationen wo es keine ats mehr gibt (z.b. gefäßchirurgie :P)
ich hasse wickeln, vor allem bei patienten, die ihre beine nicht mal hochhalten können und man eigentlich 3 hände brauch ,... arg...
ich halte nicht viel davon, aber ich mach was der arzt sagt amen
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