Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
ProfilGestaltung
1468 Mitglieder
zum Thema
den ganzen tag online ?!30
Was macht eigentlich "frau" den ganzen tag "online" hier im joyclub?
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Facharzt vs. Onlineforum

******ght Frau
2.160 Beiträge
Themenersteller 
Facharzt vs. Onlineforum
Mir fällt es immer mehr auf, dass in den Onlineforen immer mehr Threads auftauchen über Erkrankungen, Behandlungen und Medikamente. An sich spricht nichts dafür, ganz im Gegenteil! Für Betroffene, kann es eine große Stütze sein, wenn sie sich austauschen können über Behandlungsformen, Verläufe und und und... aber was mir immer mehr aufstößt sind diese Forenbeiträge, wo Unwissende ihr Halbwissen zur Schau tragen. Aktuell gibt es einen Thread hier im Joy, in dem eine Frau von ihrer sexuellen Lustlosigkeit berichtet, sie hat eine Schilddrüsenerkrankung und weil sie das ja im Internet gelesen hat, hat sie sich gedacht, sie probiert mal Oxytocin Lobuli aus. Erst einige Beiträge später (wo ihr von den meisten vernünftigerweise davon abgeraten wurde) hat sie erwähnt, dass sie ja schon seit mehreren Wochen das Gefühl hat, dass sie nicht mehr so richtig eingestellt ist mit ihren Medikamenten, aber zum Facharzt ist sie halt bislang nicht gegangen, warum auch.
Ein anderes Beispiel ist eine gute Freundin von mir, die idiopatische Neuropathien in beiden Beinen hat, bevor ich sie allerdings davon überzeugen konnte, dass sie sich beim Neurologen vorstellen muss und das so schnell wie möglich, hat sie erstmal sämtliche Foren durchgewälzt und war dann am Boden zerstört, wie ihr die Leute tausende von Krankheiten an den Kopf geschmissen haben, die ja sie haben oder der Freund der Tante einer Bekannten dessen Freundin haben könnte.
Mir ist es völlig bewusst, dass man das nicht unterbinden kann, aber mir stellt sich trotz alledem die Frage, warum verlassen sich die Menschen lieber auf tausende, teils idiotische Aussagen von Laien, statt zum Facharzt zu gehen? Warum probieren sie lieber irgendwelche Medikamente und Hormone, die verherende Nebenwirkungen haben können, statt einmal mit dem Facharzt nach der Ursache zu suchen?
Ich mein, wenn ich Probleme mit dem Auto hab (wovon ich ehrlicherweise so gut wie keine Ahnung hab), dann schraub ich doch auch nicht erst am Motor rum und fahr dann in die Werkstatt, wenn schon alles kaputt ist und wunder mich dann, wenn der Werkstattpreis mein Budget sprengt. Wie seht ihr das? Was sind eure Erfahrungen?
******ght Frau
2.160 Beiträge
Themenersteller 
An sich spricht nichts dafür, ganz im Gegenteil!
da sollte natürlich nichts dagegen stehen, statt dafür ...
*********uRose Frau
243 Beiträge
Recht hast Du...
Ich bin ja hier eher nur Mitleserin, sehr oft habe ich aber schon
den Gedanken gehabt mal einen ähnlichen Beitag zu schreiben.
Danke, Du dass mir dies abgenommen hast.
Hoffentlich erreicht es auch die Richtigen, die dann ihre Zeit
dazu nutzen sollten, sich über fachärztlich diagnoszierte
Erkrankungen zu informieren.
Genau ER hat Recht
mein Weg.....führt mich immer direkt zu den Fachärzten.

WEIL....ich eben in meinem Job, einfach zu viel erlebt habe....wo Wochenlang....Monatelang rumgedoktert wird....und dann ist es meist zu spät.

*bye*
ups....
*sorry*

SIE hat natürlich RECHT!!!!!*zwinker*
Jawoll!!!
Sehe das genauso!
Auch in der Praxis erscheinen immer mehr Patíenten mit fertigen"Diagnose Paketen" die sie sich von "Dr.Google" erstellen lassen.
Diese Patienten unglaublich schwer zu führen. Und leiden dann zusätzlich an einem "Non-compliance-Syndrom" weil die durch "Dr Google" ´gestellte Diagnose wahrscheinlicher scheint als die des Facharztes.
Keine Ahnung warum, aber ich finde es nervig und meine Empathie für diese Patienten geht ungebremmst gegen Richtung 0!
*******k_bw Mann
23 Beiträge
Auch ich gebe dir vollkommen Recht, wobei ich nochmal den FACHarzt betonen möchte. Der Allgemeinmediziner hat m.E. in vielen Bereichen einfach nicht genug Routine um die Behandlung selbst zu übernehmen. (und ja ich weiß, dass Allgemeinmediziner auch Fachärzte sind, aber ihr wisst was ich meine *zwinker* ) Vor allem wenn es komplizierte Verläufe bzw. seltene Konstellationen sind.
Bei mir wurde ein Kreuzbandriss auch 3 Wochen lang von 3 verschiedenen Ärzten als Kapselzerrung behandelt, bis ich auf ein MRT bestanden hab. Ich hab jedem Arzt gesagt dass ich bis vor nem Jahr Skirennlauf als Leistungssport betrieben hab, aber die Stützleistung des Muskels hat trotzdem niemand mit eingerechnet, wenn sie ihre Untersuchungen und Tests (Schublade, etc.) gemacht haben.

Andererseits merkt man an dem geschilderten Problem, wie wenig medienkompetent die Menschen doch im Bezug auf das Internet sind. (Fast) Alles wird geglaubt, ohne zu hinterfragen oder sich zumindest umfassend zu informieren.
******ght Frau
2.160 Beiträge
Themenersteller 
@*****eak, drum auch der Facharzt vs. Onlineforum, ich denke es ist schon wichtig, dass man sich bei spezielleren Sachen auch an den Spezialisten wendet. Der Hausarzt (den ich in keinster Weise unter den Scheffel stellen will) kann eben nur bedingt untersuchen, weil ihm schlichtweg die Gerätschaften fehlen (und meistens das Budget).
Wobei nicht jeder Facharzt auch gleichbedeutend gut ist...ich hab das selbst schon ein paar mal erlebt.
Somit bleibt die Frage, zu welchem geht man, was natürlich Vertrauenssache ist und ein wenig ausprobieren.
Sich also im Internet schlau machen is eine tolle Sache, aber es ersetzt nicht den Arztbesuch. Bedenklich finde ich es aber immer noch am meisten, wenn einfach irgendwelche Tabletten eingeworfen werden, obwohl man gar nicht weiss, was das Problem ist.
*******k_bw Mann
23 Beiträge
Heutzutage kann sich ja auch jeder alles im Internet bestellen, womit wir beim nächsten Problem wären.
Im Rettungsdienst ham wir schon oft die Situation erlebt dass sich Leute einfach en Pflaster aufgeklebt haben, von dem sie wussten, dass es "gegen die Schmerzen" hilft. Das war dann meistens noch von der Oma oder so, die Opiatpflaster brauchte wegen Krebs, etc. und diese auch gewohnt war. Und wir fahren dann wieder zur Opiatnarkose hin...
******ght Frau
2.160 Beiträge
Themenersteller 
Skifreak, genau da is des nächste Problem, die freie Verfügbarkeit von Medikamenten. Im fernsehen wird dann auch noch schön Werbung für alles gemacht und vom Freund der Bekannten einer Schwester hört man, dass des und des Mittelchen ihr ja bei den selben Beschwerden genauso geholfen hat und ja...
Ich find die Entwicklung nicht gut.
*****136 Paar
142 Beiträge
Wir denken das es schon wichtig ist, dass man sich bei spezielleren Sachen auch an den Spezialisten wendet.
Als sich im Internet schlau machen , es ersetzt nicht den Arztbesuch. Bedenklich finden wir es aber immer noch am meisten, misbrauch von Tabletten !
...
Was mich, neben allen zuvor aufgeführten Dingen, ebenfalls sehr bedenklich stimmt, ist der Seelenstriptease, den etliche Nutzer in den Foren veranstalten und sich anschließend Heerscharen von Hobbypsychologen mit meistens weniger klugen, unsensiblen Ratschlägen darüber hermachen.
Echt gruselig!

Und traurig, weil zu spüren ist, dass das Menschen sind, die einfach einsam sind und kompetente Hilfe benötigen...und ganz bestimmt keine Küchenpsychologie.
*******k_bw Mann
23 Beiträge
Du hast Recht Annae, ich bestätige das aus eigener Erfahrung. Zu meinem Problem gibt es haufenweise Threads, trotzdem kann das nicht helfen wenn es sich um eine richtige psychische Störung handelt. Habe aber bisher auch noch keinen Psychologen aufgesucht, obwohl ich weiß, dass ich ohne einen solchen das Problem nicht loswerde. Genau diese "schlauen Sprüche" helfen bei mir nämlich nicht.
YMMD!
"Non-compliance-Syndrom"

Gibt es dazu eigentlich schon einen Schlüssel im ICD-10? Wenn nicht, es wäre an der Zeit! Ich denke, er wäre der künftig meistverwendete in unseren Protokollen... xD
*******k_bw Mann
23 Beiträge
ICD-10 kennt auch keinen Morbus Mediterraneus *zwinker* aber back to topic:
Was du ansprichst ist enorm wichtig: Unserm Gesundheitssystem entstehen Milliardenverluste durch Nicht genommene Medikamente. Nicht nur direkt, sondern auch indirekt durch erhöhte Einweisungszahlen in die Ambulanzen. Außerdem wird die Natur dann gleich mittherapiert...
****aza Mann
3.096 Beiträge
Selbstverständlich gibt es einen ICD-10-Code für die Non-Compliance. Ansonsten würden die Kassen dieses Patientenverhalten nicht erkennen und den mangelnden Behandlungserfolg dem Hausarzt anlasten können.
Und den M.Mediterraneus schließe ich in meinem Lieblingscode R46.2 mit ein.

@***ic:
Das Problem gibt's doch nicht erst jetzt. Zu allen Zeiten haben die Patienten der Oma mehr vertraut als dem Arzt, haben hier und da mal was gehört und sind denen hinterhergelaufen, die ihre Erwartungen spiegeln. Es ist die elementarste Aufgabe des Arztes, jeden Patienten ernst zu nehmen und da abzuholen, wo dieser intelektuell und durch seine Überzeugung/ Erfahrung steht. Tatsächlich aber ist es in der Praxis ja wirklich deutlich schwieriger (und zeitaufwändiger), wenn man erstmal falsche Ansichten oder unbegründete Ängste abarbeiten muss. Damit müssen wir eben leben. Letztlich liegen Therapiehoheit und Gesunheitsverantwortung in Deutschland ja beim Patienten - das sorgt zumindest bei mir für
sehr viel Gleichmut im Alltag ;-).

@****lub:
Diese Gruppe ist ja eigentlich ohnehin nicht zur individuellen Gesundheitsberatung gedacht gewesen, sondern zum interprofessionellen Austausch "auf Augenhöhe".
Aber in diesem For
*******njoe Mann
616 Beiträge
warum verlassen sich die Menschen lieber auf tausende, teils idiotische Aussagen von Laien, statt zum Facharzt zu gehen?

Hierzu fallen mir nach längerem Nachdenken über diese Frage mehrere Antworten ein:

1. Dummheit stirbt nie aus.

2. Die sogenannte Anonymität im Netz gestattet dem Fragesteller/in seine Frage einem breiten Spektrum an "alle, die professionell medizinisch tätig sind" zu stellen, er kann dann das für sich selbst passende herauszusuchen. Dies entspricht in elementarer Weise dem Bedürfnis des Menschen, immer genau das zu verstehen was er möchte. Sofern eher unangenehme Antworten kommen, können diese ja bequem als Einzelmeinung von "Spinnern" abgetan werden.

3. Ist es eventuell auch Folge des Verhaltens von Ärzten, dass manche Patienten diese nicht gerne aufsuchen? Lassen die Ärzte zu sehr den "Gott in weiss" heraushängen? Gehen wir nicht ausreichend auf die Bedürfnisse der Patiienten ein? Führen diverse gesundheitspolitische Strömungen zu Einschränkungen in der Patientenbetreuung?

4. Handelt es sich möglichweise lediglich um ein Artefakt dahingehend, dass im Vergleich zu den Millionen Patienten in den ärztlichen Praxen prozentual lediglich eine verschwindend geringe Anzahl von Patienten Hilfe im Netz sucht.

*sonne*

Joe
****rna Frau
6.195 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kürzlich war ich im Uniklinikum meines Vertrauens, München Großhadern, und es ging um die Besprechung einer Therapie.
Aus verschiedenen Gründen, ohne in's Detail gehen zu wollen, darf ich diese Therapie nicht machen. Das weiß ich, das wissen mein Internist, mein Hausarzt und mein von mir sehr geschätzer OA im besagten Klinikum.
Nun begab es sich, daß oben genannter OA an diesem Tag nicht anwesend war, und somit eine Stellvertretung seinen Dienst übernahm.
Ich stellte mich dem Herrn also vor zu meiner halbjährlichen Routinekontrolle, der Doc wollte mir dringenst diese Therapie als das ultimative Evangelium verkaufen, und trotz meine Aussage, daß es bei mir und meinem Krankheitsbild müßig wäre, darüber zu diskutieren, ließ er nicht locker um mir noch beim Abschied die Worte mit auf den Weg zu geben: "Was die Nebenwirkungen betrifft, können Sie ja mal googlen".

Da war ich mehr als geplättet.....
******ght Frau
2.160 Beiträge
Themenersteller 
@*******njoe, interessante neue Ansichtspunkte (vor allem Punkt 3 und 4) ich werd mal etwas genauer hinschaun und mir meine Gedanken dazu machen *g*

@****rna, des wäre für mich ein Grund, warum ich diesen Arzt auch nichtmal als Vertretung für den eigentlichen aufsuchen würde.
Aber so unselten ist das gar nicht! Ein und derselbe Patient, 3 Ärzte und auch 3 Meinungen (meistens).
Aber zu sagen "naja die Nebenwirkungen googlen sie dann mal" ... des find ich schon sehr dreist.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.