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Pflegefachkräfte
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Fachkräfte in der Altenpflege

****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Fachkräfte in der Altenpflege
Immer mehr alte Menschen, immer weniger Altenpfleger: Gegenwärtig sind 4,1 Millionen Menschen in Deutschland 80 Jahre und älter. Und die Zahl der Alten wird in in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich steigen. Für die Pflege sagen Prognosen der Experten eine riesige Lücke zwischen Bedarf und Angebot voraus.

Um den Bedarf zu sehen, muss man kein Experte sein. Das sagt und zeigt einem der gesunde Verstand.
Um den Bedarf zu decken müssen wir aber nicht 20 Jahre warten, er ist jetzt schon kaum zu bewältigen.
Um dieser Krise Herr zu werden schlägt die Arbeitsagentur nun folgende Lösung vor:

http://www.spiegel.de/wirtsc … er-in-china-an-a-857583.html

Die Arbeitsagentur schein zu übersehen, daß es auch hierzulande genügend Fachkräfte gibt, die, würden die Modalitäten stimmen, auch weiterhin in ihrem Beruf arbeiten würden.
Mit ..

Das geringe Interesse mag zudem an den niedrigen Gehältern in der Branche liegen.

und...

Gemessen an chinesischen Einkommen sind die für Pflegekräfte in Deutschland nämlich üppig.

ist doch alles gesagt. *snief*
sensationell...und dieses problem gibt es,wie wir alle wissen,nicht nur in der altenpflege.
warum nur sind soziale berufe so "uninteressant"?!
es scheitert definitiv an der bezahlung und auch arbeitsbedingungen....daher ist es ja nur legitim "billigkräfte"zu importieren!
ich möchte nicht deren ausbildung und kompetenz in frage stellen,aber wie schon erwähnt,wir haben auch hier genug fachkräfte...nur wir haben das "system"durchschaut und somit werden alternativen gesucht.jeder muss seinen lebensunterhalt irgendwie beschreiten und das funktioniert im "normalen"sozialen bereich scheinbar nicht...wie schade!
es wird immer kranke und alte menschen geben...
die politik macht hier die augen zu...ebenso div klinikleitungen etc.
sehr traurig!!!
****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Gemessen an chinesischen Einkommen sind die für Pflegekräfte in Deutschland nämlich üppig.

Dem mag wohl so sein. Die Lebenshaltungskosten allerdings auch....
Mit "Gastarbeitern" oder gar Pflegerobotern lässt sich auf Dauer bei dem steigenden Pflegebedarf und der immer üppiger werdenden Dokumentation ein Umdenken im Gesundheitssystem in Deutschland nicht aufhalten.
Der (Fach)Arbeiter ist nunmal seines Lohnes wert - man kann nicht ständig immer mehr Leistung und Verantwortung von seinen Mitarbeitern verlangen, ohne dies adäquat zu vergüten.
Für jede Meisterstunde zahlen wir beim Elektroinstallateur oder in der Werkstatt immense Preise. Warum sollen wir uns noch weiter unter Wert verkaufen?
Ich kann es mir auch nicht mehr leisten, als ergotherapeut zu arbeiten und bin statt dessen als app programmierer tätig. auch wenn ich sehr gerne wieder in der therapie arbeiten würde, ich kann davon einfach nicht meine kinder und mich ernähren und mal ein extra gönnen...

es geht vielen branchen schlecht was das einkommen angeht...
meine Meinung..
Ja, das Thema ist absolut erschreckend!
Vor allem weil die Tendenz in welche Richtung es geht für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist. *skeptisch*
Ohne Gesundheit ist es keinem Menschen überhaupt möglich, sein Lebensunterhalt zu verdienen und dann gerade in dem Bereich zu sparen, der dafür zuständig ist... *spitze*
Wäre schön, wenn es einmal in der Politik eine Logik geben würde...
Aber da sind wir wohl weit davon entfernt... *crazy*
Ich verstehe auch nicht, wieso man bei vorhandenen gut ausgebildeten Fachkräften in Deutschland wieder auf Arbeitskräfte aus dem Ausland zugreifen muss! ...klar, weil sie billiger sind...die Qualität soll aber erhalten bleiben, nein sie soll steigen...also muss man das auch entsprechend honorieren! *ja*
Bsp.: Die Geburtenrate sinkt...die Politiker regen sich darüber auf...an Stelle nach Gründen zu suchen...hier wäre schon mal einer! Gerechte Bezahlung! Denn, wenn ich für mein Auto in der Werkstatt für den Stundenlohn des Mechanikers mehr bezahle wie für mein Wohlergehen, dann wird wohl deutlich, was hier schief läuft!
*aua*
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Ich arbeite, seit ich 17, bin (heute bin ich 43) in der Altenpflege - machte mein Examen 1988.
Damals liebte ich meinen Beruf und identifizierte mich total mit dem, was ich da machte.

Heute ist das anders.
Nein, ich gehöre überhaupt nicht zu denen, die alle Neuerungen ablehnen, aber vieles ist für mich eine "Mogel-Packung".
Papier ist bekanntlich geduldig... *snief*

Ich gehöre noch zu denen, die gegen die Einführung dieser Pflege-Versicherung auf die Straße gingen. Genützt hat das bekanntlich nichts.

Heute bin ich froh, dass ich - Dank 3 Kinder - in Teilzeit arbeiten darf.
Andererseits ist diese permanent schrumpfende Mitbestimmung demotivierend und unbefriedigend.
Heute ist vieles so, wie es früher - zu meiner Ausbildung - als "gefährliche Pflege" prognostiziert wurde.
Und ich habe das große Glück, in einem wirklich guten Haus mit motivierten Leuten arbeiten zu können.
Wäre das anders, würde ich lieber Kisten im Supermarkt auspacken.

Die Frage ist aber, ob ich SO alt sein möchte, wie es die Bew. heute erleben, die ich betreue.
Nein, das möchte ich nicht!
Individualität der alten Menschen wird zwar in Biographien festgehalten, aber die u.a. daraus "geformte" Pflegeplanung muss einer Überprüfung standhalten - nicht dem zu Pflegenden.
Und die, die prüfen?
Müssten nur mal den Dienstplan in Relation zur Pflegeplanung stellen um zu sehen, dass die Minuten, die erforderlich wären, nicht vorhanden sind.

DAS will aber niemand wahrhaben!
Würde dies wirklich WAHRgenommen, so bestünde - LOGISCH! - akuter Handlungsbedarf.
Diesem will sich NIEMAND stellen.
Der Altenpfleger bekommt den "schwarzen Peter" und - "gut" isses... Supergau vorprogrammiert!
Didaktik...
Es ist ja bekanntlich immer so, dass Dinge von irgendwelchen Theoretikern entschieden werden, die nur Statistiken und Zahlen vor sich liegen haben, die aber in der Praxis völlig anders ablaufen... man sollte einfach jeden Einzelnen mal 1-2 Jahre in diesem Bereich arbeiten lassen...
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Glaube nicht, dass das helfen würde.
Augentropfen, die den Blick auf die Realität fördern, schon etwas ehr. Letztendlich hilft aber nur eins:
AUFWACHEN!!!
Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich es immer sehr schwer nachvollziehen bzw. überhaupt beurteilen kann, wieviel an diesen "Mangelgeschichten" dran ist.
Damit mein ich in diesem Falle jetzt nicht Engpässe oder wenig Personal in der Pflege oder anderen sozialen Berufen - das ist vielerorts ein Faktum!
Vielmehr finde ich die genannten Zahlen, wie hier 14000 nicht besetzte Stellen, völlig undurchschaubar und auch fraglich. Zumindest wenn behauptet wird, es würde an eben diesen qualifizierten Menschen bei uns mangeln. Ich kann`s aber nicht beurteilen.
Es gab und gibt solche Diskussionen ja durchaus auch in anderen Berufssparten - mir sind da gerade die Ingenieure vor Augen - wo die ausgeschriebenen Stellen oder der vermutete Mangel nicht wirklich den Tatsachen entsprechen...soweit ich weiß.

Aber gut, hier gehts um die Altenpflege. Bei allen schönen Seiten, auf Dauer ein absoluter "Knochenjob" wie ich finde. Und sicherlich gibts hierbei eine ganze Menge Schrauben, an denen man drehen kann, sollte und muss!
Persönlich finde ich aber den Versuch Fachpersonal aus dem Ausland zusätzlich zu rekrutieren gar nicht so verkehrt. Sowas kann durchaus neue Impulse geben und richtet das Augenmerk (hoffentlich) auch auf bestehende Mißstände.
Auch klar, dass das nicht DIE Lösung ist.
****ne Frau
8.370 Beiträge
http://www.joyclub.de/my/2331442.herr_spamfrei.html

Naja, es mangelt sicher nicht an gut ausgebildeten Fachkräften hier bei uns sondern daran das diese nicht bereit sind für einen Hungerlohn und unter teilweise extrem beschissenen (entschuldigt diese Ausdrucksweise) Bedingungen diesen Knochenjob auszuüben.
Es ist Fakt das eine Krankenschwester oder Altenpflegerin finanziell keine wirklich großen Sprünge machen kann, sprich, sie ist bereit das ganze Jahr (und damit meine ich das genze Jahr von 1.1., 00h bis 31.12., 24h) zu arbeiten, kann sich im Gegenzug aber z.B. nicht jedes Jahr einen Urlaub leisten.
Nur so als Denkanstoß.
Es will sicher keiner zum Großverdiener werden.
Aber es sollte schon eine gerechtere Bezahlung stattfinden.
Da das Leben im Ausland nicht das kostet wie hier sind natürlich viele Kräfte bereit bei uns zu arbeiten.
Also, ich sehe dies schon ähnlich Kelene.
Und angemessene Bezahlung ist hier unter anderem definitiv eine Baustelle, an der gearbeitet werden muss. Ohne Zweifel!
Nach wie vor bin ich mir trotzdem unsicher, wie es denn mit den ausgebildeten Fachkräften wirklich aussieht.
Gibt es denn wirklich soviele die aussteigen?
Was anderes machen? Und wenn ja: was? Ist das dann ein besser bezahlter Job oder nur weniger stressig? Na gut, wird vermutlich sehr individuell sein.
Ich meine, wenn es sie derzeit gibt (die Fachkräfte, die nicht in dem Job arbeiten, und die nicht bei der Arbeitsagentur als arbeitssuchend gemeldet sind) müssen die ja irgendwo "stecken".
Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden aber ich glaube auch, dass man nicht sagen kann "es mangelt sicher nicht", genauso wenig wie "es fehlen 14000 qualifizierte".
*****672 Frau
1.060 Beiträge
Ich würde mir mal wünschen ,dass die Schreibtischtäter unseres Hauses und der Kassen ,sowie der MDK , mal 10 Tage am Stück in jeder möglichen Schicht mal undercover mitarbeiten -ich glaube dann würde doch einiges verändert werden.
****rna Frau
6.195 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Gibt es denn wirklich soviele die aussteigen?

Ja. Weil das Preis- / Leistungsverhältnis in keinem Kontext steht. Weil man, mangels zusätzlichem Personal, sich die Wirbelsäule kaputtschuftet (was weitestgehend zu vermeiden wäre, wenn man Geld für eine zusätzliche Pflegekraft aufbringen würde und man 150 Kilo Bewohner zu zweit versorgen könnte), weil diese ständigen Wechselschichten (die auch weitestgehend zu vermeiden wären, wenn nicht ständig Notstand wäre, weil einer der Kollegen wegen Überlastung mal wieder krank ist) einen an den Rand des Burnouts treiben, weil aus eben diesem Grund der Wechsel- /Geteilt- / Doppelschicht der Beruf aber sowas von familienunfreundlich ist, weil die verdammte Doku eine Unmenge an Zeit verplempert, die woanders dann eingespart wird, nämlich am Bewohner/ Patienten, weil man als Rammbock zwischen die Fronten gerät, wenn Angehörige sehen, daß es hinten und vorne mangelt und man ihnen Rede und Antwort stehen muss, warum die liebe Omi schon seit drei Wochen nicht mehr gebadet wurde (eben auch, weil keine Kohle für mehr Personal verplempert wird. Personal, welches die Bewohner versorgen würde, die ansonsten nur halbwegs versorgt werden, weil die liebe Omi in der Wanne sitzt und das nicht mal eben im 5 min. Schnelldurchgang erledigt werden kann). Weil, weil, weil............und eben deswegen, insofern man auch nur noch ein klein wenig Empathie sich behalten hat, mag man irgendwann nicht mehr und setzt sich lieber bei DM hinter die Kasse, aber kann dafür wieder beruhigt schlafen
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Von den Fachkräften, die ich so kenne, arbeiten die meisten - nach einigen Jahren im Beruf - nach Möglichkeit in Teilzeit. Ältere Altenpfleger, die Vollzeit in der Pflege arbeiten, sind selten. Viele machen Fortbildungen und übernehmen dann auch mehr Verwaltungstätigkeiten.

Ich kenne auch 3, die gerade Heilpraktiker-Ausbildungen machen um dann aus dem Pflegeberuf auszuscheiden wollen.
Auch kenne ich Pflegekräfte, die - Ü40 - dann doch lieber putzen gehen.

Und die beiden männlichen Altenpfleger aus meinem Freundeskreis, die bis Ü40 in Vollzeit gearbeitet haben, sind bereits Frührentner. (Der eine mit 42, der andere mit 51)

Nur einmal habe ich (43 und seit 26 Jahren in der Altenpflege tätig) erlebt, dass eine Kollegin wirklich mit Mitte 60 in Rente ging, allerdings hatte diese Kollegin die Ausbildung auch erst Ü40 begonnen.

Die, die zeitig aussteigen, sind DIE, mit denen ich sehr gerne gearbeitet habe - Kollegen, die sich Gedanken machen... - zu viele Gedanken, um in dem Beruf, wie er sich gerade zunehmend weiter verändern, "überleben" zu können...
*******njoe Mann
616 Beiträge
Das ist soziale Marktwirtschaft. Das sozial sei mal dahingestellt. In viele anderen Bereichen haben die Chinesen längst die Vorherrschaft übernommen, man denke an die Textil- und Spielzeugproduktion.

Da der Patient ja kein Gut ist, welches mit Frachtschiffen nach China und zurück verbracht werden kann, muss also der Dienstleister den Weg in unser schönes Land antreten. Hier finden asiatische Arbeitnehmer im Vergleich zu ihren heimatlichen Verhältnissen geradezu paradiesische Bedingungen vor. Und sie sind hungrig und werden daher gerne Leistung erbringen. Die jahrelang oft heimlich in der häuslichen Plege tätigen Osteuropäer/innen waren demnach nur eine Vorhut. Man darf gespannt sein auf die Zukunft.

NB Ich möchte diesen Aspekt nur einmal beschreiben, das heisst nicht, daß ich ihn gutheisse.

*sonne*

Joe
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