schöne bescherung!
oh menno, DAS war vielleicht ein heiligabend...
die ganze ex-, schwieger-, stief- und patchworkfamilie wollte gemeinsam feiern. tina dachte seit dem dritten advent, dem tag, an dem sie davon erfuhr, mit gemischten gefühlen an den 24. dezember. aber nun denn. auch DIESER (heilige) abend würde vorübergehen.
das positive mal vorweg: die patchwork_mama ute (tina selbst war und ist ja in der gegebenen konstellationen die vize_mom) hatte sich wirklich alle erdenkliche mühe gegeben und das haus festlich dekoriert. ganz besonders die edeltanne mit ihrer wunderschönen
christbaumspitze überstrahlte alles.
als tina, mit ihren salaten und buletten bewaffnet, das haus betrat, fand sie patchworksohn luis am esstisch sitzend und über schulaufgaben brütend.
er hatte den letzten schultag geschwänzt, aber in dem kleinen brandenburger kaff, in dem sie seit dem wegzug aus dem süden berlins und dem kauf der doppelhaushälfte wohnten, ging es dann doch etwas ... ähm ... familiärer zu. so hatte denn der blockwart des schulzentrums luis' fehlen bemerkt und sofort der sta... ähhh... schulbehörde gemeldet. am gleichen nachmittag stand seine klassenlehrerin zu hause vor der tür und überreichte ihm im beisein von patchwork_papa christian seine strafarbeit. und zwar ausgerechnet
biologie, das fach, das luis am meisten hasste.
viel lieber mochte er ja geometrie... da konnte er
rauten und ihre
schenkellänge (um mal ein bisschen erotischen touch hier reinzubringen... wir sind ja schließlich nicht zum spaß hier!) berechnen, winkel im kreis verschieben, achspunkte definieren und und und. aber nee - er musste sich sozusagen warm anziehen, damit er die gestellte aufgabe ('referat über das balzverhalten eines geschlechtsreifen US-truthahns im südstaaten-herbst') bestmöglich lösen konnte.
tina schaute etwas irritiert auf das leicht bekloppt anmutende thema und bemühte sich, ein lautes
lachen zu verkneifen, vor allem, als sie in luis' ratloses gesicht sah...
es klingelte. ute ging zur tür und empfing (ex-)schwiegermama UND lollo. oh gott, sie hatte tatsächlich diesen wüsten köter mitgeschleppt.
'entschuldigt, aber ich konnte ihn doch nicht alleine zu hause lassen...' sprach's - und schon hechelte die töle durch die diele sowie die küche, überall abdrücke der schmutzig-nassen
hundepfoten auf dem parkett hinterlassend. ungerührt von dreistimmigen schimpfkanonaden platzierte sich lollo auch noch ausgerechnet aufs wohnzimmersofa, geradewegs in christians lieblingsecke.
noch während ute den boden wieder säuberte, klingelte es erneut - diesmal kam (ex-)
schwiegerpapa samt sohn, also (ex-)schwager
(die autorin merkt hier ausdrücklich an, dass die patchworkfamily_verstrickungen etwas verwirrend erscheinen mögen... es liegt jedenfalls NICHT am geneigten leser, der dies alles eventuell nicht gleich verstehen kann ).
leider hatte sich (ex)schwie(und groß)pa zwischenzeitlich zwar die familie an sich abgewöhnt, nicht aber das rauchen... so dauerte es nicht lange, bis die beschauliche wohnzimmeridylle nicht nur durch den nassen hund, sondern nun auch noch exschwiegroßpa samt beißendem
zigarrenqualm zerstört wurde.
eigentlich hätte man den abend an diesem punkt frühzeitig beenden können, aber es kam noch schlimmer... als letzte erschienen (stief)schwiegereltern margit und heinz - zwar ohne zwei- bis vierbeinigen anhang, dafür aber mit einem schon leicht angesoffenen heinz, der nach drei stücken schwarzwälder kirschtorte und einem halben flachmann zwischendurch in redselige stimmung verfiel...
HIMMEL!! alle wussten, was jetzt kam: er erzählte von seinen jugendjahren in neuseeland. und JEDES MAL wieder verfiel er bei gutem essen in seine mahnende rolle...:
'kinder, ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt! wir mussten damals noch in der regenzeit im australischen busch mit hilfe von straußeneiern überleben, die wir unter lebensgefährlichen umständen aus den nestern klauten. ich freue mich jedesmal wie ein kind zu weihnachten (sic!), wenn margit mir eine kuhschwanzsuppe kocht!'
tina verzichtete auf den hinweis, dass es sich wohl eher um eine OCHSENschwanzsuppe handeln mochte, und goss heinz noch ein bier ein.
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es sei last not least anzumerken, dass das büffet in der küche, während die gesamte family am späten abend noch plaudernd im esszimmer um den großen tisch versammelt war, von luis - in freundlicher!! absicht - für lollo freigegeben wurde. unglaublich, wieviel dieses viech an buletten, kasseler, nudelsalat und hefekuchen verdrücken konnte.
als (ex)schwiema das malheur als erste entdeckte, bekam sie unvermittelt linksseitige migräne und musste anschließend gleich heim.
gottseidank MITSAMT der misttöle.
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tina nahm sich vor, das nächste weihnachten, so es denn irgendwie möglich war, lieber am anderen ende der welt zu verbringen. am besten am swimmingpool in asien, neben einem tannenbaum mit wattebällchen_schnee...