Ich glaube das hier die Interessengruppen Amateur- und Profifotograf ganz unterschiedlich bewerten.
Für mich als Berufsfotograf ist der ganze Technikkram "Werkzeug", das ich benötige um die Wünsche meiner Kunden zu realisieren.
Ein technischer Ausfall kann katastrophale Konsequenzen mit sich führen, da bei einer Produktion eine einzelne Minute schon mal Euros im dreistelligen Bereich, wie auch die berufliche Reputation kosten kann.
Viele Sets sind nicht wiederholbar.
Der Amateur darf sich seine Ausrüstung entsprechend seiner Intentionen, Fähigkeiten und der zur Verfügung stehenden Geldmittel bedienen.
Ich als Profi erstehe daher aus Sicherheitsgründen lieber hochwertiges Equikment, das schon mal ein Paar unsanftere Berührungen toleriert.
Es darf auch nicht vergessen werden, das z.B. ich und viele meiner Kollegen, selbst bei Außenaufnahmen darauf angewiesen sind, die Lichtführung zu kontrollieren. D.h. wir schaffen uns selbst am Strand studioähnliche Bedingungen.
Dem entsprechend fällt die Wahl auch auf das Equikment.
Ich möchte stark behaupten das der Durchschnittsamateur Diffusor und Neger von über 30qm nicht zwingend braucht. Oder eine netzunabhängige Blitzanlage mit über 500 Ws um auch größere Flächen zu beleuchten und größere Entfernungen zu überbrücken.
Ich glaube auch nicht, das in der Freizeitknipserei W-LAN gebraucht wird um die Bilddaten vor Ort in den Griff zu bekommen. Und ein Foto das hauptsächlich im iNetz veröffentlicht wird, oder im bestem Falle als 30x40cm Poster über dem heimischen Sofa Platz findet, benötigt keine 39MP bei einer Sensorfläche von 36x48cm ...
Ich stelle meine Ausrüstung immer nach Art des Auftrages zusammen. Dabei nutze ich Hersteller wie Nikon, Leica, Hasselblad, Leaf, Sinar und Licht von Elinchrom, Balcar, Bowns und Multiblitz. Dazu noch kiloweise Kram von Manfrotto, Gitzo und anderen Herstellern und nicht zu vergessen mein "Faltobst" (MacBook Pro) das immer mit dabei ist ...
Knipse ich für mich, in meinem kleinem Studio, so genügen mir drei Lämpchen und zwei Aufheller, eine Kamera (meißt Nikon D200) und ein Objektiv (weil ich grundsätzlich wechselfaul bin). Damit bin ich für "fast alle" Aufnahmesituationen ausreichend ausgerüstet.
Ganz wichtig; ich kaufe bestimmt nicht alle zwei Jahre ein neues Gehäuse, zu dessen Preis ich auch einen Neuwagen kaufen könnte.
Das was ich benötige wird meißt geliehen. Seien es mehrere 1000 Wattsekunden, eine H39, eine Windmaschienen oder gar ein Studio in dem ich das Geplante umsetzen kann ...
Wie dem auch sei, das Foto macht der Fotograf. Und selbst wenn einem das Ultimative Werkzeug zur Verfügung steht, heißt das noch lange nicht das die Bilder auch so werden wie es gewollt ist.
Manchmal ist "weniger" auch "mehr".
Ich vergleiche das gerne mit dem Aufhängen eines Bildes. Der eine nimmt Hammer und Nagel und schafft es das Bild präsentativ an die Wand zu bekommen. Ein anderer nimmt die Hilti, betoniert 12er Wandanker ein, hat dabei die ganze Hütte versaut, die halbe Wand zerstört, unendlich viel Zeit verplämpert und ... hängt das Bild wirklich gerade ...?