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Bin ich jetzt krank, oder dieses System?

*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Bin ich jetzt krank, oder dieses System?
Hallo!

Ich bin seit über 25 Jahren Altenpflegerin und aktuell wurde in dem Haus, in dem ich seit mehr als 23 Jahren arbeite, die Dokumentation per PC eingeführt.
Dies führt nicht zur Entbürokratisierung, sondern zu noch mehr Dokumentation...

In der Praxis bedeutet dies:
Ich habe gestern für einen Bewohner nur Zeit gehabt, die Einlage zu wechseln und sein nasses Bett zu beziehen, weil ich ständig aus der Pflege raus musste - genau, wie alle Kollegen - um diese Doku zu erlernen...

Abzeichnen muss ich dann die geniale Super-Pflege.
Das kann ich so mit meinem Gewissen nicht vereinbaren! Ich verließ gestern - fast eine Stunde nach dem eigentlichen Dienstschluss - den Bereich und habe schon im Auto nur geheult...

Wurde mit tierischer Migräne wach und bin heute bei Arzt sogar gleich dran gekommen - trotz überfülltem Wartezimmer, weil ich SO schrecklich aussah...

Ich habe das Gefühl, mich regelrecht strafbar zu machen, weil es für mich Betrug ist, was da gerade läuft. Betrug an den alten Menschen (die sich nicht wehren können), an deren Angehörigen UND auch am Pflegepersonal, denn das ganze System ist so krank und macht mich jetzt auch krank.

Kennt ihr das Gefühl?
Ich bin gerade völlig fertig und wollte mit meiner Berufswahl doch was völlig anderes...

Was kann ich / kann man tun???

Liebe Grüße!
********agna Frau
225 Beiträge
Ich kann das nur zu gut verstehen und kämpfe jetzt schon seid ein paar Wochen mit mir selbst ob ich das so weiter tragen kann.

Eigentlich ist mein Beruf meine Berufung aber das ganze System der Pflege lässt mich verzweifeln. Vom Idealistischen mache ich schon lange nicht mehr das was ich machen wollte. Für andere da sein bei Ihrem letzten Weg..

Selbst im Palliativ Bereich wird in Zeit die Pflege abgerechnet... ich kann doch keinen bald strebenden in ein paar Minuten abfertigen... (Ambulanz)

ich überlege ernsthaft das Feld zu räumen und der Pflege den Rücken zu kehren befor es mich auffrisst oder ich so sehr abstumpfe das es mir nichts mehr aus macht..
Das möchte ich nicht deshalb meine Überlegung Umzusatteln
*****and Paar
3.119 Beiträge
Liebe Soukie_3:
Wir staunen, dass ihr erst jetzt mit der PC-Doku anfang... *zwinker*

Nun gut, die beschreibst hier Dinge, die inzwischen offensichtlich
wohl fast normal geworden sind. Das du darunter leidest, ist ein
zeichen dafür, dass zumindest bei dir noch die nötige Zuwendung
und Empathie vorhanden ist. Das zeichnet sich das. Das du unter
den Umständen leidest, ist folgerichtig und schlüssig. *traurig*

Christine würde gerne mit dir mal telefonieren. Leider hat sie
Morgen Frühdienst und ist gerade ins Bett. Ich sollte das hier
aber gerade noch schreiben. Du bist weit nicht alleine auf der
Welt und hast mit vielen Dingen sicher Recht. Mit einer Betreung
hat dieser Doku-Wahn sicher nicht zu tun. Einzig ein Absicherungs-
denken, der keinem hilft und erst Recht nicht den zu pflegenden
und hilfsbedürftigen, wird hierdurch bedient. Wenn dann mal etwas
wichtigs nachzuvollziehen ist, ist geanu das dann doch nicht
dkumentiert oder die Daten sind so zusammen gelogen, dass
die Wahrheit auch nicht ans Tageslicht kommt. So scheint es
heute zumindest in DEU in der Pflege zu sein.

Wenn du magst, schick uns mal deine TelNr. per Messi, dann
ruft Christine dich mal an. Vielleicht kann sie dir ein paar
Hinweise geben, wie man mit dieser Technik vielleicht ein
wenig Zielorientierte umgehen kann. Alles neue ist fremd
und mit der Zeit kann man auch hiermit einigermaßen klar
kommen, ohne das die eigentliche Aufgabe ganz und gar
auf der Strecke bleiben muss... *zwinker*


Lieben Gruß,
Christine und Andreas...
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Das ist sehr lieb. Danke!

Ich habe im JC noch NIE ein Thema erstellt (und, es sind schon einige *zwinker* ) worauf ich eine SO große Resonanz erfuhr. Krass!!! *g*

Im Minutentakt "Komplimente" und PN....

Ich komme mit der Doku - mit dem "Technischen" - schon relativ gut zurecht. Besser, als viele auf "meinem" Wohnbereich.
Womit ich NICHT klar komme, sind meine Skrupel, dieses ganze System nicht OK zu finden.

Ich erkenne die extremsten Parallelen, ihr Lieben.
Was, wenn unsere Kinder uns morgen fragen:
"Warum habt IHR nichts getan - nichts unternommen - DAS nicht verhindert" ???

ES IST FALSCH!!!!
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
Ich kann euch so gut verstehen.Nach dreißig Jahren Intensivpflege stehe ich oft da und frage mich was machst du hier eigentlich.
Um eines ganz deutlich zu sagen es ist das Gesundheitswesen das krank ist und uns krank macht .Aber der Pflege den Rücken kehren?Ist das wirklich eine Alternative?Die Pflege denen überlassen,die den Karren in den Dreck gefahren haben?Wer pflegt uns wenn es nötig ist?Sollten wir nicht für bessere Bedingungen
kämpfen?
Wir haben unseren Arbeitgeber mit Überlastungsanzeigen bombadiert.Die Folge:eine Neuberechnung der Planstellen und dann Neueinstellungen.Es ist ein kleineer Schritt.
Aber einer in die richtige Richtung.Es fehlen an allen Ecken Fachpflegekräfte.Ohne uns geht es nicht.Vielleicht lohnt die Anstrengung für eine bessere Pflege zu kämpfen doch.
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe was Interessantes dazu bei Facebook gefunden...
Link erlaubt?

http://www.pflegenstattschreiben.de/experiment.4.html#Experiment
********agna Frau
225 Beiträge
Das ist ein ganz wichtiger Aspekt eintretten kämpfen..

Wenn man sich die Statistiken Anschaut gerade mal 4 % aller Pflegekräfte ist in der Gewerkschaft.. unser Sprachrohr schlechthin....

4 % das ist lächerlich. Und solange da nichts passiert kann man mit uns auch machen was man will.. wir wehren uns ja nicht...

Get up stand up for your right..

Nichts destotrotz bin ich an einem Punkt wo ich für mich entscheiden muss kann ich das noch länger tragen denn meine Geundheit ist mir wichtig und ich merke zunehmend wie mich das zerfrisst und ich wirklich mit Körper und Geist leide...
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Pfleger sind offensichtlich "Sozial-Junkies", die eigene Interessen nicht wirklich vertreten...

LEIDER!!!!!!!!!!!!!!!!!
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
Get up stand up for your right..

Genau das tun wir Pflegende viel zu selten.Nur wenn wir uns selbst gesund erhalten können wir unsere Arbeit gut tun.
Wenn es soweit ist,dass es nicht mehr geht,dann nimm eine Auszeit--bournout ist das Stichwort.Kur,Therapie,vieles ist denkbar und dann mit neuer Kraft in den Kampf für unsere Zukunft.
nach dem Mottower nicht kämpft hat schon verloren
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Katarina, das hatte ich schon - vor 2 Jahren und diese Therapie hat mich echt gestärkt.

Allerdings sehe ich heute dennoch all diese krassen Probleme und DAS noch deutlicher, weil eine gute Therapeutin mir vermitteln konnte, dass ich meiner Wahrnehmung unbedingt vertrauen soll... DAS tue ich!!!
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
Wenn du die Möglichkeit hast dan nimm dir eine Auszeit für dein Wohlbefinden.Aber auf Dauer ohne diesen Beruf?Ist das wirklich eine Alternative?
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
NEIN! Sicher ist es keine, Katarina.

Dann überlasen wir es denen, die ohne Ideale ihren Jb tun und ICH möchte mal nicht von denen gepflegt werden!!!
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
Also bleibt uns doch gar keine Alternative,als für uns zu sorgen und zu kämpfen.
Solche Pflegekräfte braucht die Pflege.Menschen ohne Rückrad haben wir schon genug.
seit ich begriffen habe,dass nicht ich es bin der für die mangelnde Pflege verantwortlich ist,sondern das kranke System es ist,geht es mir deutlich besser.Ich kann viel leichter Forderungen stellen die mir gut tun und kann auch ohne schlechtes Gewissen NEIN sagen,wenn es um Zusatzschichten geht.--weil ich es mir wert bin
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Sang sie damals schon... (Bettina W.) *zwinker*
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
traurig bin ich....

*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Ja, aber - hilft jetzt auch nicht, oder?

Pfleger sind oft zu "sozial" um für sich UND die zu Pflegenden einzutreten... Und DAS wird schamlos ausgenutzt.

Also: WAS TUN???
*****e_3 Frau
2.064 Beiträge
Themenersteller 
Ich muss jetzt erstmal eine Runde Schlaf haben.

Bin total KO!

Drücke euch ganz lieb und hoffe sehr, dass wir in Kontakt bleiben...


*heia*
HOFFENTLICH :
Bis morgen!

Und - nochmal : DANKE!!!
*******a_56 Mann
2.600 Beiträge
Martin Luther King hielt einmal eine Rede die er mit den Worten I have a dream begann.
Es hat lange gedauert,aber sein Traum wurde wahr.

In diesem Sinne allen eine gute Nacht mit einem besonderen Lied



Das Dilemma ist doch ...
das wir immer weniger Personal werden, wenn wir die Doku nicht richtig machen ! Ich arbeite in einem der modernsten Häuser ( glaube platzt 2 in Europa ) und plage mich seit Ende der Ausbildung mit den verschiedensten dokusystemen ab *zwinker* es ist eine frage der Organisation das ganze epac Solarien und Co abzuhacken zu ergänzen und auszufällen ! Überstunden sind dafür da ! Es war ein länger Prozess, damit besser zeitlich umzugehen ( klappt nicht immer muss aber sonst verliert einer auf Dauer seinen Posten, weil die Arbeit ja angeblich nicht mehr da ist ...) das Haus verliert Geld ... Ich hab mir glücklicherweise gerade wieder angehört das ich immer noch so bin in wie in der Ausbildung ! Da gab man dem Patienten das Gefühl alle zeit der Welt zu haben ! Wenn es nötig ist und nicht gerad einer reanimiert werden muss oder ähnliches, nehme ich mir die zeit. Kommunikation ist wichtig, den ich bin mit dem Arzt oft der einzige Gesprächspartner *zwinker* aber ich kenne das Gefühl und auch heute gibt es noch genügend Tage, wo es einen fast über den Kopf wächst ! Alle für einen und einer für alle -> das ist mein Team ! Ohne die wäre ich vor geistiger und körperlicher Erschöpfung bestimmt schon zusammen gebrochen ! Und mit dem Gedanken mit einem beim im Knast bin ich in der Ausbildung gewesen ! Ich mach meine Arbeit und alles andere mit besten gewissen! Was mit dem Patienten ist zählt ( nicht was mit meinem Chef der Krankenkasse oder sonst wem ist *zwinker* )! Deshalb muss man sich davon frei machen und beim dokumentieren kann ich ja nix dafür wenn das Programm utopische Zahlen / Zeiten ausspuckt -> ich geb nur ein wie oft ich was, wann gemacht hab *zwinker* ansonsten 1:1 Betreuung ( auch wenn ich das bei drei Patienten gleichzeitig garnicht alleine hinbekomme ? ) ja wenn es so ist, ist es so! Ich verstehe der Doku kram muss sein, aber man könnte noch vieles vereinfachen und verkürzen ! Vorschläge sind eingereicht *zwinker* dann müsste ich auch nix mehr im Kopf behalten, wenn ich einen Mini PC hätte km der Kitteltasche;) ich stelle mir vor wie ich das Armband des Patienten scane , die Vitalzeichen gleich eingeben kann und wärend der Patient mit noch von seiner schrecklichen Nacht erzählt, ich gleich den pflegebericht anfangen kann;) der Mini PC sortiert alles automatisch! Ein Gerät was die Tabletten scannt wäre auch hilfreich ? Und die tropfenpfläschen für zb novalminsulfon müssten bessere Öffnungen haben, damit man die standart Dosierungen mit der Spritze besser aufziehen kann ! 20tropfen= 1ml ! Was nütz mir das, wenn die halbe Flasche über meine Finger läuft wärend ich versuche das mit ner bz oder Insulin Spritze aufzuziehen ? Auch die 2ml Spritzen sind zu dick:( das war aber die einzige Option bei 15 Patienten die das3x tägl. bekommen ?! Es gibt vieles was wir verbessern könnten, allen voran mehr Personal !!!! Und nicht weniger und dafür mehr Schreibzeug ! Ich lach immer am meisten über das Papierlose Krankenhaus! Seit der PC uns erobert hat und die elektronische Krankenakte kam ! Ich erinner mal an den Stromausfall, wo der Notstrom nur in den Patienten Steckdosen läuft und nicht der PC , oder die Updates die 24h dauern! Das ist pure Erholung, wenn kein Notfall ist und man die Patienten schon kennt! Ansonsten ist das russisch Roulett ?! Denn ich kann dann nicht mehr sehen was für Allergien der Pat.hat noch was er im Bedarfsfall an Schmerzmitteln bekommt ( noch kann ich notieren was und wann u wieviel der Patient bekam ) ! So kann es zu Fehlern kommen und zu Katastrophen ! Toi toi toi;) das wir alle kein burnout bekommen, bei der Belastung *schiefguck*
Sorry für die Fehler
ich bin übermüdet und hab keine Lust die Kommas und Fehler zu korrigieren *zwinker* ihr könnt es hoff ich trotzdem lesen *zwinker* in diesem Sinne, gute nacht *zwinker*
Guten Morgen...
Die mangelnde Zeit für den Patienten und die dauernd steigende Belastung sind ja nichts neues und eher progredient, als besser werdend.

Ich bin nun keine 30 Jahre dabei, wie einige von euch (geht wohl kaum mit 25), aber ich glaube jeder der einen Pflegeberuf aus Überzeugung wählt, wird sehr schnell feststellen, dass es irgendwie nicht so abläuft, wie man es sich vorgestellt hat.

Wir arbeiten in der Dialyse mit einem Patientenschlüssel von 1:6, oftmals auch 1:8. In der Regel hat man als Schwester 60 Minuten Zeit 6-8 Patienten an ihre Maschinen anzuschließen, macht max. 10 Minuten pro Patient. In der Zeit muss man alles medizinisch relevante abfragen, Vorbereitungen treffen, die Behandlung beginnen und entsprechende Nachbereitungen. da bleibt eigentlich keine Zeit für ein: "Wie war ihr Wochenende?", "Wie gehts der Enkelin?".
Das ist traurig aber wahr und ich kann nachvollziehen, dass sich viele dieser fast schon unmenschlichen, maschinellen Arbeitsweise nicht gewachsen fühlen.

Ich finde aber, die Menschen die sich zu diesem Beruf wirklich berufen fühlen, werden auch lernen und es schaffen, die kurze Zeit die sie haben, effizient für den Patienten zu nutzen und auch die wenige Zeit mit angemessener Emotion, Hingabe und Liebe für den Patienten zu füllen.
Was nämlich nicht passieren darf, dass Menschen die ihren Pflegeberuf lieben, ihm den Rücken kehren - wir brauchen diese Menschen doch *g*

Also begib dich vielleicht auf die Suche nach einem angemessenen Ausgleich in deiner Freizeit und versuch aus der gegebenen Situation, das dir best mögliche zu machen, ohne selber auf der Strecke zu bleiben.

Das Gesundheitssystem ist eben ein Arsch!


Greetz
****iel Mann
113 Beiträge
Anlass dieser Diskussion war ja die Einführung von EDV zur Pflegedukumentation. Ich will mich über Sinn und Unsinn von Pflegedokumentation jetzt gar nicht so sehr auslassen. Aber ich befasse mich lange genug mit EDV, um zu wissen, dass eine PC-gestützte Dokumentation das Potential hätte, Zeit zu gewinnen.

Umso tragischer, wenn diese Chance durch dilettantisches Vorgehen bei der Einführung vertan wird.

Wenn man in einem Bereich EDV einführen möchte, und das gilt erst recht für Bereiche, die damit bisher noch nie zu tun hatten bzw. die man bisher nie damit in Verbindung gebracht hätte, dann muss man, um es richtig zu machen, richtig Geld in die Hand nehmen.

Mitarbeiter, die mitunter noch nie eine Maus in der Hand gehalten haben, müssen von Grund auf überhaupt erst einmal in den Umgang mit Computern eingewiesen werden. Das darf unter keinen Umständen von didaktischen Laien durchgeführt werden.

Danach gilt es, die nun möglicherweise auf einen einheitlichen Stand gehobenen Mitarbeiter in eine Dokumentationssoftware einzuweisen, die in ihrer Komplexität nicht weit hinter Photoshop steht. Wer damit jetzt nichts anfangen kann: Das ist ein ziemlich teures, höchst komplexes Photobearbeitungsprogramm. Solche Schulungen brauchen Tage, bei manchen Wochen.

Dann muss natürlich die bisher auf Papier vorliegende Dokumentation von Fachkräften erstmal übertragen werden. Selbstverständlich müssen sie für diese Tätigkeit freigestellt werden.Ein Vertreter der Firma, die diese Dokumentationssoftware vertreibt, sprach von ein bis zwei Tagen, die es braucht, um die Dokumentation eines Bewohners zu übertragen. Außerdem schätzte er, dass man in der Zeit der Umstellung zwei Mitarbeiter pro Bereich mehr einplanen müsste. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand konnte man beim Anblick dieses sehr komplexen Stückes Software darauf kommen, dass er natürlich recht hatte.

So etwas ist zunächst mal also richtig teuer, aber wer solche Investitionen nicht scheut, der wird die Früchte eines Tages ernten können, davon bin ich überzeugt, selbst bei der in meinen Augen nicht sonderlich gut programmierten Software, die bei uns in Gebrauch sein soll. Hat man die Mittel nicht, muss das aufgeschoben werden, bis die Mittel dazu da sind.

Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass so nicht vorgegangen wird.

Die Vorbereitungen für PC-Neulinge wurden bei uns durch die Pflegeleitung vorgenommen, eine Person, die ich nun nicht gerade als didaktische Fachkraft wahrnehme. Manche dieser Mitarbeiter müssen heute, da die Umstellung auf die EDV endgültig vollzogen wird, immer noch mühsam mit der Maus zielen, mal davon abgesehen, dass sie kaum eine Ahnung davon haben, wie denn ein PC denn nun wirklich bedient wird.

Die Fortbildungen für die Fachkräfte dauerten je fünf tage. Bedauerlicherweise sind dort gewisse Vorgaben nicht genannt worden. Als die Fachkräfte davon erfuhren, hatten sie bereits einige Dokumentationen bereits übertragen und mussten die mühsam ändern.

Die Pflege- und Pflegefachkräfte müssen mit der höchst komplexen Software umzugehen lernen NEBEN ihrer normalen Tätigkeit, die schon zeitraubend genug für eine ganze Schicht ist. Das tun sie, während sie ohne wirklich ausreichende Zeit die gesamten Dokumentationen in die EDV übertragen. Grob geschätzt gab es vielleicht ein Viertel der Freistellungstage, die eigentlich notwendig gewesen wären.

Die Bereichsleitungen sind überlastet, schaffen z.B. ihre Arbeit als Dienstplanschreiber nicht, weil sie denen, die der Prozess verständlicherweise hinterherhinken, hinterherarbeiten müssen und dabei als Vollzeitkräfte Überstunden kloppen.

Begleitet wird das alles weniger durch Motivation, sondern durch das Ausüben von Druck.

Tja, was soll ich sagen? Zunächst mal: Chance vertan.

Es wird am Ende allerdings so sein wie immer: Es wird die geben, die sich damit arrangieren können, und jene, die durch's Raster fallen. Und irgendwann wird's laufen.

Aber wieviele Scherben es dabei gegeben hat, wird die Verantwortlichen wohl eher nicht interessieren.

Die 4%-Gewerkschaftsmitgliedschaft ist schon geradezu grotesk, gerade angesichts der Zustände, die in der Pflege gerade vorherrschen. Gibt es denn wirklich so viele Sozialjunkies? Schnallt man nicht, dass zum vielgescholtenen Lobbyismus auch die Tätigkeit von Gewerkschaften gehört? Sind Menschen, die sich eher selbst zerstören, als anderen etwas weh zu tun, wirklich so häufig?

Liebe Grüße,
Ezeqiel
Viele Pflegekräfte
trauen sich nicht, sich gegen die Missstände in den Pflegeeinrichtungen bzw. bei den mobilen Pflegediensten zu wehren, obwohl gerade wir Fachkräfte die beste Position hierfür hätten - zuwenig Fachkräfte, zu viele offene Stellen.

Hier in Osnabrück sowie in Melle haben nun endlich Aktionen statt gefunden, die die Öffentlichkeit und die Verantwortlichen in der Politik darauf aufmerksam machen sollten: "Die Pflege liegt am Boden".

Eine große Anzahl von Pflegekräften, die den Protest unterstützten, haben sich für 10 Minuten in der Öffentlichkeit auf die Erde gelegt. Das hat ein großes Echo bei der hiesigen Presse und bei den Umstehenden sowie endlich auch Diskussionen ausgelöst.
********agna Frau
225 Beiträge
Haben wir in Mannheim auch gemacht mit dem Flashmob die Pflege liegt am BOden weitere Aktionen sind in Planung und ausarbeitung *g*
****iel Mann
113 Beiträge
Ich habe mich vertan. Ich habe geschrieben
Die Fortbildungen für die Fachkräfte dauerten je fünf tage.
Es waren allerdings nur drei Tage.

Viele Grüße,
Ezeqiel
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