Ich war 8
und noch voller Unschuld.
Da schenkte mir mein Bruder mehrere Musikkassetten u.a. mit Jethro Tull und Status Quo. Zum Ausgleich musste ich dann immer ein wenig Eric Clapton hören, denn für mich waren die genannten Bands schon ziemlich hart!
Deswegen fristete eine weitere Kassette mit Rainbows Album "Rising" zwei, drei Jahre lang das Dasein des ungeliebten Stiefkinds in der untersten Schublade meines Schreibtischs. Solange, bis mir an einem Sonntagnachmittag langweilig war und ich sie mir komplett von vorne bis hinten anhörte (gut, es könnte auch ein Samstagnachmittag gewesen sein - sooo genau weiß ich das heute auch nicht mehr, woll'n ja mal nicht kleinlich sein...).
Oh, welch' Wohlklang! Welch' himmlische Sphärenmusik! Eine engelsgleiche Stimme, die "Do you close your eyes when you making love" in den Äther schmettert!
(Mit etwas Englischunterricht in der Schule habe ich irgendwann auch verstanden, was Meister Dio da eigentlich singt.)
Naja, aber wie das so mit Drogen ist: irgendwann braucht man härteres Zeug. Scorpions reicht dann einfach nicht mehr, sondern es muss Metallica, Testament und Annihilator sein.
Und heutezutage stelle ich fest, dass ich immer noch Angehöriger einer Randgruppe bin und irgendwie immer noch nicht so richtig in der Mitte der Gesellschaft angekommen bin. Oh Gott, womöglich bin ich schuld, wenn irgendeine Hitparaden-Tussi ihren Job verliert, nur weil ich ihre schnell am Computer zusammengeschusterte Retortenmusik nicht kaufe. Wie soll ich mit diesen Schuldgefühlen nur umgehen?!