Das ist in der Tat eine sehr berechtigte Frage, die ich aus meiner Sicht versuche zu erörtern - ich denke nicht, dass es eine universell gültige Antwort gibt.
Für mich gibt es einerseits den Sex als rein körperliche Befriedigung, wo der Kopf komplett aussen vor bleibt, wo einfach nur gefickt wird, man sich verausgabt und erschöpft in die Kissen sinkt.
Und dann gibt es etwas, das für mich viel besser passt, viel befriedigender ist. Es ist mehr als roher Sex, es ist pure Hingabe, ein ganzheitliches Erlebnis. Der Orgasmus steht nicht im Vordergrund, vielmehr ist es das Glücksgefühl, das sich einstellt wenn man nicht einfach den Körper, sondern eine tiefe Intimität miteinander teilt. Intimität ist nicht Nacktheit, Intimität ist Verbundenheit, die Gemeinsamkeit erfordert, und für mich gehört der Intellekt dazu. Das heisst, man nimmt sich Zeit, sich kennenzulernen, sich intellektuell zu stimulieren, bevor der Körper ins Spiel kommt. Es ist meine Erfahrung, dass Hochbegabung oft auch mit einer sehr starken Sensibilität einhergeht. Erlebte Situationen und Gefühle sind ähnlich und schaffen von Anfang an eine gemeinsame Ebene, als Ausgangspunkt für die körperliche Begegnung.
Genau diese Intimität macht den Sex zu viel mehr... ich durfte sie auch mit nicht-Hochbegabten erleben, aber es ist für mich viel schwieriger, überhaupt den Einstieg zu finden und das Interesse aufrechtzuerhalten. Jemand der mir sehr nahe steht, hat einmal gesagt, "sonst bin ich schon 5 Denkschleifen weiter wenn mein Gegenüber noch an der ersten studiert." Oft fehlt mir einfach die Geduld, dabeizubleiben.
Und sind wir ehrlich... es ist doch auch inspirierend, wenn man gerade nicht kopuliert, ein sinnvolles Gespräch führen oder eine Partie Go spielen zu können!
Eine tiefe Vertrautheit macht natürlich auch verletzbar und kann dazu führen, dass die Gefühle stärker werden als man sie ursprünglich zulassen wollte. Glück ist nicht ohne Nebenwirkungen...
Ich bin gespannt darauf, zu lesen wie ihr das seht...