mir ist es egal, ob durch eine zweite Ecke eine Zerfledderung stattfindet oder nicht. Der Thread hier läuft gut und ich denke, er soll in der Form weiter so laufen, bis nichts mehr kommt. Das ist doch unser aller Entscheidung ... oder?
Alexander_Platz, Deine Nachweihnachtsbilder sind höchst bemerkenswert! Mir gefällt besonders der Wasserkocher.
Die Ausführungen zur "neuen Schachlichkeit" sind aber etwas verzerrt.
Diese Stilrichtung hatte in den 1920er Jahren ihren größten Zulauf (stimmt), wurde aber bis in die frühen 1960er Jahre in der Fotografie durchgehalten. Ohne diese Stilrichtung wären viele Bilder der Reportage-Fotografie niemals als Kunst anerkannt worden (übrigens irrt hier der Herr Feininger).
Die "neue Sachlichkeit" war die Antwort auf den Piktoralismus (manche Quellen schreiben das mit "c"), der eine Stilisierung nahe der Malerei im Zentrum hatte. Es wurden unsachliche Traumbilder in dieser Stilrichtung geschaffen. Als das Publikum müde war, wurden eben sachliche Bilder geschaffen.
Bemerkenswert sind diese beiden Stilrichtungen dadurch, daß die eine die Folge der anderen war. Bemerkenswert für die Fotografie ist, daß die eine (Piktoralismus) sich sehr der Malerei verbunden fühlte und die neue Sachlichkeit sich bewußt davon abwendete (Herr Feininger sagt es, drückt es aber mißverständlich aus). Diese Unterscheidung ist dahingehend wichtig, daß im gleichen Zeitraum, durch die Bemühungen von Herrn Stieglitz, die Fotografie als Kunstform anerkannt wurde. Hätte die "neue Sachlichkeit" nicht den Schwenk gemacht, dann wäre die Fotografie niemals zur eigenständigen Kunstform geworden.
Seit ca. 7 Jahren gibt es in der Fotografie eine Stilrichtung, die "Piktoralismus" und "neue Sachlichkeit" verbindet und absolut nichts mehr mit Stilrichtungen der Malerei zu tun hat (ist hoch interessant, daß sich verschiedene Lexika weigern, diesen Begriff anzuerkennen, weil sie begründen, daß es in der Fotografie nichts eigenständiges geben kann). Dies neue Stilrichtung heißt "Reflektionismus" und setzt auf die Eigenreflektion von Körpern und Gegenständen, ohne zusätzliche Lichtbeeinflussung. Viele Reflektionisten kommen aus den GUS-Staaten. Da wird es sogar an Unis gelehrt.
Weiterhin interessant (und jetzt wird es für die Analog-Fotografie spannend) ist, daß Hauptteil analog erstellt wird, im Blendenbereich zwischen 1 und 5,6, bei 800 bis 6400 ISO/ASA. Bingo, da wird es dunkel.
Bei einer Ausstellung in Moskau wurden alle ausgestellten Werke auf einen Schlag von 2 Sammlern aufgekauft und einem Museum gestiftet. Der Kaufbetrag wird geheim gehalten, aber angeblich soll es sich um 1,2 Mio. Dollar für 80 großformatige Werke in Künstlerrahmen gehandelt haben.
Verdrehte Welt der Fotografie ... in der im guten Deutschland noch immer über Digitalhype gesprochen wird.
Michael
(er von Trout)