Habe mal ein bischen gegooglet und hier einfach mal ein Artikel von der Internetseite
Turn*it*down:
Sorgte die amerikanische Band Anal Cunt bislang allein schon durch ihre geschmacklose Namensgebung seit ihrer Gründung 1988 für kontroversen Gesprächsstoff und ein zweifelhaftes Image, so werden sich nun die Geister an ihnen scheiden. Denn die oftmals als bloße Provokation ausgelegte anti – p.c. Haltung von Anal Cunt basiert eher auf ignorante Überzeugung, wie sich nun herausgestellt hat. Wurden ihre Kritiker in der Vergangenheit noch für verspießte Kleingeister und verklemmte Spaßbremsen gehalten, so muß sich die Anal Cunt - Anhängerschaft nun fragen lassen wo ihre eigene vertretbare Schmerzgrenze liegt. Schließlich outete sich Anal Cunt Sänger und Mastermind Seth Putnam kürzlich in einem Interview mit dem amerikanischen RechtsRock – Magazin Resistance ( Ausgabe Nr. 25, Winter 2005/2006 ) als Mitglied der amerikanischen White Power Band Vaginal Jesus und präsentierte sich darin als der ignorante Rassist, den er in seinen Anal Cunt Texten in der Vergangenheit bloß andeutete.
Unter diesem Hintergrund erscheint die 1989 unter dem Titel „88 Song E.P. 7“ veröffentlichte Debüt - Single von Anal Cunt auch als bewusstes Statement interpretierbar, kursiert doch die Ziffer „88“ als codierte Grußformel für „Heil Hitler“ in der Neo – Nazi Szene. Jedoch gibt es genug Fakten zu Seth Putnam, als dass sich mit Spekulationen aufgehalten werden muss. Und Spekulationen über eine Mitgliedschaft von Putnam in amerikanischen White Power Bands gab es in der Vergangenheit schon öfter, besonders als er sich in einem News Up-Date im Juli 2003 auf seiner eigenen Homepage noch zur Vaginal Jesus ausließ und folgende Nachricht verbreitete. „A friend of mine who`s in the band, Vaginal Jesus, asked me to mention that they are working on a new cd, that`ll be recorded later this year, or sometime next year. They might also start playing shows within the next year also. They haven`t played shows since 1988 ( with Anal Cunt, in Connecticiut, on A.C.`s first tour ), so this is pretty big news”. Warum Putnam nun mit seinem Interview für Vaginal Jesus über das Resistance Magazin den Weg in die Öffentlichkeit suchte ist unklar. Seine Haltung zu seiner Mitgliedschaft jedoch nicht. So beendete er das Interview in seiner typischen Art und Weise und verdeutlichte seinen Standpunkt mit einem Schlussstatement. “I`d like to say;”Fuck Off” to all the faggots, liberal pussies who give me shit for what I do, and to also to all wiggers, who totally disgust me.”
Die Band Vaginal Jesus zählt, auch wenn dies aufgrund ihres bizarren Namens recht schwer vorstellbar erscheint, seit den 1990er Jahren zur amerikanischen White Power – Szene. So bewarb das Resistance Magazin in seiner Ausgabe Nr. 2 bereits schon 1994 ihre Debüt – Single als White Power Produkt. „Vaginal Jesus ( we don`t come up with your name!) are a hardcore/metal band from the U.S. east-coast that have managred to write the most hate-inspired tunes I have heard in my entire life. This band reminds me of a White Pride, a metal outfit that wrote the type of lyrics that are almost unprintable”.
1996 waren Vaginal Jesus neben Bands wie Bound For Glory ( USA ), No Remorse ( GB ) oder Freikorps ( D ) auf dem Nazi - Sampler “Leaderless Resistance – A pan aryan compilation” vertreten. Ihre Veröffentlichungen zählen zu den extremsten Produktionen im White Power Bereich, mit denen sich Vaginal Jesus durch ihre radikal formulierten Texte “Kultstatus” erspielten. Zur Veranschaulichung seinen Auszüge aus ihrem Song “Coon Bashin`” angeführt, die diese Einschätzung unterstreichen. “I`ve done my share of gassing Jews, I wanna go someplace where I can lynch some spooks. I`ll shoot any nigger that I can find. It`s the only thing I know that gives me peace of mind...”.
Ungewöhnlich für den White Power Bereich sind ihre pornographischen Entgleisungen, die sich aber durch das Mitwirken von Seth Putnam erklären lassen. Putnam neigte schon immer zu gewalttätigen und pornographischen Texten, die er außer bei Anal Cunt auch bei Vaginal Jesus einfließen läßt. Rückblickend betrachtet schlugen Anal Cunt mit ihrer 1993 für das englische Label Earache Records eingespielten Debüt – CD “Everyone Shoul Be Killed” eine inhaltliche Neuorientierung zu ihren vorherigen Single – Veröffentlichungen ein, wenngleich sie anhand der fehlenden Songtexte zunächst nicht auffiel. Erst durch die Präsentation der Songtexte auf der Homepage von Seth Putnam fielen anti-semitische Ausfälle wie im Song “Radio Hit” auf, die in der gesungenen Version nicht verständlich waren. “Why won't you ever leave me alone, always driving up to mass or harass me on the phone. I hate your fucking guts and i can't stand you, get the fuck away from me you fat fucking jew. CHORUS: I can't stand you, you fat fucking jew, i can't stand you, i want to fucking kill you”. Auf ihrem Album “40 More Reasons To Hate Us” von 1996 verließen sie mit Songtitel wie „You`re a fucking cunt“ oder „I saw the the gayest guy on earth“ nun entgültig den Weg früherer selbstironischer Titelaussagen wie "Song Titles Are Fucking Stupid" oder "Im Not Allowed To Like A.C. Any More Since They Signed To EARACHE" und setzten stattdessen bewusst auf sexistische und homophobe Aussagen, mit denen sie auf Konfrontationskurs zur „political correctness“ Fraktion der HC – Szene gingen und mit ihr brachen. 1999 sorgten Anal Cunt mit ihrer CD Veröffentlichung „It Just Gets Worse“ für einen Eklat, als sie zum ersten Mal ihre kompletten Texte im Booklet mit abdrucken ließen. Die sich daraus ergebenen Kontroversen um die Band belasteten auch ihr Verhältnis zu ihrem englischem Label Earache Records, das sich schließlich von ihnen trennte.
Ausschlaggebende Gründe für diese Trennung lieferten Anal Cunt durch ihre bislang ungewohnte Sympathie für den Nationalsozialismus, die auf ihrem Album in den Mittelpunkt rückte. Dabei hätten die von Anal Cunt bekannten Diskriminierungen von Frauen und Homosexuellen schon zur Entrüstung ausreichen sollen, wozu allerdings Textausfälle wie die Vergewaltigungsphantasie im Song “I Sent A Thank You Card To The Guy Who Raped You” nicht führten. Nicht Zeilen wie „You just came from a Bikinni Kill concert, you felt like a strong independent woman, two guys were having a “rape the ugliest cunt possible” contest, you weren`t a strong woman anymore” standen im Mittelpunkt der Kritik, sondern ihre Spielereien mit NS – Bezügen. Zwar wurde die europäische Veröffentlichung um brisante Textinhalte durch den überdruckten Slogan “Anal Cunt fucking offensive” von ihrem Label entschärft um so staatlichen Zensurbeschlagungen zu entgehen, allerdings blieben die brisanten Botschaften durch ihre Songtitel erhalten.
So in ihrem Song “Hitler Was A Sensitive Man“, als sie den NS Diktator Adolf Hitler “wertfrei” als sensiblen Mann porträtieren. “Hitler was a vegetarian, he was also a non smoker, Hitler was a sensitive man, He hired gay and and handicapped officers, he was concerned about overpolution”. Musikalische Unterstützung erhielten sie dabei von Jack “Choke”Kelly, dem Sänger der Bostoner HC – Band Slapshot, der zu mehr als der Hälfte der Songs auf diesem Album seine Backing Vocals beitrug. Im Text vom Song „Body By Ausschwitz“ empfahlen Anal Cunt das ehemalige Konzentrationslager der Nazis als Entschlankungskurort. „Here`s the final solution for you`re fat, Body By Auschwitz“ lautete das Fazit ihrer Problemlösung. Für Anal Cunt gab es nach ihrem Rauswurf bei Earache Records keine Grenzen des schlechten Geschmacks und Tabus mehr und so erweiterten sie ihre sexistischen Diskriminierungen, die sich bislang gegen Frauen und Homosexuelle richteten, um rassistische und anti-semitische Äußerungen. Und fanden bei ihrer neu entdeckten Affinität zum Nationalsozialismus bereitwillige Partner für gemeinsame Split-Veröffentlichungen, wie 2000 die Band The Raunchous Brothers. Diese steuerten zur Gestaltung des Innencovers ihrer Split-Single 2 Bilder bei, die einen neo-nazistischen Hintergrund beinhalteten. Zum einen durch ein Bild, das Adolf Hitler mit selber dargebotenem Hitlergruß und dem versehenem Slogan „Deutschland Über Alles“ zeigte. Und zum anderen durch eine Zeichnung, die eine durch NS Soldaten begangene Vergewaltigung abbildete. Anal Cunt selber unterstrichen durch ihr in diesem Kontext beigesteuerten Bandfoto, das sie vor den Toren des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau und seiner Inschrift „Arbeit macht frei“ ablichtete, ihren Kurswechsel zu Nazi - Sympathisanten. Und Putnam vollzog mit Anal Cunt immer offensichtlicher den Spagat zur Schnittmenge mit der White Power – Szene, der er neben seiner Aktivität bei Anal Cunt angehörte.
2004 zeigte sich Putnam für die Zusammenstellung des Samplers “13 Bands who think you`re gay” verantwortlich, der vom Menance To Sobriety Label veröffentlicht wurde. Das Label, das auch schon Anal Cunt`s Split-Single mit The Raunchous Brothers herausgebracht hatte. Auf dem Sampler befanden sich neben u.a. Anal Cunt, Siege, Eyehategod ,The Raunchous Brothers auch die White Power Band Mudoven. Eine weitere White Power Band, in die Putnam auch selber involviert zu sein scheint. Mudoven gehören wie Vaginal Jesus seit den 1990er Jahren zur amerikanischen White Power – Szene und treten durch Tonträgerveröffentlichungen in Erscheinung. Vaginal Jesus gelten auch eher als Studioprojekt, da sie in ihrer 17 jährigen Bandhistorie bislang nur wenige Live – Konzerte spielten. Allerdings zählen ihre Alben zu den Topverkäufen der White Power – Szene, wenngleich sie in der BRD nicht frei erhältlich sind. Für die Cover – Gestaltung ihres letzten Studioalbums “Affirmative Apartheid” wählten sie ein brennendes Hakenkreuz, woran sich die Neo-Nazi Szene wieder erfreute.
Doch trotz der Weiterleitung dieser Informationen über Putnam´s Verstrickungen in der Nazi-Szene an die Veranstalter des norwegischen Stavanger Punkfestivals 2006 (26.-29.04.2006) Konnten sich diese nicht zu einer Streichung von Anal Cunt aus dem Festival Line-Up durchringen. Und legten dabei zweierlei Maß an, da sie im Vorfeld des Festivals die noch auf den Plakaten angekündigte belgische White Power Band LES VILAINS sehr wohl wieder heraus strichen. Putnam & Co hingegen durften weiterhin als rechte Wölfe im Schafsfell auftreten.
LG
Dave