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Job oder Passion beim Einspielen von Titeln?

******oon Mann
240 Beiträge
Themenersteller 
Job oder Passion beim Einspielen von Titeln?
Hallo Zusammen,

mir geht es manchmal so, dass wenn ich ein Stück höre, ich mir einbilde, erkennen zu können, mit welchem Enthusiasmus die Musiker an´s Einspielen gegangen sind.

Am konkretesten wird es evtl. am Beispiel des Drummers (gilt aber auch für Bass, Gitarre, Vocs, Keys, ...) :

Bei manchen Stücken denke ich einfach, der Schlagzeuger spielt seine Spur stur nach dem Click-Track ein. Ohne Emotion oder Bindung zu dem Stück. Schlag für Schlag nur nach der Zeit und dem gleichen Sound. Nur Wiedergabe, keine Interpreatation oder dem Einbringen einer eigenen Note.

Meine Vermutung: Das Stück wurde komponiert und nicht in der Band erarbeitet, sodass keine emotionale Bindung dazu entstand. Es ist einfach nicht das Kind, für das sich verantwortlich gefühlt wird.

Die musizierende Person bekommt den Song vom Bandleader /-leaderin und muss seine Spur dazu beitragen, weil sie dafür bezahlt wird.

Wenn ich so was empfinde, disqualifiziert sich für mich dann gleich die ganze CD.

Mich würde es interessieren, ob es anderen Personen auch so geht. Und freue mich daher auf Eure Antworten. *headbang*
******e71 Mann
17 Beiträge
Eine "Bindung" entsteht auch dadurch, dass man das Lied einfach nur abfeiert und geil findet.
Das erzeugt Euphorie, Leidenschaft usw.
Fast egal, obs nur ein Job ist oder nicht..
*******rrum Mann
39 Beiträge
Als Hobby-Musiker der schonmal aufgenommen hat kennt man eigentlich von jedem Aufnahmeleiter den Lieblingsspruch: "Der Klick ist dein Freund!".

Heutzutage werden sehr viele Aufnahmen klinisch bereinigt und auf den Klick angepasst. Natürlich bleibt da etliches der eigentlichen Performance auf der Strecke. Leider ist es Industrie-Standart geworden alles bis ins kleinste hin zu "perfektionieren" und das manschliche Element zu übertünchen. Gehe ich nicht mit d'accord. Trotzdem sollte bei der Aufnahme selbst ein Klick auf den Kopfhöhrern sein. Wer selbst als Musiker aktiv ist weiß, wie sehr sich Tempi beim Proben und bei Live-Auftritten unterscheiden können. 10-20bpm+ zum Gelernten sind da keine Seltenheit bei Amateur-Bands.

Von daher ist am Klick selbst m.M.n. erstmal nichts auszusetzen.

Ferner muss ich drauf verweisen, dass man durch konstante Widerholung selbst den tollsten Song zu hassen lernt. Frag mal die Jungs von Metallica wie die ganz ehrlich zu ihren Gassenhauern stehen. Gleicermaßen ist das auch ein Zeichen dafür, dass man den Song beherrscht: Erst, wenn das Lied dir zum Halse heraushängt beherrschst du es wirklich.

Das sind zumindest meine 2-cents dazu.
*****r73 Mann
434 Beiträge
Ich würde auch sagen, dass viel Elektronik die Musik klinisch und eher tot macht. Kompression macht Lautstärkeunterschiede platt und schlussendlich wird der Gesamtsound so ans obere Limit gepusht, dass kaum mehr Emotionen dazwischenpassen.

Früher war Mastering eine Mischung aus Können, Kreativität und Akustik. Heute wirds digital totgepusht. Nicht immer ist es ein Nachteil, aber oft.
****000 Mann
73 Beiträge
Erstmal ist der geannte Unterscheid zwischen Produktion und live teilweise echt riesig. Da werden plötzlich Poptitel aus'm Radio echt rockig. Und Bands dürfen dann ihr wahres Gesicht zeigen. Was natürlich schade ist, wenn die Produktion die Beteiligten "kastriert". Und das, obwohl die Jungs das Handwerk meist beherrschen - Fähigkeiten sind also da.

Ich liebe Bands, die live einspielen für ein Album. Es ist leider selten. Ich meine, dass die Foo Fighters um Dave Grohl das noch so machen. Sogar auf Tonband.

Der Punkt des Schlagzeugers als Indikator sit für den Durchschnittshörer schwer nachzuvollziehen, aber wenn man weiß, dass Drummer gern mal Fills hier und da einfügen, dann ist das schon klar.

Bin anner Gitarre tätig, leider momentan ohne Band, aber ich bewundere am ehesten live immer die Schagzeuger, wenn sie hier und da mal über die Toms wandern, die Bassdrum mal anders benutzen oder ähnliches.

Zum Mastering: Ich bin kein FReudn von zu deutlichem Einsatz eines Kompressors. Allss wird gleichlaut/komprimiert, es gibt keine Dynamik mehr. Leider wird auch nchträglich Altes verschandelt. "Dark side of the moon" von Pink Floyd musste das z.B. schon mehrfach mitmachen. Ich hab' kein Problem damit, wenn ewas leise ist, dass es dann auch leise ist. Heutzutagge muss aber alles im Radio vor dem Hintergrund der Alltagsgeräusche noch verständlich sein. Daher der Einsatz von Kompression.

Just my cents. *oh2* *rock*
Als Musiker kann ich das so nicht bestätigen.
****az Mann
4.490 Beiträge
Zitat von ******oon:
Bei manchen Stücken denke ich einfach, der Schlagzeuger spielt seine Spur stur nach dem Click-Track ein.

Meines Erachtens ist das auch der Job des Schlagzeugers und es sagt auch was über sein Können aus, wenn er im Takt bleiben kann. Wenn sich Musiker eben vorrangig an einen klassischen 4/4 Takt halten und keine Off-Beats etc spielen, dann ist das eben deren Art zu spielen oder es passt aus deren Sicht zu dem Lied/den Werken der Band.

Ich finde auch es braucht nicht in jedem Lied mehrere Tempowechsel, Off-Beats, abstrakte Fills oder einschlägige Beats.
Letztendlich ist jedes einzelne Instrument nur ein Teil des Gesamtwerkes und nur wenn man alle Teile zusammen fügt, kann man aus meiner Sicht sagen, ob da jemand wirklich für das Lied gebrannt hat oder nicht.
Man weiß eben auch meist nicht beim wie vielten Mal die Aufnahme für alle gut genug war, in welcher Verfassung der Musiker zu dem Zeitpunkt war, etc.

Ich glaube bei Cannibal Corpse läuft es auch so ab, dass der Bassist Alex Webster für jedes Instrument die Noten und Lyrics schreibt und diese dann eben verteilt und von den anderen eingespielt werden. So als Grundgerüst finde ich das vollkommen okay, und wenn die Musiker dann eben noch eigene Akzente und Ideen mit einbringen, ist das doch ein guter Entstehungsprozess mMn.
*****r73 Mann
434 Beiträge
Als Homerecorder hab ich das Problem, dass ich kaum Passion einbringen kann. Ich bin der Gitarrist und den Rest macht ein toter Japaner (sagte man früher so). Eine Drummachine bringt eben nicht wirkliches Feeling rein. Deswegen konstruiere ich eher technische Musik und komponiere weniger. Wobei, ich und meine Klampfe am Amp sind schon groovy, wenn ichs aber aufnehme, wirds zu präzise und automatisch technisch. Und irgendwie funktioniert das mit dem menschlichen Faktor, der in den Beat eingerechnet wird, nicht wirklich. Man müsste mal Lars Ulrich einscannen und die Essenz in ein Plugin programmieren.... *zwinker*
Dafür hab ich meinen ersten Blastbeat programmiert und das klingt überraschend gut.
*******azle Mann
5 Beiträge
Interessanter Post! Trifft genau meinen Nerv. Ich finde es nur logisch, dass sich die, sagen wir, echten inneren Vibrations eines Musikers auch in der Spielweise äußern - und man das, in der Regel, hören und spüren kann. Mir geht es so. Nirvana z.B., die weder tolle Musiker noch Sänger oder Songschreiber waren, haben mich rückblickend m.E. deshalb so geflasht, weil da alles echt und wild war. Während ich mit ausgefeilten Kunstprodukten wie Supertramp & Co. ebenso wenig anfangen konnte wie mit elektronischem Zeug. (Ausnahme gutes atmosphärisches Zeug bei Letzterem vielleicht... auch da spiegelt sich die Seele des Musikers irgendwie in der Musik, wenn sie wirklich lebendig ist... aber nicht so wie bei einem analogen Instrument.)
*******ius Mann
4 Beiträge
Wer als Schlagzeuger n Klick auf die Löffel braucht, egal ob im Studio oder live, der ist in meinen Augen kein richtiger Schlagzeuger. Wenn man nicht mal in der Lage ist den Takt zu halten sollte man es lassen.
Ich hab mal einen gesehen der mit Klick und Notenblatt aufgetreten ist... und das inner Rock-Cover-Band.... Peinlich peinlich....
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