Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
ProfilGestaltung
1468 Mitglieder
zum Thema
Komisches Gefühl bei neuer Freundin68
Ich weiß nicht, ob es wirklich passt! Vor einigen Wochen habe ich…
zum Thema
Einhalten von Grenzen beim Dating - eure Erfahrungen749
Ich habe mich kürzlich mal wieder mit einer Freundin über Dates…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Weihnachtserinnerung; @Dalarna

Weihnachtserinnerung; @Dalarna
Dalarna, Danke!
Mit diesen Anregungen hast Du viele Erinnerungen wachgerufen und mich sehr gerührt:
"Den bereits "internierten" Patienten kann man kleine Freuden bereiten. Über die Feiertage ist Zeit auf den Stationen (das gilt für beide Disziplinen; Kranken- und Altenpflegestationen), da kann man mal mit kleinen Weihnachtsgeschichten daherkommen. Singt ein Weihnachts- Lied mit der dementen Omi, oder erzählt dem kleinen Jungen die Geschichte vom Nikolaus.
Die, die frei haben können sich anderweitig engagieren. Wenn von unseren 688 Mitgliedern jeder eine Stunde investiert, ist schon einiges getan."

Meine Mutter, geb. 1924, war Krankenschwester. Sie begann ihre Ausbildung 1942, also mitten im Krieg, im Jung- Stilling-Krankenhaus in Siegen. Sie hat Bombenangriffe, schwerverletzte und verlauste Soldaten, die von der Front kamen, Bauch- und Flecktyphus kennengelernt. Sie hat gelernt mit einem sog. Hindenburglichtchen bei Operationen zu leuchten, mit ruhiger Hand über dem offenen Bauch. Sie hat ihre Patienten nach Luftangriffen aus brennenden Krankenzimmern gerettet, drei Patienten geschleppt, einen auf dem Rücken Huckepack, den anderen im Arm, der dritte hängte sich an sie. Sie hat einen Teil ihrer Lebensmittelkarten für schwerkranke Patienten hingegeben.
Und in der Weihnachtszeit, auch nach dem Krieg, bis hinein in die frühen 60er Jahre, hat sie immer an den Weihnachtsfeiertagen Dienst getan.
Sie hat immer im Schwesterwohnheim gewohnt, meistens mit einer Mitschwester das Zimmer geteilt. Also keinen materiellen Besitz gehabt. Aber sie hat immer gerne gesungen. Und dann eben zu Weihnachten Weihnachtslieder für die Patienten.

Später, zu Beginn der 60er Jahre, als Stationsschwester in einem kleinen Stadtkrankenhaus in Hessen, hat sie ihren eigenen Urlaub damit verbracht eine todkranke Patienten in deren letztem Urlaub zu betreuen. Diese Patientin hat ihr dann eine kleine Briefkarte geschrieben, die ich in den Hinterlassenschaften meiner Mutter gefunden habe und die diesen Text von Nietzsche enthielt:
"Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist: beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tag eine Freude machen könne."
"Friedrich Nietzsche, Werke I - Menschliches, Allzumenschliches"

Später dann, als sie - bedingt durch meinen Vater - Gastwirtin geworden war, hat sie wann immer es ihre freie Zeit erlaubte, noch Pflegebedürftige in der Nachbarschaft betreut, Wunden, v.a. offene Beine versorgt, nach bestem Wissen und Gewissen geraten und betreut. Und auch recht vielen Stammgästen, "gestandenen Männern", an der Theke zugehört, geraten und sie nach Hause zu ihren Frauen zurückgeschickt.

Dalarna, Du hast mir Anlass zu dieser erneuten Würdigung meiner Mutter als einer ganz besonderen Frau und lebensgutem Vorbild gegeben. Danke!
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.