Kleiner Zoonosen-Tip von mir:
Bei einer Patientin paßte alles lehrbuchmäßig zu einer Tularämie. Also Diagnostik und Blindantibiose eingeleitet und gespannt auf die Laborergebnisse gewartet. Die Testung war schließlich negativ, die Patientin wurde vollständig gesund und das einzige Ergebnis der ganzen Sache: Das elfjährige Mädchen schaffte (letztlich unnötigerweise) seine geliebten Kaninchen ab, weil ich im vermeintlich guten Bestreben um Verständlichkeit den Begriff "Hasenpest" verwendet hatte.
Fazit: Bei haustierübertragenen Zoonosen insbesondere bei jungen Patientinnen lieber etwas kryptisch bleiben
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****982:
Ich hab oft das Gefühl bekommen das Zoonosen ein bisschen ein Stiefkind in der Humanmedizin sind.
Quatsch. Zoonosen-Diagnostik und ggf. -therapie gehört (sicher nicht nur) bei mir zum alltäglichen Standard: Borreliose bei Gelenkschmerzen oder Neuropathien, Rota/Campylobacter/Salmonellen bei Durchfall, Milben bei Krätze, Echinokokkose bei Leberzysten, Tollwut- und FSME-Impfungen, ...
Mannigfaltige Erfahrungen vorhanden, meist aber eher unspektakulär.