ach schön...
da hört man allerortens wie wenig man auf medienpropaganda, berichterstattung und "wahrheit" in den medien geben sollte (the word "SHOW-biz ring a bell, anybody?), aber die ach so dominante präsenz von gewichtspräferenzen, das "modediktat" wird weiterhin ach so ernst genommen.
fällt da jemandem was auf?
man kann jemandem ein schönheitsideal nur vorschreiben, wenn derjenige sich dahingehend manipulieren lässt und selbstwert aus sehr obskuren quellen bezieht.
da aber scheinbar auch die magermodelgegner recht hirnlos per knopfdruck auf medienprogramierung anspringen, auf genau dieselbe unkritische art und weise verallgemeinern, dreht sich das ganze irgendwann im kreis.
ich finde es etwas albern in irgendeiner weise auf so etwas zu reagieren. "ich fotografiere ab jetzt keine magermodels mehr."
das kann natürlich jeder halten wie ein dachdecker, aber ich fotografiere interessante modelle, ob die nun hart an der 40 kg grenze schrappen oder bei 80kg erst beschleunigen.
mal zum drüber nachdenken: nur jemand mit einer ausgeprägten essstörung reagiert empfindlich auf die art und weise, in der nahrungsmittel im fernsehen dargestellt werden.
was ralph lauren als firmenphilosophie fährt und dementsprechend umsetzt, hat doch eigentlich nur in sehr wirren köpfen was mit dem unmittelbaren wohlbefinden zu tun. nur wenn die modeindustrie zählt, kann das, was sie momentan favorisiert, auch zählen. nur wenn boulevard magazine zählen, wird wichtig, was sie zu sagen haben.
ihr macht sie wichtig, sie sind wichtig. modediktat. celebritycult. oh my god, how did that happen?? wir haben doch alle SPASS an dem spiel.
die große zahl von unkritischen medienprogrammierungsopfern, also z.B. das gesellschaftliche echo von "modediktat", sollte doch für mein dafürhalten eigentlich NICHT dazu verleiten, die medien zu mehr "verantwortung" aufzurufen, oder, was ja die beliebtere variante ist, sich einfach über einen diesbezüglichen mangel zu empören, sondern viel eher den eklatanten mangel an DENKFÄHIGKEIT in allen schichten deutlich machen.
aber wer will schon gesagt bekommen, dass derartige "probleme" wie das "modediktat" eine sache von kritikloser verallgemeinerung sind, der sich ALLE beteligten schuldig machen.
das hiesse ja das es niemanden "da draussen/oben" gibt, dem man die schuld geben kann, und das wir alle die idioten sind, dick oder dünn.
wenn mein boss findet ich sei zu fett/dünn/blond/groß/klein/ um mich als mitarbeiter weiter tragen zu können, dann ist er ein idiot. ok.
wenn ich aber aus der fassung gerate, weil ein mir nicht entsprechendes körperideal in den medien propagiert wird, dann bin ich der idiot.
und da die meisten wohl unter kategorie zwei fallen, stellt sich die frage, inwieweit sie besser sind als der chef aus beispiel eins.
so wie ich das sehe sind beide opfer derselben schwachsinnigkeit, nur hat der erste eben eine position inne, in der er anderen damit den tag vermiesen kann.
nachdem man die ach so schlimmen auswirkungen eines schönheitsideals in all seinen schrecknissen angeprangert hat, geht man direkt dazu über, einfach ein ANDERES zu fordern.
ich hab kurven und bin stolz drauf.
very good, 100 punkte für lernfähigkeit.
sollte das problem vielleicht in dem grundlegenden konzept des köpfe-übergeifenden IDEALS selber liegen, das immer eine gruppe verherrlicht und eine andere ächtet, und nicht darin, WELCHES man favorisiert?
solange wir alle geschmacksnazis sind und bleiben, ist es doch völlig egal, ob die twiggy- oder die michelinmänchen-fraktion gerade en vogue ist.
bei wievielen läuft gerade eine der boulevard magazin im hintergrund? und wie oft wird mit dem kopf genickt? weil "das ist aber auch wirklich völlig daneben?" und "guck mal was die lohan wieder angestellt hat?"
wie gut, dass wir alle selber denken und unsere bewertungsstrukturen und denkweisen nicht durch blinde nachahmung aus unserer umwelt übernehmen...
nicht wahr?