"Warum wurdet Ihr Wikinger und nicht etwas anderes?"

@*****evi
"Weil ich besser trinken als dichten kann"
Aye mein Freund, das ist ein trefflicher Grund!

Hallo zusammen!

Es gab hier in meiner Nähe einst eine Mittelalter-Gruppe, die historischen Schwertkampf darbot.

Die Darstellung war im 13. Jahrhundert angesetzt.

So wurde ich ein einfacher, alternder Ritter, der Schwerter schwingend durch so manche Lande zog.

Eine Darstellung aus dem Frühmittelalter fände ich heute interessanter, aber ich bin ja jetzt nur noch "Marktbesucher" und betreibe keinen Aufwand mehr.

Liebe Grüße,

Herr Arnulf (Peter)

Durch die Funde und Bezüge zum Geburts und Wohnort. Gerade weil es dort Orte gibt die nicht so bekannt sind und trotzdem damals von Bedeutung waren. Auch heute anhand der Funde usw

Der Schaukampf hatte auch in meinem Umfeld großen Einfluss. Während viele gerade den Kampf Schildlinie gegen Schildlinie bevorzugten, der typisch für die Wikinger war und dann auch zu entsprechenden Darstellungen führte, faszinierte mich schon immer mehr das "zivile" Fechten mit Schwert und Buckler. Entsprechend habe ich meine Darstellung dann an das entsprechende Fechtbuch (I 33) angelegt und bin in der Zeit um 1300 gelandet.

Habe mich ziemlich schnell dagegen entschieden und der Hauptgrund waren die Wikingerlager und Fans, wenn ich mal kalt ehrlich bin.

Klar wirken Wikis zwar auf den ersten Blick immer cool und es gibt Gründe, warum ich es im Studium aufnahm, aber je mehr ich tatsächlich darüber erfuhr, umso mehr merkte ich, wie weit die Darstellungen und auch mein eigenes Kindheitsbild von der Realität entfernt sind und waren.

Als dann auch noch die grottige Serie losging, wurde es sogar noch schlimmer.

Die Kombination mit dem Pseudoneoheidentum und dessen Auswüchsen, taten dann ihren Rest dazu, mich weiter davon zu entfernen und meine damalige Entscheidung für richtig zu halten.

Unser Werdegang war folgender:
Angefangen haben wir mit HoMi- Darstellung, da unser Ort, wie so viele, im 13. Jahrhundert entstand (1226) und es durch die Schenkung der Herzogin zu einer Art Leienherrschaft (Hacherecht) im Gebiet kam.
Das gab eine Gelegenheit einen Ministerialen darzustellen.
Leider war die Auswahl an Leuten, die diesen Zeitraum ebenfalls gut abdecken relativ gering und auch mein bevorzugter Kampfstil ( langes Schwert) und somit im Norden unterrepräsentiert.
Im Norden gab es immer schon mehr Wikinger bzw. FrühMi zu finden.
Dazu kam das uns tendenziell die entspannteren Leute im Bereich der Wikis begegnet sind .

Einige Feldschlachten und denkwürdige Abende später war dann der Entschluss gefasst und ein Kompromiss geschlossen.

Die HoMi- Klamotte wurde verkauft und eine Slawendarstellung 10. Jahrhundert befindet sich nun im Aufbau.
Und ich bereue keine Minute.
Nur das lange Schwert vermisse ich manchmal.

Du könntest vom langen Schwert auf den Ger umschwenken.

Ist tatsächlich in Arbeit.

Ein kleiner Nachtrag:

Auch wenn der ursrüngliche Grund das Bucklerfechten war, so hat sich die Wahl inzwischen durchaus gefestigt. Neben dem Bucklerfechten fasziniert mich vor allem auch der englische Langbogen und auch das im Hochmittelalter aufstrebende Bürgertum trifft meinen Geschmack. Zum einen konnte das Bürgertum dem Adel immer mehr Rechte abkaufen und sich eigenständig etablieren, was diese Zeit zum FrüMi abgrenzt, zum anderen war das Handwerk aber immer noch so ausgerichtet, dass ein Handwerker das ganze Know-How besaß um Endprodukte zu fertigen, was die Zeit von den Manufakturen des SpäMi abgrenzt. Insgesamt ist das Hochmittelalter einfach noch etwas schlichter als spätere Zeiten, was sich ja auch in der Mode widerspiegelt, weist aber schon entscheidende Neuerungen auf.

Ich bin durch das Interesse an Seefahrt dahingekommen. Segelschiffe faszienierten mich von kleinauf. Als ich dann 1993 das erstemalf ein Wikingerschiff segelte ging es los. Seitdem folgten viele weitere Fahrten. Skandinavien wurde meine zweite Heimat und Wikinger sein schließlich nicht nur Hobby, sondern seit 20 Jahren auch Beruf.