Selbst die BÄK...
...schreibt in ihrer Empfehlung
Notkompetenz in " ".
Ich kann dazu nur sagen:
Entweder ich bin kompetent oder inkompetent, aber niemals NUR notkompetent. In der Praxis kenne ich den genannten Konflikt aus früheren Tagen.
Gott sei dank ist in meinem Arbeitskreis das Ganze aber eher zwischen Kollegen ein Geprächsthema, und bisher nie zwischen Ärzten und RD-Personal zum Konflikt geworden. Die freiwillige Institution des ärztlichen Leiters hilft deutlich, leider behindern aber andere Rechtssysteme das vorankommen des RettAssG zusätzlich. So stellt sich beispielsweise im ÖD die Frage nach höherer Bezahlung automatisch, da mehr Regelkompetenz mehr Verantwortung beinhaltet. Mehr Verantwortung MUSS im ÖD besser bezahlt werden. Daraus ergibt sich, dass beispielsweise die Möglichkeit der "internen Medikamentenzertifizierung" nicht umsetztbar ist, denn das hätte gleiche Berufsbezeichnung mit unterschiedlicher Verantwortung und demnach unterschiedlichen Gehältern zur Folge, die vor keinem Personalrat gerechtfertigt werden könnten, wenn ein "nichtzertifizierter RA" eine Klage anstreben würde.
Daraus ergibt sich ein neuer Konflikt zwischen HiOrgs, ÖD und privaten Anbietern, die unterschiedlichen Rechtssystemen, eigenem QM etc unterlegen sind und sich so noch mehr Steine auf dem Weg zur sogenannten Novellierung befinden.
Was allerdings deutlich ist, und das gibt dieser Bericht auch ziemlich unmissverständlich wieder: "STANDESRECHT" ist ebenfalls ein Problem. per definitionem sind Stände eigentlich in einer sich selbst als moderne Demokratie rühmenden Gesellschaft wie Europa indiskutabel...Nichts desto trotz liegt genau hier mit die Grundlage des NA/RA-Konflikts.
Ich würde mir da etwas mehr Bereitenaufklärung der Bevölkerung wünschen, denn was dem RA und damit dem RettAssG fehlt ist eine Lobby.
Für die meisten Menschen gibt es
Sanitäter und Notärzte, nicht mehr und nicht weniger. Was wer auf welcher Grundlage darf ist vielen nicht bewußt und im Regelfall, um auf den besagten Konflikt zurück zu kommen, so wie er im Bericht auch thematisiert wird, ist es nicht der Patient der den RA anzeigt, sondern ein Arzt, der sich in seiner Kompetenz bedroht, bzw in seinem Stand nicht geachtet fühlt.
Gäbe man der Bevölkerung als Information, dass ein Arzt X Jahre studiert und danach in einmalig 80Std die Qualifikation "Notarzt" (Fachkundenachweis Rettungsdienst, ein Anwesendheitskurs OHNE Abschlussprüfung) erwirbt, während der RA sich jährlich mindestens 30Std fortbilden muss um überhaupt seine Berufsbezeichnung behalten zu dürfen, so würde das meiner Meinung nach schon einige zum Nachdenken bringen.
Hinzu kommt, dass, wenn ich meinen Arbeitsplatz als Beispiel anführen darf, ich pro 24h-Schicht etwa 14 Patienten und deren Krankheitsbilder sehe. Das ganze auf 10 Schichten gerechnet sind nach Adam Riesling 140 Patienten im Monat in der präklinischen Notfallsituation. Bei uns fahren die Notärzte im Schnitt 3 12h-Dienste im Monat und werden auch nicht zu allen Patienten mit entsendet. Wer von uns beiden hat denn da den Erfahrungsvorsprung?!
Wie bereits erwähnt, in unserem Kreis fallen desöffteren eher Sätze wie "ah, gut dass ihr da seit, jetzt hat wenigstens einer Ahnung hier" von den Notärzten. Diese freuen sich über den Erfahrungsschatz der RA und sind gerne bereit sich auf deren Meinung zu verlassen bzw. erachten sich selbst in ihrer Situation mitunter eher als rechtlicher Legitimator bereits durchgeführter Maßnahmen und Medikationen. Es ist also eher so, dass der NA erwartet, dass schon alles zeitkritische erledigt ist, und Rüffel verteilt sollte das nicht der Fall sein, als dass er sich in seinem Ego angekratzt fühlt, wenn jmd "höherqualifizierte Maßnahmen" ergriffen und damit auf seinem Garten Blumen gepflückt hat.
Mal davon abgesehen, dass Deutschland EUweit eines von ganz wenigen Ländern ist, dass sich in der Präklinik noch am Akademiker vor Ort und am liebsten in jeder Situation festhält.