Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
ProfilGestaltung
1468 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Hygienemanagement : Aktuelle Urteile

Hygienemanagement : Aktuelle Urteile
OLG HAMM, Urteil 26 U 62/ 12 vom 8.11.2013
Justizministerium NRW
Dieses Urteil besagt, dass einem Patienten 40.000€ Schmerzensgeld zugestanden wurde, nachdem er sich bei einem Krankenhausaufenthalt an MRSA-Keimen infizierte, weil ein Krankenpflegeschüler die Hygienevorschriften beim Ziehen einer Injektionsnadel verletzte. Der Schüler tauschte seine Handschuhe nicht aus, als er von einem Patienten zum anderen wechselte......
Gel-/Kunstnägel, Uhren , Ringe
sowie langärmelige Kittel können solche Übertragungen auch fördern.( *heul2* leider)
Es folgen nun bestimmt daraus weitere Prozesse.
Meine Empfehlung: Urteil ausdrucken und in den Häusern / ambulante Pflegestationen in den Verteiler geben und gegenzeichnen lassen, dass es gelesen wurde!! Ist sehr wichtig!!
Also in unserem Haus ...
hab es immer schon die Vorschrift nach jedem Kontakt Hände desinfizieren, Handschuhe wechseln wärend zb wären des Verbandwevhdels, kein nicht wasserfeste make up, keine landen Ohrringe oder Ketten, keine Kunst oder gel verstärkten nägel, kein Nagellack, keine Ringe auch nicht der Ehering ;)....... Hygieneverordnung da steht das alles! Ich finde wer da russisch Roulett Spiel, mit sich , seinen Patienten und Kollegen gehört nicht in den Beruf ! Auf Auszubildende und Praktikanten müssen wir aufpassen *zwinker* gutes Anlernen !!!!!!
******ula Frau
260 Beiträge
mehr als irritiert
Ich bin mehr als irritiert.

Das klingt als sei der MRSA Patient nicht mal isoliert gewesen.

Diese Gerichtsurteile werden sich häufen.

Hygienefehler gelten als "voll beherrschbares Risiko" und Patienten, Kunden, Bewohner und Gäste, sind mittlerweile derart aufmerksam und besser vorbereitet als die Pflegenden und Ärzte.

Leider wird Hygiene immer noch als zusätzliche Arbeit angesehen und nicht in die Arbeitsabläufe integriert.

Als Hygienefachkraft ist man immer mit dem Argument "keine Zeit" konfrontiert. Vielleicht muss es erst ein paar Mal "knallen" damit die Menschen wach werden.
Hygiene
Ja in der Ausbildung muss der Ausbilder da sehr streng sein!!Da war ich immer kompromisslos!!Habe auf sowas streng geachtet in jeder Beziehung ,in der täglichen praktischen klinischen Ausbildung!!Muss in Fleisch und Blut übergehen und darf sich nicht verlieren!Auch wenn ich oft als kleinlich galt !!

Hygiene und Ethik war mir sehr wichtig ,15 Jahre lang!

Nebst Anderem klar!!
******ula Frau
260 Beiträge
ich finde
Man muss nicht kompromisslos sein wenn der Mensch Zusammenhänge versteht.

SOP´s werden aber für Menschen gemacht, damit sie eben nicht lange nachdenken müssen sondern einfach "machen". Da sind dann eben keine Kompromisse möglich.

Schade zuweilen weil die die es verstehen, es häufig als übertrieben werten.
Hyginefachkräfte sollten
sich nicht abfertigen lassen.
Ich werde bei solchem Verhalten Aktennotizen anlegen und diese dem Hygieniker und der Direktion vorlegen....

Diese Urteile helfen uns bei unserem Handeln.

Isolation: leider werden die unter V.a. MRSA stehenden Patienten nicht direkt bzw solange nicht isoliert , bis ein Ergebnis aus dem Labor vorliegt. Schon hier liegt die Gefahr.
******ula Frau
260 Beiträge
abfertigen lassen ?
Natürlich nicht.

Das Problem ist aber doch bekannt. Das erste was bei Zeitmangel untergeht, ist die Hygiene. Dazu gibt es Studien.

Man muss die Hygienepraxis individuell anpassen ohne es falsch zu machen.

Die Frage ist doch wie viel Compliance ich durch einen Auftritt als Racheengel erreiche und wie viel indem ich empathisch und strategisch, taktisch vorgehe... ich habe mit letzterem ganz gute Erfahrungen gemacht.
Make up ????
Was hat das mit Hygiene zu tun?
Lange Ohringe ok... Piercings an und für sich sind aber nicht hygienerelevant....
dann müßte ich Personal mit defekten Schuhen auch anmahnen ( ist aber Arbeitssicherheit)

Standards/ Verfahrensanweisungen müssen halt so optimiert werden, das sowohl die Arbeitssicherheit, als auch die Hygiene einbezogen sind....

Hygiene muss wegen Zeitmangel nicht untergehen!!!!!

Worin besteht das Problem, Ringe und Uhren vor Dienstantritt abzulegen, Kassaks /Hemden anstatt langärmelige Kittel anzulegen. Haare zu binden, Schals abzulegen. Handschuhe zu wechseln, dem Arzt eine Sprühflasche Händedesinfektion unter die Nase zu halten, bevor er zum nächsten Patienten geht *zwinker* Bei mir sagte kein Arzt was dagegen ....
Trainiert man diese Abläufe in die Arbeit mit ein, geht es in die normale Routine über. Ich schaffte es doch auch ?! Man muss sich eben disziplinieren , eh harte Strafen folgen...
dazu muss man nichts mehr sagen ,genau so ist es !In Arztpraxen stehn mir oft Haare zu Berge ,wie das gehandhabt wird!!
******ula Frau
260 Beiträge
hm hm...
Also "!!!" bedeutet was ?

Klingt alles ein wenig unentspannt. Nicht das Hygienemanagement setzt Hygiene um sondern die Basis.

Man kann vorschreiben wie es gemacht werden muss.
Man kann sicher sein, dass es umgesetzt wird wenn man daneben steht.
Und man kann hinter jede Anweisung drei "!!!" setzen und noch mit dem Fuß aufstampfen.

Aber wie ist das mit der Umsetzung, wenn man nicht daneben steht ? Hawthorne lässt grüßen...

Träumerle sag ich....
Daneben stehen
und Fuß aufstampfen bringt auch nichts.
Eben die Schule, der Mentor, muss es von Beginn an eintrainieren, wird schliesslich im Examen auch beurteilt.
Nein , schade ist, dass diese Urteile wahrscheinlich erst Einsicht bringen...
Wenn Leitungen, Ärzteteam, Hygiene und Schule an einem Strang ziehen würde, würde es besser laufen. Wird Zeit, dass die Hygiene auch im Medizinstudium höher angesiedelt wird!
aus meiner Sicht gibt es auch zwei weiter Auslöser:

einerseits die fehlende Anleitung aus den "Elternhäusern", die sich schon im Kindergarten zeigt und somit fehlende Grundhygiene weiter gibt
andererseits sind es teils auch die "Jobber" im Dienst, die nicht mehr aus Berufung im Beruf sind
*********ddler Mann
715 Beiträge
Als Hygienefachkraft ist man immer mit dem Argument "keine Zeit" konfrontiert. Vielleicht muss es erst ein paar Mal "knallen" damit die Menschen wach werden.

So ist es wohl. Aber wie so oft stinkt der Fisch vom Kopf her. Gerade die Anfänger laufen in die "Zeitfalle". Wenn der Famulus oder PJler für fünf Blutentnahmen soviel Zeit eingeräumt bekommt, wie einmal die Einwirkzeit der Händedesinfektion beträgt (ich übertreibe bewußt) und sich dann nen Anschiß abholen darf, wenn er zu spät in die Besprechung/auf die Visite/in den OP kommt, dann ist fast klar, wo er beginnt, zu sparen. Es reicht nicht, irgendwelche VAs zu schreiben, man muß den Inhalt dann auch EINPLANEN. Und dafür reicht es nicht, die Mitarbeiter tausendmal zu informieren. Da sind die Vorgesetzten gefragt.
*********ddler Mann
715 Beiträge
P.S.: Für die chirurgische Händedesinfektion wird die Zeit deutlich besser eingehalten. Da sorgt schon Schwester Rabiata dafür. Aber cave: es wird immer noch stillschweigend davon ausgegangen, daß die Großkopferten, vom Oberarzt aufwärts, als "halbsteril" gelten und nur die halbe Zeit desinfizieren müssen... *zwinker*
****rna Frau
6.195 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich war kürzlich zur Blutentnahme in einem Münchner Uniklinikum. Da ich in eine spezielle Abteilung musste, wo nur wenige andere Patienten waren, kam es, daß ich ohne zu warten direkt zur Blutentnahme reingehen konnte. Die Dame hatte nachweislich Zeit. Zumindest Zeit genug mich anzupfeifen "warum ich so spät käme" (wobei ich noch vor meiner mir vorgeschriebenen Zeit war, da Termin vorgegeben). Sie hatte aber keine Zeit mehr den sowohl Entnahmebereich, als auch eigene Hände (von Handschuhen traue ich mich ja garnicht erst zu reden) fachgerecht zu desinfizieren. Draufgesprüht, im direkten Anschluß abgewischt, Thema durch.

Das passiert mir öfter. Da ich ständig zu irgendwelchen Laboruntersuchungen gehen muss, stelle ich regelmäßig fest, daß die minimalsten Vorschriften ignoriert werden. Immer, ausnahmslos, egal ob Zeit oder nicht.
Entsprechende Vorsorge gemäß den Statuten wird erst gemacht, wenn ich darauf hinweise.
Hallo?

Da ich nicht annehme, daß ich die Einzige bin, die so "behandelt" wird, kann man davon ausgehen, daß es keine Ausnahme, sondern die Regel ist.
Bei uns wird ....
bei allem Patienten die im Krankenhaus waren oder in Kontakt stehen könnten zu infizierten hätten haben können ( also allen ) bei Aufnahme ein Abstrich gemacht *zwinker* auf MRSA *zwinker* und eine Test auf ESBL ! Weite Test könnten je nach Behandlung folgen und Einwilligung *zwinker* Hygiene kostet etwas zeit, aber die Geduld hat man wenn man die Risiken kennt und keine Lust hat ständig Neu Infektionen in Kauf zu nehmen ! Es ist der Ruf des Hauses ! Viele Patienten kommen bei und zur immunglobilin fand immer wieder ( haben MRSA ) und werden immer wieder isoliert ! Nur der Verdacht reicht aus um zu isolieren , auch wenn es und für den Patienten leid tut! Dreimal negativ und dann darf endisoliert werden ! Egal ob es sich um die genannten oder andere Krankheiten handelt wie clostridien ..!
Das Thema eigene Hygiene gehört da auch zu, was den Punkt Make up betriefft *zwinker*
Da steht der Vet.-Med. daneben und ist heilfroh, dass es selbst im ungünstigsten Fall auslangt, mit den Gummistiefeln einmal durch die Desinfektionsbrühe zu laufen und Handschuhe nur deshalb zu tragen, weil sich doch noch ein klein wenig das Ekelgefühl meldet, wenn man Stuten mit der bloßen Hand "entäppeln" soll......

Aber Ihr habt natürlich absolut Recht!
und Schwester Rabiata
sollte gefälligst mit auf Visite gehen und Händedesinfektion und Handschuhe bei jedem Patienten anreichen, wie früher. *zwinker*

Ja, der*Kopf* muss Einsicht zeigen und endlich die Gedanken vertreiben, dass die Hygiene sie bevormunden will. Es sollten Prozesse/ Strafanzeigen wegen Körperverletzung nur so rasseln, damit man endlich da oben schlau wird!
*********ddler Mann
715 Beiträge
Eine Idee wäre, den Dokumentationsaufwand noch ein wenig zu erhöhen. Wo nur noch dokumentiert, aber nicht mehr gearbeitet wird, gibt es auch keine Infektionen mehr... *zwinker*
Wir wollten
Diese Dokumentationen nicht...... Wir haetten gerne darauf verzichtet....
*********ddler Mann
715 Beiträge
Letztlich läuft es auf ein allgemein gesellschaftspolitisches Problem hinaus: die Gesellschaft fordert, durchaus berechtigterweise, bessere Hygiene, bessere Aufklärung, bessere Therapie, bessere Medikamente, bessere Indikationsstellung betreffend Medikamente, Operationen, Therapie insgesamt. Dafür sind bessere Ausbildung, die nötige Zeit und damit bessere Personalschlüssel erforderlich. Das dafür nötige Geld will unsere Gesellschaft, "vertreten" durch die Politik, aber nicht in die Hand nehmen. Ja, gegen Kliniken zu klagen, kann die nötige Offentlichkeit bringen, um etwas zu ändern. Hilft das wirklich weiter? Die letzten mindestens zwanzig Jahre öffentlicher Diskussionen liefen doch immer darauf hinaus, daß die Ärzte/Klinikleitungen/Gesundheitskonzerne letztlich nur geldgeil sind und dafür nichts leisten. Daß bei immer besseren, aber auch teureren, technologischen Möglichkeiten aber immer weniger Geld ins System kam, findet in Parlamenten und Presse kein Gehör. Wo hört man, daß Ärzte, Pflegepersonal, MTAs, Physiotherapeuten, Rettungsassistenten gute Leistungen erbringen, mehr leisten, als so mancher Beamter oder Versicherungskaufmann sich überhaupt vorstellen kann? Was man hört, sind die Äpfel-mit-Birnen-Vergleiche: mehr Kunstfehlertote, als Verkehrstote etc. .
...traurig..
so kann man ich es nennen wenn ich bei meiner täglichen ARbeit von einem Pflegeheim ins andere komme und teilweise zusehen muss wie sich ausgebildete Pflegekräfte ohne Munsdschutz, Kittel oder Handschuhe zu Patienten bzw Bewohnern mit den unterschiedlichsten Keimen begeben, und da ist MRSA noch einer netten von *snief*

Und wer nun glaubt das sei nur eine Momentaufnahme von einem hektischen tag der irrt sich leider. Denn es gibt in Bremen gut 200 Pflegeeinrichtungen von den ich mit sicherheit schon in 75 % gewesen bin und nirgends wird die Hygiene bei MRSA oder anderen Keimen nach richtlinie durchgeführt.
******ula Frau
260 Beiträge
keine Isolierung von MRE in Altenheimen
Ähm... ist schon klar oder ?

na hier sind ja Experten unterwegs...
MRSA Typisierung
erlebte ich heute in der Krankenhaushygiene im Mikrobiologischen Institut.
Als man 1983 damit anfing waren nur 3000 Staemme bekannt. Heute sind es rund 26.000 Stämme.
Die durch die PCR verfielfältigten DNAstränge werden mit DNA Daten in Münster und den Niederlanden verglichen.
MRSA Stämme können Regionen, Länder zugeordnet werden.
M.E müßte nach dem , was ich heute hörte ,das Urteil auch anfechtbar sein!
Auch wenn dieses Typus in dem KRHS nachgewiesen wurde, heisst es nicht unbedingt, dass es dort erworben wurde, wenn dieser Typus in der Region zu Hause ist...., es sei denn , diese Typisierung fand eine kleine Abweichung in der DNA Kette...
Ein spannendes Thema, welches uns zur Vernunft mit dem Umgang der Hygienevorschriften bringen sollte....
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.