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Missbrauch - Du bist nicht allein!

@tiggermieze
Du hast recht Öffentlich machen ist die größte Bradmarkung.

Ich denke, weil wir ihn angezeigt haben und er für seine Taten verurteilt worden, haben wir es öffentlich gemacht.

Er ist ein vorbestrafter Sexualstraftäter!!!

Alleine zu sehen wie dieses Monster auf der Anklagebank saß, wie ein kleines Würstchen, war schon etwas befreiend.

Im Gefängnis gibt es genug Mittel und Wege ihn das spüren zu lassen, klar sie werden isoliert von anderen Gefangenen, aber dann wird mal die Tür nicht abgeschlossen, oder ähnliches.

Ich bin froh darüber, das er verurteilt wurde, das schmälert mein Leid nicht, das ist schon richtig, aber er wurde dafür zur Rechenschaft gezogen und das ist gut so.
Ich denke, jeder sieht das anders und das ist auch völlig ok!

Meiner Mutter ging es z.B. immer nur um eine möglichst hohe Strafe (vielleicht um ihr eigenes schlechtes Gewissen ein wenig zu entlasten somit), meinen Freunden ging es darum, zu sehen, dass ich mich endlich wehre und mir ging es immer darum, dass "IHM" bewusst wurde, was er mir jahrelang antat und welche Auswirkungen das auf mich nahm.

Aber trotz all der Qualen, ich wollte ihn nie in einem Gefängnis sehen. Komisch, oder? Hatte er mich doch jahrelang wie ein Stück Fleisch behandelt wenn wir allein waren, so war er auf der anderen Seite trotzdem auch mein Papa und tat immer alles für uns...

Bis heute stehe ich in diesem Konflikt, mein Empfinden ihm gegenüber zu klären.

Übrigens mein Peiniger bekam Bewährung und eine Geldstrafe.
1000€ für meine Seele - das war ich den Richtern wert - ich wurde quasi verkauft und er kaufte sich frei...


Nun ja, aber es sollte uns ja auch nicht um die Strafe hier gehen, sondern um das miteinander...

• sein Leiden von der Seele schreiben
• aufgefangen werden wenn man fällt
• die Hand gehalten bekommen wenn man sich alleine fühlt
• Ratschläge finden
• Mut durch Texte und Lieder die einem hier nahegelegt werden
*****een Paar
46 Beiträge
Mieze...
klar....., man könnte vieles, wenn nicht auch alles, aber es gibt eine Angst die lässt sich nicht bekämpfen, wird man einfach nicht mehr los.... also, lernt man mit ihr zu leben.
*******967 Mann
179 Beiträge
Kinder ab 3 Jahre...
Also, das alles ist schon schlimm genug. Kindesmissbrauch finde ich sowieso das schlimmste was es in diesem Leben gibt und ich bin froh das ich einen gesunden Sohn habe und ich bete das ihm dies nie von irgendeinem Peiniger wiederfahren wird, denn das könnte ich nicht verkraften und würde den Weg der Selbstjustiz(siehe den Fall M.Bachmeier) wählen aber das ist einzig allein meine Entscheidung!

Leider gibt es auch Leute die unschuldig in den Knast kommen oder verurteilt werden und Ihr Leben gezeichnet ist obwohl sie nichts getan haben. Sogar die Todestrafe sind schon Unschuldigen zugeteilt worden! Michael Jackson - wer weiss ob er es jemals getan hat!?!

Aussagen von Kindern ab 3 Jahren anzuerkennen... ich weiss nicht wo das hinführen würde!

michel
@lover 1967
wie traurig wäre die welt, wenn wir kindern mit 3 jahren schon keinen glauben mehr schenken würden, das wäre ja der reifahrtschein für all die perversen...

und was das in der seele lostritt, neben dem, was sie eh schon erleiden, kommt dann noch das wissen hinzu, das ihre stimmt eh nichts wert ist, man ihnen eh nicht glaubt, ich denke psychologen können das sehr wohl abwägen...

wenn ich sowas lesen wird mir echt anders, dabei wollte ich hier dne mund halten...
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
"Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder..."
"Lasset die Kinder zu mir kommen..."
*********l_rp Frau
14.960 Beiträge
wie traurig wäre die welt, wenn wir kindern mit 3 jahren schon keinen glauben mehr schenken würden

Das sehe ich genau so.

  • LG Blackangel


Wer seine Tränen lacht, braucht sie nicht zu weinen!
*******alm Paar
7.574 Beiträge
altes sprichwort..............
.............kinder und besoffene sagen die wahrheit!

leider sind kinder in unserer gesellschaft von den ineressengruppen der wirtschaft nicht gut vertreten, sie konzentrieren sich mehr auf falten und benzin!

wie sang schon grönemeyer, kinder an die macht!

calm*wink*
*******967 Mann
179 Beiträge
.......
Ja genau, die Welt ist ja auch aus Marzipan, Geld aus Schokolade und die Häuser in denen wir wohnen aus Lebkuchen....

Werd ab morgen nur noch im Strahlschutzenanzug durch die Welt laufen und niemanden berühren, dann kann auch niemand auf die Idee kommen mich als Sexualstraftäter anzuzeigen...

ne schöne heile Welt wünsch ich noch...

michl
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
@lover_1967
ne schöne heile Welt wünsch ich noch...

Die wünsch ich uns, dir inclusive auch.
ich verstehe deine reaktion nicht, es hat dich doch keiner beschuldigt solch einer zu sein o.O

eine heile welt wäre wundervoll...

aber nur weil man kindern glauben schenkt, heißt das doch nicht, das man in einer wolke aus zuckerwatte lebt...

komisch...
*********l_rp Frau
14.960 Beiträge
Ja genau, die Welt ist ja auch aus Marzipan, Geld aus Schokolade und die Häuser in denen wir wohnen aus Lebkuchen....

Schöne Vorstellung *zwinker*
Aber wir wissen doch wohl leider dass daß nicht stimmt *g*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
heil.....................?
.............nein, das hatten wir schonmal!

calm*wink*
Leitartikel beleuchtet das Thema einseitig
Es ist eine Anerkennung wert, wenn sich jemand die Mühe macht, sich dem Thema "sexuelle Gewalt" anzunehmen.
Es ist ein wahnsinnig komplexes, weitreichendes und schwieriges Thema, welches je nach Sachlage und Mensch völlig unterschiedlich betrachtet werden kann/muss.

In diesem Sinne, ein Kompliment für die Gruppe und den Versuch sich dem Thema auch in diesem (gerade in diesem) Forum anzunehmen.

Trotzdem muss ich auch Kritik loswerden.
Es gibt unterschiedliche Wege die Thematik "sexuelle Gewalt" vorzustellen und es ist für den Erfolg sehr entscheident welchen Weg man wählt. In diesem Falle (meine Meinung!) wurde ein ungünstiger Weg gewählt.
Die Thematik wird im Leitartikel m.E. unnötig emotional aufgebauscht. Die enthaltene verbale Gewalt in der Schilderung dürfte bei vielen Lesenden zu einer unwillkürlichen Abwehrreaktion führen.

Wie auch soll man als (nicht betroffener) Mensch auf solche Worte reagieren? Was sollte man anderes fühlen als Ekel, Trauer und Wut, die meistens in Hilflosigkeit münden, weil es auf den ersten Blick so aussieht, als stünde man dem hilflos gegenüber.

Hilflosigkeit zu provozieren ist kontraproduktiv!
Wort und Bild solten nicht in diese Sackgasse führen ohne einen klaren Hinweis darauf, wie man aus ihr wieder heraus kommt. Der Hinweis auf Hilfestellen nützt dem nicht-betroffenen Leser wenig. Er liest den Artikel, fühlt sich unwohl und schlecht, weiß nicht was er tun soll und weil das verständlicherweise unangenehme Erfahrungen sind, meidet jeder halbwegs intelligente Mensch in Zukunft solche Artikel. Denn wer fühlt sich schon gern hilflos?

Fazit: Etwas mehr Sachlichkeit, weniger verbale Gewalt und das Aufzeigen von Auswegen und Fortschritten in unserer Gesellschaft hätte ich mir wirklich gewünscht.

Dem zum Trotz wünsche ich allen in der Gruppe ganz viel Kraft und Erfolg auf ihren Wegen in ein gesundes und selbstbewusstes/-bestimmtes Leben.

Jo
(Ebenfalls Betroffene von sexueller Gewalt)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Wenn ich hier (und in anderen Threads zum gleichen Thema) lese, habe ich immer wieder den Eindruck, dass es offenbar kaum einen Menschen gibt, der nicht schon mal auf die eine oder andere Weise, direkt oder indirekt, mit der Thematik persönlich konfrontiert war.

Das mag ein falscher Eindruck sein, aber er drängt sich immer wieder auf, zumal die Dunkelziffer sicher ziemlich hoch sein dürfte.

Unabhängig davon, dass es ein unbegreifliches und entsetzliches Geschehen ist, stelle ich mir immer wieder die Frage, warum sexueller (und anderer Missbrauch) so weit verbreitet zu sein scheint.

Ich gehöre gewiss nicht zu denen, die Täter entschuldigen und alles verstehen und irgendwie gut, richtig und sinnvoll finden (und solche absurden, esoterisch verbrämten Behauptungen aufstellen, dass es letztendlich keine Täter und Opfer gäbe, sondern nur Opfer).

Aber ich würde dies alles dennoch gerne mal verstehen (das könnte auch wichtig sein, um besser vorbeugen und schützen zu können).

Ich selbst kann mir unmöglich vorstellen, jemals ein Kind sexuell zu mißbrauchen - aber offenbar passiert es immer wieder und oft genug über viele Jahre hinweg. Also können es sich viele Männer nicht nur vorstellen, sondern sie tun es. Also mal nur für einen Moment das unsäglich und unfassbare Leid der Opfer ausgeblendet:

Warum machen Männer so etwas? Es muss doch einen Grund dafür geben ...

(Der Antaghar)
Missbrauch ...
... schon DA fängt für mich das Problem an!
Es wird ein Mensch, ein Kind, eine Sache, ... was auch immer MISSBRAUCHT.
TOLL!
Leider impliziert das aber auch, dass es einen bestimmungsgemäßen "GEBRAUCH" gibt!
Schon mal darüber nachgedacht?
****ylu Frau
92 Beiträge
Missbrauch kann ganz unterschiedlich sein...
...ich bin ganz zufällig auf diese Gruppe geraten und jetzt sehr bewegt...

wie soll dieses Thema denn SACHLICH zu handhaben sein????

es sind doch die Emotionen...die Gedanken und immer wiederkehrenden Erinnerungen....da ist NICHTS sachliches!!!!

ich bin von meinem EX-Ehemann 'nur' emotional missbraucht wurden...lange Zeit hatte ich das Gefühl, als stünde er mit einem unsichtbaren ELEKTORSCHOCKER neben mir und wenn ich vor Schmerz aufschrie...sagte meine Umgebung (Freunde und Verwandte) nur...

SCHREI NICHT SO LAUT...

nach der Trennung habe ich den Kontakt zur Familie aufgeben müssen, denn ich 'soll niederknien und bereuen'...weil ICH DIE FAMILIE verlassen habe....und sie hatten ALLES über 25 Jahre MITERLEBT.....

wieviel schlimmer muß eine Situation sein...in der eine Tochter ihren Vater LIEBT und der dies tut....und die Umgebung dann?????

wenn schon bei mir das GRUNDVERTRAUEN, dass es ein Anderer es GUT mit mir MEINEN könnte...zerstört ist...

anna
wieviel mehr.... *troest*
Motive von Tätern
@*****har: Die Dunkelziffer besagt: Jede 3. Frau wurde bis zu ihrem 18. Lebensjahr schon einmal sexuell bedrängt.
Unter sexuell bedrängt fällt bei dieser Dunkelziffer jedoch alles. Also auch das sogenannte „Betatschen“ gegen den Willen des Betroffenen.

Das Warum verstehen zu wollen ist für mich selbst zur Sackgasse geworden, wenn ich ehrlich bin. Praktisch gesehen hat es für uns Nicht-Therapeuten keinen Nutzen. Die Tat ist nicht ungeschehen dadurch, die Frage nach der Hilfestellung wurde ebenfalls nicht geklärt und der Täter nicht "geheilt". Deswegen widme ich persönlich dem kaum noch meine Aufmerksamkeit. Ich will aber trotzdem versuchen eine Antwort zu geben.

Was treibt Täter an?
Sexualität. Ganz neutral formuliert. Bei sexueller Gewalt ist der Motor immer das Bedürfnis des Täters welches er befriedigen will und seinen Wunsch dabei über das Wohlergehen des Opfers stellt. Meistens (nicht immer) liegt dabei eine Störung der Sexualpräferenz vor. Ich bin keine Fachfrau, doch meines Wissens nach gibt es etwas vereinfacht gesagt 3 Typen Täter. Bzw. 2 sexuelle Ausrichtungen die dazu führen KÖNNEN, dass Menschen straffällig werden.

Der Pädophile:
Der "standard" Pädophile (Achtung: Verallgemeinerung) leidet der heutigen (!) Wissenschaft nach unter einer nicht revidierbaren sexuellen Ausrichtung/Präferenz. Für ihn sind sexuelle Phantasien mit Kindern stark erregend, manche sagen sogar von sich selbst, dass sie anders kaum Erfüllung finden können. Therapien zielen also darauf ab die sexuelle Ausrichtung bei sich selbst zu akzeptieren. (Denn die Scham über die eigenen Fantasien ist oft ein großes Problem für die Betreffenden.) Nach der Akzeptanz steht die Selbstkontrolle auf dem Plan. Es werden Handlungsalternativen entwickelt, die ergriffen werden können, wenn der Wunsch Sex mit einem Kind haben zu wollen überhand nimmt.
Wir alle, die wir nicht von dieser Ausrichtung betroffen sind, sollten uns bemühen Pädophilie nicht auch noch zu tabuisieren. Nicht jeder an Pädophilie leidende Mensch wird straffällig und wenn man bedenkt, dass jene Menschen ein lebenslang mit ihrer Präferenz zu kämpfen haben, dann sollte es uns die Sache wert sein zwischen Täter und Nicht-Täter ganz deutlich zu unterscheiden.

Der Sadist
Der Sadist zieht seine Befriedigung aus Demütigung und/oder Schmerz. Kinder können leicht Opfer werden, da ein starkes Machtgefälle vorliegt. Oft besitzen Sadisten jedoch mehrere Quellen zum Erfüllen ihrer Lust. Sadismus zählt nach den heutigen (!) wissenschaftlichen Erkenntnissen genau wie Pädophilie zu den sexuellen Störungen, welche sich mit Abschluss der Pubertät manifestieren. Auch der Sadismus gilt bis heute als nicht heilbar, es gibt jedoch höchst unterschiedliche Grade im Sadismus. Nicht jeder Sadist muss zur Erfüllung seiner Lust straffällig werden. Werden sie es jedoch, so sind die Opfer von Sadisten häufig enorm tiefgreifend geschädigt. Denn anders als beim straffällig gewordenen Pädophilen geht´s dem straffällig gewordenen Sadisten weniger um Sex, als um die Unterdrückung und bewusste Demütigung des Opfers. Sex ist dabei meistens nur ein Mittel zum Zweck. Auch die Folter war schon immer ein Instrument des Sadisten und nie die des Pädophilen.

Exkurs: Sadismus und Masochismus im Wandel

Auch der Masochismus zählte wie der Sadismus lange als Störung in der Sexualpräferenz. Denn auch gegen Masochismus gibt es bis heute keine mit Sicherheit wirksame Therapie.
Masochisten und Sadisten haben jedoch gegenüber dem Pädophilen den Vorteil, dass sie einander finden können. Lächel. Das ist nicht abwertend gemeint. Absolut nicht. Die getroffenen Absprachen im SM/BDSM-Raum und die damit "friedliche und einvernehmliche sexuelle Erfüllung" gaben vor etlichen Jahren den Psychologen und auch der Gesetzgebung einiges zum Überdenken. Man erkannte, dass bei dieser einvernehmlichen Ausübung der sexuellen Präferenz nichts "Sittenwidriges" und auch keine "Straftat" vorlagen.
Der Masochismus wurde von dem Plakat der "Störung" befreit und wird heute als "sexuelle Ausrichtung" bezeichnet. Beim Sadismus jedoch ist die Sachlage nicht eindeutig. Genau genommen bräuchte es neue Termini (Fachausdrücke) die den "friedlichen" Sadisten im SM/BDSM von dem "krankhaften" (meine Wortwahl, kein Standard) Sadisten (der über die Grenzen des Wohlergehens hinaus geht) unterscheidet. Exkurs Ende.

Der Opfer->Täter-Typ.
Noch ziemlich neu unter dem Augenmerk der Wissenschaft ist Umstand, dass nicht jeder Täter früher selbst Opfer war. Einige waren es, andere nicht. Gilt auch hier die Erkenntnis, dass sexuelle Präferenzen mit dem Ende der Pubertät als manifestiert gelten?
In diesem Punkt streiten die Psychologen und es gibt auch sich wiedersprechende Forschungs- und Therapieergebnisse.
Fakt ist jedoch: Die sexuelle Ausrichtung kann in der Kindheit massiv gestört/beeinträchtigt werden und nicht wenig Täter waren als Kind Opfer verschiedenster Lebensumstände. (Es muss nicht immer die sexuelle Gewalt sein.) Das schwierige beim Opfer->Tätertyp ist der Umstand, dass fast immer mehrere Störungen vorliegen. Ein Täter der früher selbst Opfer war, könnte z.B. eine Borderline-Störung besitzen, er kann Sadist und/oder pädophil sein. Auch Depressionen, Manien und Psychosen können auftreten. Genau genommen, gibt es wahrscheinlich nichts, was es nicht gibt. Das macht diesen Tätertypen so schwierig behandelbar. Und leider fallen ca. 70% aller Sexualtäter unter den Opfer -> Täter Typus.


Fazit:
Es kann lohnend sein, sich mit dem Motiv von Tätern auseinander zu setzen, man sollte jedoch nicht vergessen, dass den Opfern/Betroffenen damit akut nicht geholfen ist. Präventive Maßnahmen sind wichtig, doch es "brennt" leider noch an ganz vielen anderen Ecken und Enden in der Thematik "sexuelle Gewalt".

Mein persönliches Fazit:
Es wird langsam besser. Die Menschen lernen, dass Opfer nicht gleich Opfer ist und Täter nicht gleich Täter. Sie lernen darüber zu reden, trauen sich Fragen zu stellen, die vor 10 Jahren noch keiner gestellt hätte und das Tabu, welches lange der Schatten von sexueller Gewalt war löst sich gaaanz allmählich auf. Das empfinde ich persönlich als wohltuend. Auch die Aussage „ich mache eine Therapie“ galt früher noch als „Coming-Out“. Heute begreifen wir ganz allmählich, dass ein Therapeut ein Arzt wie jeder andere ist. Ebenfalls ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg in eine verständnisvollere Welt, in der Betroffene und Opfer sich leichter von ihren Erlebnissen befreien können.

Jo
Dass sexuelle Gewalt seelische Not hervorruft ist vollkommen klar. Mein Wunsch sexuelle Gewalt sachlich zu diskutieren und präsentieren sollte nicht als Verharmlosung der empfundenen Not verstanden werden.

Doch es nützt wirklich keinem Opfer/Betroffenen, wenn die Thematik jedesmal mit Emotionen überfrachtet wird, die zu inneren Abwehrmechanismen beim Leser führen und somit kontraproduktiv sind.

Helfen können Menschen dann am besten, wenn sie sich selbst nicht von dem Problem bedroht fühlen. Und jede Frau die in einer Beziehung lebt und sexuelle Gewalt in ihrer Vergangenheit erlebt hat, wird bestätigen können wie wohltuend es ist, wenn der Partner in der Lage ist ruhig und sachlich mit dieser Thematik umzugehen. DAS ist, was Opfern und Betroffene brauchen. Ein Umfeld in dem sie trotz dieser gravierend-verletzenden Erfahrung heilen und vor allem aber leben können. So wie sie sind.

Jo
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Joana79
Hab vielen Dank für Deine ausführliche und überaus sachlich und fundiert erscheinende Antwort!

Erlaube mir bitte drei Anmerkungen dazu:

1.) Ohne Zweifel erscheint es auf den ersten Blick zwar wenig hilfreich für Opfer sexueller Gewalt, wenn man die Motive der Täter hinterfragt.
Doch bei der Bewältigung und Heilung von Traumatisierungen dieser Art könnte es immer wieder auch mal helfen, wenn man die Hintergründe des Täters kennt und nicht verdrängt oder tabuisiert. Denn so weiß man wenigstens, dass man unter Umständen nicht persönliche "Schuld" auf sich geladen hat (das ist ja häufig ein von außen kaum zu begreifendes Problem der Opfer), sondern dass der Täter in gewisser Weise "krank" war und sich nicht im Griff hatte, also auch nicht etwa "provoziert" wurde, man selbst also gewiss nicht der Auslöser der Tat war.
Ich finde, das ist ein durchaus wichtiger Aspekt.
Mir persönlich würde es vielleicht helfen, wüsste ich, dass ich nicht "schuldig" bin und nicht mal ich als Mensch gemeint war, sondern mehr oder weniger zufällig in das Schema oder Muster des Täters gepasst habe.

2.) Die ebenfalls kursierende Theorie bzw. Stammtischweisheit, der Täter hätte womöglich diesen Missbrauch nicht "nötig gehabt", hätte seine Partnerin ihm besseren oder häufigeren Sex geboten, scheint demnach gar keine oder nur eine geringfügige Rolle zu spielen.
Sehe ich das so nach Deiner Meinung und Deinem Wissen richtig?

3.) Würden demnach die Täter den Mut aufbringen, zu ihren sonderbaren Phantasien und zu ihrem Getriebensein offen und ehrlich zu stehen und sich dem zu stellen (und z. B. Heilung durch therapeutische Bemühungen suchen), wäre ungeheuer viel Leid zu vermeiden.
Das bedeutet aber, dass die Täter letztlich feige handeln. Anstatt sich ihren Neigungen offen zu stellen und in Kauf zu nehmen, dass sie vielleicht "krank" sind und Behandlung benötigen, leben sie diese Neigungen lieber an unschuldigen Opfern skrupellos aus - gemäss des fragwürdigen Mottos: "Soll lieber jemand anders leiden als ich!"
Auch hier die höfliche Frage: Sehe ich das Deiner Meinung so richtig?

(Der Antaghar)
@Antaghar
Die ebenfalls kursierende Theorie bzw. Stammtischweisheit, der Täter hätte womöglich diesen Missbrauch nicht "nötig gehabt", hätte seine Partnerin ihm besseren oder häufigeren Sex geboten, scheint demnach gar keine oder nur eine geringfügige Rolle zu spielen.
Sehe ich das so nach Deiner Meinung und Deinem Wissen richtig?
Absolut. Es gibt natürlich Auslöser gerade beim Sadisten, die seine Lust "wecken" können. Sprich: Man kann einen Sadisten reizen. Aber Sexualität ist ein Selbstläufer. Jeder Mensch hat sexuelle Wünsche die je nach Individuum unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die Frau in Deinem Beispiel hätte also ohnehin gelitten, es war nur eine Frage des WANN nicht des OB. Und was ist in so einer Lage schöner, als sagen zu können "Du hast es doch gewollt." Ganz fiese Angelegenheit. Hat nebenbei bemerkt auch noch 1000 andere Nebeneffekte die dem Täter sehr in die Hände spielen und das Opfer isolieren.

Das bedeutet aber, dass die Täter letztlich feige handeln. Anstatt sich ihren Neigungen offen zu stellen und in Kauf zu nehmen, dass sie vielleicht "krank" sind und Behandlung benötigen, leben sie diese Neigungen lieber an unschuldigen Opfern skrupellos aus - gemäss des fragwürdigen Mottos: "Soll lieber jemand anders leiden als ich!"
Auch hier die höfliche Frage: Sehe ich das Deiner Meinung so richtig?
Mmh. Darauf gebe ich Dir mal eine ganz persönliche Meinung von mir. Mein Bruder gehört zum Opfer->Tätertyp. Ich habe miterlebt wie er - genau wie ich - anfänglich Opfer unserer Familie war und später Täter wurde. Ich stehe also zwischen den Stühlen. Ich kenne ihn als meinen Bruder, liebevoll, beschützend und beschämt darüber, was er mir antat. Und es gab ihn eben auch als Täter. Gewissenlos in diesen Augenblicken und definitiv von rein egoistischen Zielen getrieben. Meinem Vater schon sehr ähnlich. Was ist er nun? Faul? Egoistisch? Ein Arsch und Idiot? Wieso hat er nie Hilfe angenommen?

Weißt Du wie ich dieses Dilemma für mich beantwortet habe? Ich habe aufgehört in Kategorien zu denken. Er ist, was er ist. Besser gesagt er war, denn er ist tot.
Es sagt sich so leicht: Nimm doch Hilfe an. Ich glaube er hat es sogar mal versucht, aber ging wohl kläglich daneben.
Erst als ich anfing unsere Geschichte als das zu akzeptieren, was sie ist, konnte ich mich lösen und mein eigenes Leben aufbauen. Meine sexuelle Lust wieder entdecken und trennen zwischen dem was ich als Kind erlebt habe und dem leckeren *g* süßen, wohltuendem Sex, den ich heute erleben kann.

Mein persönliches Fazit: Er hat es sich bestimmt alles andere als leicht gemacht. Ein Täter war er trotzdem und würde er noch leben, wäre mir wohler er wäre eingesperrt. Aber er ist auch nur ein Täter von vielen. Wie es bei den anderen ist weiß ich nicht. Ich müsste es mir ggf. ansehen und ein Bild machen.
Ich sage mir, so lange Täter nicht in der Lage sind sich selbst zu kontrollieren gehört die Gesellschaft, vor allem aber unsere Kinder vor ihnen beschützt. Täter gehören nicht gemordet. Wir können Gewalt nicht mit noch mehr Gewalt lösen. Wir brauchen andere Ansätze, andere Haftanstalten, andere Therapien, mehr Geld, bessere Schulsysteme die Aufklären und präventiv arbeiten und wir brauchen das Verständis das Opfer und Täter sein, näher beieinander liegt als man meint. Meine Mutter zB. hätte eine Menge tun können, dafür, dass mein Bruder und ich beschützt werden. Einen - pardon - Scheiß hat sie getan. Sie hat ihren eigenen Arsch gerettet und uns Kinder zum Fraß vorgeworfen. Sie hat mich nie geschlagen, nie berührt. Aber sie wusste genau was passiert, wenn mein Vater das gemeinsame Bett verlässt. Was ist mit ihr? Wenn ich auf der Suche nach Schuld bin, hat sie dann nicht mehr Schuld daran, dass mein Bruder Täter wurde?

Mmpf. Seufz. Ich kann nur wiederholen: Nichts ist einfach, nichts ist, wie es scheint. Ist Schuld so wichtig? Für mich nicht mehr. Ich finde es viel spannender mich den Themen der Lösung zu widmen.

Just my 2 Cent
Jo

PS: Dass das Wissen um Tätermotive helfen kann Erlebtes zu verstehen und sich so von der eigenen Scham zu befreien - da hast Du natürlich völlig recht. Dieser Prozess hat sich bei mir schon vor sehr langer Zeit vollzogen, deswegen ist er für mich unwichtiger geworden. *smile*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Joana79
Ich danke Dir aufrichtig für den bereichernden Dialog!

*blumenschenk*

Jetzt bin ich gespannt, was andere dazu meinen ...

(Der Antaghar)
*******upes Paar
1 Beitrag
Vor einigen Monaten habe ich meine Premium-Mitgliedschaft in eine "einfache" umgewandelt, weil ich zunehmend Schwierigkeiten mit der Virtualität des Austauschs bekam. Wegen zweier mir wichtiger Kontakte bin ich dennoch immer noch hier.
Dass eine Internetplattform, die - sehr allgemein gesprochen - der erotischen Kontaktanbahnung dient, sich nunmehr eines Themas annimmt, das so viele von uns in ihrer Sexualität, ihrem Selbst- und Selbstwertgefühl so tief krank gemacht hat und damit unser heutiges sexuelles Erleben und Verhalten steuert, macht mir Mut und bestärkt mich in dem Glauben, dass Entwicklung durch Austausch möglich ist.
Mein "Hader" mit dem Virtuellen schwindet. Wir teilen hier unsere mehr oder weniger geheimen Wünsche, Sehnsüchte und Erfahrungen. Wir sind auf der Suche nach Erfüllung erotischer Bedürfnisse. Und manche von uns tun dies vor dem Hintergrund der Erfahrung, missbraucht worden zu sein. Vielleicht gibt es sogar einige, die diese Erfahrung aus der anderen Perspektive kennen!
Darüber zu sprechen, Opfer von Missbrauch geworden zu sein, ist - wie man u.a. diesem thread entnehmen kann - schon schwer genug. Aber wird es jemals möglich sein, dass MISSBRAUCHER sich äußern? Oder ist es das Wesen des Missbrauchs, dass der Täter kein Bewusstsein über die Verwerflichkeit seiner Tat hat - und es deshalb einfach niemanden GIBT, der aus Täterperspektive sprechen könnte und würde? Würde das, falls es doch solche "Bekenner" gäbe, den Rahmen des Forums JC sprengen?
Ich merke, während ich schreibe, dass ich mich auf ungeheuer dünnes Eis wage. Drei Hauptreaktionen ahne ich voraus:
• Was will teekoque uns sagen? Bahnt sich hier ein Geständnis an? IST er Missbraucher?
• Oder ist er ein Missbrauchter? (Offenbar pflanzt sich dieses Gift über Generationen hinweg fort: Wer in der Kindheit Gewalt erfahren hat, ist weit eher "geneigt", dies an die eigenen Kinder oder generell an andere weiter zu geben.)
• Moment mal, soll den Schuldigen jetzt auch noch eine Plattform geboten werden - womöglich um ihre Opfer zu verhöhnen und damit ein zweites mal zu missbrauchen?
Zur ersten Frage: Nein, es ist nicht die Vorbereitung eines Geständnisses. Ich habe Menschen schlecht behandelt und ihnen wehgetan, sie nicht wahrgenommen und geachtet. Wir alle tun das, zum Teil schon in der Kindheit. Aber davon ist ja hier nicht die Rede. Hier ist die Rede von Verschleppungen in Keller, von Folter, von Drohung, von Verleugnung, schrecklichem Geheimnis, Ausbeutung von Abhängigkeit, Verrat - von Macht und Angst! In diesem Sinne hab ich mir nichts zu schulden kommen lassen.
- Nein, manifesten Missbrauch habe ich nicht erlitten - wenngleich es Formen der elterlichen (in meinem Fall mütterlichen) "Bezogenheit" gibt, die dem ziemlich nahe kommen.
• Schuld bleibt Schuld, Täter müssen Verantwortung übernehmen und wenn sie das nicht tun, muss man sie zur Verantwortung ziehen. Aber aus Berichten von Bekannten und Freundinnen weiß ich, dass die Liebe zum Missbraucher (wenn er z.B. aus der Familie kommt) ja nicht endet, auch wenn z.T. schwerster Missbrauch geschehen ist. Mit am quälendsten dürfte die Frage nach dem Warum sein. Wäre es nicht für alle Seiten hilfreich, wenn Opfer zumindest ansatzweise begreifen könnten, was wirklich in Tätern vorgeht?

Gespannt auf Eure Reaktionen
*******rw78 Frau
4.937 Beiträge
In diesem Sinne, ein Kompliment für die Gruppe und den Versuch sich dem Thema auch in diesem (gerade in diesem) Forum anzunehmen.


Dafür erstmal vielen Dank. *g*

Es gibt unterschiedliche Wege die Thematik "sexuelle Gewalt" vorzustellen und es ist für den Erfolg sehr entscheident welchen Weg man wählt. In diesem Falle (meine Meinung!) wurde ein ungünstiger Weg gewählt.

Es war nicht unsere Intention gewesen das Thema "sexueller Mißbrauch" vorzustellen sondern einen Anlaufpunkt für all diejeniegen zu schaffen denen solches wiederfahren ist.

Diese Thematik, und sei der Artikel nun um weiten länger gewesen, kann man gar nicht so kur zusammenfassen um sie sachlich vorzustellen. Dazu müsste man ein Buch schreiben *g*

Die Thematik wird im Leitartikel m.E. unnötig emotional aufgebauscht. Die enthaltene verbale Gewalt in der Schilderung dürfte bei vielen Lesenden zu einer unwillkürlichen Abwehrreaktion führen.

Auch wenn sich das jetzt total asozial anhören mag, aber mit diesem Artikel wollten wir nicht die erreichen denen nichts derartiges wiederfahren ist sondern in erster linie diejeniegen denen leid zugefügt wurde. Denn im Laufe der Jahre hier im Joy haben wir gesehen das durchaus bedarf an solch einer Gruppe besteht.

Wie auch soll man als (nicht betroffener) Mensch auf solche Worte reagieren? Was sollte man anderes fühlen als Ekel, Trauer und Wut, die meistens in Hilflosigkeit münden, weil es auf den ersten Blick so aussieht, als stünde man dem hilflos gegenüber.

Geschockt! Das ist gar keine Frage, aber mal ehrlich... es kommt tagtäglich in den Medien, in den 18h Nachrichten werden solch schlimmer Ereignisse und weitaus Schlimmere gezeigt. Und nur weil man selbst immer Glück hatte muss es doch nicht heißen das man, wenn man emotionale Worte liest, wegsieht, oder?

Wir schauen ja auch nicht weg wenn wir auf der Autobahn oder Landstrasse einen Unfall sehen der durch einen Alkoholkranken, Geistesfahrer etc heraufbeschwört wurde, nein, da helfen wir auch obwohl wir vielleicht niemals selbst betroffen waren.
Einer alten Frau der die Handtasche geklaut wurde helfen wir auch wenn uns niemals vorher die Handtasche geklaut wurde *g*

Und ich denke diese Beispiele lassen sich endlos fortführen. Wer wegsieht nur weil er ähnliches niemals erlebt hat ist in meinen Augen schwach und ich kann solchen Menschen nur wünschen das sie niemals in ihrem Leben in eine Situation kommen in denen sie Hilfe brauchen.

Wort und Bild solten nicht in diese Sackgasse führen ohne einen klaren Hinweis darauf, wie man aus ihr wieder heraus kommt. Der Hinweis auf Hilfestellen nützt dem nicht-betroffenen Leser wenig. Er liest den Artikel, fühlt sich unwohl und schlecht, weiß nicht was er tun soll und weil das verständlicherweise unangenehme Erfahrungen sind, meidet jeder halbwegs intelligente Mensch in Zukunft solche Artikel. Denn wer fühlt sich schon gern hilflos?

Das sehe ich ganz anders. Jeder halbwegs intelligente Mensch wird sich mit dieser Thematik befassen, weil es leider gottes jeden treffen kann was niemanden zu wünschen ist.
Und wer wirklich helfen möchte der kann helfen, denn zuhören kann oftmals mehr helfen als alles andere.

Etwas mehr Sachlichkeit, weniger verbale Gewalt und das Aufzeigen von Auswegen und Fortschritten in unserer Gesellschaft hätte ich mir wirklich gewünscht.

Wie gesagt, dafür hatte man ein Buch schreiben müssen. Sich gegenseitig helfen, sich zuhören, Tips holen etc dafür ist diese Gruppe da, und für alle anderen die sich "hilflos" fühlen, die nicht wissen was sie machen sollen, für all diejeniegen ist dieser Thread öffentlich um sich dort austauschen zu können *g*

Dem zum Trotz wünsche ich allen in der Gruppe ganz viel Kraft und Erfolg auf ihren Wegen in ein gesundes und selbstbewusstes/-bestimmtes Leben.


Dafür danke ich Dir und ich hoffe Du siehst meine Meinung zu diesem Thema nicht als Angriff sondern als das was es ist. Meine eigene Meinung *g*


@*****gar

Wenn ich hier (und in anderen Threads zum gleichen Thema) lese, habe ich immer wieder den Eindruck, dass es offenbar kaum einen Menschen gibt, der nicht schon mal auf die eine oder andere Weise, direkt oder indirekt, mit der Thematik persönlich konfrontiert war.

Das mag ein falscher Eindruck sein, aber er drängt sich immer wieder auf, zumal die Dunkelziffer sicher ziemlich hoch sein dürfte.

tja, das geht mir genauso. aber ich kenne tatsächlich einen menschen der sagt ihm sei niemals was schlechtes wiederfahren. und das gibt mir kraft *g*

Unabhängig davon, dass es ein unbegreifliches und entsetzliches Geschehen ist, stelle ich mir immer wieder die Frage, warum sexueller (und anderer Missbrauch) so weit verbreitet zu sein scheint.

das frage ich mich auch immer... und es wird nicht weniger, im gegenteil *snief*

Warum machen Männer so etwas? Es muss doch einen Grund dafür geben ...

es gibt auch genügend frauen die sowas machen. nur denke ich ist dort die dunkelziffer um einiges höher weil ich einfach behaupte das weitaus weniger männer einen missbrauch melden als frauen.

Fakt für mich ist für einen Missbrauch gibt es keine Entschuldigung, auch dann nicht wenn der "Täter" in seiner Kindheit ähnliches oder schlimmeres durchgemacht hat. Im Endeffekt ist doch jeder für sein leben selbst verantwortlich. Ich kann doch nicht sagen... Nur weil ich als Kind geschlagen wurde schlage ich meine eigenen Kinder auch. Ich kann doch nicht sagen, mein Vater hat meine Mutter betrogen also betrüge ich meine Frau auch. Und nur weil einer von der Brücke springt, springe ich nicht hinterher.

Und mal ehrlich, wie will man Tätern, die sich an Babys, kleinen Kindern und wehrlosen Erwachsenen vergreifen helfen? Wie? Sie ständig begleiten damit sie nicht "rückfällig" werden? Sie alleine losziehen lassen und hoffen das alles gut geht? Eine Gehirnwäsche mit ihnen machen? Nein, Menschen die anderen Menschen solche Dinge zufügen gehören für mich weggeschlossen bis an ihr Lebensende.

@*****que

Aber aus Berichten von Bekannten und Freundinnen weiß ich, dass die Liebe zum Missbraucher (wenn er z.B. aus der Familie kommt) ja nicht endet, auch wenn z.T. schwerster Missbrauch geschehen ist.

Kaum zu glauben aber ja auch das hört man immer wieder.
ich kann es mir nicht vorstellen einen menschen lieben zu können bzw auch weiterhin lieben zu können der das leben eines anderen menschen zerstört hat.

so... das muss jetzt erstmal reichen *g*

Liebe Grüße Bianca
@Bianca
Es besteht ein Unterschied im Senden der Nachrichten. Ich kann nüchtern vortragen, dass es im Gazastreifen erneut zu Unruhen kam, bei denen 13 Menschen starben. Oder aber ich kann sagen: "Ein Mann schoss einer wehrlosen Mutter von 3 Kindern von hinten in den Rücken. Ihre Kinder sahen mit an wie sie zu Boden sank und an ihrem erbrochenem Blut jämmerlich krepierte.

Beide Aussagen können absolut wahr sein, und trotzdem dürfte letztere Schilderung dazu führen, dass der Leser Unbehagen spürt, ihm vielleicht sogar übel wird und er (weil er nunmal in Deutschland lebt und gegen die Unruhen im Gazastreifen ziemlich machtlos ist) keine Lust mehr verspürt in Zukunft solche Artikel zu lesen. Mir selbst geht es ähnlich. Ich lese gern Nachrichten, aber ich möchte weder verbal noch visuell zugemüllt werden in Dingen gegen die ich nunmal ad hoc nichts ausrichten kann. Ich bin sehr wohl in der Lage mir Krieg vorzustellen, ich brauche keine Details dafür.

Genauso verhält es sich mit dem Leitartikel.
als er Dich in den Keller hinunterzerrte, Dich auf den Boden schmiss, Dir seine Hand in die Hose steckte und stöhnte ...
Das IST verbale Gewalt. Ja sie mag sich so zugetragen haben, aber was soll die explizite Ausführung denn anderes bewirken als Ekel und Abscheu beim Leser? Und ich möchte meinen auch oder vielleicht gerade bei Betroffenen.
Versteh mich nicht falsch Bianca, ich bin für offene Worte, aber nur dann, wenn es einer Sache dient. Nicht um etwas zu betonen. Das ist der falsche Weg, wenn man das Thema anderen näher bringen möchte. Zumal allein schon das Bild auf mich reißerisch wirkt - sorry, aber so denke ich.

Täter egal welcher Tat lebenslang wegsperren?
Das ist eine sehr einfache Sicht der Dinge. Es gab auch schon Täter und Täterinnen die sich selbst angezeigt haben, was ist mit denen? Alle wegsperren für immer? Mal ganz ehrlich, wenn Du Dich nie wieder mit ihnen befassen willst, dann steh doch gleich für die Todesstrafe ein. Wozu denn dann noch am Leben lassen?
Ich bekomme den Namen nicht mehr zusammen, aber es gibt ein Zitat das besagt: Man kann eine Gesellschaft auch nach den Insassen der Gefängnisse beurteilen.

Nee, sorry. So schwarz und weiß ist die Welt nicht. Und je mehr wir versuchen sie in schwarz und weiß zu teilen, desto schwerer werden wir es mit uns und der Welt haben.
Es ist okay, wenn man sich entschließt nicht zu vergeben. Man muss keine (gerade als Opfer) Sympathie für die Täter empfinden. Ich selbst habe diesen Schritt für mich auch abgelehnt. Trotzdem aber haben wir eine so hohe Dunkelziffer an sexueller Gewalt, weil unser System und die Gesellschaft im Augenblick noch ein gutes Milieu bilden, in dem es leicht ist straffrei davon zu kommen.
Diesen Fakt löst Du aber nicht damit, dass Du jeden wegsperrst den Du für Schuldig hältst.

Meine Meinung dazu.
Jo
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