****io:
Werbungskosten kann auch jeder andere Arbeitnehmer steuerlich absetzen.
Aber mit eigener Praxis wird plötzlich jeder Pups (Auto, Scheuerlappen, Blumenstrauß, Handy, Laptop, Milch, Kaffee, Wasser, Batterien, Benzin, ...) als Werbungskosten anerkannt ;-).
****io:
Reden wir jetzt von der Praxis des Facharztes oder der Praxis des medicus simplex, der vom KV-System ungehörig gepummelt wird ?
Ich rede von einer typischen Landarztpraxis. Facharzt für Allgemeinmedizin (off topic: übrigens eine der längsten und sicherlich die umfassendste Facharztausbildungen
).
****io:
Ja wie denn nun: rentieren sich die Praxen oder gibt es ein scheuenswertes unternehmerisches Risiko, das sind doch zwei diametrale Pole in einem Satz ?
Kaum ein Praxisinteressent weiß, Kennzahlen jenseits von Umsatz oder Gewinn einzuschätzen. Typische Frage: "Welchem Nettolohn eines Arbeitnehmers entspricht denn der Praxisgewinn?" - woher soll ein angestellter Arzt das auch besser wissen? Die Niederlassung ist immer ein Sprung ins kalte Wasser: wer am Rand steht, weiß nämlich nicht, dass das Wasser gar nicht so kalt ist.
****io:
Na: dann würde ich mich mal mit niedergelassenen Fachärzten unterhalten.
Die schweigende Mehrheit der niedergelassenen Ärzte würde wohl überraschende Antworten geben. Warum wohl kommen so "Wir steigen aus dem System aus"-Aktionen nie wirklich an?
Die "Verbandsaktiven" haben allerdings ihre Praxen meist in Ballungsräumen. Da ist natürlich mehr Hauen und Stechen. Bei hohen Mieten und nur 600 Patienten bleibt natürlich nicht viel auf dem Konto. Das wird auch verlautbart. Wer viel verdient, hat gar keine Zeit, nebenher was Anderes zu machen.
Ich will hier nicht für alle sprechen. Aber ich finde, es sollte gesagt werden, dass sicher die Mehrzahl niedergelassener Ärzte zu den Spitzenverdienern zählt. Allerdings kenne ich auch nur wenige Berufe, die in punkto Zeiteinsatz, psychischer Belastung, Verantwortung, etc fordernder sind als Landarzt.
Jedenfalls ist das Bankkonto das letzte, worüber man sich Sorgen macht - vielmehr Patientenschwemme, Zeitmanagement, Personalmanagement, Stress, Dienste, Familienzeit, ... so langsam erkennt auch die Politik, dass sich mit besserer Vergütung kein Arzt aufs Land locken läßt. Da kommt es am Ende des Monats auf ein paar hundert Euro mehr in der Tasche nicht an.
Es mag den Einen oder Anderen erstaunen: Auch bei einem Brutto-Monatsgehalt von über 20T€ kann am Ende allzu leicht ein Netto-Stundenlohn von 25€ rauskommen.