Markt zu Philippsburg, Pfingsten 2024 (mit Nachschau 2023)
Wie das Forum uns gerade zeigt, hatten wir zwar zu 2022 geschrieben, nicht aber zu 2023, darum ein kurzes Ausholen:2022 wurde der Markt von Lorraine Medievale übernommen, welcher aufgrund der ebenso späten wie abrupten Aufgabe des Marktes durch die vorherigen Veranstalter nurmehr etwa 3 Monate Zeit hatte, einen Markt zu organisieren. Hier gelang Carolan ein echter Achtungserfolg.
Umso größer waren unsere Erwartungen anno 2023, denn wer unter derart widrigen Umständen -- Marktbeschicker planen doch gerne etwas weiter voraus und bewerben sich nicht auf Sicht -- einen schönen Markt zustandebringt, wie gut muss es dann erst mit dem üblichen Jahr Vorlauf werden?
Leider, aus unserer Sicht, gar nicht so toll. Tatsächlich machte 2023 einen sehr, in Ermangelung eines besseren Wortes, kommerziellen Eindruck auf uns. Es war zwar alles irgendwie da, aber irgendwie lieb- und lustlos.
(Vielleicht waren unsere Erwartungen auch einfach zu hoch, aber wenn man beispielsweise eine Band wie Capud Draconis am Start hat, dann sollte man die einfach auch mal länger spielen lassen als nur 20 Minuten. Dann lieber nur 2x/Tag, aber dafür richtig. Oder man nimmt 2 Euro mehr, damit ein Hauptact 60-90 Minuten hinlangt. Inbesondere dann abends.Wer mehrere CDs am Start hat, hat auch ein entsprechendes Repertoire. Nö. Streng durchgetaktet lief das Bühnenprogramm, vier Acts wechselten sich dort im 30-Minuten-Takt ab.)
Unser Fazit nach 2023 war: Schade, das war's. Da müssen wir nicht mehr hin. Nicht mehr "unsere" Veranstaltung.
Ein Jahr später und nach zwei durchgefeierten Nächten auf einem ebenso matschigen wie kultigen (Rock-)Festival die Überlegung: Wollen wir unsere Pfingsttradition so einfach aufgeben? Nein, wollen wir nicht. Zumal vom Veranstalter explizit mit "jetzt noch größer" geworben wurde.
Also sind wir am Pfingstsonntag ohne jede Erwartung hin, es konnte schließlich nur besser werden.
Wurde es besser? Ja und nein. Was definitiv verbessert wurde, war das kulinarische Angebot. Der Bullenbrater war zwar hochpreisig, aber von den Portionen wurde man mehr als satt: €16,50 kostete unsere (abgewogene) Portion Ochsenrippen (mit viel Fleisch daran), €8 das Zwiebelfleisch -- und wir fanden uns erstmalig in der Situation wieder, dass wir der Gesamtportion fast nicht Herr (bzw. Frau) wurden. €12,25 pro Nase -- das hätte am anderen Stand pro Nase zwei Rindswürsten in der Semmel (zu je €6) entsprochen, mit denen wir garantiert nicht so satt gewesen wären. Saulecker war's außerdem.
(Wie wir anhand der Rückschau hier im Forum sehen konnten, hat das Preisgefüge generell angezogen: Wo es 2022 noch €4 für Bier und €5 für Kirschbier/Metbier/Met waren, waren es nun €5 und €6 ...)
Die Musikdarbietungen kamen abermals im harten 30-Minuten-Raster. Zwar grundsätzlich prima dargeboten, aber eben immer nur für 20 Minuten, dann kam der Wechsel zum nächsten Act mit Ab- und Aufbau bzw. dazwischen noch CD-Verkauf.
Hier sollte man -- gerade auch mit Rücksicht auf die Musiker -- einen anderen Bogen planen: Regilau Harfenklang spielt und singt wunderschön, wenn sie aber direkt von Capud Draconis übernimmt, steht da definitiv das falsche Publikum. Entsprechend verlief dieses sich dann (und sei es nur, um nach ausgiebigem Tanz dringend Flüssigkeit ab- und nachzuführen), was uns für sie etwas leid tat.
Mehr (gefühlte?) Zeit gab es für die Reitershow und natürlich die Feuershow des Duos Infinity, welches diesmal als Trio auftrat und gewohnt beeindruckend ablieferte. Hatten sie am Samstag gemäß Anmoderation noch mit Windböen zu kämpfen, so zeigte sich am Sonntag die durchweichte, matschig-rutschige Wiese als -- gut gemeisterte -- Herausforderung.
Übrigens auch später für die Heimfahrer: Nicht wenige Autos bewältigten die Abfahrt nur mit massiver Anschieb-Hilfe, da sie sich in der Matsche festgefahren hatten. Dass ob der mittlerweile klamm-kalten Witterung das Besuchervolk mit Marktende im Pulk die Heimreise antrat, machte es nicht besser, sorgte aber für genügend helfende Hände.
Wurde es, wie angekündigt, größer? Lagertechnisch definitiv. Markttechnisch hat man sich ebenfalls verbessert. (Wobei der Kaffeestand (-wagen) sich wirklich Mühe geben könnte, sich noch besser ins Mittelaltergefüge einzupassen, wenn er sich schon "Cafe Historica" nennt. Konferenztische mit Hussen sind sicherlich praktisch, aber unpassend. Gleiches gilt für das verwendete (Industrie-)Geschirr.)
Luft ist allerdings definitiv noch nach oben, auch und gerade im Vergleich zu früheren Ausgaben des Marktes, damals noch von anderen Veranstaltern. Von daher schauen wir mal, was 2025 bringt, sofern der dortige Pfingstsonntag mit halbwegs markktauglichem Wetter aufwartet.