Tonsillektomie bei 8 Jährigem

in den folgenden Artikel aus der WELT (März 12)...

Der gibt den aktuellen Stand der Fachmeinungen eigentlich ganz gut wieder. In jedem Fall würde ich zunächst mal einen zweiten HNO befragen.

http://www.welt.de/gesundhei … -sollten-und-wann-nicht.html

LG, Holger

Vielen lieben Dank für die rasche Antwort.
Ja die zweite Meinung werde ich mir jetzt mal holen.

Ich bin Dialyseschwester und vertrete die Meinung, dass man die Mandeln entfernen sollte, wenn desöfteren Entzündungen der Mandeln vorliegen, da viele unserer Patienten aufgrund von "Nichtreagieren" Poststreptokokkenglomerulonephritis bekommen und evtl dann Dialysepflichtig werden.

Auf Atemprobleme würde ich nicht unbedingt warten...
Es kommt ein bisschen auf das Gesamtbild an: Große und vor allem stark zerklüftete Mandeln sind ein Grund, aber nur, wenn sie häufiger entzündet sind (wir haben 4 Mandelentzündungen im Jahr als Richtwert gelernt)
Wenn es also der erstes Infekt war würde ich noch warten bzw. wirklich nochmal einen anderen Arzt fragen, vielleicht auch einen Kinderarzt oder HNO, der sich mit Kindern gut auskennt.

...bei meinem Sohn nicht lange gefackelt.....der immer wiederkehrende Leidensdruck durch Entzündungen im ganzen HNO Bereich war unerträglich.....Er war 3 Jahre alt und das ist jetzt 9 Jahre her.Er hat es super weggesteckt und ist seitdem (bis auf leichte Erkältungen wie etwas Schnupfen oder Husten )komplett beschwerdefrei ,außerdem stecken die Kinder die postoperative Phase wesentlich besser weg als wir Erwachsenen.
Ich hätte mir gewünscht , meine Eltern hätten auch so für mich entschieden.Ich hab mir die Mandeln mit 21 rausnehmen lassen.....und ich kann nur sagen.....lieber lasse ich mir 10 mal den Blinddarm entfernen....konventionell....aber das wird ja heutzutage nicht mehr wirklich oft gemacht!!!

Alles Gute

LG Carmen

Einmal reinschauen und sagen, die müssen raus klingt unseriös. Es gibt klare Kriterien für die Tonsillektomie:
• V.a. Malignom
• starke Vergrößerung mit Beeinträchtigung der Atmung
• rezidivierende Infekte
• individuelle Ausnahmefälle.

Bei rezidivierenden Infekten gibt's die Regel: Entfernung nur bei mind. 7 Infekten in einem Jahr, je 5 Infekten in 2 Folgejahren oder je 3 Infekten in 3 Folgejahren. Bei einer geringeren Infektionsfrequenz zeigte sich wohl keine signifikante Infektreduktion durch die Tonsillektomie.

Soweit der internationale Konsens - alles andere wären unprofessionelle Mutmaßungen, eine nicht übertragbare individuelle Erfahrung oder eine diagnostisch-therapeutische Beurteilung, die ohne Kenntnis der Befunde und des Patienten nicht statthaft ist .

Thread schließbar?
Mediziner-Profis in Weiß: BITTE BEACHTEN: Hier bitte keine individuelle Laienberatung!

Merci allen für die Antworten.

Nur ganz kurz...da ich kein Laie bin sehe ich dies nicht als Laienberatung. Ich wollte lediglich die Meinung von anderen Leuten vom Fach , sonst gar nix.

Das ist nicht bös gemeint - auch der Lehrstuhlinhaber für Orthopädie wäre in Sachen Tonsillektomie ein Laie.

Und wenn jemand, der "mit HNO nix am Hut" hat, aus aktuellem Anlass eine Therapieberatung für den 8-jährigen Sohn möchte, dann ist das wohl nicht als "Fachdiskussion auf Augenhöhe", sondern eben eher als individuelle Laienberatung einzuschätzen - und das ist in diesem Forumsteil in heißes Eisen... nix für ungut. Und gute Besserung!

PS: Frag doch einfach nicht individuell, sondern stoß eine "fachliche Diskussion" an - das ist (haftungs)rechtlich unbedenklich und Du kriegst auch Deine Infos