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Missbrauch - Du bist nicht allein!

*****har Paar
41.020 Beiträge
@ suessenrw78
Liebe Bianca,

ich hoffe doch sehr, dass ich da nicht mißverstanden wurde. Mir geht es um Gottes Willen nicht um Verständnis für die Täter, sondern um eine Art Ursachenforschung. In unserem Rechtssystem wird ohnehin den Tätern oft mehr Aufmerksamkeit zuteil als den Opfern ...

Ich bin absolut Deiner Meinung, vielleicht sogar noch krasser: Wer auch immer jemals ein Kind sexuell missbraucht hat, gehört aus meiner Sicht zeitlebens weg gesperrt. Ob man dann späteren Therapie-Erfolgen trauen kann oder nicht, ist ein völlig anderes Thema.

Wenn man aber weiß, wie solche Menschen sind und wozu sie ansonsten neigen, wie sich sonst verhalten, könnte man vielleicht so einiges verhindern, bevor es ausbricht.

Ein Beispiel aus meinem persönlichen Umfeld: Ein allein lebender homosexueller Pfadfinder-Führer engagierte sich trotz seines relativ hohen Alters heftig für kleine Jungs. Manchmal beobachtet jemand, wie er die Jungs so seltsam ansah. Und hin und wieder lud er den einen oder anderen der Jungs zu sich nach Hause ein.

Nun kann er einfach nur jemand sein, der es gut meint und gar nichts Böses im Schilde führt. Aber ich habe seinerzeit zu höchster Vorsicht gemahnt und darauf verwiesen, dass man ihn besonders im Auge behalten sollte, ohne jetzt gleich paranoid zu werden oder gar ihn vorzuverurteilen.

Man lachte mich aus. Wenige Jahre später kam raus, dass er weit mehr als zehn Jungs sexuell mißbraucht hat. Es wäre zu verhindern gewesen.

Ansonsten bin ich Deiner Meinung: Man kann nicht jeden, der eventuell in Frage käme, rund um die Uhr überwachen. Aber man kann, wenn man ein wenig über das sogenannte Täterprofil weiß, z. B. innerhalb von Familien darauf achten und besonders vorsichtig und wachsam sein.

Mehr ist ohnehin nicht drin, wir müssen wohl alle damit leben, dass es immer solche Menschen geben wird. Nur scheint es nicht so zu sein, dass es immer häufiger wird?

(Der Antaghar)
Nur scheint es nicht so zu sein, dass es immer häufiger wird?
Weil wir Menschen nicht so sauber sind, wir wir es von uns selbst und anderen gern glauben würden. Weil jeder Mensch zerstörerische Anteile in sich trägt und es ua eine Frage des Umfeldes ist, welche Anteile in uns gefördert werden und welche eher unterdrückt.

Aber um mal den Fokus auf mögliche Lösungen zu lenken. Ein ganz erhebliches Problem ist zB, dass viele Opfer als Kind dem Thema Sexualität zum ersten Mal im Rahmen der Ausbeutung begegnen. Sie haben keine Worte für das was passiert, meistens hat noch nie zuvor jemand mit ihnen über Sexualität gesprochen. Das ist eines der Hauptursachen, warum Kinder das perfekte Opfer sind.

Diesem Problem kann man jedoch vorgreifen. Es gibt mittlerweile Kindergärten die sich diesem Problem angenommen haben. Die Kinder lernen dort in Rollenspielen ihre Grenzen wahrzunehmen. Sie lernen "Nein" zu sagen, lernen auf ihre innere Stimme zu hören und sich laut zu äußern, wenn man diese übergeht.
Selbst wenn solche Kinder irgendwann Opfer von sexueller Gewalt werden sollten so ist die Chance, dass sie davon weniger Schaden nehmen und sich im Anschluss auch an Vertrauenspersonen wenden wesentlich größer. Täter könnten besser überführt werden und schon hätten wir an vielen Schnittpunkten die Spirale der Gewalt gesprengt.

Leider setzen sich solche Ideen nur ganz langsam durch. Aber wir können ja unseren Teil dazu beitragen in dem wir die kleinen Menschen immer wieder in sich selbst bestärken und ihre Grenzen nicht leichtfertig übertreten. In dem wir selbst Straftaten mit Namen versehen und sie nicht mit Platzhaltern wie "sowas" oder "das da" verfremden. Damit machen wir es auch Opfern und Betroffenen leichter Sachverhalte klar zu benennen.

Jo
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Joana,
*top*
aufklärung kann nur duch uns im alltag geschehen!

erkenntnis kann zerstören oder auch klären,

beispiel,

ich war gerade 11, lag im bett meiner eltern, wir hatten keinen platz, ich wurde wach, durch rütteln des bettes, darin lag meine mutter mit meinem schwager! meine schwester lag im krankenhaus, mit einer fehlgeburt und mein vater war auf einer fernbaustelle!

ich hab es mir schlafvortäuschend angesehen.

in der nachbetrachtung hat es mich reich gemacht, die dinge so zu nehmen, wie sie sind!

calm*wink*
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
@Joana79
Weil wir Menschen nicht so sauber sind, wir wir es von uns selbst und anderen gern glauben würden.

Danke für diesen Satz.

Auf mich trifft er zu.

Jeder mag es für sich beantworten.

Heinrich
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ heinrichhb
Von uns allen ist keiner wirklich sauber. Auch ich nicht.

Wie auch? Wir sind Menschen ...

Aber jemanden sexuell zu mißbrauchen, das ist nicht nur unsauber, sondern das Letzte. Finde ich. Und mir scheint, auch wenn das arrogant klingen mag, da ein Bereich tangiert zu werden, der nicht mehr menschlich ist. Da beginnt endgültig etwas Unmenschliches.

Jedenfalls aus meiner Sicht ...

(Der Antaghar)
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Du hast schon Recht.
Darum geht es mir nicht.

Es geht um den Satz des Augustinus:

"Ändere dich, und du änderst die Welt."
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ heinrichhb
Dann hatte ich Dich falsch verstanden, mein Freund!

Diesen Satz unterschreibe ich sofort.

(Der Antaghar)
Ja, nur leider sind die Grenzen zwar für Menschen die noch nie von sexueller Gewalt betroffen waren, die noch nie mit finsteren Machtstrukturen zu tun hatten, vermeintlich (!) offensichtlich.
So quasi nach dem Motto: "Das da drüben ist alles Sumpf. Voll eklig."

Aber wenn man drin steckt, dann sieht es anders aus. Man versucht nach leibeskräften nicht im Schlamm zu versinken so gut es geht. Obwohl man selbst noch ein Kind ist und echt wenig Ahnung hat. Trotzdem versuchen viele es.

Wenn dann andere kommen und sagen "das ist alles Sumpf und Du warst darin" - dann kann ich nur sagen. Ja. Es hat mich zu der gemacht, die ich bin. Und ich mag mich und bin sehr zufrieden heute mit mir. Trotzdem habe ich eine Familie die tiefer im Sumpf nicht drin stecken könnte und ich krieg immer Bauchweh wenn Menschen versuchen komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen.

Und wer mit dem Finger durch die Leute geht und nach Schuld sucht... irgs... Leute... ich weiß nicht, hab ich alles richtig gemacht? Als ich vor etlichen Jahren ging und erklärte, dass ich niiiieeee in meinem ganzen Leben nicht meine Familie je wieder sehen wollte, da wusste ich, dass mein Bruder Täter war. Ich hab nicht gewusst, dass er sich tatsächlich auch an fremden Mädchen vergreift. Ich dachte immer, ich und meine Schwester seien seine einzigen Opfer. Ich werde traurig wenn ich zurück blicke. Aber ich war 20 und hatte schlicht null Ahnung. Und ich hab immer gebete er geht den Weg wieder zurück den ergegangen ist.

So und nun schnappt Euch wieder Eure Schablonen, versucht schwarz und weiß zu sehen... Dann hab ich auch Schuld. seufz Und eine Menge Leute die nicht zugehört haben, haben Schuld. Die doofe Krankenkasse hat schuld, weil sie ihm damals die Therapie nicht bewilligt hat. Usw. usf.

Sicher habt ihr recht, irgendwo muss man Schuld zusprechen. Aber das sollte nicht nach Lynchjustiz verlaufen. Wir kommen aus dem Mist nur wieder raus, wenn wir mit dem Kopf arbeiten und uns anstrengen. Lasst die doofen Schablonen weg. Sie bringen Euch nicht weiter. Ganz ehrlich. Was ist denn, wenn ihr Eure Schuld zugewiesen habt? Was dann? Ist jetzt irgendwas besser? Gehts dem Opfer besser? Habt ihr dadurch zu irgendwas beigetragen? Hat der Täter jetzt Einsicht bekommen, wo für Euch klar ist, er ist schuldig? Ich weiß auch, dass mein Vater ein ***** ist. Ich weiß, dass meine Mutter feige ist. Ich wüßte noch ne Menge mehr, die ich lieber verschweige schmunzel aber geholfen hat es mir nicht. Geholfen hat mir erst, als ich mich auf mein Leben konzentriert habe und began es wieder aufzubauen. Weg mit dem Blick vom Täter, hin zum eigenen Leben.

Jo
*******rw78 Frau
4.937 Beiträge
@Jo

Ich weiß was Du meinst, und ja es stimmt, ich kann eine Nachricht vollkommen sachlich rüberbringen oder vollkommen emotional. Es kommt aber drauf an wen man mit seiner Nachricht erreichen möchte. Im Magazinbeitrag war es nunmal so das in erster Linie die "Betroffenen" angesprochen werden sollten. Und da vollkommen sachlich zu bleiben wäre in deren Augen nur abschreckend gewesen.

Es ist ja auch nicht gesagt worden das es keine Folgebeitrag geben kann in dem die "sachliche" Ebene erläutert wird *g*

Täter egal welcher Tat lebenslang wegsperren?
Das habe ich nirgendswo geschrieben und das ist auch nicht das was ich mir wünsche.

Meine Aussage war

Und mal ehrlich, wie will man Tätern, die sich an Babys, kleinen Kindern und wehrlosen Erwachsenen vergreifen helfen? Wie? Sie ständig begleiten damit sie nicht "rückfällig" werden? Sie alleine losziehen lassen und hoffen das alles gut geht? Eine Gehirnwäsche mit ihnen machen? Nein, Menschen die anderen Menschen solche Dinge zufügen gehören für mich weggeschlossen bis an ihr Lebensende.

und ich finde das ist schon ein großer Unterschied.

Das ist eine sehr einfache Sicht der Dinge. Es gab auch schon Täter und Täterinnen die sich selbst angezeigt haben, was ist mit denen? Alle wegsperren für immer?

Wenn sich diese selbst angezeigten Täter an Babys, Kindern und oder wehrlosen Erwachsenen menschen derart vergriffen haben das diese Personen ihres Lebens nicht mehr froh werden... Ja, auch die gehören in meinen Augen ein Lebenlang weggesperrt!

Mal ganz ehrlich, wenn Du Dich nie wieder mit ihnen befassen willst, dann steh doch gleich für die Todesstrafe ein. Wozu denn dann noch am Leben lassen?
Todesstrafe wäre zu einfach. Denn für sie wäre dann alles vorbei. Warum sollen sie von ihren Geanken "befreit" werden während sich das Opfer sein ganzes Leben lang damit befassen muss? Das Opfer konnte es sich nicht aussuchen Opfer zu werden, ein Täter hingegen schon.

Es ist okay, wenn man sich entschließt nicht zu vergeben.
Ich habe nicht behauptet das ich nicht vergebe oder vergeben kann. Aber vergessen.... das kann man nicht.

Trotzdem aber haben wir eine so hohe Dunkelziffer an sexueller Gewalt, weil unser System und die Gesellschaft im Augenblick noch ein gutes Milieu bilden, in dem es leicht ist straffrei davon zu kommen.
Tja, und warum ist das so? Weil jeder Sexualstraftäter leichter davon kommt als jemand der über ne Rote Ampel fährt.

Diesen Fakt löst Du aber nicht damit, dass Du jeden wegsperrst den Du für Schuldig hältst.
Es geht nicht darum ob jemand weggesperrt wird den ich für oder andere für schuldig "halten" sondern wo es klar bewiesen ist.

@*****gar
ich glaube nicht das ich dich falsch verstanden habe *g*

Man lachte mich aus. Wenige Jahre später kam raus, dass er weit mehr als zehn Jungs sexuell mißbraucht hat. Es wäre zu verhindern gewesen.
Wäre es evtl. ja, aber sucht man nicht immer irgendwie das gute im Menschen? Und wenn wir nur durch die Welt gehen um zu schauen wo könnte was böses sein, würden wir dann nicht die ganzen vielen schönen Dinge übersehen?
Sicherlich hätte es anders machen können, sicherlich würde man beim nächsten Verdacht anders reagieren, wenn man dies erkennt dann ist das ein Zeichen von weiterentwicklung, ein Zeichen davon das man mit offenen Augen durch die Welt geht.

@Jo
Weil wir Menschen nicht so sauber sind, wir wir es von uns selbst und anderen gern glauben würden. Weil jeder Mensch zerstörerische Anteile in sich trägt und es ua eine Frage des Umfeldes ist, welche Anteile in uns gefördert werden und welche eher unterdrückt.

Ja das stimmt. Dennoch auch hier... NIEMAND hat das recht anderen Menschen so weh zu tun das sie ein Lebenlang Opfer sind. Auch ich habe vieles erlebt, auch ich hatte nicht immer den besten Umgang... aber ich würde mich NIEMALS an unserer Tochter oder anderen Menschen vergreifen so dass sie ein Lebenlan Opfer sind. Ich weigere mich sogar strikt dagegen unserer kurzen mal nen klaps auf den Hintern zu geben. Wie soll ich ihr denn beibringen das Gewalt keine Lösung ist wenn ich sie selbst mit Schlägen Strafen würde???

Selbst wenn solche Kinder irgendwann Opfer von sexueller Gewalt werden sollten so ist die Chance, dass sie davon weniger Schaden nehmen und sich im Anschluss auch an Vertrauenspersonen wenden wesentlich größer

Entschuldige bitte, aber das ist für mich absoluter Schwachsinn.
Nur weil ein Kind weiß das es böse Menschen gibt die sich an Kindern vergreifen werden sie nicht weniger Schaden davon nehmen weil sie es wussten.
Eine erwachsene Frau oder ein erwachsener Mann die übelst sexuell Missbraucht wurden oder werden kommen bestimmt nicht besser damit zurecht weil sie wissen das es passieren kann oder weil sie erwachsen sind.
Und wenn ein Erwachsener das nicht kann wie soll ein kleines, wehrloses, hilfebedürftiges Kind dies dann schaffen???

Das sie sich nach einer Tat vielleicht "leichter" jemandem anvertrauen können mag sein, aber nicht ersteres.

@*****gar
Aber jemanden sexuell zu mißbrauchen, das ist nicht nur unsauber, sondern das Letzte. Finde ich. Und mir scheint, auch wenn das arrogant klingen mag, da ein Bereich tangiert zu werden, der nicht mehr menschlich ist. Da beginnt endgültig etwas Unmenschliches.

Jedenfalls aus meiner Sicht ...
Das sehe ich ganz genauso !

@Jo
Ja, nur leider sind die Grenzen zwar für Menschen die noch nie von sexueller Gewalt betroffen waren, die noch nie mit finsteren Machtstrukturen zu tun hatten, vermeintlich (!) offensichtlich.
So quasi nach dem Motto: "Das da drüben ist alles Sumpf. Voll eklig."
Also ich habe bisher noch niemanden kennengelernt der so denkt. Und glaube mir, wenn mir so jemand über den Weg laufen würde dann bekäme er nur einen Satz von mir zu hören: "Hoffentlich wird dir soetwas niemals wiederfahren"

So und nun schnappt Euch wieder Eure Schablonen, versucht schwarz und weiß zu sehen... Dann hab ich auch Schuld. seufz Und eine Menge Leute die nicht zugehört haben, haben Schuld. Die doofe Krankenkasse hat schuld, weil sie ihm damals die Therapie nicht bewilligt hat. Usw. usf.
was andere machen oder nicht kannst du nicht beeinflussen, denn jeder ist für sein leben verantwortlich. dir kann ich nur sagen was ich schon zu Anthagar gesagt habe:

Wäre es evtl. ja, aber sucht man nicht immer irgendwie das gute im Menschen? Und wenn wir nur durch die Welt gehen um zu schauen wo könnte was böses sein, würden wir dann nicht die ganzen vielen schönen Dinge übersehen?
Sicherlich hätte es anders machen können, sicherlich würde man beim nächsten Verdacht anders reagieren, wenn man dies erkennt dann ist das ein Zeichen von weiterentwicklung, ein Zeichen davon das man mit offenen Augen durch die Welt geht.

Sicher habt ihr recht, irgendwo muss man Schuld zusprechen. Aber das sollte nicht nach Lynchjustiz verlaufen
Nein sollte es nicht, sondern nach GERECHTIGKEIT!

Ganz ehrlich. Was ist denn, wenn ihr Eure Schuld zugewiesen habt? Was dann? Ist jetzt irgendwas besser? Gehts dem Opfer besser? Habt ihr dadurch zu irgendwas beigetragen?
Tja, was ist dann. Genugtuung? Sicherheit das wenn diese Person für immer weggesperrt ist das es dann einen Menschen weniger auf der Welt gibt der das Leben anderer "zerstören" kann? Ja, mir würde es dann besser gehen.

Hat der Täter jetzt Einsicht bekommen, wo für Euch klar ist, er ist schuldig?

Täter gestehen in den wenigsten Fällen das sie schuldig sind, und dann auch oft nur um ein vermindertes strafmass zu bekommen. Die meisten Täter sind wiederholungstäter, und solange da nicht konsequent was gegen unternommen wird wird sich das auch nicht ändern.
Und wir alle die wir Kinder haben, wir alle die schwach (körperlich) sind, wir alle die nur an das gute im menschen glauben bzw glauben wollen werden in ständiger angst leben und hoffen das andere von solch schlimmen erlebnissen verschon bleiben.

Liebe Grüße Bianca
*****har Paar
41.020 Beiträge
Darf ich noch einen Aspekt einbringen?
Wer seine Sexualität, welcher Art auch immer sie sein mag, so wenig im Griff hat, dass er sie sogar an Säuglingen, Kleinkindern, den eigenen Kindern oder bei Vergewaltigungen skrupellos an anderen abreagiert, der repräsentiert für mich die höchste und fieseste Form von Egoismus.

Ich habe auch sexuelle Wünsche, ich habe auch das, was man Trieb zu nennen pflegt. Ich ich hab ihn, nicht er mich!

Ich kann ihn kontrollieren (wenn ich wirklich will!), ich könnte ihn aber auch bei jeder Frau, die mir gefällt und von der ich mich angemacht fühle, eiskalt abreagieren. Und sorry, das geht ja wohl nicht.

Ich kann mich beim besten Willen nicht in die Psyche eines Sexualtäters versetzen, aber ich weiß eines: Wer seine Triebe nicht auch mal kontrollieren kann, der ist offensichtlich krank oder abgrundtief egoistisch (ich will das Wort "böse" nicht verwenden), und vor dem müssen wir uns schützen dürfen. Jeder, aber wirklich jeder gesunde Mensch kann auch mal auf Sex verzichten oder es sich einfach selbst so oft und so lange machen, bis er nicht mehr kann - er muss nicht andere Menschen dafür benützen wie Dinge, Geräte o. dgl.!

Es sind Menschen, die er benützt und kaputt macht, deren Leben er für seine egoistischen Bedürfnisse zerstört!

(Der Antaghar)
*******rw78 Frau
4.937 Beiträge
Dem stimme ich voll und ganz zu *top*

Wer seine Triebe nicht auch mal kontrollieren kann, der ist offensichtlich krank oder abgrundtief egoistisch (ich will das Wort "böse" nicht verwenden), und vor dem müssen wir uns schützen dürfen.

Ich glaube so egoistisch kann man gar nicht sein... es ist krank und pervers!

lg bianca
Mmmh. Ich klinke mich aus der Diskussion aus. Ich kann verstehen warum ihr denkt, wie ihr denkt. Ich will weiß Gott auch keine Täter in Schutz nehmen. Doch das was ihr sucht, ist eine Perspektive von der aus ihr die Welt als "überschaubar" erachten könnt. Denn Unberechenbarkeit macht Angst. Gibt einem das Gefühl ein Spielball des Schicksals zu sein. Man sucht ganz schnell nach Werten an die man sich klammern kann und die einem das Gefühl geben, man sei auf der "richtigen" Seite.

Ich habe diesen verzweifelten Versuch für mich aufgegeben. Die Dinge sind wie sie sind. Habe ich Kraft über versuche ich zu helfen, habe ich keine Kraft über, lasse ich es bleiben. Ich überlasse es anderen Urteile zu fällen und bleibe wer ich bin.

Jo
****ora Frau
641 Beiträge
Missbrauch hat nichts mit Sex zu tun...
... sondern mit Macht!
Ich will den anderen besitzen, beherrschen, Ihm meinen Willen aufzwingen. Ich will mich an seinem Leid und Schmerz laben und spüren dass ich die Macht habe sein Leid zu beenden oder zu verlängern.

Jemand der eine andere Person mißbraucht, braucht das Gefühl der Macht, der Sex dabei ist nur das Instrument mit dem er diese Macht erlangt!!

Wie schädigt man effektiv, schnell und nachhaltig eine Seele?
Vergewaltige eine Frau oder ein Kind, quäle und oder töte einen Menschen der von einem anderen geliebt wird und lasse diesen im Besten Falle sogar zuschauen.

Es ist nicht der Punkt dass diese Täter sexuelle Triebe haben die Sie nicht beherrschen können, sondern Ihr Ego hat Probleme. Wenig Selbstbewußtsein, Minderwertigkeitskomplexe der stärksten Art führen zu so etwas.

Warum wird der Sex dazu benutzt? Weil es das intimste ist was wir haben. Wir geben uns einer Person hin, offenbaren uns Ihr und geben Ihr Zugang zu unserem Körper und unserer Seele. Wenn ich diese Person also komplett beherrschen will, Ihre Seele nachhaltig besitzen möchte und nicht nur Ihren Körper, dann dringe ich in Ihre Sexualität ein und bemächtige mich dieser.

Ihr diskutiert am falschen Ansatz, denn diese Menschen haben keine gestörten Triebe, sondern eine gestörte Seele. Wie man mit solchen Sachen umgehen soll? Ich glaube da gibt es keine Patentlösung, aber ich weiß das Gefängnis ist keine.

Ich bin auch eine Überlebende und mein Stiefvater hat für den Mißbrauch an mir und meiner Schwester 4 Jahre und 10 Monate bekommen, weil die Höchstrafe für Mißbrauch von Schutzbefohlenen in Deutschland 5 Jahre ist. Er ist nach 2 Jahren wegen guter Führung wieder rausgelassen worden und hat keine schöne Zeit dort gehabt, denn als er entlassen wurde hatte er einen künstlichen Damrausgang und war HIV infiziert. Und hat Ihn das was gelehrt, hat es was verändert?
Nein!! Er hat sich schnell auf den Weg gemacht und meiner Schwester aufgelauert. Hat sich vor Ihr hin gestellt und Sie angegrinst: "Na weißt Du noch wer ich bin?" und wollte testen ob er noch Macht über Sie hat. Doch Sie sagt: "Na klar weiß ich das. Aber jetzt bin ich kein Kind mehr und wenn Du nicht machst das Du sofort verschwindest schlage ich Dich windelweich!" Er verschwand genauso schnell wieder und ward nie mehr gesehen.

Er ist gegangen weil er gemerkt hat, er kann keine Macht mehr über Sie erlangen, die Frage ist macht er das mit einer weiteren Person jetzt? Selbst sein eigener Mißbrauch im Gefängnis hat nichts verändert, es hat wahrscheinlich nur sein Gefühl dass er wieder Macht über eine andere Person haben muss verstärkt.

Ich weiß auch nicht ob eine so kranke Seele überhaupt therapierbar ist..... Daher denke ich nicht dass es eine Patentlösung gibt.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
RedZora,
ich denke, das sind zwei paar schuhe,
sex ist bilateral, missbrauch eine wertung einer seite!

calm*wink*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ RedZora
Das wäre dann in der Tat ein völlig anderer Ansatz ...

Wer Macht über andere ausüben will, hat ein geringes Selbstwertgefühl? Ich weiß nicht ...

Nun ist Macht ja ein beliebtes Instrument in BDSM-Beziehungen. Ich scheue mich aber, nun zu behaupten, wer Dom sein will oder soll, also sexuell Macht ausübt, der hat ein miserables Selbstwertgefühl (auch wenn es hier natürlich um Freiwilligkeit u. dgl. geht und es keinesfalls miteinander verglichen werden kann).

Und deshalb bin ich nicht sicher, ob Deine These wirklich die richtige ist.

Könnte es nicht ein Zusammenspiel Deiner Erklärung mit dem oft geschilderten angeblichen "sexuellen Druck" sein (den ich übrigens bestreite)? Ich weiß es nicht, und vermutlich können wir das hier auch gar nicht klären. Aber wir können ja mal gemeinsam etwas genauer hinschauen.

(Der Antaghar)
****ora Frau
641 Beiträge
@Antaghar
BDSM und sexueller Mißbrauch sind 2 verschiedene Paar Schuhe. *lach*

Im BDSM wird die Lust tatsächlich empfunden durch die Unterwerfung oder das sich unterworfen wird. Dort wird dies aber häufig erlebt weil das ein immenses Vertrauen braucht!! Ich kann mich nicht von jemandem fesseln lassen wenn ich Ihm nicht vertraue dass er mir in dieser "Hilflosigkeit" nichts antut. Das ist der Hauptaspekt des BDSM und natürlich auch häufig der Rollentausch. Im "normalen" Leben muss man häufig eine bestimmte Rolle bekleiden und in der Sexualität wird dann genau das Gegenteil gewählt sozusagen als Puffer oder Kompensation zum Alltagsleben. Also hat BDSM erst mal nix mit wenig Selbstbewußtsein zu tun, sondern eher mit der Vielfältigkeit der Seele denke ich. Eben Ying und Yang. *gg*
Hier ist die Macht nur ein Mittel in der Sexualität.

Im Mißbrauch ist das genau anders herum. Der Sex ist das Mittel um die Macht zu erlangen!
Lies Dir noch einmal den Eingangs Artikel durch, da berichtet doch eine Frau dass Sie an jemandem gerät der Sie vergewaltigt und brutal quält. Er sticht Ihr Nadeln durch die Brustwarzen etc und es scheint so, je mehr Sie leidet um so mehr macht es Ihn an. Diese Macht die der Peiniger dabei empfindet die ist es die Ihn noch weiter machen lässt, die zu maximieren ist sein Hauptziel.

Ich habe mal ein Buch gelesen "Schlagfertige Frauen" (Vorsicht nichts für schwache Nerven!!), in dem Buch geht es um Berichte von Frauen die es erfolgreich geschafft haben Ihren Peinigern zu entkommen oder diese in die Flucht zu schlagen. Eine Frau auf dem Fahrrad schlägt einen Mann der Sie aus dem Auto heraus bedrängt in die Flucht in dem Sie Ihm weis macht das Jesus seine Tat nicht gut finden wird. Eine andere Frau bewirft Ihren Angreifer mit einer Orange und dieser flüchtet verdutzt. Eine weitere Frau wird wirklich massivst angegriffen und verletzt (bei der Geschichte ist mir wirklich anders geworden), Sie lässt die Vergewaltigung über sich ergehen nach dem Motto wenn ich still bin macht er sein Ding und gut ist. Das gefällt dem Angreifer aber nicht und versucht daraufhin mit dem Bügeleisen Ihr den Schädel zu zertrümmern. Das realisiert Sie, beginnt sich zu wehren und schlägt den Angreifer trotz massiver Verletzungen in die Flucht.
Warum haben diese Frauen die Angreifer abwehren können?
Sie haben die Macht über sich nicht abgegeben. Sie haben nicht aufgegeben. Gerade in dem letzten Fall war das sehr gut nachvollziehbar. Die Frau hat sich nicht gewehrt, nicht geschrien und der Täter wurde immer drastischer. Er wollte sozusagen Ihren Schmerz hören, seine Macht demonstriert bekommen. Da Sie aber nur "still" dagelegen hat, hat er nicht das Gefühl bekommen. Daher hat er sogar Ihren Tod in Betracht gezogen um endlich dieses Gefühl zu bekommen. Erst als Sie dann das Machtgefüge umgedreht hat und sich massiv gewehrt hat, die Macht Ihm nicht überlassen wollte, hat er gemerkt dass er nicht bekommt was er braucht und hat das Weite gesucht.

Viele Frauen werden in den Situationen starr vor Angst und ziehen nicht in Betracht sich zu wehren. Und genau diese Angst ist es die diese Täter geil macht!! Wenn die Angst nicht erkennbar ist, hat der Täter keinen Nutzen an dem Ganzen und verliert das Interesse.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ RedZora
Hab ich dann das so richtig verstanden:

Beim sexuellen Mißbrauch geht es allgemeine Macht, also darum, den anderen in seiner Gesamtheit komplett zu unterwerfen und zu "brechen". Es geht dem Täter nicht um Sex an sich (wie Du ja erläutert hast), sondern darum, durch den Sex das Opfer zu beherrschen. Er könnte es auch mit anderen Methoden (wie z. B. Gehirnwäsche o. dgl.), aber Sex eignet sich dafür eben ganz besonders?

Der Sex ist also ein Mittel, um Macht zu haben?

*gruebel*

Beim BDSM o. dgl. geht es dagegen nur um rein sexuelle Macht, also bis zu einem gewissen Grad um eine Art Spiel, das nur auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist?

Die Macht ist also ein Mittel, um sexuell zu genießen?

*

Das würde dann also bedeuten, dass ein Sexualstraftäter sein geringes Selbstwertgefühl durch das Beherrschen eines anderen aufpolieren will, während z. B. ein Dom durchaus ein gutes Selbstwertgefühl hat bzw. haben sollte?

Das würde mir einleuchten.

*

Deine anderen Ausführungen sind auch sehr interessant. Vielen Dank dafür!

Ist es aber nicht ein enormer Unterschied zwischen einer einmaligen Vergewaltigung, gegen die man sich notfalls, wenn man nicht vor Schreck gleich erstarrt, sich auch wehren könnte - während beim jahrelangen sexuellen Missbrauch häufig Kinder die Opfer sind, die keine Chance haben, sich zu wehren?

(Der Antaghar)
****th3 Frau
162 Beiträge
...
danke redzora für diesen klugen eintrag....

es hilft zwar nicht, dass erlebte rückgängig zu machen, aber es ist gut, sich diese komplexen zusammenhänge klar zu machen, damit einem sowas nie wieder passiert.
****ora Frau
641 Beiträge
@ Antaghar
Beim sexuellen Mißbrauch geht es allgemeine Macht, also darum, den anderen in seiner Gesamtheit komplett zu unterwerfen und zu "brechen". Es geht dem Täter nicht um Sex an sich (wie Du ja erläutert hast), sondern darum, durch den Sex das Opfer zu beherrschen. Er könnte es auch mit anderen Methoden (wie z. B. Gehirnwäsche o. dgl.), aber Sex eignet sich dafür eben ganz besonders?

Der Sex ist also ein Mittel, um Macht zu haben?

Ja, genau!! Der Sex ist wie schon erwähnt eine Sache in der die Seele sehr stark involviert und ungeschützt ist. Beim willentlichen Sex geben wir uns mit "Haut und Haaren" hin. Wir öffnen uns ein Stück und geben einer anderen Person Zugang zu Körper und Seele. Auch beim "nicht willentlichen" Sex ist dieser Zugang zur Seele da, auch wenn wir das nicht wollen!! Aber die Seele wird sofort tief verletzt und das nachhaltig!! Schau mal, in vielen Religionen war und ist auch heute noch der sexuelle Akt etwas heiliges, ein Akt der "göttliche Nähe" beinhaltet. Wie kann ich also mehr Macht ausüben über einen anderen als seine "göttliche Nähe" zu nutzen? Klar Gott zu spielen und den anderen zu töten ist etwas ähnliches, aber viele von uns glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Klar ich töte den anderen und seine Seele ist "erlöst" (ist nicht meine Meinung, aber die vorherrschende), nicht viel Macht. Aber quäle ich einen anderen, mißbrauche ich Ihn, dann ist die Seele des anderen das GANZE Leben lang in meiner Gewalt. Die Seele quält sich, die Seele leidet, versucht verzweifelt das Ganze abzuschütteln usw. Was eine Macht. Kannst Du Dir eine größere Macht über einen Menschen vorstellen?

Eine Gehirnwäsche würde die Seele nicht so stark angreifen, da Sie eben hauptsächlich Zentren des Gehirns angreift die für Lernprozesse zuständig sind und so Gelerntes und auch Erinnerungen umpolt. Klar jetzt können wir uns gerne über das Zusammenspiel von Gehirn und Seele unterhalten, aber ich behaupte einfach mal das ich die Seele mit einer Gehirnwäsche nicht so nachhaltig schädigen kann. Und natürlich haben nicht viele Menschen das Instrumentatrium um eine Gehirnwäsche durchzuführen, denn dafür benötigt man entweder Medis oder genügend Intelligenz!!

Beim BDSM o. dgl. geht es dagegen nur um rein sexuelle Macht, also bis zu einem gewissen Grad um eine Art Spiel, das nur auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist?

Die Macht ist also ein Mittel, um sexuell zu genießen?

Genau das ist es! Und jeder Dom weiß auch dass er Grenzen hat, die werden doch vorher festgelegt. Codewörter werden vereinbart, das heißt die Macht bewegt sich in einem gewissen Rahmen und die Macht wird dem Dom zugesichert sozusagen. Also ist der Sub auch nicht wirklich Machtlos, denn er bestimmt wieviel Macht der Dom über Ihn bekommt. Also eine nette Bilaterale Sache für Leute die daran Spaß haben (Ich bin kein Befürworter von BDSM und lebe es auch nicht, weil das nicht meine Sache ist. Aber ich habe mich damit mal ein wenig beschäftigt weil ich das Ganze verstehen wollte).

Das würde dann also bedeuten, dass ein Sexualstraftäter sein geringes Selbstwertgefühl durch das Beherrschen eines anderen aufpolieren will, während z. B. ein Dom durchaus ein gutes Selbstwertgefühl hat bzw. haben sollte?

Ja, genau. Ein Dom muss dieses haben da er ansonsten kein guter Dom wäre. Er muss sich an Grenzen halten und diese auch achten, nicht persönlich nehmen, sondern als Grenze des anderen respektieren. Mit zu wenig Selbstbewusstsein wird Ihm das nicht gelingen.

Ist es aber nicht ein enormer Unterschied zwischen einer einmaligen Vergewaltigung, gegen die man sich notfalls, wenn man nicht vor Schreck gleich erstarrt, sich auch wehren könnte - während beim jahrelangen sexuellen Missbrauch häufig Kinder die Opfer sind, die keine Chance haben, sich zu wehren?

Natürlich ist da ein Unterschied! Eine Vergewaltigung wo sich Opfer und Täter nicht kennen ist nur in 10% der älle gegeben. In 90% der Fälle kennen sich Opfer und Täter, d.h. der Täter hat genau abgecheckt im Vorfeld ob er es schaffen wird Macht über sein Opfer zu erlangen. Da gibt es eine Menge Sachen an denen er dies abschätzt und genau da setzten zum Beispiel Selbstbehauptungskurse an um genau diese Sachen im Vorfeld zu bekämpen damit Du durch das "wehrloses Opfer" Raster fällst.
Täter die Kinder mißbrauchen sind Selbstwerttechnisch noch niedriger anzusiedeln, denn Sie können Gegenwehr gar nicht stand halten, daher suchen Sie sich das wehrloseste Opfer das es gibt, ein Kind.
****ora Frau
641 Beiträge
@lilith3
danke redzora für diesen klugen eintrag....

Ich weiß nicht ob das klug ist, aber es ist das was ich erfahren und gelernt habe. Ich bin auch nachdem ich der Hölle meines Stiefvaters entkommen bin, noch 2 mal vergewaltigt worden und dann an einen Freund geraten der mich geschlagen hat und mit Psychoterror gefügig gemacht hat.
Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt "Warum passiert mir das ständig? Und Warum stehe ich trotz alledem immer wieder auf?"

Mir passierte das ständig weil ich eben diese "Opfer Haltung" hatte und diverse Einstellungen und Verhaltensweisen von mir haben genau das jedem auch gezeigt. Es hat gedauert bis ich das begriffen hatte. Bitte verstehe mich nicht falsch, d.h. nicht dass ich das Schuld bin oder angezogen habe. Es heißt nur dass ich als Kind genau das gelernt habe und diese Täter haben das gespürt. Das heißt ich habe das Feld nicht bestellt, aber ich habe fruchtbaren Boden erahnen lassen. Wenn jeder Frau das klar wird und versucht für sich umzudenken/umzulernen dann wird Sie schnell feststellen dass Sie bewußt aus diesem Kreislauf aussteigt!
Daher bietet z.B. die Polizei auch nicht gerne Selbstverteidigungskurse, sondern Selbstbehauptungskurse an. Damit die Frauen lernen womit Sie was signalisieren. Dort lernst Du z.B. wie Du Grenzen klar setzt oder wie Du mit Deiner Körpersprache nicht ein "Ja" signalisierst obwohl Du "Nein" sagst und meinst. Wie Du effektiv Deine Stimme einsetzt und nicht flüsterst, sondern klar sagst was Sache ist. All das sind Dinge die wir in uns pflanzen müssen, damit ein anderer nicht wieder versucht Macht über uns zu bekommen. Wir müssen die Macht über uns haben und dieses auch verteidigen wollen/können. Aber lernen tun Frauen so etwas nirgendwo wenn diese sich nicht bewusst darum kümmern.

es hilft zwar nicht, dass erlebte rückgängig zu machen, aber es ist gut, sich diese komplexen zusammenhänge klar zu machen, damit einem sowas nie wieder passiert.

Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen, aber das heute und morgen bestimmen wir mit. Ändere Dich, dann ändert sich Dein Umfeld automatisch mit. Probiere es aus, ich habe es am eigenen Leibe erfahren dürfen. Solltest Du noch Fragen oder ein offenes Ohr haben wollen, dann kannste mich gerne anmailen.
*******geil Paar
72 Beiträge
wo schatten ist, da ist auch licht!
manchmal braucht man 20 jahre um das licht zu sehen, aber es ist da. man muss nur sein herz öffnen um es zu sehen!
man darf sich nicht verstecken, auch wenn es schwer fällt!!!

kopf hoch an alle
Nicht allein...
Ich finde das dieses Thema öffentlich gemacht wurde, für eine sinnvolle Idee. Viele sind einfach unwissend weil, die Gesellschaft nicht darüber spricht.

Leider bin ich auch selbst davon betroffen. Meine Kindheit wurde mir von meinem Opa kaputt gemacht. Ich kann mich nur erinnern das ich etwa 7 Jahre alt war, es kann auch schon vorher gewesen sein. Daran kann und will ich mich wohl nicht erinnern. Nicht das das schon schlimm genug war, er hat mich mit Geschenkemn überhäuft um mich so ruhig zu stellen. Ich wusste nicht was ich machen sollte, deswegen habe ich mir irgendwann gedacht wenn ich das mache "was er will" dann bekomme ich was ich will. Dies mag sich sehr makaber anhören, aber was willst du als Kind machen. Du hast das Gefühl völlig allein zu sein, niemand hört die Schreie die aus der Seele kommen. Du denkst, es muss doch einer merken oder sehen. Leider NEIN und deswegen ist man in der Hölle gefangen. Ich hab mich mit etwa 10 Jahren meiner Mutter anvertraut. Damit war die Hölle leider nicht zu Ende. Die Aussage bei der Polizei und Anwältin, die Untersuchung beim Frauenarzt und die Bekanntgabe in der Familie. Viele in der Familie haben gesagt, das es nicht stimmt und der andere Teil hat einfach geschwiegen. Naja ist halt so, habe zu fast niemanden mehr Kontakt. Meine Mutter stand zu mir, dachte ich immer. Leider musste ich erfahren das sie mir anfangs auch nicht geglaubt hat. Ich bin ihr nicht böse darüber, ich weiß nicht wie ich gehandelt hätte. Was mich damals sehr getroffen hat war das Urteil "2 Jahre Bewährung" weil, er keine Vorstrafen hatte. Nicht das das nicht genug ist, mit 16 Jahren wurde ich dann auch noch vergewaltigt. Ich habe meinen Peiniger nicht angezeigt weil, ich dachte er wird sowieso nicht gerecht bestraft. Heute quält es mich manchmal noch das ich es nicht getan habe. Ich bin auch in psychatrischer Behandlung und werde dies wohl auch immer bleiben. Eine gequälte Seele heilt nie, man lernt nur damit umzugehen.


Ich bin mittlerweile selber Mutter von 2 Kindern und ich achte sehr auf Ihre Umgebung und überprüfe regelmäßig Ihre kleinen Körper. Es wäre ein Albtraum wenn Ihnen dasselbe Schicksal passiert wie mir.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ eichelelfe
Darf ich Dir in einem Punkt widersprechen?

Auch eine geschundene, gequälte und zerrissene Seele kann Heilung finden (wenn auch meistens nicht durch die Psychiatrie).

Es gibt Psychotherapie und schamanische Heilung, es gibt EMDR und MindWalking, und es gibt noch einige andere wirklich gute und hilfreiche Methoden, eine gequälte Seele wieder zu heilen - wenn man will, dass sie geheilt wird.

Es ist schade, dass Du glaubst, das wäre nicht möglich ...

(Der Antaghar)
*ja* da hat der antraghar wohl glücklicherweise recht, auch ich kann da gut widersprechen, denn ich bin ein beispiel dafür.. mag sein, dass meine seele vielleicht noch nicht zu 100% geheilt ist.. *gruebel* wobei.. doch, die seele schon.. nur die folgen einer solchen vergangenheit noch nicht zu 100%... aber ich kann auch die jenigen verstehen, die eher denken, dass man so etwas nie verwinden kann.. sie denken, sie hätten die hoffnung aufgegeben oder sie noch nie gehabt.. so, wie ich damals.. aber die hoffnung stirbt selbst dann nicht, wenn wir sie nicht spüren..
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Mieze
Liebe Mieze,

ich weiß von vielen betroffenen Frauen, dass die Seele sogar zu 100% geheilt werden kann. Und es ist großartig, dass Du es auch fast geschafft hast!

Was man niemals kann: Vergessen. Und die Folgen ausradieren wird man auch nur selten können. Und das Verdrängen, was leider (wenn auch verständlich) häufig geschieht, ist ja kein Vergessen.

Achtung, nun kommt eine gewagte These: Für die Heilung der Seele ist es vor allem wichtig, dass man verzeihen kann.

Ja, ich weiß, das liest sich auf den ersten Blick absurd und unbegreiflich, geradezu unverschämt. Es geht aber nicht um das Verzeihen der Tat. Die kann und soll man nicht verzeihen, denke ich.

In diesem Fall bedeutet Verzeihen zuallererst, dass man vor allem sich selbst verzeiht. Das bedeutet, dass man sämtliche Befürchtungen ausräumt, man könne irgendwie selbst schuld daran sein. Oder aber dass man, selbst wenn man glaubt, irgendwie zur Tat beigetragen zu haben (z. B. durch typisches Opferverhalten), sich selbst auch das verzeiht. Denn auch die typische Opferhaltung ist noch lange kein Grund für den Täter, sie auszunützen und die Tat zu begehen. Weder für sexuellen Missbrauch noch für Vergewaltigung etc. gibt es keine Gründe, keine Entschuldigung oder Rechtfertigung (allenfalls Erklärungen).

Desweiteren heißt verzeihen nicht etwa: Verständnis für den Täter haben, ihm vergeben und alles vergessen. Das ist bei solchen Taten kaum möglich und auch nicht sinnvoll.

Doch das wäre nun wohl fast schon Thema für einen eigenen Thread. Ich will das hier jetzt nicht weiter ausbauen, sondern wollte nur auf diesen ungemein wichtigen Punkt aufmerksam machen, der leider nur allzu oft übersehen wird - und die eigene geschändete Seele daran hindert, endlich wieder zu heilen.

(Der Antaghar)
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