Hallo ihr Leut... arrgh
So, der "Vogt" ist still, dann kann ich ja jetzt.
Moin, ich bin der männliche Part von Hinhin und war zu Beginn meiner Zeit im "Mittelalter" ein Igor (nicht zu verewechseln mit Igorr), dann ein Emmerich, dann ein Alfrik und nun bin ich ... ja wer?
An den Namen kann man sicherlich schon eine Entwicklung erahnen die ich in der Szene durchlebt habe.
Doch beginne ich mal am Anfang.
Die Faszination über das Mittelalter begann schon in der Schule und als kleiner Junge.
Als Kind der 80er ist man mit Messer in den Wald und mit "Schwert" und (Grünholz-) Bogen wieder raus und hat die wildesten Abenteuer erlebt. Heute zieht man mit Paypal ins Internet kommt mit Schwert und Bogen wieder raus und erlebt die wildesten Abenteuer... nur anders.
War ich als Schüler trotz schlechter Mathekenntnisse schnell darauf gekommen, das es ein Ungleichgewicht gibt wenn eine nahezu 1000-jährige Epoche in 3 Schulbuchseiten erschlagen aber dafür ein gescheitertes Tausenjähriges Reich über 12 Seiten des selben Schulbuches und drei weitere Schulfächer ausgewalzt wird.
Es gab also Nachholbedarf, doch dazu später mehr.
Meinen Erstkontakt hatte ich dann während einer meiner Jugendsünden, der ehrenamtlichen Tätigkeit einer Organisation mit dem Sternenbanner. Ihr ahnt wohin das führt.
Ich las eine Ausschreibung für den San.-Dienst bei einem "Mittelalterlichen Spektaculum am Reiterhofe zu hier Name einfügen".
Ich war durchaus verwirrt ob der Beschreibung und dachte mir, das wird schon.
Es kam wie es kommen musste, es gab sie alle die man treffen kann und man bekam als Sani alle Geschichtsbelehrungen über den eigenen Orden, ob man wollte oder nicht.
Es war lustig, es war verstörend, aber es lies mich nicht los.
Der zweite Kontakt war dann über unsere Stammkneipe im Ort, einer Mittelalterschenke im Keller mit vielen denkwürdigen Abenden.
Doch dann eines Tages kam meine Frau daher.
Man lernte sich kennen hörte von den Hobbies des anderen und siehe da, sie macht Mittelalter, wie man so salopp sagt.
Allerdings war das noch in den Kinderschuhen und war mehr des GroMi Kostüm-Campen. Aber es war ein Einstieg und da hat jeder seine Leiche im Keller, nicht wahr?
Doch dabei blieb es nicht, denn gerade durch das Durchleben der Grob-Mittelalterzeit wurde ein Keim gesetzt, der die zarte aber bohrende Pflanze der Neugier hervorbrachte, und dieses Verlangen in den Gehirnkasten hämmerte, welches das innere Sein mit beiden Händen packte, schüttelte und schrie: "soll das alles sein? Fell, Dreck; Met und Schwert und dazu der inflationäre Gebrauch des vorletzten Buschstaben unseres Alphabets?"
Die Antwort war, in unserem Fall, ein klares "Nein" und somit begannen wir etwas verspätet mit den Dingen die wichtig sind, der Recherche und der ersten Namensänderung, denn aus Igor wurde Emmerich.
Wir begannen mit dem ausgehenden Hochmittelalter und ihr ahnt es sicher, ja es war der Ordensritter, lassen wir das.
Später der Ministeriale und schließlich der Bauer.
Man tauchte immer mehr ein in die Materie, wälzte Museumskataloge und besuchte Ausstellungen.
Immer mit dabei das Verlangen zu erfahren, wie etwas gemacht wurde, werden konnte und wie man sich das Leben vorstellen sollte das damals herrschte.
Schließlich kam eine besondere Komponente, die eine weitere Änderung mit sich brachte, der Mensch im Hobby.
In den Erfahrungen, die wir sammeln durften zeigte sich bei den HoMis schnell der Schlag, wenn du was wissen willst musst du halt selber schauen, aber kritisieren werden wir dich schonmal für jeden geäußerten Gedankengang, während bei den FrühMis die entspannten Menschen waren mit denen man sich stundenlang austauschen kann, man merkt an dieser Stelle, Alfrik ward geboren.
Was bin ich aber jetzt?
Kurz ein Nerd
Durch mein (unser gemeinsames) Hobby (Frühmittelalter) sind wir nun vom Schwerpunkt beim Slawen des 10. Jahrhunderts und das mit dem Schwerpunkt ist so eine Sache.
Man kauft sich Museumskataloge sichtet archäologische Berichte ( Danke an den Ethnologen meines Vertrauens) und probiert unendlich viel aus.
Jetzt stellt man also einen Slawen auf Wohnungssuche dar, der nicht arm und nicht reich ist, im wissen, das vieles ein geschichtsnahes Interpretieren ist und hat so unendlich viele Hobbies dazubekommen.
Lederarbeiten
Schneiderei
Lagerküche
historisches Fechten in allen Ausprägungen
Rüstungsbau
etc.
Und dann kommen denkwürdige Abende mit Freunden und ZACK Zweitdarstellung, vier Jahre später ZACK nächste Idee, es folgt eine Darstellung und schon hat man das Mittelalter verlassen, weil es trotzdem noch interessantes gibt, das nicht in die Zeit passt und da hat man das nächste Problem.
Wo kann man eine einfache schottische Darstellung der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auffahren?
Man kann also festhalten in meinem Fall ist die Faszination Mittelalter eher eine Leidenschaft für gelebte, experimentelle Archäologie, die sich durch viele Jahrhunderte erstreckt.
Eine Leidenschaft, die immer mehr Erkenntnisse mit sich bringt und immer wieder neue Lust macht.
Und das wichtigste, was ich gelernt und auch für mich fest gemacht habe, egal welche Epoche des Mittelalters wenn mich jemand fragt wird die Person von mir niemals mit einem "da musst du halt mal im Internet suchen" abgespeist werden. Denn der Austausch gehört ebenso dazu wie das Bier am Feuer mit
angenehm beknackten Freunden.
Denn das ist das schönste am Hobby, die Menschen mit denen man es teilt.
Euer Igor, Emmerich, Aflrik, WASAUCHIMMER