Es ist einfach total nervig und bringt überhaupt nichts, wenn sich im Dienstzimmer alle beschweren und dann - sobald die PDL um die Ecke kommt - einen Hofknicks machen.
Genauso geht es nach oben weiter. Immer "schön" demonstrieren, dass man mit aller Belastung klar kommt. Nun ja nicht an höherer Stelle eine Schwäche eingestehen, was ICH persönlich wahre Stärke fände.
Wer sich gegenseitig das Leben schwer macht, wie Kollegen untereinander, hat keine Kraft mehr, da zu kämpfen, wo es sich ggf. lohnen würde.
Was heißt überhaupt, dass Teilzeitkräfte und/oder Mitarbeiter mit besonderen Vereinbarungen "auf Kosten" des weiteren Personals" ihre Vorteile bekämen???
Ich kenne das Argument, denn als ich vor 5 Jahren - plötzlich verwitwet mit 3 Kindern - da stand, da kam Hilfe von allen Seiten und selbst unsere Geschäftsleitung rief bei mir an und fragte, wie man mir helfen - mich unterstützen könnte.
Ich wollte bald wieder arbeiten (was ein Fehler war, weil ich mir einfach zu wenig Zeit gönnte und Arbeit zur Ablenkung nutzte...) und bat darum, aus dem Schichtdienst raus zu können und ausschließlich Früh-Dienste zu machen, damit ich nachmittags bei den Kindern (der Jüngste war gerade 7) sein konnte...
War kein Problem. Ich verzichtete natürlich auf die Schicht-Zuschläge (logisch), aber das war mir die Planbahrkeit meiner Dienste wert. In der Woche bekam ich feste Tage, an denen mein Jüngster dann zur Betreuung in der Schule ging. Jeden Tag wollte ich das nicht, weil meine Kinder natürlich sehr unter dem Ganzen litten und wir damals VIEL gemeinsame Zeit brauchten. An anderen Tagen bekam ich Dienst bis 12 Uhr, so dass ich auf meine Stunden kam und alles ganz prima unter einen Hut bekam.
ABER: So lieb die Hilfe am Anfang - wofür ich extrem dankbar war - auch gewesen ist. So schnell wurde erwartet, dass ich trotz dieser mir angebotenen Regelung wieder FLEXIBEL sein sollte. Es dauerte wenige Monate und mir wurde sehr oft vorgeworfen, dass die Anderen ja z.B. "meine Spät-Dienste" übernehmen "müssten". Dabei hatte niemand durch meine "Sonder-Behandlung" IMMER Spät, sondern diese Dienste teilten sich ja unter Mehreren auf.
Und - es war mir natürlich immer wichtig, mich auch erkenntlich zu zeigen und für andere auch die unbeliebten Dienste - z.B. an Neujahr, oder sonstwann, wenn die Jüngeren feiern wollten - zu übernehmen...
Trotzdem erfuhr ich ab und zu, dass - natürlich hintenrum - das Hetzen zunahm, was mich sehr traurig machte.
Als vorletztes Jahr unsere PDL wechselte, wurde es wirklich heftig für mich. Auf einmal sollte ich flexibel wieder Spät-Dienste machen und das mit einem Kind, was immer noch in diversen Therapien war.
Ich bekam ein Attest vom Arzt, dass es unerlässlich sei, dass ich persönlich mein Kind abends betreue, weil sonst der Therapie-Erfolg gefährdet wäre. OK - somit konnte ich die Spät-Dienste wieder verhindern, ABER beliebt macht mich das alles nicht.
Ich frage mich langsam, ob Leute in sozialen Berufen nur dann sozial sind, wenn sie dafür Geld bekommen und ansonsten lieber DIE "treten", die das echt nicht auch noch brauchen können. (?)
Für mich war ein Wohnbereichs-Wechsel (nach 23! Jahren) in dem Heim, wo ich arbeite, sehr gut.
Anstatt einer männlichen Wohnbereichs-Leitung habe ich jetzt eine Frau zur Vorgesetzten, die einen heute erwachsenen Sohn hat, aber selbst viele Jahre die Probleme einer alleine erziehenden Mutter kennt. Von ihr bekomme ich Verständnis und Rückendeckung, was heute natürlich dazu führt, dass ich - jetzt, wo es meinen Kindern besser geht, sie älter sind und ich mein Leben mit neuem Lebenspartner besser regeln kann - auch einspringe, wenn es irgendwie geht.
Ich wünsche jedem, dass er auf verständnisvolle Kollegen trifft, die im Bewusstsein handeln, dass auch ihnen mal was passieren könnte, was ihr Leben völlig aus der Bahn wirft. Heute kann ich anbieten, ein Wochenende zusätzlich zu arbeiten, damit wer anderes genau DIE Hilfe bekommt, die er vielleicht braucht und habe dies gestern erst wieder angeboten.
Wenn man selbst "es regeln" kann, so sollte man darüber froh sein und nicht nach denen "treten", die es eben gerade nicht schaffen - warum auch immer.
Wer nicht in den Schuhen des anderen läuft (wie das alte Indianer-Sprichwort sagt), der sollte manchmal einfach schweigen!