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Interessenvertretung von Frauen in Medizin und Pflege

Interessenvertretung von Frauen in Medizin und Pflege
Ebenso emotional geladen wie hilflos kam ich gestern von einer "Fachtagung" zur Zukunft der medizinischen Versorgung, Kernthema: Mangel an qualifizierten Fachpersonal in der Gesundheitsversorgung, angesicht demografischen Entwicklungen etc.; Eine Kernaussage: Die Medizin wird weiblich!
Herausforderungen also an Work- Life- Balance, familienfreundliche Arbeitsplätze...
Teilnehme: mehr als 100 Männer, ca. 10 Frauen.
Die Männer waren Bürgermeister, Funktionäre von medizinsichen, ärztlichen, pflegerischen Berufsverbänden, Landespolitiker, Wissenschaftler, Journalisten.
Die Frauen: die Assistentinnen oder Referentinnen der o.g. Männer, und ich.
Es gibt sie, die Frauen in den Verbänden. Es gibt sogar spezielle Frauenverbände in diesen Berufsgruppen (z.B. Deutscher Ärztinnenbund). Wo sind sie bei solchen interdisziplinären Tagungen, wo es um ganz konkrete Umsetzungsstrategien geht, wo man das Miteinder thematisiert, es aber auch üben muss?

Mir wird gesagt, dass "Die Ärztin" halt doch lieber an einem Mittwochvormittag ihre Patienten in ihrer Praxis versorgt. Und nachmittags hat sie dann ja die Familie, um die sie sich kümmern muss... Aber DAS kann's ja wohl nicht sein! Auch die Frauen in den Verbänden und die 'Frauenverbände sind aufgefordert in Strukturen zu denken und neue Strukturen entwickeln zu helfen.
Frauen, überlasst doch nicht auch dieses Feld den Männern!
*panik*
Ich persönlich...
....mache bei uns im Klinikum die gleichen Erfahrungen im Bezug auf die Pflege und hier ins besondere bei den Leitungspositionen. So sind es von gut 800 Beschäftigten in der Pflege gerade mal 30 Männer....aber Diese sind bis auf wenige Ausnahmen in Leitungspositionen oder Fachbereichsleiter...und von den Frauen sind es einige wenige.

Und wenn man dann mal nachfragt, warum denn nicht solche eine Position angestrebt wird, kommen eben diese Argumente von den Frauen selbst...Familie, Haushalt und ähnliches.

schon komisch....Gruß Frank
****ne Frau
8.370 Beiträge
Naja, fragt doch mal nach wieviel die Männer im Haushalt machen und wann bei ihnen die Kindererziehung stattfindet.

Stimmt, es sind oft Männer in Führungspositionen und mir ist es zweimal schon passiert das genau diese Männer sich ganz enorm gegen aktive Frauen in der Pflege einsetzen, sprich es wird enorm schwer gemacht wirklich alles unter einen Hut zu bekommen.

Nur als Beispiel: als ich jung war war die Familie erstmal wichtig.
Dann kam der Beruf.
Jetzt sind die Kinder älter, sie brauchen mich aber trotzdem weiterhin.
Ich würde sehr gerne mehr in Richtung Führungsposition machen.
Nur wie soll das funktionieren wenn weiterhin starre Zeitmodelle existieren und kein AG bereit ist diese Zugunsten der Vereinbarung von Kind und Beruf zu ändern?
**********sli20 Frau
6 Beiträge
Mein (höchstpersönlicher) Eindruck ist - bitte Männer, verzeiht die Verallgemeinerung - dass gerade im sozialen Bereich aufgrund von "teamparitätischen Gründen", wie es immer so schön heißt, Männer bevorzugt eingestellt werden. Im Klartext: man nimmt lieber einen weniger qualifizierten Mann als eine hochqualifizierte Frau. Einfach damit man nen Mann im Team hat.

Ich könnte mir vorstellen, dass dies sich bis in die Führungsetagen fortsetzt.
*****978 Paar
222 Beiträge
Ich bin der Meinung, dass die Medizin durchaus weiblich wird. Aber, und jetzt dürft ihr mich schlachten, sehe ich diese Entwicklung mit großer Sorge. Im ärztlichen Bereich gibt es für Frauen soweit wie ich es in meinem Alltag miterlebt habe keine Karrierehemmnisse (was in der Pflege anders aussieht, was mehr als unfair ist). Das Problem ist, dass die Frauen mittlerweile über die Hälfte der verfügbaren Studienplätze besetzen (durch im Durchschnitt bessere Abinoten) und dementsprechende Teile haben sie auch in den Kliniken.
Jetzt aber mal eine etwas provokative Frage? Was wünscht sich eine Frau welche zwischen 25-30 ist? Eine Familie! Ich habe es selber oft erlebt das viele Frauen erst mal ein Jahr gearbeitet haben und dann ihre Familienplanung in die Tat umgesetzt haben. Was ja auch gut und richtig und wichtig ist. Nur die meisten von diesen Frauen nehmen dann erst mal die Angebote wahr mit Elternzeit und ein großer Teil bekommt noch ein weiteres Kind. Wenn dann erst mal die 5 Jahre Elternzeit rum sind fange zwar einige an wieder zu arbeiten, aber die meisten davon nur Halbtags. Niederlassen, z.B. im hausärztlichen Bereich will sich keine der mir bekannten Ärztinnen, weil sie sagen, womit sie ja auch recht haben, das dies nicht mit einer Familie vereinbar ist.
Ich will jetzt nicht sagen das Frauen in der Medizin nichts zu suchen haben, aber ich denke das Frauen und Männer einfach nicht gleich sind und gleich denken. Ich erlebe es in meiner eigenen Familie das für Frauen die Familie einen wesentlich höheren Stellenwert hat als der Job.
Es ist nur etwas über das sich auch nachzudenken lohnt. Mir wurde im Rahmen meines Studiums mal gesagt das ein Medizinstudium den Staat etwa 150000-200000€ kostet. Darf man dann nicht auch als Gesellschaft verlangen das ein Arzt welcher diese Leistung der Gesellschaft erhalten hat diese auch wieder durch eine gute Versorgung eben dieser in gewisser Weise zurück zahlt? Ist es fair das auch in der Medizin Frauen und Behinderte bevorzugt eingestellt werden obwohl diese in vielen Bereich ohnehin in der Überzahl sind?

Ich finde es ist schwer oder unmöglich Männer und Frauen gleich zu behandeln. Männer und Frauen sind einfach nicht gleich. Ich denke Fairness ist wichtig, aber nicht versuchen gleich zu machen was einfach nicht gleich ist.
Bitte lasst dieses Thema nicht in eine grundlegende Geschlechterdiskussion im medizinischen Bereich ausarten. Richtige Gedanken und Ansätze habe ich bei euch allen gelesen. Ich finde jedoch, dass es aktuell und auch zukünftig vermehrt irrelevant ist sowie sein wird, ob qualifiziertes Fachpersonal männlich oder weiblich ist. Durch den Fachkräftemangel nehmen wir, wen wir bekommen können. Gut ausgebildetes weibliches Personal muss sich immer noch zwischen Familie und Karriere entscheiden. Die Vereinbarkeit beider Ebenen muss vorangetrieben werden, starre Strukturen aufgebrochen werden. Bloß sollten die Ladys sich nicht mit den bestehenden Problemen auseinandersetzen, sondern sich aktiv mit um Lösungen kümmern. Präsenz bei Interessenvertretungen oder zielgruppenorientierten Lobbies gehört eben auch dazu.
*******_80 Frau
227 Beiträge
Schönes Thema...
Das mir ein bisschen ein schlechtes Gewissen macht...
Du hast völlig recht: Frauen sollten sich da mehr engagieren. Nicht nur sagen: läuft nicht optimal, nicht nur denken "hoffentlich lässt sich das mit meiner Familie vereinbaren", nicht nur hoffen, dass es jemand anderes schon richten wird...

Ich überlege immer wieder berufspolitisch etwas aktiver zu werden Ich habe die Möglichkeit das neben der Praxis zu machen, schon gewisse Erfahrung durch den Senat der Uni und noch dazu einen gewissen Bekanntheitsgrad, weil mein Vater recht aktiv ist - und war doch bisher faul.
Dein Thread hat mich also durchaus etwas aufgerüttelt *zwinker*

Noch kurz zum Thema "Kosten einer Arztausbildung" von Bado:

Das Studium an sich kostet nicht mehr als ein Jurastudium oder ein etwas längeres BWL-Studium.
Diese von dir genannten hohen Kosten entstehen dadurch, dass man, um Ärzte auszubilden, nunmal Patienten braucht.
Also fließen die Kosten der Universitätskrankenhäuser (in denen diese Patienten ja liegen) in die Berechnung der Studiengebühren ein. Das Argument: wer soviel Geld kostet, soll bitte auch Vollzeit dafür arbeiten, ist also etwas wacklig.
Das Geld müsste für die Patienten so oder so ausgegeben werden. Zumindest wenn man die gute Versorgung beibehalten will.
*****978 Paar
222 Beiträge
Das ist nicht wackelig, sorry das ich das so direkt schreiben muss. Ein Jura Student hat keine "Verbrauchsgüter" (z.B. Mikrobiologie, Anatomie, Biochemie...).

Des Weiteren sage ich ja nicht, dass Frauen als Ärzte nichts verloren hätten, im Gegenteil, ich finde es wichtig. Aber, um es auf den Punkt zu bringen, ich finde die Haltung heutzutage zu kotzen. Meine Mutter ist selber Ärztin. Als diese mich Ende der 70er bekommen hat, hat sie nach der Pflichtpause sofort wieder angefangen zu arbeiten. Heute haben insbesondere Frauen (und durch die Gesellschaft und Politik gefördert) die Haltung: ich studiere, dann arbeite ich etwas und gehe dann in die vom Staat üppig geförderte Elternzeit. Über die Konsequenzen denken sie nicht nach. Gerade heute habe ich die Rückschau und Ausblick der Landesärztkammer Hessens bekommen. Darin steht schwarz auf weiß, dass heute rund 60% aller Ärzte weiblich sind (Männerquote?!) und das dies ganz neue Herausforderungen an den Arbeitsmarkt stellt. Alles schön und gut, und wenn es so einfach wäre alles ok. Aber alleine ich kenne aus dem stehgreif 3 Freundinnen welche Medizin Studiert haben, zwischen einem und 4 Jahre gearbeitet haben und jetzt seit rund 3 Jahren in Elternzeit sind oder nur Halbtags arbeiten (zur Info, Halbtags arbeitende Ärzte sind z.B. nicht verpflichtet Dienste zu machen. Diese machen sie meist schon, aber weniger). Ich kenne einen Mann (Arzt) der sich seine Elternzeit mit seiner Frau geteilt hat, aber das ist sicherlich die Ausnahme (der war auch frustriert in seinem Job und war sichtlich froh über die Auszeit). Warum? Keine Ahnung, aber ich denke das Frauen einfach mehr die Familientiere sind. In meiner Praxis sind es auch meist die Frauen die mit ihren Kindern in die Sprechstunde kommen. Daran ist auch nichts verwerfliches oder meiner Meinung nach sexistisches. Der Mann, man mag sie da hassen, ist schon immer auf die Jagd, in den Krieg oder zur Arbeit gegangen während die Frau zu Hause die Familie versorgt hat. Das ist eine Arbeitsteilung die sich seit jahrzehntausend bewährt hat und die Natur so eingerichtet hat. Damit will ich nicht sagen das Frauen zu Hause bleiben sollen und den Herd hüten sollen. Ich finde wer die gleiche Arbeit macht sollte auch gleich behandelt und bezahlt werden. Aber zu versuchen gleich zu machen was nicht gleich ist nur weil eine Alice Schwarzer es so sieht ist meiner Meinung nach Quatsch. Jede Frau und jeder Mann sollten machen dürfen was sie wollen, nicht diskriminiert werden und wenn sie das gleiche machen auch gleich behandelt werden. Aber z.B. Quoten sind Unsinn, und wenn dann fordere ich auch eine Quote für männliche Hebammen, männliche Ärzte, männliche Tierärzte, Sekretäre, Stewardessen, Hostessen auf Messen, (falls sie wieder eingeführt wird Wehrpflicht für Frauem) usw. ein. Das mag jetzt etwas überspitzt klingen, aber alle sollten akzeptieren das Männer und Frauen nicht gleich sind und es nie sein werden, was aber auch gut so ist.
*****aer Mann
2.737 Beiträge
Traut man ....
Keine Ahnung, aber ich denke das Frauen einfach mehr die Familientiere sind.

.... uns Männchen halt nicht zu??? Ach ja, keine Ahnung! Erkenne!!!

Da haben wir Männer noch viel zu etablieren, von unseren Qualitäten! *smile*

1985 hat die Landesoberin von Wien noch gesagt, sie ist der Meinung, dser Pflegeberuf ist ein Frauenberuf, und sie wird dafür sorgen, dass er es bleiben wird!

Wenn das Pendel heute am anderen Ende angelangt ist, sollten wir uns nicht wundern!

*nachdenk* *nachdenk* *nachdenk*

meint der Polybäääär
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