Das Zirkeltraining
Manchmal reicht die Vorstellungskraft nicht aus um zu glauben, das es etwas gibt. Man muss es erlebt haben, um zu verstehen, und selbst, wenn man es erlebt hat, erscheint es einem unwirklich...Es gab ein riesen Donnerwetter, als mein Herr nach Hause kam. Er sah es nicht gerne, wenn ich den Kühlschrank nicht richtig aufgeräumt hatte, oder wenn mehrere halb volle Getränkeflaschen herum standen. Ich schämte mich ja immer dafür...aber aus irgendeinem Grund passierte es immer wieder.
„ Morgen packst du ein paar Dinge zusammen, denn du wirst ein paar Tage weg sein“ hörte ich ihn sagen. Ich bekam eine Liste von ihm ausgehändigt, wo er alles aufgelistet hatte, was ich einpacken sollte. Viel stand nicht drauf! Und etwas ganz wichtiges vermisste ich auf dem Zettel: „ Mein Herr, darf ich Kosmetiksachen mitnehmen?“ Er verzog keine Miene und meinte: „ Steht das drauf?“...
Meine Miene jedoch verdunkelte sich, aber ich wagte nichts zu sagen. Wußte er doch, das ich nicht mal ungeschminkt aus dem Haus gehe. Aber ich fügte mich. Als ich die Sachen gepackt hatte, händigte mir mein Herr einen Brief aus. Er befahl mir ihn zu lesen. Ich nahm den Brief..und setzte mich auf das Bett in unserem Schlafzimmer. Als ich ihn las, stockte mir der Atem:
Mein liebes Mädchen
Du weißt, wie sehr ich dich liebe. Auch weißt du sehr genau, welchen Wert du für mich hast.
Dennoch gibt es noch Dinge, die dir verdeutlicht werden müssen, die du zu lernen hast. Du wirst Morgen früh um Punkt 10 Uhr, Abfahrt bereit sein. Ich werde dir eine Augenbinde anlegen, die du auf der Fahrt tragen wirst, ohne zu hinterfragen! Ich werde dich an einen Ort bringen, wo du deinen Weg des Lernens weiter gehen wirst, für Mich!
Du wirst tun, was dir gesagt wird. Ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis ich dich wieder zu mir hole. 2 Tage, 5 Tage...1 Woche, wir wollen uns nicht an Kleinigkeiten aufhalten!
Du wirst eine Art „Zirkeltraining“ durchleben! Eines jedoch darfst du in keiner Sekunde vergessen!
Ich liebe Dich, du bist Mein, und wirst es immer bleiben. Ich tue nichts was dir schadet. Es wird uns beide weiter bringen.
Ich hatte Angst. Ich wagte nicht mal, mit meinem Herrn über diesen Brief zu sprechen. Ich war voll von Tränen, aber sie fanden den Weg nicht nach außen. Ich versuchte wenigstens Nachts halbwegs zu schlafen, was mir aber nur teilweise gelang. Ich stellte meinen Wecker um 8 Uhr. Als ich im Badezimmer war, fand ich einen Zettel am Spiegel : „ Du bleibst ungeschminkt“...
Ich dachte, ich bin im falschen Film. In mir wuchs eine Art Wut heran. Aber ich gehorchte.
Um 9.55Uhr, kniete ich an der Eingangstür, bis mein Herr mich nach oben zog, mir einen Kuss auf meine Stirn gab. Im Auto legte er mir die Augenbinde an. Er wirkte kalt. Und mich frierte es zunehmend. Die Fahrt dauerte, ich weiß nicht, vielleicht 1 Stunde. Hatte das Gefühl, Licht zu vermissen..und wurde immer kleiner auf meinem Sitz.
Wir schienen angekommen zu sein, denn das Auto hielt an..und mein Herr öffnete die Beifahrertür, half mir heraus. „ Bitte mein Herr“hörte ich mich selbst sagen. „ Ich weiß, das ich Fehler gemacht habe und ich entschuldige mich dafür. Ich weiß nicht was Sie tun wollen, aber bitte tun sie das nicht“
Mein Herr hielt mich an meinen Armen fest...und ich spürte seinen Atem, als er mir sagte: „ Denk an den Brief, mädchen! Ich werde dir nicht Schaden!“
Ich trug immer noch die Augenbinde..als ich spürte, wie mein Herr mich in ein Gebäude führte.
ER setzte mich auf einen Stuhl, ich spürte die Lehnen.
„ Nun sei artig, bei allem was dir geschieht. Ich werde in Gedanken bei dir sein. Und ich werde dich zurück holen, wenn es soweit ist. Wenn ich gegangen bin, darfst du die Augenbinde entfernen.“
Ich hörte, wie er verschwand und ich fing unter der Augenbinde an zu weinen. Meine Augen brannten und ich entfernte sie. Ich musste mich an das Licht gewöhnen, und meine Tränen machten es mir nicht leichter. So langsam fand ich wieder das Tageslicht und schaute mich vorsichtig um.
Das Zimmer, wo ich mich befand, sah aus, wie ein Krankenzimmer. Jedenfalls erinnerte mich das Bett daran. Ein karges Bett, ein kleiner Tisch an der Seite des Raumes, mit zwei Stühlen daran.
Auf der anderen Seite befand sich ein Schrank. „ Der hat auch seine Zeit hinter sich“ dachte ich.
Gedankenverloren starrte ich in die Luft, als eine Stimme durch einen Lautsprecher an der Decke ertönte. Fassungslos starrte ich zum Lautsprecher, als ich eine Stimme vernahm, die ich schon kannte: „ Ich wusste, das Du hier endest! Herzlich Willkommen in meinem Reich. Du darfst deine Sachen in den Schrank einräumen. Ordentlich! Danach wirst du dich wieder auf dein Bett setzen, bis du weitere Anordnungen hörst!“
Panik durchflutete mich...ich erschrak fürchterlich. Ich kannte die Stimme! Es war ein Herr..mit dem ich über den Joy...Monate geschrieben habe..mit dem ich schon telefonieren durfte. Und auch mein Herr zu ihm Kontakt hatte. Anscheinend mehr, als mir bewusst war. ER war anders, oh wie anders war er doch. Seine Art war konsequent und kalt, fast bedrohlich. Aber ich war wie in seinem Bann gefangen, eben wegen seiner Art und Weise.
Wieder weinte ich und räumte meine Sachen in den Schrank, wie befohlen. Ich konnte das alles nicht fassen. Mir war nicht klar, was ich hier sollte.
Als ich wieder auf dem Bett saß...ertönte die Stimme wieder aus dem fürchterlichen Lautsprecher:
„ Brav gemacht, kleine Schlampe! Hast du fein gemacht. Höre nun meine Worte und präge sie dir gut ein. Du kannst alles schaffen, was ich dir auftrage. Es liegt ganz allein an Dir, ob du positives oder negatives erlebst. Es liegt quasi in deiner Hand! Vergiss das nie. Diese „Reise“ wird dunkel und grausam, oder Lichtvoll, ganz wie du magst. Fremd ist für dich, das du hier keine Privatsphäre haben wirst. Ich sehe jeden deiner Schritte. Selbst wenn du die Toilette benutzt, werde ich das sehen! Ich sehe Dich, jedoch wirst du mich lediglich hören können. Na? Wie fühlt sich das an?
Ich sehe auch, das du gerade vor Wut kochst und kurz vor dem Ausbruch stehst. Ich rate dir einfach, diese Reise nicht gleich mit negativen Konsequenzen zu beginnen. Ich denke, wir haben den Anfang geklärt. Setz dich auf einen Stuhl, der am Tisch steht. Es wird dir gleich jemand etwas zu trinken bringen.“
Wie in Trance...setzte ich mich auf den Stuhl. Hatte das Gefühl, mich gar nicht mehr wahr zu nehmen. Ich ergab mich meinem Schicksal. Was hätte ich auch sonst tun sollen?
Die Tür öffnete sich und ein Mann stellte mir ein Glas Karottensaft auf den Tisch. ER verzog keine Miene. Ich suchte seinen Blick verzweifelt..aber er schaute mich nicht an. ER verschwand einfach wieder und ließ mich alleine.
Was aber sollte ich mit Karottensaft? Ich hasste Karottensaft.......
Kajira_A
Zweiter Teil folgt...