Natürlich kann man immer gleich juristische Schritte unternehmen, die Frage ist nur, ist das wirklich sinnvoll und vor allem: was bringt es Euch?
Was ist seltsam finde:
• ein Gemeindebrief der verkauft wird? - sowas kenne ich nicht, bei uns werden in allen Gemeinden die Gemeindebriefe in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kostenlos an die Gemeindemitglieder verteilt. Ein Gemeindebrief ist ja i.a. eine Information über das aktuelle Gemeindegeschehen (neudeutsch Newsletter), das bringt mich zum zweiten Punkt:
• was ist an einem Foto von vor 8 Jahren aktuell? Es sei denn, es werden in den Briefen immer wieder Themen aufgegriffen und dieses Mal war das "Hochzeit" und es waren noch mehr Hochzeitsbilder von anderen Hochzeiten dabei
Auch wenn die Sachlage prinzipiell für einen Fehler des Fotografen spricht und das so nicht akzeptabel ist, wenn man nur das Geschilderte betrachtet, sollte man doch wesentlich mehr in Betracht ziehen (wie teilweise schon geschrieben wurde):
• gab es in den AGBs einen entsprechenden Passus (z.B. Preisnachlass, wenn die Fotos auch anderweitig verwendet werden können)
• ist der Fotograf selbst Mitglied der Gemeinde
• wurde er von der Gemeinde bzw. der Redaktion des Gemeindebriefes angesprochen oder hat er sich an die Redaktion gewandt
• was wurde tatsächlich zwischen Redaktion und Fotograf ausgemacht und bezahlt
• war das tatsächlich ein Bild aus der von Euch bezahlten Serie?
• ein Gemeindebrief ist nicht mit einer Zeitschrift oder gar einer Internetseite vergleichbar
• das Vorurteil, der Fotograf würde genauso leichtsinnig mit Dessousbildern o.ä. umgehen, ist sehr gewagt, denn es ist auch ein Unterschied, ob Bilder im geschützten Rahmen (z.B. Studio) oder an einem öffentlich zugänglichen Ort (Kirche) entstanden sind
• usw.
Letztlich würde ich mich an Eurer Stelle aber vor allem fragen:
finden wir es schlimm, dass ein Bild unserer Hochzeit im Gemeindebrief abgebildet wurde? Oder stört uns eigentlich "nur", dass wir nicht gefragt wurden und der Fotograf Geld dafür bekommen hat?
In jedem Fall würde ich das Gespräch mit dem Fotografen suchen. Erst wenn dies unerfreulich verläuft, ggf. rechtliche Schritte einleiten.
Was aber wohl keinen Erfolg bringt, ist zu versuchen, die Verbreitung zu stoppen, zumindest, wenn es ein klassischer Gemeindebrief ist. Nur, wenn dieser auch im Internet aufrufbar ist, könnt Ihr verlangen, dass Euer Bild da rausgenommen wird.
Was ich ggf. versuchen würde, ist. etwas vom Honorar abzubekommen oder im Nachhinein einen Nachlass für die eigenen Kosten, ansonsten aber mich freuen, wenn ein Bild von meiner Hochzeit im Gemeindebrief gelandet ist!
Wir haben uns damals (vor 24 Jahren) darüber gefreut, dass bei unserem Hochzeitsshooting vor der kirchlichen Trauung, der Besitzer eines Restaurants neben dem Schloss, vor dem wir u.a. geshootet haben, zu uns kam und uns fragte, ob er vor seinem Lokal auf dem Kutschplatz (Schild) ein Bild von uns und unserer Kutsche machen dürfte und dies für Flyer verwenden. Unser "Lohn" war ein Glas Sekt, aber das war der perfekte Start für einen perfekten Hochzeitstag und wir konnten mit unserer Fotografin natürlich auch ein Bild auf dem Kutschplatz machen.
Den Fotografen auf seinen Fehler hinweisen solltet Ihr aber auf alle Fälle!