Hmm, zu dem Thema kann man wirklich einiges schreiben. Wobei ich da unterscheiden würde zwischen Bands, die einfach "nur" nicht mehr mein Fall sind und solchen, die ich wirklich mittlerweile richtig schlecht finde.
Bei ersterer Kategorie fallen mir z.B. Nightwish ein sowie dieser ganze Euro-Power Metal mit zum Teil bombastischen, zum Teil fröhlichen Melodien, wie Stratovarius oder Gamma Ray. Das habe ich früher rauf und runter gehört, und vor allem von Gamma Ray (zweite Hälfte der Neunziger) und Nightwish (Jahrtausendwende) war ich richtiger Fan. Zu Nightwish bin ich sogar auf dem Wacken 2001 mit meiner ersten "richtigen" Freundin zusammengekommen, was ich natürlich nie vergessen werde... Aber dieser musikalische Stil gibt mir mittlerweile gar nichts mehr, auch wenn gerade Nightwish natürlich weit entfernt von schlecht sind, viele Menschen begeistern können und so für mich auch zu Recht so große Erfolge haben. Es ist einfach nur nicht mehr mein Fall...
Bei der zweiten Kategorie würde ich auch In Flames nennen. Früher zu Melo-Death-Zeiten total abgefeiert; habe sie sogar seinerzeit in Dortmund 1997 als völlig unbekannte Vorband um 17 Uhr spielen sehen und war begeistert. Irgendwann wurden In Flames dann riesengroß, und es hieß von vielen Seiten, dass das mal DIE Band sein würde, die die ganz Großen wie Maiden und Metallica eines Tages ablösen und an der absoluten Spitze stehen würde. Gleichzeitig mutierte die Band in meiner Wahrnehmung aber zum langweiligen Korn-Verschnitt, und die völlig uncharismatische Bühnenpräsenz der Musiker tat ihr Übriges. Das war nix mehr. Ich könnte nichtmal mehr sagen, welchen Status In Flames aktuell haben, ob die noch für irgendwen relevant sind...
Noch schlimmer finde ich die hier schon genannten Manowar. Erst ein Jahrhundertalbum mit Jahrhundertgesang (Hail to England), weitere frühe epische Klassiker, dann die "Hit-Phase" mit Kings of Metal usw.; in den Neunzigern habe ich das auch abgefeiert und zu "Kings of Metal" oder "Fighting the World" mitgegrölt. Live war die Band, allen voran Eric Adams, rein musikalisch immer noch eine Macht. Dann verkam die Band aber langsam immer mehr zur peinlichen Karikatur, was insbesondere am Größenwahn und Realitätsverlust von Joey deMaio liegt. Zehnminütige Basssoli, peinliche Bühnenansprachen mit "born to rock, drink and fuck"-blabla, Fanverarsche ohne Ende und dazu selbstherrliche und kritikresistente Interviews. Unvergessen die Magic Circle-Festivals in den 2000ern, als Whitesnake und Def Leppard aufgrund indiskutabler vertraglicher Bedingungen vom Festivalgelände kurzerhand wieder abreisten und daraufhin von DeMaio von der Bühne aus beleidigt wurden. Dann die vollmundigen Ankündigungen über ein gigantisches Fantasy-Konzept, das in Zusammenarbeit mit Wolfgang Hohlbein als Roman veröffentlicht und auch in einem 100 Millionen-Blockbuster verfilmt werden soll. Der Film ist bis heute nicht erschienen...
Insgesamt haben Manowar echt einen beispiellosen Absturz hingelegt und machen im Grunde seit 20 Jahren nur noch Müll.