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nach dieser warmen Einladung durch den hochverehrten Gruppengründer Samyaza hier einige Gedanken. Den Ausführungen von Ron und Schnemaus kann ich mich grundsätzlich anschliessen, möchte aber anmerken, dass eine kompetente Behandlung immer in einem Netzwerk von Ärzten, Physiotherapeuten und eventuell Psychologen (hierzu später) stattfinden sollte.
Einge ergänzende Gedanken:
Zunächst handelt es sich hier um eine rein radiologische Diagnose. Die klnische Diagnose lautet: lumbovertebrales Schmerzsyndrom. Sofern dieses chronifiziert, gibt es eine S3 Leitlinie der AWMF zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen. Und in diesem Rahmen nehmen psycho- und verhaltenstherapeutische Verfahren einen durchaus relevanten Anteil ein.
Die reine Begrenzung des Problems auf die (vermeintlich) verantwortliche anatomische Struktur des Facettengelenkes halte ich persönlich grundsätzlich für problematisch. Zu groß sind die potentiellen Einflussmöglichkeiten insbesondere der Muskulatur, der Statik und der seelischen Befindlichkeit.
Akupunktur kann initial ganz wunderbar helfen, mittel- und langfristig stehen gerade beim jüngeren Patienten Eigenübungen mit den Komponenten der Haltungsschulung (Stichwort Entlordosierung) und segmentalen Stabilisation im Vordergrund. Diese Eigenübungen sollten mit physiotherapeutischer Hilfe erlernt werden.
Single Shot Facettenblockaden werden meiner Meinung nach viel zu oft und viel zu breit durchgeführt. Dies wird sich möglicherweise abhängig von den Abrechnungsmodalitäten ändern, in Bayern bezahlen die gesetzlichen Krankenversicherer seit 1. April die Behanldung nur noch wenn diese von einem Facharzt mit der Zusatzbezeichung spezielle Schmerztherapie durchgeführt oder initiiert werden.
Die radiologisch gezielte Facttenblockade steht meiner Meinung nach in dritter therapeutischer Reihe. Welches Korticoid/ Lokalanästhetikum gespritzt wird, entscheidet der durchführende Arzt. Um auch die diagnostische Aussagekraft zu nutzen, sollte pro Sitzung nur ein sorgsam ausgewähltes Gelenk infiltriert werden.
Gibt es dabei an den fraglichen Gelenken Aktivierungszeichen wie Knochenödem oder Erguß? Sollte dann nach mindestens zweimaliger erfolgreicher Facettenblockade im Abstand von mehreren Wochen Schmerzfreiheit erzielt werden, kann man auch eine thermische (Cryokoagulation oder Thermodenervierung) oder chemische Denervierung (Hyperosmolare Lösungen) in Betracht ziehen. Diese können durchaus auch langfristige Besserung erzielen.
Grundsätzlich ist die ursächliche Behandlung vorzuziehen und die oben zunächst angeführten Verfahren mindestens begleitend sinnvoll.
aus München
Herr Marzipan